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Veröffentlicht am 29.04.2020

Eine unglaublich bildreiche und pfiffige Abenteuergeschichte, die das Herz erobert!

Bork - Der Bäumling
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Wer Interesse an dem einmaligen Zauber grüner Wälder, lustiger Abenteuergeschichten, grandioser Zufälle, witzigen Situationen, kleinen und großen Notlügen, viel Schweden und unbeschwerte skandinavische ...

Wer Interesse an dem einmaligen Zauber grüner Wälder, lustiger Abenteuergeschichten, grandioser Zufälle, witzigen Situationen, kleinen und großen Notlügen, viel Schweden und unbeschwerte skandinavische Kindheit hat, der ist mit „BORK – Der Bäumling“ vom Autor Olle Lindberg, der mir leider noch völlig unbekannt ist, hier genau richtig um eine unvegessliche, spannende und aberwitzige Geschichte mit einem Buch zu erleben. Der talentierte und sympathische Kinderbuchautor Olle Lindberg hat ein wunderschönes und stimmungsvolles (Vorlese-)büchlein für kleine Abenteurer, Weltentdecker und selbstlesende Grundschüler erschaffen. Diese wunderbare Geschichte bringt die skandinavische Natur, die Freiheit, die Freundschaft, die vielen kindlichen Ideen und Zusammenhalt an die jungen und jung gebliebenen Leser und Zuhörer. BORK lässt nicht nur Kinderherzen höher schlagen, sondern bietet auch Erwachsenen eine tolle Möglichkeit dem Alltag mit einem gelungenen Buch zu entfliehen. Hier ist ein quirliges 8jähriges Mädchen eine der Hauptfiguren und wir (Vor-) Leser und Zuhörer dürfen uns mit der naturverbundenen Maja auf ein sagenhaft lustiges, wunderschönes und spannendes Abenteuer freuen, als sie auf einen sehr seltsamen Jungen im Wald trifft. BORK heißt dieser sonderbare Kerl, der in einer Höhle haust, Dinge von Familie Blomberg hortet , Laub in den Zottelhaaren trägt, intensivgrüne Augen hat und mit seinen riesigen Füßen irgendwie komisch ausschaut… Auf wen oder was unsere neugierige Maja hier wohl getroffen ist? Und wie diese Begegnung ihr Leben und das der ganzen Familie Blomberg auf den Kopf stellen wird, das erfahrt ihr natürlich im Buch…. Los geht´s!!!!!!

BORK – Der Bäumling ist erschienen im, wie könnte es treffender nicht sein?, Baumhausverlag der Bastei Lübbe Verlage

Inhalt / Beschreibung (Text von der Verlagshomepage übernommen):
"Als Maja eines Tages im Wald Bork trifft, steht ihr Leben Kopf. Denn Bork ist kein gewöhnlicher Junge: Er hat wilde rote Haare und auffällig große Füße mit erstaunlichen Eigenschaften. Auch sonst hat er einige Tricks auf Lager. Maja ist begeistert und beschließt: Bork soll bei ihr einziehen! Damit ihre Eltern davon nichts mitbekommen, versteckt sie ihn im Baumhaus. Aber lange kann sie ihren neuen Mitbewohner nicht geheim halten. Denn Bork ist ganz schön neugierig und will die Welt entdecken!"

Meinung:
Diese Geschichte trifft ganz und gar unseren Geschmack, erfüllt ganz und gar unsere Erwartungen und lässt uns ganz und gar mit einem Gefühl zurück, unbedingt mehr von Maja und BORK und aus der Feder von Olle Lindberg und den Illustrationen von Daniela Kunkel lesen, sehen und erleben zu dürfen. Mit BORK- Der Bäumling erlebt man wahre Freundschaft, viele lustige Momente, Zusammenhalt, Abenteuer, Sanftmut, kleine und größere Katastrophen und ein Moment, der Majas Leben und das ihrer Familie gehörig auf den Kopf stellen wird. Ganz besonders loben möchte ich die schwedischen Kulissen, das Gefühl unbeschwerter Kindheit, viel Naturverbundenheit und Beschreibungen von Wald und Flur. Maja hat nun einen neuen Freund, den wilden BORK, der ihre Sprache nicht spricht und ihre Sitten nicht kennt. Er ist wild aber unglaublich freundlich. BORK zieht bei Maja in den Garten und quartiert sich dort in ihrem Baumhaus ein. Eine spannende Freundschaft beginnt und Maja muss sich wirklich sehr viele Ausreden einfallen lassen, damit niemand merkt, wer BORK wohl tatsächlich ist. Und BORK muss wirklich viel und wirklich schnell lernen, sich nicht zu verraten…. Ein absolut unterhaltsames Kinderbuch mit sehr vielen wichtigen Botschaften für ein soziales Miteinander.
Denn neben der tollen Vorlesegeschichte und dem sagenhaft spannenden und erquickenden Abenteuer mit und um BORK, dürfen sich die Zuhörer, Selbstleser und Vorleser, egal ob jung oder alt, auch immer wieder über wichtige Botschaften erfreuen, die aus den jeweiligen Situationen und Begebenheiten hervorgehen. Zudem ist es immer wieder ein Genuss sich dieses tolle Cover anzuschauen, wo man allerhand Eindrücke aus der schwedischen Kindergeschichte wiederfindet. Hinten im Buch, als leckeres BonBon, findet man sogar die legendären Zimtschnecken und darf das Rezept gern einmal oder immer wieder nachbacken. Vielleicht kommen BORK und Maja ja dann schon bald zu dir um Zimtschnecken zu naschen?... Dieses sympathische, leicht zu lesende und gut zu verstehende Kinderbuch ist eine einladende Idee, es sich in der Kinderstube richtig gemütlich zu machen und sich mit einer wundervollen Skandinavischen Welt anzufreunden und diese sehr nah und intensiv zu erleben. Zusammen mit Maja und ihrem neuen Freund BORK, dem Bäumling.
Für mich und meine Familie ist dieses sehr liebevolle Buch eine bezaubernde Buchentdeckung für kleine Leseratten und Geschichtenliebhaber ab etwa 7 Jahren. Das Buch ist sehr handlich und hat ein angenehmes, großes und offenes Schriftbild. Genau das Richtige für Erstleser und junge Leser. Die Seiten sind angenehm fest, eine harmonische Farbgestaltung im Coverdesign. Sehr schön, großer Pluspunkt für ein Kinderbuch. Liebevolle Illustrationen im Buch und ganz niedliche und Pfiffige Vignetten im Buch runden den Gesamteindruck des Positiven nochmals ab.
Ein besonderes BonBon wären vollfarbige Illustrationen auch im Buche gewesen, so freuen wir uns über dreifarbige Bilder und Momente in Schwarz-weiß und sattem Grün.

