Wo Oscar Wilde, J. R. R. Tolkin und Bill Clinton zur Uni gingen
Dear OxbridgeOxbridge – ein Schachtelword, bestehend aus den Namen der beiden ältesten und wohl auch bekanntesten Universitäten im Vereinigten Königreich: Oxford und Cambridge, die zu den Eliteschmieden des Landes ...
Oxbridge – ein Schachtelword, bestehend aus den Namen der beiden ältesten und wohl auch bekanntesten Universitäten im Vereinigten Königreich: Oxford und Cambridge, die zu den Eliteschmieden des Landes gehören.
Namhafte Persönlichkeiten wie Oscar Wilde, J. R. R. Tolkin, Stephen Hawking, John Locke, Tony Blair, Bill Clinton oder Thomas Morus haben dort bereits ihre universitäre Ausbildung genossen. Auch aus Film und Fernsehen bekannte Persönlichkeiten wie Rowan Atkinson, Kate Beckinsale und Emma Watson waren dort. Selbst bekannte fiktive Personen wie Indiana Jones sind in Oxbridge gewesen oder haben dort ihren Arbeitsplatz.
»In Großbritannien gilt: Manchmal regieren die Konservativen und manchmal regiert Labour, aber fast immer regiert Oxbridge.«
Da überrascht es nicht, dass Oxbridge eine über die Jahrhunderte fortbestehende Faszination auf viele Menschen ausgeübt hat und noch immer ausübt: Darunter auch Nele Pollatschek.
Ihr Weg nach Oxbridge war zwar keineswegs gradlinig, frustrations- oder enttäuschungsfrei, aber sie hat es geschafft, dort zu studieren. Und das, obwohl sie nicht bereits auf eine der Eliteschulen Englands gegangen war, oder eine lange Familientradition vorweisen kann, die allesamt in den alten Hallen gelernt hatten. Mit viel Fleiß, Zähnezusammenbeißen und Tränen.
Dass sie so in dem Moment in England sein würde, als der Brexit offiziell verkündet wird, hatte sie zu Beginn ihres Studiums nicht voraus gesehen. Umso wichtiger ist ihre Erfahrung dieses Augenblicks, denn in Deutschland absolvierte sie ihren Bachelor, in England ihren Master.
In Dear Oxbridge beschreibt Pollatschek ihren vergleichsweise unkonventionellen, doch erfolgreichen Weg nach Oxbridge. Erfrischend ehrlich, ohne die Höhen und Tiefen ihrer Erfahrungen auszusparen, blickt sie auf die Besonderheiten von Deutschland und England. Oft vergleichend, ohne damit die immer gleichen Klischees aufzuwärmen, sondern eher, um die vielen, wunderbar unterschiedlichen und ähnlichen Facetten ihrer beiden Studienländer zum Vorschein zu bringen.
So beschreibt Pollatschek nicht nur die Kuriositäten ihres Alltags, der zu einer innigen Liebe für isolierte Thermofenster und einwandfrei funktionierende Rohrleitungen führte. Auch die Momente, in denen Pollatschek einen Blick auf die Geschehnisse erhaschen konnte, während sie Geschichte schrieben, teilt sie mit den Lesern.
»In Oxford habe ich einen Master in Englischer Literatur des 19. Jahrhunderts gemacht und über das Problem des Bösen im viktorianischen Realismus promoviert. Ich habe also sehr viel über englische Literatur gelernt. Aber noch mehr über englische Toiletten.«
Und dabei gelingt es Pollatschek kein verklärendes Traktat für das eine und gegen das andere Land zu schreiben, sondern vielmehr die Menschlichkeit hinter und in den großen und kleinen Momenten sichtbar zu machen.
Mit ihren Beobachtungen, die voller Sinn fürs Detail, Humor und das Miteinander sind, kann Pollatschek in ihrem Liebesbrief an England nicht nur eingefleischte Großbritannien-Fans unterhalten und begeistern: Für alle, die mehr von Großbritannien erfahren wollen, als durch die Brexit-Nachrichten derzeit zu hören ist.