Cover-Bild Und dann kamst du
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Oetinger Taschenbuch
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 21.10.2019
  • ISBN: 9783841505835
Heike Abidi

Und dann kamst du

Nach dem Unfalltod ihres Zwillingsbruders ist die Welt der neunzehnjährigen Claire völlig aus den Fugen geraten. Will sie überhaupt noch Medizin studieren? Und wenn nicht, was könnte sie sonst mit ihrem Leben anfangen? Claire fühlt sich unvollständig und haltlos, probiert sich aus, lässt sich treiben … bis zu jener denkwürdigen Nacht, in der sie IHN sieht. Der junge Mann fasziniert sie auf den ersten Blick – doch dann steigt er aus dem Bus aus, bevor sie Gelegenheit hat, ihn anzusprechen. Und lässt seinen Rucksack liegen! Wenn das kein Zeichen ist … Claire nimmt den Rucksack mit und hofft, dass der Inhalt mehr über den Unbekannten verrät. Doch bis auf eine Einkaufsliste, ein Sweatshirt, ein Päckchen Streichhölzer und einen Kugelschreiber findet sie darin lediglich ein Notizbuch mit einem einzigen Tagebucheintrag. Sie geht den wenigen Hinweisen nach, die sie hat – in der Hoffnung, dem mysteriösen Unbekannten wieder zu begegnen. Spontan macht Claire sein Tagebuch zu ihrem eigenen und hält ihre Suche darin fest, dabei adressiert sie ihre Einträge direkt an den Unbekannten, sie erzählt ihm von ihren Ängsten, ihrem Leben und natürlich ihrer großen Sehnsucht nach ihm. Werden sie sich jemals gegenüberstehen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2019

Berührend, tiefgründig, emotional und einfach nur wunderschön!

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Da mich bisher alle Jugendbücher von Heike Abidi, die ich bereits gelesen habe, hellauf begeistern konnten, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich beim Durchstöbern der neuen Vorschau des Oetinger ...

Da mich bisher alle Jugendbücher von Heike Abidi, die ich bereits gelesen habe, hellauf begeistern konnten, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich beim Durchstöbern der neuen Vorschau des Oetinger Verlags auf ihren neuen Jugendroman gestoßen bin. Der Klappentext konnte mich sofort überzeugen und in das wunderhübsche Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt. Ich liebe diese Skyline im Hintergrund! „Und dann kamst du“ musste ich einfach bei mir einziehen lassen.

Für die 19-jährige Claire bricht eine Welt zusammen, als ihr Zwillingsbruder Colin bei einem Unfall ums Leben kommt. Die beiden haben gerade ihr Abi bestanden und wollten demnächst zusammen Medizin studieren. Soll Claire nun alleine das Medizinstudium antreten? Will sie überhaupt noch Medizin studieren? Claire verliert sich immer mehr in ihrer Trauer und ihren Selbstzweifeln. Ohne Colin fühlt sie sich unvollständig, sie weiß gar nicht mehr, wer sie eigentlich ist. Oder hat sie das vielleicht nie so wirklich gewusst? Sie beginnt verschiedene Dinge ausprobieren. Sie zieht in eine fremde Stadt, nimmt einen Job als Kellnerin in einer Bar an und wohnt zusammen mit zwei anderen Studenten in einer WG.
Eine schicksalshafte Begegnung in einem Bus soll Claires Leben komplett verändern. Von dem jungen Mann mit den traurigen Augen und den Wuschelhaaren fühlt sie sich vom ersten Moment an wie magisch angezogen. Er erinnert sie irgendwie an Colin. Doch ehe sie den Mut fassen kann, ihn anzusprechen, steigt er aus dem Bus – und lässt seinen Rucksack liegen. Ein Zeichen? Claire nimmt den Rucksack an sich. Der Inhalt verrät nur leider wenig über dessen Besitzer. Eine Einkaufsliste, ein Sweatshirt, eine Packung Streichhölzer, ein Kugelschreiber und ...ein Notizbuch! Leider befindet sich in dem Notizbuch nur ein einziger Eintrag. Die Worte des mysteriösen Unbekannten sprechen Claire aber direkt aus der Seele. Sie muss den Fremden (Sam) unbedingt finden! Ihre Suche nach ihm wird allerdings mehr sein als nur eine Sache nach ihrem Seelenverwandten. Es wird auch eine Reise zu sich selbst sein.