Die Botschaft und Stimmung:
Wunder wunderschön. Die Botschaft, die aus diesem Buch hervorgeht ist einfach schön. Spielerisch werden Themen aufgegriffen und in wunderbare Worte gehüllt und somit Anreize vermittelt. Kinder, als auch Erwachsene dürfen sich gern ein Stück aus diesem Buch mitnehmen und in ihrem Alltag beherzigen. Irgendwie bemerke ich doch immer wieder, dass die unvergesslichsten Kindergeschichten und Abenteuer aus Schweden stammen. Die naturnahe und freie Kindheit, die Herzlichkeit und Menschlichkeit… Sehr liebevoll, facettenreich und bezaubernd. Viel Phantasie und Herz, ein unschlagbares Buch für Jungen und Mädchen im Grundschulalter und allen anderen Leseratten dieser Welt!

Fazit:
Ganz toll. Lese- und Geschenkempfehlung für alle mit 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Fitzek mit Nachhall! Spannend bis zum Schluss, die Nachwirkungen halten weitaus länger an!

Noah
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Autor Sebastian Fitzek begibt sich mit seinem neuen Werk in die erschreckende Thematik der Überbevölkerung der Welt. Dieser Thriller trägt starke Züge eines Psychothrillers und Autor Fitzek übertrifft ...

Autor Sebastian Fitzek begibt sich mit seinem neuen Werk in die erschreckende Thematik der Überbevölkerung der Welt. Dieser Thriller trägt starke Züge eines Psychothrillers und Autor Fitzek übertrifft sich mir diesem Buch wieder einmal selbst. Sebastian Fitzek gehört zu meinen Lieblingsautoren und natürlich musste ich sein neues Werk direkt lesen, ich wusste nicht direkt was mich erwartet, ich wollte mich überraschen lassen. Nach dem Lesen kann ich sagen: ich bin begeistert und erschüttert zugleich. Ein Thriller, der nachwirkt.

Inhalt:
"Er weiß nicht, wie er heißt. Er hat keine Ahnung, wo er herkommt. Er kann sich nicht erinnern, wie er nach Berlin kam, und seit wann er hier auf der Straße lebt. Die Obdachlosen, mit denen er umherzieht, nennen ihn Noah, weil dieser Name tätowiert auf der Innenseite seiner Handfläche steht. Noahs Suche nach seiner Herkunft wird zu einer Tour de force. Für ihn und die gesamte Menschheit. Denn er ist das wesentliche Element in einer Verschwörung, die das Leben aller Menschen auf dem Planeten gefährdet und schon zehntausende Opfer gefunden hat."



Schreibstil:
Der Schreibstil des Autors in diesem Werk ist ein völlig neuer, gepaart mit Nuancen seines bekannten Stils. In diesem Buch behandelt er eine ganz neue Thematik, er provoziert, erregt, erschüttert, gibt aber dennoch den alten Fitzek nicht ganz auf. Eine sehr gelungene neue Art, dennoch bleibt er sich treu und die Leser bekommen das, was sie suchen: einen erstklassigen Thriller á la Fitzek. Der Autor besitzt eine ganz besondere Note. Ihm ist es gelungen, durch was auch immer er es schafft, den Leser in seine Welt zu versetzen, sie an die Schauplätze zu bringen, sich mit den Charakteren zu identifizieren und zu schockieren. Der Leser hat bis zum Schluss das Gefühl, unter ständiger Spannung und Anspannung zu stehen, dieses Spitzt sich bis zum Ende zu. Allein hierfür würde ich gerne 5 Sterne vergeben!



Charaktere:
weitere 5 Sterne vergebe ich für die raffinierte Auswahl der Hauptprotagonisten, die vielen Vieze-Hauptprotagonisten und die schmückenden Nebendarsteller.In diesem Buch gibt es eine Menge Sympathieträger. Manche davon nehmen im Verlauf der Handlung eine ganz andere Seite ein, diese gekonnten und raffinierten Wendungen zeugen von großem Talent und Geschick des Autors. Hier ist "Schubladendenken" sicherlich nicht angebracht, denn hier erlebt der Leser einige Überraschungen. Sebastian Fitzek besticht hier mit sehr detailliert beschriebenen Charakteren, auch jene Nebendarsteller werden mit einer ganz besonderen Macke oder Eigenschaft in dem Geschehen platziert. Die Darstellung der handelnden Personen ist authentisch und personifiziert geschildert. So bekommt der Leser die Möglichkeit Handlungen zu verstehen und sich zu identifizieren und vor allem: die Thematik tief in das Bewusstsein zu holen!!!

Schauplätze:
Auch hier weiß es der Autor zu glänzen. Erstmalig entführt Fitzek seine Leserschaft an unterschiedlichste Schauplätze. Allein dafür nochmals 5 Sterne! Die einzelnen Schauplätze sind so vielzählig wie die Charaktere in dem Buch. Bizarre Orte, tiefe Abgründe, neue Welten, entsetzliche Kulissen, aber auch die gute biedere Gemütlichkeit und Geborgenheit einer heilen Familie kommen nicht zu kurz. Die Autor bietet dem Leser einen Blick in die Welt von geschundenen Seelen und kranken Psychen. Diese schildert er authentisch, ohne zu übertreiben und geschmacklos zu wirken. Gewürzt werden die Handlungsorte mit einer Brise Schock und bitterer Wahrheit, aber auch mit den alltäglichen Normalitäten wie sie die Welt "noch" zu bieten hat.


Meinung:
Dieser Roman verdient es hoch gelobt zu werden!!!! Und ich frage mich: ist das der Ernst? Und ich muss gestehen: Ja!Gerade wenn dann noch der Buchinhalt nachwirkt, dann hat der Autor mehr erreicht als einfach nur ein gutes Buch abzuliefern. Fitzeks "Noah" macht nachdenklich und wirkt lange nach. Ich bin der Meinung, dass wir das "platte Draufstoßen auf unsere essentiellen, globalen Probleme" benötigen, da wir von Natur aus ignorant sind und vor diesen Themen die Augen verschließen! Fitzek hat eine Botschaft und vielleicht bewirkt diese mehr als die Mahnungen von Wissenschaftlern aller Welt oder weltfremde Politikermahnungen!!!!!!!!

