Für Groß und Klein
„Wildwood“ ist ein Buch für Groß und Klein und entführt seine Leser in ein fantastisches Reich mit sprechenden Tieren, magischen Wesen und großartigen Abenteuern. Der Roman besticht durch seine liebevoll ...
„Wildwood“ ist ein Buch für Groß und Klein und entführt seine Leser in ein fantastisches Reich mit sprechenden Tieren, magischen Wesen und großartigen Abenteuern. Der Roman besticht durch seine liebevoll gezeichneten Charaktere, die detailreiche Handlung und den bildhaften Schreibstil des Autors. Die tollen Zeichnungen geben dem Lesevergnügen das gewisse Etwas und untermalen die Handlung auf eine sehr gelungene Art und Weise.
Da „Wildwood“ auch ein Buch für junge Leser ist, darf man sich nicht daran stören, dass es manche Szenen gibt, in denen einfach alles zu perfekt ist. Da kommt Prue zum Beispiel vom Spielen nach Hause und hat den Kinderwagen ihres Bruders so präpariert, dass es aussieht, als würde er seelenruhig darin liegen und schlafen. In Wirklichkeit aber wurde Mac gerade von einem Schwarm Krähen entführt und Prue hat keine Ahnung, wie sie das ihren Eltern erklären soll. Sie schafft es aber, ihnen vorzuspielen, ihr Bruder sei vom Spielen so müde, dass sie ihn am besten selbst sofort ins Bett bringt. Und das schafft sie dann auch, ohne dass ihre Eltern sich Gedanken darüber machen würden. Doch so perfekt läuft nicht alles in diesem Buch. Im Gegenteil: Prue und ihr Freund Curtis, der sie auf ihren Abenteuern begleitet, kommen von einem Problem zum nächsten und oft scheint die Lage aussichtslos. Sie geraten mitten hinein in Machtkämpfe, Kriege, Intrigen, Lügen und Verrat.
Doch das Buch ist nicht nur düster und gefährlich. Es gibt auch sehr warme und schöne Szenen, wie zum Beispiel die Beschreibung des Familienlebens von Prue, ihrem Bruder und ihren Eltern oder die Szenen, in denen sich zwischen Prue und Curtis eine besondere Freundschaft entwickelt. Auch der Zusammenhalt der Wesen von Wildwald, die gemeinsam gegen das Böse kämpfen, ist sehr schön beschrieben. Besonders lebendig wirken diese Szenen durch die lebhaften Charaktere, die anschaulich und greifbar beschrieben werden. Jede der Figuren hat seine besonderen Eigenheiten, die ihn liebenswert machen und die es ermöglichen, dass der Leser eine gewisse Nähe und Beziehung zu ihnen aufbaut. Das Verhalten der Charaktere ist durchweg nachvollziehbar und realistisch, die Figuren bleiben sich selbst treu und handeln ihrem Wesen entsprechend.
Die Handlungsumgebung des Romans verbreitet eine besondere Atmosphäre. Zu Beginn des Buches wird der Leser darauf hingewiesen, dass die Bewohner von St. Johns, Portland, im US-Bundesstaat Oregon einen Bogen um die Undurchdringliche Wildnis machen, weil dort nichts ist außer Wäldern, Gebüschen und Bergen. Eine Wildnis eben, durch die kein Durchkommen ist. Der Name „Undurchdringliche Wildnis“ strahlt dadurch etwas Besonderes aus und dann zusammen mit Prue und Curtis zu entdecken, wer sich alles in der Undurchdringlichen Wildnis aufhält, was für Wesen und Kreaturen dort hausen und wie diese es schaffen, vor den Menschen verborgen zu bleiben, macht einfach nur Spaß. Auch, wenn es nicht immer ganz ungefährlich ist. Aber das lest ihr am besten selbst.
Der Stil des Autors ist sehr angenehm, leicht verständlich und dem Niveau jüngerer Leser angemessen. Colin Meloy schafft es, den Leser durch seine bildhaften und lebendigen Beschreibungen ein Teil des Buches werden zu lassen und ihn unmittelbar in die Ereignisse einzubeziehen.
Das Ende des Buches schließt mit vielen offenen Fragen ab und ist dadurch kein echter Cliffhanger, lässt aber genug Raum für eine Fortsetzung.
Mein Fazit:
„Wildwood“ bietet ein spannendes Lesevergnügen für Groß und Klein und besticht durch seine ideenreiche Handlung und deren besondere Umgebung.