Ich bin hier eindeutig nicht mit zu hohen Erwartungen an das Buch herangekommen – mir hat der neue Jugendroman von Heike Abidi unglaublich gut gefallen! Für mich hat sich „Und dann kamst du“ zu einem richtigen Highlight entwickelt. Die Geschichte ist so bewegend, emotional, tiefgründig, warmherzig und wunderschön. Mich hat Claires Geschichte zutiefst berührt und mitfiebern lassen. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, da ich so gefesselt von der Handlung war. Dank des tollen, flüssigen Schreibstils, der mitreißenden Story und den angenehm kurzen Kapiteln bin ich hier nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch im Nu beendet.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht der 19-jährigen Claire in der dritten Person. Claire war mir auf Anhieb sympathisch gewesen. Dank der einfühlsamen und authentischen Erzählweise ist es mir spielend leicht gelungen mich in sie hineinzuversetzen und ihr Denken und Handeln jederzeit nachzuvollziehen. Ihre große Trauer bezüglich ihres verstorbenen Bruders, ihre Zweifel, ihre Sorgen und Ängste – alles wird so bildhaft und gefühlvoll beschrieben. Als Leser kann man gar nicht anders als mit Claire mitzuleiden. Die Geschichte ist stellenweise schon recht bedrückend, aber keine Sorge, zu beklemmend ist sie nicht. Nein, das Buch ist ein richtiger Mut- und Glücklichmacher!
Claire wird auf ihrer Suche nach dem Jungen Sam über sich selbst hinauswachsen und sich wunderbar weiterentwickeln. Sie wird an Selbstbewusstsein und Lebensfreude gewinnen und alle Hürden, die sich ihr in den Weg stellen werden, in Angriff nehmen. Sie wird öfters über ihren Schatten springen und sich endlich wieder aus ihrem Schneckenhaus hinauswagen. Ich habe Claire für ihre Entschlossenheit und große Stärke zutiefst bewundert. Ich muss gestehen, dass ich so jemand bin, der sich selten aus seiner Komfortzone herausbewegt und sehr davor scheut, Neues auszuprobieren. Claire hat mir jetzt irgendwie richtig Mut gemacht, mich neuen Herausforderungen zu stellen.

Claires Trauerbewältigung und Entwicklung steht hier ganz klar im Vordergrund der Handlung. Die Liebesgeschichte kommt dabei ziemlich zu kurz, was mich aber überhaupt nicht gestört hat, ganz im Gegenteil. Ich fand Claires lange Suche nach Sam wahnsinnig aufregend und spannend und habe die ganze Zeit so gehofft, dass sie ihn endlich finden wird. Ob sie das wird? Tja, das werde ich hier natürlich nicht erzählen, da müsst ihr das Buch schon selber lesen. Ich kann nur sagen, dass mich das Ende doch etwas überrascht hat. Auf eine gute und positive Weise!

Ich habe keinen einzigen negativen Kritikpunkt an das Buch. Neben unserer Protagonistin Claire konnte mich Heike Abidi auch mit den Nebencharakteren komplett überzeugen. So fand ich zum Beispiel Claires WG-Mitbewohner Ben und Jenny große Klasse. Besonders Ben mochte ich sehr gerne. Anfangs konnte ich ihn tatsächlich noch nicht so wirklich leiden, allerdings hat sich dann sehr schnell gezeigt, dass er so ganz anders ist, als zuerst von mir angenommen.
„Und dann kamst du“ steckt wirklich voller Überraschungen, so viel kann ich euch ja schon mal verraten.

Fantastisch fand ich dann auch die Tagebucheinträge von Claire. Sie wird damit beginnen, in Sams Notizbuch ihre Erlebnisse und Gedanken festzuhalten. Zuerst fand ich es irgendwie nicht okay von ihr, dass sie, erstens, einfach so Sams Notizbuch liest und, zweitens, beginnt, darin zu schreiben. Ich habe mich dann aber doch sehr schnell damit angefreundet und Claires emotionale Einträge nur zu gerne gelesen. Dank diesen fühlt man sich Claire noch näher und kann ihr großes Gefühls- und Gedankenchaos noch besser verstehen.

Wovon ich ebenfalls ganz begeistert bin, ist das Setting. Das Buch spielt in einer größeren Stadt in Deutschland, allerdings wurde keine explizite genommen. Mir persönlich hat es total gefallen, dass wir Leser uns selbst vorstellen können, in welcher Stadt wir uns mit Claire auf ihre große Suche und Reise begeben.