Ich jedenfalls habe das Buch binnen 7 Stunden gelesen und eine gefühlte Ewigkeit nachsinniert. Fasziniert bin ich davon, wie es dem Autor immer wieder gelingt, die unzähligen und einzelnen Handlungsstränge des perfekt recherchierten Inhalts zu einem einzigen dicken Ende zu verweben. Großes Talent, grandioses Werk.

Dieser (Psych Thriller bedient alle Emotionen. Er wandert nicht nur auf der Schiene von Abscheu, Ekel und Klassengesellschaft, nein dieser Thriller ist trotz der schockierenden Momente ästhetisch, hat Stil und beweist Talent. Er serviert die Wahrheit knallhart und regt zum Nachdenken an.

Der Umstand, dass der Leser unfreiwillig die Augen öffnet und die Botschaft erkennt, ist mir weitere 5 Sterne wert. So manipulativ wurde ich noch nie durch eine Ermittlung bewegt. Das Buch zog mich von Beginn an in das Geschehen und ich konnte das Buch ungern aus der Hand legen. Faszination, Empörung, Leid und Neugier packen den Leser und fesseln ihn an die Ereignisse. Das Buch schwächelt in keinem einzigen Moment und ich als Leserin war immer gespannt darauf, was mich als nächstes erwartet und verblüffen wird.

Cover / Buch:
Das Cover, so besonders wie das ganze Buch. Sehr speziell, einfach anders, aber gekonnt abgestimmt. Das Schriftbild ermöglicht ein einfaches Lesen, auch bei Dämmerung, das Buch liegt gut in der Hand und wirkt absolut edel. Volle Punktzahl.
Das Cover ist die letzte Rundung zum rundum gelungenen Buch.

Fazit:
Da mir der Thriller durchweg mehr als sehr gut gefallen hat und ich das Buch guten Gewissens weiter empfehlen kann, sogar muss, kann ich gar nicht anders, als einen Lesezwang auszusprechen!
Es ist ein ganz anderes Werk, als die früheren Bücher, mit einer nicht gerade leicht verdaulichen Thematik, aber sehr intensiv, gut recherchiert,interessant, aktuell und spannend zugleich.
Wäre es möglich, würde dieses Buch mehr als 5 Sterne bekommen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hier ist jedes Wort von besonderem Wert. Ein erstklassiger historischer Roman. WOW!

Das Lächeln der Fortuna
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Die Romanautorin Rebecca Gablé hat sich bereits in der Welt der historischen Romane einen großen und bekannten, sowie gelobten und gern gelesenen Namen gemacht. Mit ihrem Werk „Das Lächeln der Fortuna“ ...

Die Romanautorin Rebecca Gablé hat sich bereits in der Welt der historischen Romane einen großen und bekannten, sowie gelobten und gern gelesenen Namen gemacht. Mit ihrem Werk „Das Lächeln der Fortuna“ hat sie mich sehr neugierig gemacht. Ich habe so viele begeisternde Rezensionen und Leserstimmen vernommen, sodass ich diese Autorin nun endlich einmal selbst kennenlernen wollte. WOW. Meisterhaft, erstaunlich, ritterlich, minutiös, facettenreich, atmosphärisch, mittelalterlich, kämpferisch und voller Sympathie. Dieser 1196 Seiten umfassende Auftakt bietet die gelungene und überwältigende Basis für eine nicht enden wollende Lesewelle, die mit jeder einzelnen Zeile und mit jedem geschriebenen Wort genossen werden darf!!! Eine Liebe zu einem Land, zu einem Königreich und die Liebe zum bescheidenen Bauernleben. Robin of Waringham wird sich in die Herzen schreiben.
Erschienen im Bastei Lübbe Verlag (https://www.luebbe.de/)

Zum Inhalt:
"England 1360: Nach dem Tod seines Vaters, des wegen Hochverrats angeklagten Earl of Waringham, zählt der zwölfjährige Robin zu den Besitzlosen und ist der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt. Besonders Mortimer, der Sohn des neuen Earls, schikaniert Robin, wo er kann. Zwischen den Jungen erwächst eine tödliche Feindschaft.
Aber Robin geht seinen Weg, der ihn schließlich zurück in die Welt von Hof, Adel und Ritterschaft führt. An der Seite des charismatischen Duke of Lancaster erlebt er Feldzüge, Aufstände und politische Triumphe – und begegnet Frauen, die ebenso schön wie gefährlich sind. Doch das Rad der Fortuna dreht sich unaufhörlich, und während ein junger, unfähiger König England ins Verderben zu reißen droht, steht Robin plötzlich wieder seinem alten Todfeind gegenüber ..."

Handlung:
Dieses historische Meisterwerk erstreckt sich über knapp 40 Jahre im Leben des Robert of Waringham. Robert, der sich Robin nennt, bricht aus dem Kloster aus. Robin schlägt sich durch und findet bei dem Stallmeister Conrad Unterschlupf und eine Art zu Hause. Hier wird Robin geprägt und erfährt, was für Werte im Leben wirklich zählen. Lange hält Robin seine wirklichen Wurzeln geheim und lebt als Stallbursche unter den anderen Stallburschen mit den Pferden richtig auf. Wie eine Familie, eine Gemeinschaft. Doch Conrad weiß um Robins Herkunft und Titel. Und Conrad ist nicht der einzige. Unter Conrads Leuten gibt es einige, die Robin nicht wohl gesonnen sind. Gerüchte über seinen Vater machen ihren Lauf. Doch wer kennt die Wahrheit, war Robins Vater wirklich ein Verräter? Oder wurde sein Tod inszeniert? In diesem Buch stoßen wir auf mehr als 40 Jahre Krieg, Herrschaft, Intrigen, Macht und Pomp, Krone und Parlament, Ländereien, Feldzüge und eigene Kriege. Mortimer macht Robin das Leben zur Hölle. Doch das Schicksal nimmt stets seinen eigenen Lauf. Viele Jahre später schließt sich der Kreis und Mortimer junior wird Robins Ziehsohn. Bis die Lebenslüge um Mortimers Tod offenbart wird und Mortimer junior erfahren muss, dass sein Vater Jahre lang im Exil verbracht hat und nun zurückgekehrt ist. Wer bekommt den Titel des Earl of Waringham? Wem steht sie zu? Wer wird des Königs Nachfolger? Was wird aus England? Wie steht es um Lancaster? Eine Liebe zu einem Land, die bis an die Grenzen zwischen Liebe und Schmerz, Leben und Tod und Wille und Hoffnung reicht. Fortuna dreht stets mit ihrem Lächeln das Rad… Die Schlachten und Kämpfe der Armeen, der Hass gegen die Feinde, Intrigen, Macht und Heuchelei… Sprachgewalt, Details und fundierte historische Fakten…

