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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.12.2019

Zwischen Ratio und Emotio

Falling Skye (Bd. 1)
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"Falling Skye" ist der Debütroman der Autorin Lina Frisch.

Nachdem es in den USA zu einer Katastrophe kam, wurde die Reform des Bildungssektors beschlossen. Das bedeutet, dass die Studierenden vor Beginn ...

"Falling Skye" ist der Debütroman der Autorin Lina Frisch.

Nachdem es in den USA zu einer Katastrophe kam, wurde die Reform des Bildungssektors beschlossen. Das bedeutet, dass die Studierenden vor Beginn geprüft werden und die Kristallisierung der Eltern Voraussetzung für den Besuch einer berufsqualifizierenden Schule ist, um Abbrüche und schlechte Ergebnisse zu vermeiden. Während für die 16-jährige Skye im Grunde direkt klar ist, dass Rationale und Emotionale sich perfekt ergänzen, versprechen sich die Tester ein gestärktes Miteinander, weniger Arbeitslose und weniger Kriminalität.

Ein großer Teil der Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Skye erzählt, deren Gefühle und Gedanken sehr gut nachvollziehbar sind. Ihr Entsetzen darüber, dass auch sie zur Testung muss, an eine Verwechslung glaubt und ihr kritischer Blick auf das ganze System machen sie zu einer sehr sympathischen Protagonistin. Gleichzeitig wird die Welt, in der zwischen rationalen und Emotionalen strikt getrennt wird so überzeugend dargelegt, dass einem die Idee gar nicht so unsinnig vorkommt, wenn sie auch moralisch fragwürdig bleibt.

Der Schreibstil von Lina Frisch ist lebendig und leicht zu lesen. Im Mittelteil gab es aus meiner Sicht einige Ereignisse, die die Story nicht zwingend benötigt hätte. Dennoch hat mich das Buch insgesamt durch seine unerwarteten Wendungen gefesselt und ich bin gespannt, wie es weitergeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.11.2019

Provinzkrimi aus Franken – humorvoll & amüsant

Bülent Rambichler und der störrische Karpfen
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„Bülent Rambichler und der störrische Karpfen“ ist der zweite Band mit Bülent Rambichler - einem Kriminalbeamten aus Nürnberg - Sohn eines Türken und einer Fränkin – von der Autorin Anja Bogner. Man kann ...

„Bülent Rambichler und der störrische Karpfen“ ist der zweite Band mit Bülent Rambichler - einem Kriminalbeamten aus Nürnberg - Sohn eines Türken und einer Fränkin – von der Autorin Anja Bogner. Man kann das Buch unabhängig und ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen.

Nachdem im fränkischen Strunzheim eine Leiche gefunden wurde, ist es wieder einmal Bülent Rambichler, der dort – in seinem Heimatdorf – die Ermittlungsarbeiten übernehmen soll. Als Leiter der neuen Spezialeinheit „Landfrieden“ macht er sich an die Arbeit. Bei der Leiche handelt es sich um den zweiten Bürgermeister und der letzte, mit dem dieser Streit hatte, war Erkan Rambichler, der Vater von Bülent.

Der lockere, humorvolle und lebendige Schreibstil von Anja Bogener ist äußerst unterhaltsam. Durch fränkische Redewendungen und einer Menge Wortwitz nimmt sie einen direkt mit in das fränkische Dorf und bedient sämtliche Klischees, die man von den Franken im Kopf hat.
Bülent ist absolut kein typischer Polizist. Am liebsten würde er nur vom Schreibtisch aus ermitteln und auch die Beschreibung der übrigen Charaktere ist ziemlich einmalig. Jeder für sich ist ein Original und ein wenig skurril.
Die Gestaltung der Innencover fand ich ebenfalls sehr gelungen und hilfreich. So findet man zu Beginn ein „Who is who in Strunzheim“ und am Ende eine Skizze des Dorfes,

In diesem Buch stehen nicht der Fall und die Spannung im Vordergrund, sondern vielmehr die Unterhaltung durch eine zum Teil recht derbe Sprachweise und die überspitzte Darstellung von Klischees.

Ich habe mich auch über den zweiten Fall von Bülent großartig amüsiert und mich gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Poetische Einblicke in das Leben eines Heranwachsenden

Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen
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„Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen“ ist ein ungewöhnliches und mutiges Jugendbuch des Autors Steven Herrick für Leser ab 13 Jahren.
Die Mutter von Harry und Keith ist gestorben und die beiden leben ...

„Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen“ ist ein ungewöhnliches und mutiges Jugendbuch des Autors Steven Herrick für Leser ab 13 Jahren.
Die Mutter von Harry und Keith ist gestorben und die beiden leben mit ihrem Vater in einem einfachen Holzhaus. Jeden ersten Sonntag im Monat gehen sie gemeinsam zum Grab der Mutter. Mittwoches kommt Tante Alice vorbei. Harry verliebt sich in Linda, die bei einem Hochwasser ertrinkt. Das Leben ist nicht einfach für die kleine vom Schicksal gebeutelte Familie, aber der Vater versucht alles um diese zusammenzuhalten. Jeden Nachmittag nach der Arbeit isst er gemeinsam mit seinen Söhnen ein Stück Wassermelone.
Es sind alltägliche Situationen, die der Autor - in einer für ein Jugendbuch äußerst ungewöhnlichen Schreibweise - schildert. In kurzen Zeilen, intensiven und knappen Worten werden das Schicksal, das Erwachsenwerden, die erste Liebe und die Trauer über Verlust eindringlich geschildert. Mich hat das Buch berührt und immer wieder inne halten lassen. Meine Kinder im Alter von 14 und 16 Jahren kamen mit dieser Art Poesie leider weniger zurecht.
Aus meiner Sicht ist es ein ganz wundervolles Buch, das es aber vermutlich in der Zielgruppe der 13- bis 16-jährigen eher schwer haben wird.

Veröffentlicht am 19.10.2019

Eine ungewöhnliche Ermittlertruppe

Geisterfahrer
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„Geisterfahrer“ ist der zweite Fall für die Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen des Autors Michael Opoczynski. Der Krimi ist eigenständig und kann unabhängig von Band eins gelesen werden.

Berlin ...

„Geisterfahrer“ ist der zweite Fall für die Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen des Autors Michael Opoczynski. Der Krimi ist eigenständig und kann unabhängig von Band eins gelesen werden.

Berlin ist nicht in Italien und trotzdem werden hier hunderte von italienischen Restaurantbesitzern von der Mafia erpresst, die wenn sie den Forderungen nicht nachkommen um ihre Existenz bangen müssen. Diesem unhaltbaren Zustand will sich die Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen annehmen und Abhilfe schaffen. Aber nicht nur hier, möchte sie für Recht und Ordnung sorgen, auch im Bereich der Autoindustrie will sie sich für die -durch falsche Emissionsangaben - betrogenen Verbraucher stark machen.

Der Schreibstil des Autors ist sachlich, ruhig und lässt sich angenehm lesen. Durch zahlreiche Perspektivwechel und Sprünge zwischen verschiedenen Schauplätzen und Charakteren sind die Ereignisse abwechslungsreich und spannend.

Die Charaktere wirken authentisch und werden gut beschrieben. Lediglich die Mafia erschien mir stellenweise eine Spur zu harmlos.

Die Methoden und Maßnahmen der Gesellschaft sind ein guter Schritt in die richtige Richtung – gewaltfrei und ohne Blutvergießen. Es wird deutlich wie oft der Polizei und der Justiz die Hände gebunden sind bzw., dass hier noch einiges geändert werden muss.

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, es war interessant, gesellschaftskritisch und kurzweilig.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Spannend & mystisch

Die Ewigkeit in einem Glas
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"Die Ewigkeit in einem Glas" ist der dritte Roman der Londoner Autorin Jess Kidd, den ich keinem klassischen Genre zuordnen kann, da es sich um eine Mischung aus Fantasy, Krimi und Mystik handelt.

Die ...

"Die Ewigkeit in einem Glas" ist der dritte Roman der Londoner Autorin Jess Kidd, den ich keinem klassischen Genre zuordnen kann, da es sich um eine Mischung aus Fantasy, Krimi und Mystik handelt.

Die Handlung spielt in der Mitte des 19. Jahrhunderts in London. Christabel, die entführte Tochter des Adligen Sir Edmund wurde entführt. Statt der Polizei wird die Privatdetektivin Bridie Devine mit der Suche beauftragt.
Interessiert beginnt diese zu ermitteln und stellt schnell fest, dass es sich bei Christabel um ein ganz besonderes Mädchen handelt. Dazu kommen eine ungewöhnliche Feindseligkeit der Angestellten, ein überaus nervöser Vater und ein höchst merkwürdiger Hausarzt. Birdie macht das nichts, sie fühlt sich durch den Boxchampion Ruby Doyle – der eigentlich längst tot ist – gut beschützt.

Der Schreibstil von Jess Kidd ist angenehm, flüssig zu lesen, sehr detailreich und sie versteht es eine unheimliche Atmosphäre zu vermitteln. Die Schauplätze hatte ich bildhaft vor Augen und fühlte mich in das London des 19. Jahrhunderts hineinversetzt. Ihre Charaktere sind mehr als ungewöhnlich, jeder einzelne hat etwas Besonderes und die Verknüpfungen zwischen ihnen sind äußerst interessant.

Durch den Wechsel aus der Gegenwart in Birdies Vergangenheit erfährt man wichtige Einzelheiten aus Birdies Kindheit. Dies Sprünge machen das Gelesen abwechslungsreich und sorgen dafür, dass man immer mehr erfahren möchte.

Diese ungewöhnliche Mischung aus Spannung, Fantasy und Mystik ist typisch für Jess Kidd, sie versteht es skurrilen Charakteren Leben einzuhauchen und diese authentisch erscheinen zu lassen, wenn es einem gelingt sich auf die Story einzulassen.
Für mich hat es ein wenig zu lange gedauert, bis ich einen roten Faden in der Geschichte entdecken konnte.

Trotzdem kann ich das Buch Lesern, die einfach einmal etwas Anders als einen Standrad-Krimi lesen möchten und Fantasy und Mystik mögen, nur empfehlen.