Fazit: Was für ein wundervolles Buch, ich bin hellauf begeistert! „Und dann kamst du“ erzählt eine wunderschöne Geschichte über Verlust, Trauer, Freundschaft, Liebe, Mut, Träume und der Reise zu sich selbst. Mitfiebern und mitfühlen, hoffen, schmunzeln, grinsen, nachdenklich, traurig, glücklich und überrascht sein – all das hat das Buch in mir hervorgerufen. Ich habe Claire nur zu gerne auf ihrem Selbstfindungstrip und ihrer großen Suche begleitet. Ich kann das Buch jedem nur ans Herz legen und vergebe volle 5 von 5 Sternen!


Veröffentlicht am 26.10.2019

Gefühlvoll

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Claires Leben steht komplett Kopf. Kurz nach dem Abi ist ihr Zwillingsbruder Colin tödlich verunglückt.
Nun will sie alleine das Medizinstudium absolvieren, dabei war es doch ihr gemeinsamer Plan.
Alleine ...

Claires Leben steht komplett Kopf. Kurz nach dem Abi ist ihr Zwillingsbruder Colin tödlich verunglückt.
Nun will sie alleine das Medizinstudium absolvieren, dabei war es doch ihr gemeinsamer Plan.
Alleine ist sie nun in einer fremden Stadt, zieht sich völlig zurück und gibt sich ihrer Trauer hin.
Als sie im Bus plötzlich einen jungen Mann sieht, der sie mit seinen traurigen Augen sehr berührt und auch irgendwie an Colin erinnert, und dieser auch noch seinen Rucksack liegen lässt, traut sich Claire aus ihrem Schneckenhaus.
Sie versucht Sam, so heißt der Junge, wiederzufinden und stellt so einiges an um ihm den Rucksack wiederzugeben.



Der Schreibstil liest sich wunderbar leicht und flüssig. Ich habe dieses wunderschöne Buch in einem Rutsch ausgelesen.
Die Geschichte hat mich sehr berührt, ich konnte Claires Verlust und ihre Trauer gut nachvollziehen und habe mit ihr mitgelitten und mitgefiebert.
Claires Geschichte wird sehr gefühlvoll und behutsam geschrieben und Claires Entwicklung im Laufe der Story empfand ich als sehr authentisch.

Eine wunderschöne Geschichte über Verlust, Trauer, Freundschaft, Lebensziele und Mut.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Eine Zurück-ins-Leben-Geschichte, in der kleine Schritte große Wellen schlagen

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Worum geht's?

Claire ist neunzehn und steht vor der großen, beängstigenden Frage, wie ihr Leben weitergehen soll. Sie und ihr Zwillingsbruder Colin hatten große Pläne; das Abi frisch in der Tasche sollte ...

Worum geht's?

Claire ist neunzehn und steht vor der großen, beängstigenden Frage, wie ihr Leben weitergehen soll. Sie und ihr Zwillingsbruder Colin hatten große Pläne; das Abi frisch in der Tasche sollte diesen Herbst das gemeinsame Medizinstudium starten. Doch jetzt ist Colin tot.
Wer ist Claire noch ohne ihn? Wer kann sie noch sein wollen?
Als dieser sympathische junge Mann mit den traurigen Augen im Bus seinen Rucksack vergisst, kommt es Claire wie ein Zeichen vor. Vielleicht sollte es erst mal einfach ihre Mission sein, ihn wiederzufinden und ihm seine Sachen zurückzugeben. Wenn sie das schafft, dann ja vielleicht auch alles andere? Könnte die Suche nach ihm einen Neuanfang bedeuten?

Was mich neugierig gemacht hat:

Mir gefiel die Ausgangssituation mit dem Rucksack des Fremden; man möchte natürlich wissen, ob Claire ihn finden wird und was er wohl für ein Mensch ist. Auch dass die Protagonistin schon etwas älter ist und somit eher Uni- statt Schulumfeld eine Rolle spielt, hat mich sofort angesprochen.

Wie es mir gefallen hat:

Im Laufe des Lesens ist mir, gerade im Vergleich zu anderen Büchern des Genres, die unaufgeregte, lebensnahe Art des Erzählens positiv aufgefallen, die diesem Buch eigen ist.
Man begleitet Claire dabei, wie sie in einer nicht näher bestimmten deutschen Universitätsstadt Fuß zu fassen bzw. herauszufinden versucht, ob das überhaupt das ist, was sie möchte.
Die Spannung baut sich also vor allem in Claires Innerem auf, während ihre Mission, Samuel zu finden, sie ein ums andere Mal über ihren Schatten springen lässt.