Schreibstil:
Die talentierte und ambitionierte deutsche Autorin Rebecca Gablé besitzt einen sagenhaft bildhaften, nahen, realen und gefühlvollen Schreibstil. Noch nie habe ich in einem Buch eine solche Fülle an Wissen, Spezialwissen, Details, Atmosphäre, Buchgefühl und Lebendigkeit gelesen. Wirklich faszinierend. Rebecca Gablé nimmt den Leser gleich zu Beginn mit in eine andere Welt ins Jahr 1360 nach England. Gablé schreibt sehr detailliert und ausgesprochen ausführlich. Minutiös schildert sie hier wirklich den leisesten Windhauch, der später zu einem großen Sturm entfachen kann. Beinahe jeder Gedanke, jeder Handschlag, jede Ritterlichkeit wird ausgeführt und dem Leser vorgeführt. Knapp 40 Jahre aus dem Leben von Robin of Waringham fühlen sich beim Lesen an, wie 40 Jahre. Als Leser weile ich an seiner Seite, ich lebe, erlebe, kämpfe, leide, liebe und reife mit ihm. Die Autorin lässt ihre Charaktere wunderbar wachsen und entwickeln. WOW. Sehr detailliert und unglaublich genau. Ihre Stärke der Akribie und der ausführlichen Schilderungen könnte auch sogleich eine Schwäche darstellen, denn das Buch fordert den Leser sehr. Es zieht sich an gewissen Stellen, ehe es wieder rasant an Fahrt und Schnelligkeit gewinnt. Ein Wechselbad aus familiärer Ruhe, Rückblicken, Liebschaften, Atmosphäre und als Gegenpol, Kämpfe, Eroberungen, Mord, Intrigen, Tod und Verderben sowie die heimtückische Pest. Hunger und Not, Politik und Parlament… Dieses Buch, samt schriftstellerisches Geschick bietet so ziemlich alles und noch so viel mehr!!! Die möglich empfundene Langatmigkeit einiger Ausführungen, verwandelt sich jedoch aufgrund der Fülle an schöner Worte, das Abtauchen in eine andere Welt und der sagenhaften Atmosphäre, in eine Langatmigkeit, die man mit jedem Wort und mit jeder einzelnen Zeile dennoch sehr genießt… Ein wirklich seltenes und großes Talent einer Autorin. Wir erleben diesen historischen Roman aus einer dritten Erzählperspektive berichtet. So erleben wir als Leser alle Seiten sehr intensiv und sind stets im Bilde ob der unglaublichen Wendungen, Ereignisse und Konstellationen. Im Fokus steht hier natürlich der ritterliche Edelmann Robin. Wir bewegen uns an seiner Seite, teilen seine Gefühle, Ängste und Sorgen. Wir blicken aus seinen Augen und verspüren seine unstillbare Liebe zu den Pferden, zu seiner Heimat, zu seiner Gefolgschaft, zu seinen Nachkommen und zu seinen Taten. Robin als Herrscher, der jedoch nie sein Bauernsein vergessen hat. Ein Bauernfreund, wie er genannt wird. Rebecca Gablé formt wunderbare Dialoge der Sympathie, der Gesellschaft, der Liebe, Zärtlichkeit, Anmut und des Hasses, des Zorns und der Verzweiflung. Wir begegnen königlichen Charakteren von Hofe, sturen Köpfen, patriotischen Helden, gnadenlosen Herrschern und humorvollen Bauern und Spielleuten, Handwerker, Bauern, Herzogen, Earls, Lords, Königen und Huren. Schon in den ersten Seiten schafft Rebecca Gablé eine Umgebung, die lebendiger und detailreicher erscheint, als jeder Film. Sie erzeugt Kopfkino der Extraklasse. Wir erleben hier die einfachen Güter, Bauernhöfe, Handwerksgilden, die weiten Länderien Englands und Europas, Befestigungsanlagen und neue Gestüte sowie Landwirtschaft, Verliese, Tower und Burgen…die Flora und Fauna, die Gastlichkeit, die Gemütlichkeit aus Musik und alten Legenden.

Kann man diesen historischen Roman als üblichen historischen Roman bezeichnen? Ich denke eher nicht, denn dieses Buch (oder die ganze Reihe) ist schon etwas sehr besonderes und außergewöhnliches. Die Autorin Rebecca Gablé paart neben Historie und wahren Fakten jede Menge Atmosphäre, Kulisse, Spannung, Kampf, Sachkenntnis, Pferdewissen, Herrschaft, Hierarchie, Medizin und jede Menge dezenter Romantik und große Gefühle. In diesem Buch findet fast jeder Genreleser sein Leseglück! Die Autorin Gablé beschreibt zunächst Robins Leben im Kloster und später bei Conrad und anschließend sein eigenes Land und seine eigenen Leute und Gefolgschaft, sowie die Beziehung zu John Lancaster und vielen weiteren einflussreichen Männern. Aber auch Männern, die um Robins Leben trachten und von Hass und Vergeltung getrieben sind. Hier lernen wir einen ganzen Adelsstand und dessen Gefolge kennen. Robin verliebt sich in Blanche, die Frau von Mortimer, seinem ägsten Feind und Widersacher. Eine unmögliche und von Gefahr geprägte Liebe... Die Autorin schreibt unheimlich nah, erweckt lebhafte Bilder, konzentriert sich aufs Detail, formt wunderbare Dialoge und spielt mit der Phantasie der Leser. Sie trifft den Nerv der Zeit. Mit ihrem für Teil 1 fast offenen Ende schafft sie einen gelungenen Start für ihre ganze Romanreihe der Waringham-Saga.

