Ein Buch mit sieben Siegeln
Shadowscent - Die Blume der Finsternis„Shadowscent - Die Blume der Finsternis“ von P.M. Freestone
Meinung
Shadowscent gehört für mich zu jenen Büchern, deren Cover und Inhaltsangabe einen solch starken Sog auf mich ausübten, das ich nicht ...
„Shadowscent - Die Blume der Finsternis“ von P.M. Freestone
Meinung
Shadowscent gehört für mich zu jenen Büchern, deren Cover und Inhaltsangabe einen solch starken Sog auf mich ausübten, das ich nicht anders konnte als diese Geschichte zu lesen. Das Design ist atemberaubend schön und zeugt von Anmut und Grazie. Ich war Feuer und Flamme, doch leider wurde meine hohe Begeisterung erst einmal durch den Anfang gedämpft.
Besonders der Einstieg sowie der Erzählstil fielen mir nicht leicht. Ich sah mich zunächst in einem Wirrwarr aus Begriffen, bekannten und weniger bekannten Düften sowie einem Kaiserreich das der alten Welt entstammt. Alles war neu für mich und so recht hatte ich weder den Durch- noch Überblick. An dieser Stelle hätte ich mir von der Autorin mehr Verständnis und Einfühlungsvermögen gewünscht, um den Einstieg so sanft wie möglich zu gestalten.
Stattdessen wird man sofort ins Geschehen geworfen, hat kaum Zeit sich alles in Ruhe anzusehen, jeden Eindruck und jedes Geschehen auf sich wirken zu lassen sowie eine Verbindung zu den Protagonisten aufzubauen. Mit jeder Seite nahm dieses zähe Gefühl zwar ab, doch war somit der erste Eindruck für mich getrübt.
Was dann allerdings geschah, kann ich nur als wahre Naturgewalt bezeichnen, als eine Farb- und Geruchsexplosion die über mich hinweg rollte, wie ein wütender Orkan über eine ganze Stadt. Ich wurde mitgerissen von der Bild- und Sprachgewandtheit, die ich nun immer mehr zu schätzen und lieben wusste. Niemals hätte ich dieses Ausmaß erahnen können.
Der Spannungsbogen nahm immer mehr zu, suchte ich anfangs doch vergeblich nach ihm da insbesondere die ersten Kapitel zu wuchtig und überladen an Informationen sind, sodass ich schlussendlich dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ich fand nun auch den Roten Faden und folgte ihm unaufhörlich durch ein Abenteuer, von meisterlicher Brillanz und perfiden Plänen durchzogenen.
Durch die Perspektivenwechsel zwischen Rakel und Ash, lernte ich die beiden Charaktere immer mehr lieben, empfand ihre Gestaltung als authentisch, realistisch und natürlich. Anfangs tat ich mich schwer ihre Gedanken und Gefühle nachzuvollziehen, doch auch dies änderte sich in eine Richtung, die ich zu Beginn einfach noch nicht absehen und erahnen konnte.
Ich begleitete sie voller Freude, Staunen und Faszination auf ihrem Weg. Lechzte nach jedem Geheimnis und Rätsel das es zu ergründen gab, und musste einmal mehr feststellen in welch atemberaubender Welt ich mich befand, die vor Ideenreichtum und Vielschichtigkeit nur so strotzte. Auch wenn ich sagen muss das mir manch ein fremdländischer Begriff, Ort oder Name, leider nicht im Gedächtnis blieb, obgleich der Tatsache das gerade dieser Touch dem Buch seinen Charme und seine Besonderheit verleiht.
Ab einem gewissen Punkt im Buch stoben die Emotionen und Gefühle auf, wie Pusteblumen Samen durch ein Feld, in das man hineingeht ohne zu wissen was alles geschehen wird. Es wurde dramatisch und hoch spannend, der Nervenkitzel versorgte meine Adern mit Adrenalin und mein Herz drohte mehr als einmal zu zerbersten. Die Autorin setzt gekonnt Wendungen und Überraschungen ein, manches erwartet manches überhaupt nicht, sodass ich völlig verblüfft vor den Seiten stand und nicht mehr ein oder aus wusste.
Der Showdown hatte es zudem auch noch in sich, welch fulminanter und phänomenaler Abschluss. Wie sehr habe ich gebangt, gelitten, mitgefiebert und den Atem angehalten. Jede Seite zum Schluss war wie eine Droge für mich, deren Sucht allumfassend war. Ich bin ein großer Fan fieser Chliffhanger und kann nur sagen: Meisterhaft!
Fazit
„Shadowscent - Die Blume der Finsternis“ ist eine Geschichte, voller Ideenreichtum und Vielschichtigkeit, die nur leider zunächst durch einen holprigen und zähen Anfang getrübt wird. Hinter diesen Seiten stecken eine Bildgewalt und Sprachgewandtheit, die nicht vermuten lässt, welch meisterliche Fantasy hier auf den Leser wartet.
Ein Highlight wurde es für mich nicht, da ich anfangs meine Probleme hatte überhaupt in das Geschehen hineinzufinden, doch mit jeder weiteren Seite lernte ich das Buch zu lieben und blieb schlussendlich begeistert, fasziniert und erstaunt zurück.
Bewertung 4/5 Sterne