Die Kernthemen sind Trauerbewältigung und das Suchen in jedem Sinne. Das Suchen nach dem eigenen Platz in der Welt, das Suchen nach der Liebe, das Suchen nach innerem Heilwerden.
Dass Claire sich dabei auch auf einer weniger psychologischen Ebene auf einer Suche befindet, nämlich auf der nach dem Rucksackbesitzer, ist eine schöne Idee. Als Bonus gibt es außerdem noch begleitende Tagebucheinträge von Claire, die das Ganze dokumentieren.

Ob Claire Samuel findet oder nicht, wird natürlich an dieser Stelle nicht verraten!
Anmerken möchte ich nur, dass sie meiner Meinung nach manchmal ein wenig zu sehr auf dem Schlauch steht. Dafür, dass sie zeitweise so versessen darauf ist, ihm wiederzubegegnen und sich das auch oft ausmalt, und angesichts der Tatsache, dass sie, zumindest ihrer Zulassung für Medizin nach, ein helles Köpfchen sein muss, geht sie nicht unbedingt logisch vor.
Andererseits hat das natürlich auch plottechnische Gründe, da das Tempo der Geschichte sonst vielleicht aus dem Takt geraten wäre.

Was mich ein wenig gestört hat, ist, dass die Claire vor Colins Tod für mich nicht wirklich greifbar geworden ist. In der Gegenwart wirkt sie wie ein sehr planvoller, sensibler und träumerischer Mensch, der nach Dingen und Beziehungen sucht, die ihm wirklich etwas geben. Alles, was man jedoch über ihre Zeit vor Beginn des Buches erfährt, ist, dass sie mit Jungs zusammen war, die sie eigentlich nicht interessiert haben, und sich nie damit auseinandergesetzt hat, ob der Traum ihres Bruders auch ihrer ist. Das will für mich nicht richtig zusammenpassen.
Zu dem Eindruck trägt auch bei, dass nie von bestimmten Menschen die Rede ist, mit denen sie befreundet war, oder Ereignissen, die sie geprägt haben (mit Ausnahme von Momenten aus der Geschwister-Beziehung). Dafür gibt es ein paar nette Nebencharaktere, die nun eine Rolle in ihrem Leben spielen, und für tolle Szenen sorgen.

Insgesamt mochte ich also viele Aspekte der Geschichte, habe mich mit Claire jedoch teils etwas schwergetan.
Das Ende hätte ich mir im Detail vielleicht ein klein wenig anders gewünscht, finde aber die darin liegende Botschaft schön und ermutigend.

(Für wen) Lohnt es sich?

Alle, die Jugendbücher/Bücher für junge Erwachsene mögen, in denen nach außen hin vielleicht gar nicht so viel Weltbewegendes passiert, nach innen aber bahnbrechende Entwicklungen vor sich gehen, sollten sich mit Claire auf die Suche begeben.

In einem Satz:

„Und dann kamst du" ist ein Buch der leisen Töne, eine Zurück-ins-Leben-Geschichte mit einer ordentlichen Portion Glauben an die wahre Liebe und eine Ermutigung zum Durchbrechen der Muster und Vorstellungen, die das eigene Leben bestimmen.

Veröffentlicht am 01.03.2020

Ein interessanter Roman über Trauerbewältigung und Selbstfindung, aber mit ein paar Längen

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Claires Leben ist ein Scherbenhaufen. Vor ein paar Wochen starb ihr Zwillingsbruder Colin und seit dem kommt sie nicht mehr klar. Sie fühlt sich wie betäubt, ankerlos. Sie weiß nicht mehr, ob sie überhaupt ...

Claires Leben ist ein Scherbenhaufen. Vor ein paar Wochen starb ihr Zwillingsbruder Colin und seit dem kommt sie nicht mehr klar. Sie fühlt sich wie betäubt, ankerlos. Sie weiß nicht mehr, ob sie überhaupt noch Medizin studieren will, immerhin war das ihr gemeinsamer Plan. Sie liest nicht mehr, geht nicht mehr ins Kino, macht nichts, was sie an Colin erinnert.
Eines Nachts sieht sie im Bus nach Hause einen Mann, der sie an Colin erinnert und das, obwohl er ihm eigentlich gar nicht ähnlich sieht. Er hat seinen Rucksack vergessen, doch Claire schafft es nicht mehr ihm nachzurennen, bevor der Bus anfährt. Seit dem sucht sie nach Sam, wie der Mann heißt, das weiß sie von dem einen Tagebucheintrag, den sie gelesen hat. Aus Gründen, die sie selbst nicht versteht, führt Claire das Tagebuch weiter, dokumentiert ihre Suche nach Sam und wie sie ihr Leben verändert.