Charaktere:
Die Auswahl der Charaktere, bzw. der Hauptprotagonisten sollte das Herzstück des Romans sein. Und dieser Wunsch, dieses Ziel, ist der Autorin in der Umsetzung sehr gut und besonders gelungen. Robin of Waringham, der Duke of Lancaster, Lady Blanche, der König, der Schwarze Prinz, Edward und Raymond, Mortimer, Conrad, Isaac, Agnes, Katherine Swynford, Leofric, Henry und viele viele mehr. Die Autorin zeigt gleich zu Beginn ihres Werkes einen aufgeschlüsselten und ausgefeilten Stammbaum und ein sehr hilfreiches Namensregister. Trotzdem hatte ich stellenweise Schwierigkeiten den entsprechenden Adel und Titel entsprechenden Namen und Ländereien zuzuordnen. Wer ist Herzog, Earl, Lord, Lady, König oder Königin, Thronfolger, Prinz oder Knappe? Zudem paart sich später eine Namensgleichheit. Nachfolger werden nach dem Vater benannt, so gibt es mehrere Edward, Mortimer oder Conrad… Aber von dieser Undurchsichtigkeit sollte man sich nicht verwirren lassen, denn jedes Kapitel und jede Passage hilft den Leser sich zurechtzufinden. Es ist selten, dass in einem Roman die Kulissen und Schauplätze, die Handlung, der Stil und sogar die Charaktere und Protagonisten gleichermaßen beeindrucken und polarisieren. Erfolgsautorin Rebecca Gablé hat einen Pool aus Figuren erschaffen, die mit viel Sympathie bewegen, aber auch mit Antipathie und Abscheu sowie Hass aufwarten können. Einige Protagonisten nehmen im Laufe der Handlung einen ganz neuen Part ein und werden den Leser überraschen.

Robin: Durch eine übersinnliche Kraft hat Robin eine ganz besondere Beziehung zu Tieren, besonders zu seinen Pferden. Er ist sehr loyal, einfühlsam und fair. Robin besitzt viele Werte, die nicht nur materiellen Dingen, zugeschrieben werden können. Robert lebt und leidet für sein Volk und für sein Gefolge. Pflichtbewusst und ritterlich. Er hängt an seinen Freunden und hat mich sehr oft sehr positiv mit seinem Denken und Handeln überrascht. Sein Lebenslauf und Werdegang fasziniert mich. Ihm gönne ich alles Gute. Sein Erfolg und sein Leben verdankt er nicht nur seinem Geschick und Umgang, sondern auch vielen sympathischen Helfern, wie Leofric, Isaac und Conrad.

Lancaster: Den Duke of Lancaster konnte ich lange nicht einordnen. Ich habe mich nicht überwunden ihm zu trauen. Er war Robin stets eine gute Hilfe und schützende Hand. Doch seine Macht war mir zu groß, um mich ihm unterwerfen zu können. Das machte das Lesen sehr spannend, da bei mir stets ein wachsames Auge auf seine Einflüsse und Entscheidungen lag.

Mortimer: Der geborene Todfeind. Mortimer wird man nicht mögen können und von ihm geht ein Hass bis aufs Blut aus. Er sieht sich als echter und rechtmäßiger Earl of Waringham und geht für seine Macht über Leichen. Lange verschwindet er von der Bildfläche und wurde ins Exil verbannt, bis ein übler Umstand ihn wieder zurückholt und das Leben von Robin neu in Gefahr bringt…

Meinung:
Die Autorin hat bei mir mit ihrem Werk eine Achterbahn ans Laufen gebracht. Dieses Buch war in aller Munde, ich liebe dicke Bücher sowieso und fühlte mich gleich zu dieser Ausgabe der Waringham-Saga hingezogen. Das Vorwort und das Namensregister fand ich schon sehr gelungen als Einklang zur eigentlichen Geschichte. Auf mehr als 1190 Seiten erleben wir dann sensationelle Kulissen, Landschaften, Gesellschaftsformen und eine grandiose Liebe und Kämpfe. Ständig wankte ich zwischen Unmut über auftauchende Längen im Plot, doch wenn ich dann ehrlich zu mir selbst war, so wollte ich eigentlich auf kein einziges geschriebenes Wort aus dem Roman verzichten. Diese Schwäche ist auch gleich eine besondere Stärke, die ich so nur ganz selten beim Lesen empfunden habe. Ich bin froh, dass ich dem Buch treu geblieben bin, und mich von der Seitenzahl und einigen Längen habe abschrecken lassen. Dieses Buch erfüllt seinen Leser mit Stolz und historischem Wissen. Die grandiose und unbeschreibliche Landschaft hat mich vollends begeistert, mit ihrer Story, mit den sagenhaften bildhaften Schreibstil, mit den detaillierten Kulissen, Epochen, Jahrzehnten des Krieges und den vielen historischen und wissenschaftlichen Hintergründen hat mich die Autorin Rebecca Gablé sehr beeindruckt und begeistert. Ihr Buch hat mich glücklich gemacht! Die Autorin sticht heraus, hat definitiv einzigartigen Wiedererkennungswert und mich als Leserin gewonnen. Ihr Nachwort, der Anhang, sowie eine Zeittafel am Ende des Buches fand ich sehr aufschlussreich und zeugt von Herzblut und Verbundenheit der Autorin zu ihrem Welterfolg „Das Lächeln der Fortuna“.

Schwächen:
- langsamer Einstieg in die eigentliche Handlung / Richtung des Buches
- sehr viele (unnötige?) Ausschweifungen und Umschreibungen
- zu viel Intensität in alten Familiengeschichten und Erzählungen
- Schwierigkeiten bei den Adelstiteln und Herrschern (Earl, Duke, Lord, König, Prinz…)
- je größer die Familien werden, je mehr Nachkommen auftauchen und Heiraten stattfinden, umso schwieriger wird es zu erkennen, wer mit wem?!

