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Veröffentlicht am 27.10.2019

Die Frauen von Chastle House

Die vergessenen Stimmen von Chastle House
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✿ Meine Meinung ✿
Wow, was für ein toller Roman um ein Familiengeheimnis welches sich über mehrere Zeitebenen erstreckt und neben Liebe, Hass, Neid, Geldgier und Spannung einiges zu bieten hat. Die Autorin ...

✿ Meine Meinung ✿
Wow, was für ein toller Roman um ein Familiengeheimnis welches sich über mehrere Zeitebenen erstreckt und neben Liebe, Hass, Neid, Geldgier und Spannung einiges zu bieten hat. Die Autorin hat einen sehr anschaulichen und intensiven Schreibstil, vor allem wenn sie alte Häuser und deren Einrichtung beschreibt. Egal ob es in diesem Roman das große Landhaus Chastle House ist, oder das einsam im Wald gelegene Woodland House, man sieht beim Lesen förmlich alles vor sich und riecht den Moder und die abgestandene Luft in den Räumlichkeiten, die so lange ohne Leben waren. Die Charaktere sind so angelegt, das man sofort einen Eindruck von der Person bekommen kann, man entscheidet sich gleich, mag man jemanden oder nicht. Der Plot umfasst die Geschichte von Chastle House von 1866 bis in das Jahr 2019. Was geschah damals, das man heute denkt ein Fluch läge auf dem Anwesen? Mit den Rückblicken in die frühen Jahre taucht man ab in das Leben von Henry und seiner Frau Katherine, die charakterlich so stark ist, das sie abendlich auf einer Bühne "ihren Mann steht" und Lieder singt. Im Jahr 1909 begleitet man Hatty, die Enkelin von Henry auf ihrem steinigen Weg, den sie nach dem Tod ihrer Mutter gehen muss und im Jahre 2018 ist man sehr nah an der Lebensgeschichte von Dione, dem Mega-Popstar, die bisher gar nicht weiß, das sie mit Henry und Co. verwandt ist. Diese, so gar nicht ungleichen Lebensläufe der Frauen, vereinen sich zum Ende hin in einem großen, düsteren Geheimnis mit dem ich so gar nicht gerechnet hatte. Ein Familiengeheimnis-Roman, gespickt mit einer nicht zu übertriebenen Liebesgeschichte und einigen Krimi-Elementen. Also für jeden Geschmack ist etwas dabei.
✿ Mein Fazit ✿
Wieder einmal konnte mich Felicity Whitmore mit ihrem Schreibstil und ihrer wunderbaren Geschichte verzaubern.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Was geschah mit dem kleinen Anders?

Das Schweigen des Fjords
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✿ Meine Meinung ✿
Ein Kriminalroman der in Norwegen angesiedelt ist geht immer und Agnes Lovise Matre hat mich mit ihrem Buch sehr gut unterhalten. Der Plot spielt im Hardangerfjord und die Landschaftsbeschreibungen ...