Ich fand die Idee sehr interessant. Eine Frau findet einen Rucksack und sucht den Besitzer nur anhand des Inhalts. Ich fand auch die Umsetzung schön, zum Beispiel, wie man Claire durch ihre Trauer begleitet und auf ihrem Weg zur Selbstfindung. Allerdings hat das Buch zwischendurch auch seine Längen, da muss man dann einfach durch, denn es ist wirklich toll mitzuerleben, wie Claire sich verändert.

Über Sam erfährt man nur sehr wenig. Das Buch folgt ausschließlich Claire. Man erfährt, was in seinem Rucksack war, wie Claire sein Äußeres beschreibt, was in seinem Tagebuch stand und die paar Brotkrumen, die Claire auf ihrer Suche begegnen. Dadurch bleibt Sam etwas Abstraktes, fast, wie eine Vorstellung, eine Fantasie. Und gerade wenn man immer denkt: das wird doch nie was! Findet Claire wieder einen Brotkrumen, der sie weiter hoffen und weiter suchen lässt.

Claire leidet sehr unter dem Verlust ihres Bruders. Sie hat ihr Leben genau vor sich gesehen, alles war genau durchgeplant und ihr Bruder war bei jedem einzelnen Schritt an ihrer Seite. Mit ihm wollte sie sich ein WG Zimmer teilen, mit ihm wollte sie die Medizin-Vorlesungen besuchen und mit ihm wollte sie die Praxis ihrer Eltern übernehmen. Doch jetzt ist das alles einfach weg. Klar, sie ist für das Studium eingeschrieben und bald geht es damit auch los, aber die Begeisterung, die Sicherheit des Wissens, das zu tun, für das man bestimmt ist, die ist weg. Claire weiß nicht mehr, ob sie überhaupt noch Medizin studieren soll, oder wie sie überhaupt ihr Leben gestalten will, denn ohne Colin fühlt es sich nicht mehr nach ihrem Leben an.

Sie tut einem wirklich schrecklich leid. Deswegen finde ich es umso schöner sie dabei zu begleiten, wie sie durch die Suche nach Sam ihr Leben ändert. Es sind kleine Dinge, die aber eine große Wirkung haben. Schon allein, dass sie den Kontakt zu ihren Mitbewohnern sucht, zum Beispiel.

Das Buch hat aber auch seine Längen. Da muss man aufpassen bei der Stange zu bleiben. Was mich aber noch mehr gestört hat, war das Ende, das für mich viel zu abrupt kam. Mir ging es da viel zu schnell.


Fazit: Ich fand das Buch gut, es ist mal etwas ganz anderes. Es ist ein langsames Buch, dass ohne viel Spannung auskommt. Es geht vor allem, um Trauerbewältigung und darum herauszufinden, wer man eigentlich ist und was man sich vom Leben wünscht. Ich fand es interessant Claire dabei zu begleiten, wie sie sich entwickelt hat. Das Buch hat aber auch seine Längen, bei denen es nicht immer ganz leichtfällt, nicht weg zu driften.
Was mich gestört hat, war das abrupte Ende. Das ging mir einfach viel zu schnell, da konnte ich gefühlsmäßig einfach nicht mehr folgen.

Ich fand das Buch gut, aber mir persönlich waren es etwas zu viele Längen und das Ende zu abrupt. Von mir gibt es 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.11.2019

Einfühlsam, authentisch und inspirierend, mit leider vor sich hin plätscherndem Mittelteil.

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»Und dann kamst du« hat mich sowohl vom Cover als auch vom Klappentext her auf Anhieb angesprochen, weil beides eine vielversprechende, süße und berührende Liebesgeschichte andeutet. Claires Geschichte ...

»Und dann kamst du« hat mich sowohl vom Cover als auch vom Klappentext her auf Anhieb angesprochen, weil beides eine vielversprechende, süße und berührende Liebesgeschichte andeutet. Claires Geschichte als Liebesgeschichte abzufertigen, ist aber der falsche Ansatz, denn eigentlich nimmt besagte Liebesgeschichte nur einen winzigen Teil des Buches ein. Vielmehr geht es um die Suche nach sich selbst, wie man es bewerkstelligt, den Tod eines geliebten Menschen zu verarbeiten, und wie man den Mut aufbringt, Neues zu wagen. Die Charakterentwicklung von Claire steht klar im Vorderpunkt und wird auf einfühlsame, authentische und inspirierende Weise behandelt.