Stärken:
- unverwechselbare und traumhaft lebendige Kulissen und Schauplätze! Sagenhaft, ich bin begeistert!
- interessantes Spezialwissen im Bereich der englischen Krone und Historie, ein nie enden wollender Krieg mit Fakten, Kampf, alten Sagen, wissenschaftliche Kenntnisse, Ahnenforschung und Clanhierarchie, alte Literatur und Länderkultur
- Die zähen Längen sind sogleich auch die Stärken, da jedes Wort voller Bedacht und Herzblut gewählt wurde
- charakterisierte Dialoge, wunderbarer Charme, grandiose Charaktere
- angebrachte Zitate, Festlichkeiten, Gedichte und Verse, Musik und Gesang
- langer Lesespaß auf knapp 1196 Seiten und 40 Jahren im Leben von Robert of Waringham
- eine Fortsetzung ist schon im Handel!

Lieblingsstelle / Lieblingszitat:
"Ob ich sterbe oder nicht, ist wirklich nicht so furchtbar wichtig. Ich hätte ebenso gut in der Schlacht fallen können. Aber Ihr habt mir den Glauben zurückgegeben an etwas, das ich schon lange für tot hielt. Aufrichtigkeit, Anstand, Gerechtigkeit, nennt es wie Ihr wollt. Alte Rittertugenden. Ich dachte sie seien aus der Welt verschwunden.“ (Seite 352)

Die Autorin:
"Rebecca Gablé studierte Literaturwissenschaft, Sprachgeschichte und Mediävistik in Düsseldorf, wo sie anschließend als Dozentin für mittelalterliche englische Literatur tätig war. Heute arbeitet sie als freie Autorin und lebt mit ihrem Mann am Niederrhein und auf Mallorca. Ihre historischen Romane und ihr Buch zur Geschichte des englischen Mittelalters wurden allesamt Bestseller und in viele Sprachen übersetzt. Besonders die Romane um das Schicksal der Familie Waringham genießen bei Historienfans mittlerweile Kultstatus.
www.gable.de
https://www.facebook.com/Rebecca.Gable.D"

Cover / Buch:
Das Cover ist wunderschön und passt zum Inhalt. Das Rad der Fortuna. Jede Sprosse hat eine Bedeutung. Es gibt den Anklang für die ganze mehrbändige Saga. Ein schönes Bild ergibt sich im Bücherregal. Die Verarbeitung ist hochwertig und das Buch liegt trotz seiner 1196 Seiten angenehm in der Hand. Besonderes Bonusmaterial im Anhang!

Fazit:
Dieser Roman hat mich trotz einiger Längen absolut glücklich gemacht und bekommt eine verdiente 5 Sterne +++ Leseempfehlung mit Genußgarantie.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Funktional, herzlich und ganz wichtig im sozialen Miteinander vermittelnd. TOP Empfehlung!!!

Löffel und seine Freunde
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Ein wirklich gelungenes und sogar nützliches und funktionales (Vor-) Lesebuch mit passendem Gimmick, einem Plastiklöffel zur Geschichte hat es sich in unserem Hause gemütlich gemacht. In "Löffel und seine ...

Ein wirklich gelungenes und sogar nützliches und funktionales (Vor-) Lesebuch mit passendem Gimmick, einem Plastiklöffel zur Geschichte hat es sich in unserem Hause gemütlich gemacht. In "Löffel und seine Freunde" von der Kinderbuchautorin Monika Hülshoff aus dem erfolgreichen und speziell durchdachten Kinderprogramm Baumhaus aus dem Lübbe Verlag dürfen wir ein tolles Tischabenteuer mit Löffel, Messer und Gabel, sowie Suppentasse, Teller und Co erleben. Löffel durchlebt alle Emotionen, muss einen Streit verdauen und einen Plan aushecken. Für Kinder bietet diese schöne Vorlesegeschichte mit den treffenden Bildern einen gelungenen Einblick in Empfindungen, Streitlösungen und großer Freundschaft trotz aller sozialen, und hier funktionalen, Unterschiede. Das illustrierte Bilderbuch lädt zum Zuhören, und der kleine beliegende Löffel zum Nachahmen und natürlich zum Verwenden am Tisch ein. In wunderbarer und kindgerechter Erzählform dürfen wir eine passende und stimmige Geschichte jeweils zu den farbenfrohen Illustrationen erleben und nachempfinden. Ein Buch zum Miterleben, entdecken und erkennen.
Erschienen im Lübbe / Baumhaus Verlag (https://www.luebbe.de/baumhaus)

Zum Inhalt / Die Buchidee:
"Löffel und Messer haben sich gezankt. „Keiner braucht einen Löffel!“, hat Messer gerufen und behauptet, dass nur er und Gabel zusammengehören. Weil sie mit dem schwierigsten Essen fertigwerden, während Löffel nur rührt – in Pudding, Quark und Suppen.
Aber so ganz stimmt das nicht. Denn als Messer sich in das größte Abenteuer seines Lebens stürzt, wäre er verloren ohne Löffel an seiner Seite!
Ein bezauberndes Bilderbuch, das Messer, Gabel und Löffel lebendig werden lässt und den Esstisch in eine spannende Abenteuerlandschaft verwandelt. Mit Löffel zum Buch – ideal auch als Geschenk!"

Schreibstil:
Die Kinderbuchautorin Monika Hülshoff hat in Zusammenarbeit mit der Illustratorin Martina Matos einen rundum gelungenen Stil geschaffen, um ein Kinderbuch munter und lebhaft in ansprechender und emotionsgeladener Erzählform mit stimmigen und facettenreichen Aussagen und Botschaften, abgestimmt auf die liebevollen Illustrationen, an die Vorleser und begeisterten Zuhörer zu bringen. Neben den wunderbaren und kindgerechten Wortlaut, erzählt dieses herzliche und wertevermittelnde Bilderbuch die Geschichte vom kleinen Löffel, der ganz traurig ist und sich mit seinen Tischkollegen gestritten hat. Messer, Gabel und Löffel müssen erst einmal wieder zueinander finden. Hier wird deutlich, wie wichtig und individuell jede Persönlichkeit und jedes einzelne individuelle Talent im Zusammenleben ist und das jeder seine eigene wichtige Aufgabe hat, aber zusammen alles viel leichter und fröhlicher ist. Der Vorlesetext und die Botschaften klingen angenehm, kurz und einprägsam. Das Gehörte oder das Gelesene kann wunderbar mit dem kleinen Plastiklöffel nachempfunden werden. Anregende Texte und stimmige Illustrationen. Mir hat es richtig große Freude bereitet, diese wunderbaren und wohlklingenden kurzen Textpassagen vorzutragen und zum Leben zu erwecken.