✿ Meine Meinung ✿
Ein Kriminalroman der in Norwegen angesiedelt ist geht immer und Agnes Lovise Matre hat mich mit ihrem Buch sehr gut unterhalten. Der Plot spielt im Hardangerfjord und die Landschaftsbeschreibungen sind hervorragend gelungen. Zu Beginn lernt man Bengt Alvsaker kennen, der Polizeichef ist 35 Jahre alt, lebt alleine und hat einen 11jährigen Sohn, Thomas, den er in diesem Sommer zum ersten Mal sieht und für ein paar Tage bei sich wohnen lässt. Bengt mochte ich sofort, da er sich seinen Gefühlen stellen muss, denn er weiß nicht, wie man mit einem Teenager umgehen soll, wie er dem Jungen schöne Tage bereiten kann und vor allem, weiß er nicht, welche Gefühle er spüren soll. Bengt fühlt sich privat einfach überfordert damit, obwohl er doch in seinem Beruf schon viel erlebt hat. Diese persönlichen Einblicke haben mir sehr gut gefallen. Natürlich kommt es, wie es kommen muss, als sein Sohn da ist, bekommt Bengt den Vermisstenfall des kleinen Anders auf den Tisch. Der 6jährige Junge lebt direkt neben Bengt, mit seiner 12jährigen Schwester Ina und einem alkoholkranken Vater. Man kann sich vorstellen wie die Kinder dort leben und wie der Umgang zwischen den Kindern und dem Vater ist. Genau hier packt einen der Plot, denn die Autorin fasst hier ein heikles Thema an, welches heute leider zu wenig Beachtung findet. Und sie wirft die Frage auf, wann soll man melden das Kinder in die Verwahrlosung abrutschen, ab wann das Kindeswohl gefährdet ist und vor allem, steht man dann als "die böse Person" da, wenn man dies den Behörden meldet? Mit ihren Beschreibungen des Alltags aus der Kinderperspektive hat Agnes Matre mich getroffen, mich wütend gemacht, mich traurig gestimmt und mich fassungslos gemacht. Neben diesen Emotionen kann die Autorin auch wunderbar gruselige und atmosphärische Situationen im Polizeialltag bei den Ermittlungen beschreiben. Hier stockte mir oftmals der Atem. Der Schreibstil ist schön zu lesen und ich empfand den Plot als aufregend und fesselnd vom Anfang bis zum Ende.
✿ Mein Fazit ✿
Ein spannender Kriminalroman, der neben dem Fall auch auf ein sensibles Thema anspielt. Außer den polizeilichen Ermittlungen nimmt auch das Privatleben der Polizisten einen Teil der Geschichte ein, aber hier wurde genau das gute Mittelmaß getroffen, nicht zu viel und nicht zu wenig. Ich würde mich freuen, wenn es einen weiteren Fall mit Bengt und seinen Kolleginnen und Kollegen geben würde.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Nummer fünf - Rachel

Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen
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✿ Meine Meinung ✿
Wieder ein Thriller, der seinesgleichen sucht, extrem spannend, brutal, abstoßend und unappetitlich. Ich habe ja schon ganz viele Thriller gelesen, aber dieser hat mir nochmals eine ganz ...

✿ Meine Meinung ✿
Wieder ein Thriller, der seinesgleichen sucht, extrem spannend, brutal, abstoßend und unappetitlich. Ich habe ja schon ganz viele Thriller gelesen, aber dieser hat mir nochmals eine ganz andere widerwärtige Dimension eröffnet und zwar das Kennenlernen der Lobotomie. Die Lobotomie ist eine neurochirurgische Operation, bei der die Nervenbahnen zwischen Thalamus und Frontallappen sowie Teile der grauen Substanz durchtrennt werden. Der Mensch erlebt und überlebt diese grausame Methode. Ich kannte das vorher nicht und bin echt geschockt worden während des Lesens, was ein Mensch einem anderen Menschen alles antun kann. Ja, ich weiß das es nur ein Buch ist, aber diese Methode wurde früher wirklich angewandt. Selbst im Jahre 1950 glaubte der Neurologe Walter Freemann noch daran damit psychische Erkrankungen heilen zu können. Der Plot ist wirklich spannend geschrieben, der ehemalige Agent Jefferson Winter hat sich selbst aus der FBI-Laufbahn entlassen und arbeitet nun als freiberuflicher Profiler. Er nimmt Aufträge in aller Welt an und dieser Fall führt in nun nach London. Er ist ein klasse Typ. der alle Regeln bricht und sein Wissen ist unbezahlbar. Er kommt aus einer zerbrochenen Familie, denn sein Vater saß in der Todeszelle und ist mit Spritzen hingerichtet worden, nachdem er mehrere Frauen ermordet hatte. Man könnte denken, das Jefferson alles wieder gut machen möchte was sein Vater angerichtet hat. Während der Geschichte begleitet man Rachel, die die Nummer fünf des Täters ist. Man sitzt neben ihr in dem dunklen Raum, man leidet förmlich mit ihr, wenn der Täter seine qualvollen Methoden an ihr verrichtet und man wünscht ihr so sehr, dieses Leid zu überleben, wenn auch danach nichts mehr so sein wird, wie es vorher einmal war.
✿ Mein Fazit ✿
Ein toller erster Band, der meine Lust auf die Folgebände geweckt hat. Selten hat mich ein Autor so überraschen und schocken können, wie es James Carol geschafft hat.

Veröffentlicht am 22.11.2019

Auf den Spuren der Vergangenheit

Die Tränen von Triest
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✿ Meine Meinung ✿
Die beiden Vorgängerromane "Die Frau im hellblauen Kleid" und "Das Geheimnis der letzten Schäferin" hatten mir schon gut gefallen und deswegen war ich sehr neugierig als mich Beate Maxian ...