Den Titel »Und dann kamst du« halte ich für perfekt gewählt, denn er fängt schön ein, worum es geht: Die schicksalhafte Begegnung mit einem Fremden, die so viel Eindruck bei unserer Protagonistin hinterlässt, dass sie sich vornimmt, ihn zu finden, entpuppt sich als der Anstoß, der sie nach dem tragischen Tod ihres Bruders aus ihrem Schneckenhaus herausholt. Die Suche nach Sam vermischt sich schließlich mit der Suche nach sich selbst, denn nachdem sie sich zuvor immer nur als Hälfte eines Zwillingspaares definiert hat, ist es nun an der Zeit, herauszufinden, wer sie als Individuum ist.

Der Schreibstil des Buches liest sich sehr angenehm und ist vor allem am Anfang und am Ende sehr berührend. Claires Trauer angesichts des Todes ihres Bruders ist beim Lesen auf mich übergegangen, weil Heike Abidi sie eindringlich und glaubwürdig beschreibt. Allgemein behandelt sie die Thematik der Trauerbewältigung feinfühlig und authentisch, sodass man sich als Leser nicht nur gut in Claire hineinversetzen kann, sondern gleichzeitig auch Mut und Hoffnung schöpft. Claires Persönlichkeit leistet dazu ihr Übriges, denn sie ist nicht nur sympathisch, sondern auch sehr selbstreflektiert, was für ihren Entwicklungsprozess enorm wichtig ist.

Ihre ständige Selbstreflexion lässt mich darum auch verzeihen, dass ich gelegentlich einen etwas grenzwertigen Eindruck von ihrem Verhalten bekommen habe. In Bezug auf Sam verhält sie sich leicht „stalkerhaft“, was bei mir immer wieder etwas Unbehaglichkeit ausgelöst hat. Deshalb graute es mir ein wenig vor Sams Reaktion, denn ich persönlich hätte Claires Verhalten wohl reichlich merkwürdig gefunden. Das wurde dadurch wett gemacht, dass sich Claire dessen bewusst ist und ihr Handeln stets reflektiert. Unzurechnungsfähig ist sie also definitiv nicht, ihr Verhalten ist Ausdruck ihrer Trauer und das macht ihre leichte „Besessenheit“ von Sam zumindest verständlich.

Sowohl der Anfang als auch das Ende des Buches haben mir sehr gut gefallen, denn beide Abschnitte bieten sowohl traurige als auch schöne Momente, die mich berühren konnten. Im Mittelteil (und damit leider auch im größten Teil des Buches) konnte der Funke aber leider nicht auf mich überspringen. Die Handlung ist realistisch, aber vielleicht sogar zu realistisch, denn sie plätschert recht ruhig vor sich hin. In diesem Abschnitt fehlten mir eindeutig Spannung und große Emotionen, es war alles zu „gewöhnlich“. Gelangweilt habe ich mich beim Lesen zwar nicht, aber es war leider auch nicht der Drang da, unbedingt weiterlesen zu wollen.

Mein eigentlich rundum positiver Eindruck vom Ende wurde dann zwar nochmal durch eine winzige Kleinigkeit getrübt, weil sie für mich etwas zu viel und diesmal vielleicht sogar unrealistisch war, aber das Buch hinterlässt ein schönes Gefühl und spendet im Rückblick sowohl Hoffnung als auch Mut. Vor allem Schülern, die kurz vor dem Abschluss stehen und vielleicht noch nicht wissen, was sie werden möchten, vermittelt das Buch sehr schön, dass man sich deshalb nicht stressen sollte und man seinen Weg schon finden wird.

Fazit

»Und dann kamst du« bietet wirklich schöne, Mut und Hoffnung spendende, inspirierende und authentische Momente auf, weil Heike Abidi sehr einfühlsam von Claires Trauerbewältigung und ihrer Suche nach sich selbst erzählt. Aufgrund des ruhigen, eher vor sich hin plätschernden Mittelteils ist mein Gesamteindruck aber leider etwas getrübt, sodass es für mich nur 3,5 Sterne mit leichter Tendenz nach oben sind.