Buch / Cover:
Das Buch befindet sich in einem handlichen, stabilen, leichten und nahezu unkaputtbaren Zustand. Das facettenreich gestaltete Cover samt festem Papier und beschichteten Seiten, sorgt für Stabilität und Haltbarkeit. Das Vorlesen in gemütlicher Haltung und Atmosphäre ist kein Problem. Das Coverbild ist ein wunderbarer Blickfang ist zeigt unseren Star des Buches: Den kleinen fröhlichen Löffel, der gar nicht mehr traurig sein muss! Die Schrift ist sehr schön groß und die Passagen lassen sich wunderbar flüssig vortragen. Die Illustrationen spiegeln Situationen aus dem Buch wider. Sehr abgestimmt und schön.

Meinung:
Dieses Kinderbuch ist mit Bedacht, Herzblut, Engagement mit einer Vielzahl von Ideen und Inspirationen zum Tischalltag eines Löffels erschaffen. Ich habe das Buch mit meiner kleinen knapp über 2 Jahre alten Tochter gelesen, bzw. vorgelesen. Die Kleine durfte der Geschichte, bzw. meiner Stimme lauschen und hatte Freude dabei, die Geschichte des kleinen Löffels aus dem Buche direkt mit dem beiliegenden Plastiklöffel mit dem freundlichen Gesicht nachzuspielen. Das Buch schult die Phantasie, das Rollenspiel und das Zuhören und Verstehen. Meine Tochter hat hier ganz besonders auf die Emotionen und Gesichtsausdrücke der Figuren reagiert. Sie konnte prima zwischen Fröhlich und Traurig unterscheiden und war fasziniert, dass ihr neuer Bestecklöffel so fröhlich drein schaut. Allein dafür lohnt sich der Kauf dieses Buches. Einfach nur zufriedenstellend und schön. Ideengeberin und Autorin Monika Hülshoff und Illustratorin Martina Matos haben eine tolle Idee zu einem Kinderbuch mit wirklich außergewöhnlich herzlichen Illustrationen und eine tollen Geschichte des Alltags am Tisch und rund um das soziale Zusammenleben unterschiedlicher Charaktere zum Leben erweckt. Die Farbgestaltung ist mir gleich aufgefallen, sie wirkt satt, fröhlich, einladend und fokussiert und die Illustrationen bekommen so eine ganz besonders feine Note.

Die Kinderbuchautorin:
„Monika Hülshoff hat Sozial- und Medienpädagogik in Köln studiert und nach einer Ausbildung am Figurentheater-Kolleg Bochum mehrere Jahre als Figurentheaterspielerin gearbeitet. Seit 1991 ist sie als Autorin und Realisateurin für diverse Kinderfilmformate tätig, u.a. für »Wissen macht Ah« und »Die Sendung mit dem Elefanten«, in deren Rahmen sie 2012 mit dem »Goldenen Spatz« ausgezeichnet wurde. Sie hat zwei erwachsene Kinder und lebt als freie Autorin in Köln.“

Die Illustrationen:
Wunder wunderschön. Sehr liebevoll, niedlich und bezaubernd. Ein wahrer Genuss, dieses Buch zu lesen und anzuschauen. Wir sind ganz entzückt von der Detailtreue zum beiliegendem Löffelchen. Das Gesicht ist rund und herzlich. Als wäre es aus einem Guss, der kleine Löffel und das Buch. Bilder mit Herz und Persönlichkeit.

Zum Löffel:
Hier bin ich wirklich über die Detailtreue zum Buch überrascht. Der Löffel ist ein ganz besonderes BonBon zum Buch und lässt die ganze Geschichte lebendig erscheinen. Leider ist das Löffelblatt sehr groß und für kleinere Münder ist es nicht so leicht „kleckerfrei“ davon zu essen. Die Hochwertigkeit und Güte des Gimmicks haben uns überrascht. Kein billiger Abklatsch, keine lieblose Beigabe. Nein, dieser Löffel ist farbecht, hochwertig und absolut stabil und von der Haptik und Spielbarkeit unschlagbar. Die Optik ist absolut stimmig zu dem illustrierten Löffelchen im Buch und zeigt sich sehr fröhlich und besonnen. Gute Laune garantiert. Eine tolle Geschenkidee. Unglaublich nah und authentisch. TOP!

Die Illustratorin:
„Martina Matos, geb. 1978 in Kiel, zog mit fünf Jahren nach Portugal und studierte Kunstmalerei an der FBAUL - Faculdade de Belas Artes in Lissabon. Seit 2004 lebt sie wieder in Deutschland als freie Illustratorin und Künstlerin.“

Fazit:
Ein munteres Spiel- und Leseerlebnis, was ich unbedingt empfehlen möchte, es ist mit Bedacht und Herz erschaffen und vereint das Lesen und Zuhören mit Rollenspiel und Motorik. 5 + Sterne Empfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lebenshilfe mal ganz anders. Das Pendant zu seiner erfolgreichen TV Dokumentation!

Wer wagt, gewinnt
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Ich habe die Experimente und Reportagen vom Ausnahme-Journalisten Jenke von Wilmsdorff in seiner TV Doku Jenkes Experiment begeistert und teils fassungslos verfolgt. Nun bin ich froh, dass es sein autobiografisches ...

Ich habe die Experimente und Reportagen vom Ausnahme-Journalisten Jenke von Wilmsdorff in seiner TV Doku Jenkes Experiment begeistert und teils fassungslos verfolgt. Nun bin ich froh, dass es sein autobiografisches Werk „Wer wagt, gewinnt. Leben als Experiment“ nun nach dem Hardcover Erfolg auch als Taschenbuch gibt. Zwar ist die aktuelle Brisanz seiner dokumentarischen Selbstversuche aktuell weniger im Fokus, mein Interesse an seinen Erfahrungen jedoch noch lange nicht. Daher ist für mich sein Taschenbuch ebenso aktuell wie das bestsellerische Hardcover aus 2014.
Erschienen im Bastei Lübbe Verlag (https://www.luebbe.de/)