✿ Meine Meinung ✿
Die beiden Vorgängerromane "Die Frau im hellblauen Kleid" und "Das Geheimnis der letzten Schäferin" hatten mir schon gut gefallen und deswegen war ich sehr neugierig als mich Beate Maxian auf eine Lese-Reise nach Triest geschickt hat. Ihr neuer Roman hat mich, trotz ein paar kleiner Längen, sehr gut unterhalten. Die historischen Abschnitte waren wieder hervorragend recherchiert. Auch Afra Silcredi hat mich beeindruckt, eine starke junge Frau die im Krieg ihre große Liebe verliert und daran fast zerbricht. Kein Mann wird jemals wieder einen Platz in ihrem Herzen einnehmen können, so sehr trauert sie um Alfred. Die zwei Erzählungen im Damals und Heute sind gut miteinander verwoben, so das sie sich erzählerisch ergänzen. Im Heute ist Johanna die Hauptprotagonistin und sie hat mir vor allem mit dem Willen imponiert, ihrem liebevollen Großvater Bernhard Silcredi, das fehlende Puzzleteil in seinem Leben zu ergänzen, was ihm immer im Ungewissen gelassen hatte, nämlich, wer sein leiblicher Vater war. Wie sich dieses Rätsel logisch löschen lässt, darauf war ich sehr gespannt. Zudem muss Johanna auch ihr eigenes Leben wieder auf die Reihe bekommen und hier trifft sie mit Luca einen wunderbaren Mann, der ihr wieder zeigt, was wahre Liebe ist. Neben den starken Frauen hat mir auch diesmal die Örtlichkeiten gut gefallen. Triest ist eine wunderschöne Hafenstadt in Italien. Die mittelalterliche Altstadt und das klassizistisches österreichisches Viertel passen einfach 100%ig zur Geschichte. Ein Neubeginn und der Mut sich seiner Vergangenheit zu stellen und darin zu forschen um Klarheit zu erlangen, das sind die Grundpfeiler dieses wunderbaren Romans von Beate Maxian.
✿ Mein Fazit ✿
Intensiv, berührend und einfach unglaublich was eine junge Frau für ihren Großvater tut um eine dunkle Lücke in seinem Leben mit Gewissheit zu füllen.

Veröffentlicht am 16.11.2019

Das Haus an den Gleisen

Aber Töchter sind wir für immer
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✿ Meine Meinung ✿
Das Buch spielt am Niederrhein und die Familie Franzen lebt in einem alten Bahnwärterhäuschen an den Schienen. Am 80. Geburtstag von Hans Franzen treffen seine 3 Töchter schon einige ...

✿ Meine Meinung ✿
Das Buch spielt am Niederrhein und die Familie Franzen lebt in einem alten Bahnwärterhäuschen an den Schienen. Am 80. Geburtstag von Hans Franzen treffen seine 3 Töchter schon einige Tage vor dem großen Fest ein um ihrer Mutter Christa zu helfen und Britta, die Jüngste, hat ein ganz besonderes Geschenk für ihren Vater dabei. Doch so nach und nach spürt man, das ein dunkles Geheimnis innerhalb der Familie bestehen muss, welches bisher nicht ausgesprochen wurde. Erst ganz zum Schluss wird der Schleier gelüftet und jeder arrangiert sich auf seine eigene Art und Weise damit. Den Großteil des Geschichte nehmen die sehr ausführlichen Rückblicke ein die zu jedem Charakter verfasst wurden. Sehr interessant fand ich die Vertreibung aus Schlesien von Christa, ihren Eltern und ihrem Großvater. Darüber hätte ich sehr gerne noch mehr erfahren. Aber trotzdem fand ich die einzelnen Personenkapitel sehr schön, da man so direkt und nah an jedem dran war. Einziger Nachteil hier, die Abschnitte sind sehr lang geraten, das hat mich etwas gestört, aber das ist nur mein persönliches Empfinden. In einigen Punkten erkennt man sich als Tochter fast selbst wieder, das hat mir extrem gefallen. Das Leben der eigenen Eltern prägt einen als Kind sehr und wurde hier hervorragend von der Autorin umgesetzt.
✿ Mein Fazit ✿
Ein Roman, der mir als Leserin sehr intensive Einblicke in das Leben der Familie Franzen gewährte und emotional sehr berührend ist.