Das weiße Gold der Hanse nur ohne das weiße Gold
Das weiße Gold der Hanse erzählt die Geschichte von Bertram Morneweg und seinem Aufstieg zum Kaufmann. Hierzu greift er auf seine schwierige Kindheit zurück in der er fast verstorben und aufgrund einer ...
Das weiße Gold der Hanse erzählt die Geschichte von Bertram Morneweg und seinem Aufstieg zum Kaufmann. Hierzu greift er auf seine schwierige Kindheit zurück in der er fast verstorben und aufgrund einer jungen Frau überlebte. Die Geschichte erzähl er Johannes von Köln der sich unglücklich verliebte.
Diesem Buch gebe ich 3,5 von fünf Sternen. Warum? Ich empfand es ja eigentlich als ein sehr gelungenes Buch. Wieso also gleich 1,5 Sterne Abzug. Zunächst möchte ich auf die ganzen positiven Seiten dieses Buches eingehen. Das Buch war sehr flüssig zu lesen und der Schreibstil von Ruben Laurin ist angenehm zu lesen wenn man sich in die Sprache eingelesen hat. Er schreibt sehr wortgewandt und nutzt die Ausdrucksweisen aus der damaligen Zeit. Dies ermöglicht es mir als Leser, mich in die Zeit zurückzuversetzen. Hinzu kommt, dass mir die Atmosphäre des Buches sehr gut gefallen hat, ab und zu waren Stellen für mich unklar was die Atmosphäre ein wenig störte. Das Thema des Buches, was für mich eher die Liebesgeschichte von Trudi und Bertram war und zu Beginn die Jugend von Moses, gefiel mir am besten. Ich wollte weiterlesen schon allein um zu wissen, wie die zwei Schlussendlich zusammen kamen und hier liegt auch ein negativer Punkt.
Mir ging es am Ende zu schnell.
Mir fehlte die Liebesgeschichte am Schluss, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, dachte ich, dass mehr auf die beiden eingegangen werden würde. Am Ende hieß es einfach nur, Trudi durfte ihn heiraten weil es nicht anders möglich war. Trudi war zu Stur um jemand anderen zu ehelichen.
Allgemein stimmte für mich der Klappentext nicht mit dem überein, was am Ende dabei raus kam. Es war weniger eine Reise aufgrund einer tragischen Liebesgeschichte. Vielmehr war es schlichtweg die Lebensgeschichte des Bertram Morneweg und wie er Kaufmann wurde. Die Liebesgeschichte war eher zweitrangig.
Ein weiterer positiver Punkt sind die Zeittafel sowie das Glossar da für Personen, die zum ersten Mal einen historischen Roman lesen, einige Wörter unklar gewesen wären.
SPOILER
Zu den Charakteren kann ich nur sagen, dass diese gut ausgearbeitet waren.
Beginnen wir mit dem Protagonisten Bertram oder auch Moses genannt. Er tat mir schon leid, als das Schiff seines Vaters von dem Graf Lothar von Turku angegriffen wurde. Ich dachte schon, dass wäre es gewesen und der Moses würde nun sterben doch wurde er gerettet. Obwohl die Schiffsleute nichts gutes im Sinn hatten, nahm sich der Kapitän seiner an und hielt ihn meiner Meinung nach als Sklaven. Die Rebecca oder auch Schwester Victoria heilten ihn und halfen ihm, wieder auf die Beine zu kommen. Sein Gedächtnisverlust war ein trauriges Schicksal und doch eine Chance für einen Neuanfang. Er stellte sich mutig den neuen Gegebenheiten und musste bereits im jungen Alter viel durchleben. Dafür, dass er das alles durchlebt hat, ist er am Ende zu einem großen und vor allem selbstbewussten Mann herangewachsen. Seine Rachegedanken konnte ich gut nachvollziehen jedoch hätte ich nicht damit gerechnet, dass er seinen Rachedurst schlussendlich stillen konnte. Ich frage mich, ob er dadurch seinen Frieden gefunden hat oder es ihn trotz allem unglücklich stimmte, einen Mann zu töten. Der Charakter von Bertram war sehr gut ausgearbeitet. Ich konnte seine Gefühle und Handlungen meistens nachvollziehen obwohl ich manchmal dachte, wieso tut er das denn jetzt. Es ist schlichtweg dumm und töricht und doch macht er das. Bertram war mir schlussendlich ein Lieb gewonnener Charakter und ich war traurig, als in den letzten Seiten sein Tod beschrieben wurde. Er hatte keinerlei Möglichkeit sich von allen zu verabschieden und das finde ich immer sehr traurig und doch bekam er sein Happy End.
Matthias Stalbuk war mir der sympathischste Charakter bis er zum Ende hin ein Verräter wurde. Ich würde sagen, die Zeit im Gefängnis hat bei ihm starke psychische Schäden verursacht weswegen er auch so handelte. Weiterhin würde ich behaupten, dass er seine Seele dem Teufel verschrieben hat um die Zeit im Gefängnis zu überleben. Er war für mich immer dieser Sidekick der den Protagonisten aufheiterte und ihm treu zur Seite stand. Das am Ende Petrus dieser Sidekick werden würde hätte ich nicht geahnt. Für mich war der kleine Matthis dieser und ich war vollkommen schockiert zu wissen, dass dieser seinen besten Freund verraten hatte. Das war für mich eine der überraschensten Wendungen mit der ich in keiner Sekunde rechnete. Das zeigte mir aber, dass der Autor das von vorne herein geplant haben muss und bereits vorausgedacht hatte. Es zeigte einen roten Faden von der unbeschwerten Kindheit bis zu seiner düsteren Zukunft. Matthis bleibt für mich der Lieblingscharatker mit der meisten vor allem seelischen Veränderung in dem Buch.
Trudi kann ich nicht so recht beschreiben. Für mich ist sie schlicht ein nerviges kleines Mädchen mit einem starken Willen den Moses zu heiraten. Ich habe sie mir immer wie einen kleinen Wirbelwind vorgestellt. Sie trotzt ihrem Vater und dessen Wünschen was zu der damaligen Zeit bemerkenswert ist. Auch in der Gegenwart scheint sie noch die gleiche starke Frau zu sein und genau solch einen Charakter braucht Moses auch um die Strapazen während der Reise zu ertragen. Der Gedanke, dass Trudi immer an ihn glauben wird und ihr Herz an keinen anderen verschenkt. Aus der Liebesgeschichte hätte man jedoch mehr heraus holen können.
Schwester Victoria hat bei mir einen zwiegespaltenen Eindruck hinterlassen. Einerseits ist sie für mich die Ersatzmutter für Moses die alles dafür macht, damit Moses sicher ist und auf der anderen Seite, zeigt sie ein sehr unchristliches Verhalten indem sie einen Menschen ermordete. Ich denke, dass sie immer einen Grund hatte zu handeln, wie sie schlussendlich handelte. Meiner Meinung nach ist sie eine sehr wichtige Person in dieser Geschichte gewesen die ich mir auch nicht wegdenken könnte.
Schlussendlich kann ich sagen, dass mir das Buch eigentlich sehr gefallen hat ich jedoch im Bezug auf den Klappentext und dem Cover kein Bezug auf die Geschichte schließen konnte. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet worden und ich werde das Buch sicherlich noch ein weiteres Mal lesen da ich vermute, dass ich noch nicht alle Details mitbekommen habe.