Inhalt:
„Ob Extremreporter Jenke von Wilmsdorff in der gefährlichsten Stadt der Welt unterwegs ist, oder von Afrika nach Lampedusa mit einem Flüchtlingskahn übersetzt - von Ängsten lässt er sich nicht beherrschen. Das hat er in seinen bekannten Experimenten, in denen er sich riskantesten körperlichen und geistigen Herausforderungen stellte, immer wieder bewiesen. Doch das war nicht immer so, ganz im Gegenteil. Der Journalist kennt die Ängste, die ausbremsen und eingrenzen, die Neues im Leben verhindern und...“

Meinung / Eindrücke:
Ich bewundere und begeistere mich für Jenke von Wilmsdorff seit seiner spannenden Selbstexperimente und seiner TV Dokumentation. Er ist ein Mensch der Taten und Fakten. Um unserer Gesellschaft die Augen vor so mancher Thematik zu öffnen und uns im Umgang mit diversen Themen sensibilisieren zu können, stellt sich Jenke den unangenehmen Fragen und Ängsten des Lebens, er stellt sich größten Herausforderungen und berichtet in diesem Buch von seinen Selbstexperimenten.

In seiner TV-Dokumentation "Jenke's Experiment" ging er den verschiedensten Fragen im Selbstversuch nach und fasst nun seine Eindrücke in gekonnter Weise in diesem Buch zusammen. Seine skurrilen und teils waghalsigen oder grenzwertigen Versuche lassen sich in diesem Buch nochmals nah und glasklar nachempfinden. Ein Lebensbericht, ein Erfahrungsbericht, der Staunen und Kopfschütteln, aber auch wichtige Erkenntnisse bringt.

So zum Beispiel startete Wildorff den Versuch, sich knapp 4 Wochen von täglich mehr als 7.000 (!!!!) kcal zu ernähren, nur um aufzeigen zu können, was mit einem bis dato durchtrainierten Körper und einer gesunden Seele geschieht. Um der Frage nachgehen zu können, wie sich ein alter Mensch in unserer Gesellschaft wohl fühlen mag und welche Schwierigkeiten bestehen, zog er in ein Altersheim, spürte die körperlichen Einschränkungen eines Rentners und dokumentierte mit einer aufwendig erstellten Spezialmaske und einer versteckten Kamera unterschiedliche Alltagssituationen und warf einen Blick hinter die Kulissen und Strukturen eines seniorenheims. Sogar eine 9 Monatige Schwangerschaft durchlebte Jenke von Wilmdorff mit einer in den Niederlanden konzipierten Apparatur um sogar eine Geburt authentisch und real zu inszenieren. Mit allen Schmerzen und Gefühlen. Um nachempfinden zu können wie das Leben am Existenzminimum sein mag, zog er in den Berliner Problembezirk Marzahn zu einer 5 köpfigen Familie. Jenke verging "hören und sehen", denn er wollte wissen, wie sich Sehbehinderte und Hörgeschädigte den Alltag meistern. Vollen Körpereinsatz bewies er beim Experiment Alkohol, wo er in die Welt der Süchtigen abtauchte und aufzeigte, wie schnell und heftig eine Sucht entsteht. Zuletzt beschäftigte er sich mit dem Dauerkonsum von Cannabis und stellte sich dem Tabu-Thema "TOD", indem er für mehrere Wochen in das Sterbehospiz in Berlin-Neukölln zog. Unglaublich. Jenke berichtet von seinen seelischen und körperlichen Erscheinungen und Veränderungen. Manche seiner Experimente und Erfahrungen gehen sehr nahe, klären auf, warnen oder öffnen die Augen. Jenke beschreibt all seine Vorbereitungen und erklärt auch sein Team von Ärzten, Beratern, Psychologen und Experten zu unterschiedlichen Themen und Versuchen.

Mit seinem Buch "Wer wagt, gewinnt" geht Jenke von Wilmsdorff sehr auf das Thema menschliche Ängste und deren Ursprung ein. Sein Werk kann ebenso als Unterhaltung, sowie als Lebenshilfe dienen. Wilmsdorff stellt sich dem Thema ANGST in all seinen Facetten und zeigt auf, dass es sich lohnt, die Angst genauer zu analysieren und zu hinterfragen. Denn oftmals ist die Angst auch nur ein unangenehmer Türsteher, der uns die eigenen Träume verbaut. Am eigenen Leibe erprobt, berichtet er aus seiner Erfahrung und ermöglicht dazu einen kleinen Blick in den Backstage-Bereich zu seinen Experimenten.

Ein klarer Blick in seine Gedanken- und Gefühlswelt, der uns Angsthasen unsere eigenen Denk- & Verhaltensweisen überdenken lassen sollte. Ich bin froh, dieses Buch nun als Taschenbuch doch noch für mich entdeckt zu haben. Auch wenn seine TV-Brisanz aktuell eher gering erscheint, so ist seine Brisanz in diesem Buch gegenwärtiger denn je. Ich hoffe auf viele weitere so klare und offene Ratgeber und Erfahrungsberichte, natürlich würde ich jederzeit auch seinen TV-Formaten wieder folgen! So krass und extrem kann Leben sein, und doch ist es doch unser täglicher Alltag in unserer Umwelt!

Der Autor:
„Jenke von Wilmsdorff ist Journalist, Schauspieler und Autor. Seit 2001 steht er für „Extra – Das RTL Magazin“ vor der Kamera, und übernimmt in seinen investigativen Reportagen die außergewöhnlichsten Rollen und reist an die entlegensten Orte. Er ist stets Teil des Geschehens und geht auch bis an die eigenen Grenzen. Für seine Reise mit nordafrikanischen Flüchtlingen auf dem Weg nach Lampedusa wurde er 2012 für einen International Emmy nominiert. Für viel Aufsehen hat er mit seinen spannenden Selbstversuchen in „Das Jenke-Experiment“ gesorgt, das im Frühjahr 2013 erfolgreich bei RTL ausgestrahlt wurde.“

Das Cover / Gestaltung:
Stimmig, treffend und rund. Jenke von Wilmsdorf als Profil in seinem Buch in dem er über seine Erfahrungen und Selbstversuche berichtet. Sein Leben, sein Gesicht, sein Buch, seine Erfahrungen. Sein Erfolg!

Fazit:
Da ich absolut gar nichts zu meckern habe, gibt es natürlich ganze 5 verdiente Sterne für diesen Erfahrungsschatz der ganz anderen Art. Der Alltag im Leben und sogleich individuell und extrem.