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Veröffentlicht am 20.03.2020

Was für ein cooles Buch!

Neon Birds
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Was für ein geniales Buch ist "Neon Birds" bitte? Es gab zwischendurch nur ganz wenige Längen, und die paar macht das Ende umso mehr wett. Die Welt ist so cool konstruiert und die Charaktere so intensiv ...

Was für ein geniales Buch ist "Neon Birds" bitte? Es gab zwischendurch nur ganz wenige Längen, und die paar macht das Ende umso mehr wett. Die Welt ist so cool konstruiert und die Charaktere so intensiv und hautnah gezeichnet, dass es eine wahre Freude war, dieses Buch zu lesen. Ich freue mich schon riesig auf die beiden Fortsetzungen. Mit den Büchern der Autorin kann man wirklich nichts falsch machen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.11.2019

Spannung pur!

Weiße Krähe
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„Weiße Krähe“ ist ein Gothic Thriller. Ohne die Besonderheiten dieses Genres genauer definieren zu wollen oder zu können, lässt sich auf jeden Fall sagen, dass dieses Buch mystisch, düster und unheimlich ...

„Weiße Krähe“ ist ein Gothic Thriller. Ohne die Besonderheiten dieses Genres genauer definieren zu wollen oder zu können, lässt sich auf jeden Fall sagen, dass dieses Buch mystisch, düster und unheimlich ist. Der Leser begleitet Rebecca und ihren Vater in den geheimnisvollen Ort Winterfold, der Stückchen für Stückchen vom Meer verschlungen wird und in dem vor zweihundert Jahren Schreckliches geschah. Die Bewohner dieses kleinen Küstenstädtchens haben nicht unbedingt etwas gegen Fremde, verhalten sich ihnen gegenüber aber auch nicht gerade freundlich und entgegenkommend, sondern eher misstrauisch und distanziert. Fragen werden nicht offenherzig beantwortet, argwöhnische Blicke werden ausgetauscht. Man spürt die Abneigung gegenüber Rebecca und ihrem Vater, die schon bald folgenreiche Taten nach sich ziehen wird.

Nicht nur die Bewohner von Winterfold sorgen für Befremdlichkeit und Mystik, sondern auch die Gebäude. Eine verfallene Kirche, ein verlassenes Herrenhaus und Andeutungen auf Ereignisse, die vor knapp zweihundert Jahren dort stattgefunden haben. Marcus Sedgwick legt sein Augenmerk sehr stark auf die Beschreibung der Gebäude, die vor dem geistigen Auge des Lesers neu entstehen.

Die Handlung verläuft sehr geradlinig und konzentriert sich nur auf die wirklich wichtigen Ereignisse, die dazu geeignet sind, die Handlung voranzutreiben. Der Autor baut nur Informationen ein, die für die Entwicklung der Geschichte wichtig sind. Nebensächlichkeiten oder Erzählstränge, die vermutlich die Handlung weiter ausbreiten könnten, aber nicht zu ihrer Entwicklung beitragen, werden weggelassen. So erfährt der Leser kaum etwas über das Leben von Rebecca, bevor sie nach Winterfold gekommen ist. Allein Adam, ihr Exfreund, wird immer wieder erwähnt. Das aber auch nur, weil er bzw. die Beziehung zwischen ihm und Rebecca für die Entwicklung der Handlung von Bedeutung ist. Dennoch ist die Handlung sehr detailreich. Der Autor hat sich viele Kleinigkeiten ausgedacht, die für ein mulmiges Gefühl beim Leser und für Spannung sorgen. Eine harmlose DVD oder eine nicht abgeschlossene Tür können leicht für Gänsehaut sorgen. Die Geschichte übt dadurch einen enormen Sog aus, der den Leser gefangen nimmt. Das Buch ist durchweg spannend, ohne dass ständig etwas Besonderes passiert. Es sind einfach Kleinigkeiten und vor allem viele unbeantwortete Fragen, die den Lesefluss aufrechterhalten und den Leser an die Geschichte fesseln.

Es fällt leicht, sich mit Rebecca anzufreunden. Sie ist ein sympathisches und aufgeschlossenes Mädchen. Ferelith ist dagegen nicht so leicht zu durchschauen. Die Kapitel, die aus ihrer Sicht geschrieben sind, geben ein wenig Aufschluss über ihre Gedanken- und Gefühlswelt, aber dennoch bleibt sie bis zum Ende des Buches ein Rätsel. Ein sehr verwirrender Charakter ist der Pfarrer, der durch seine Tagebucheinträge aus dem 18. Jahrhundert wieder lebendig wird und als zweiter Ich-Erzähler fungiert. Man merkt als Leser einfach, dass mit ihm etwas nicht stimmt, dass er eine Idee verfolgt, die wahnsinnig ist. Sie fordert eine Handvoll Menschenleben und hat zudem Auswirkungen bis in die Gegenwart. Folgen, die nun Rebecca zu spüren bekommt.

Viele Informationen, die der Autor dem Leser anbietet, machen nicht sofort Sinn. Stattdessen ist es die Aufgabe des Lesers, die Puzzlestückchen aufzusammeln und sie zu einem Bild zusammenzusetzen. Schon nach den ersten Andeutungen ergibt sich ein Hauch eines Bildes, dessen Details aber nur zu erahnen sind. Sichtbar wird dieses allerdings nicht eher, als der Autor es zulässt und weitere nützliche Hinweise anbietet..

Der Schreibstil des Autors ist sehr eindringlich und für ein Jugendbuch angemessen. Das Buch liest sich leicht und flüssig. Die drei verschiedenen Erzählstränge lassen sich an kleinen Besonderheiten, wie zum Beispiel den Kapitelüberschriften, leicht auseinander halten. Sie geben der Geschichte das gewisse Etwas.

Mein Fazit:

Spannung pur – dieses Buch bereitet Gänsehaut und übt einen enormen Sog aus.

Veröffentlicht am 17.11.2019

Ein ganz wundervolles Buch!

Elfenmagie
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Der Klappentext verrät nicht viel über den Inhalt des Buches, aber er ist sicherlich ausreichend, um die Neugier des Lesers zu wecken. Deshalb soll an dieser Stelle gar nicht mehr viel über die Handlung ...

Der Klappentext verrät nicht viel über den Inhalt des Buches, aber er ist sicherlich ausreichend, um die Neugier des Lesers zu wecken. Deshalb soll an dieser Stelle gar nicht mehr viel über die Handlung verraten werden. Die muss man einfach selbst entdecken und erleben. Sie ist zudem so komplex, dass die Grenze zwischen dem Erwecken von Neugier und dem Preisgeben von zu vielen Details schwierig zu ziehen ist.

„Elfenmagie“ ist ein waschechter Fantasy-Roman, denn die Handlung spielt in der fantastischen Welt der Elfen, Kobolde und Drachen. Zum Großteil jedenfalls. Ein kleiner, aber nicht unwesentlicher und vor allem nicht unwichtiger Teil der Handlung spielt in der Welt der Menschen. Aber auch diese ist typisch für einen Fantasy-Roman gestaltet, da es sich um eine mittelalterlich anmutende Welt handelt, in der sich die Menschen zu Pferde fortbewegen und viele Schmiede, Weberinnen oder Holzfäller in der Gastwirtschaft nebenan anzutreffen sind. Die Welt der Elfen ist geteilt in das Lichtreich und das Schattenreich und Sabrina Qunaj ist es gelungen, beide Reiche mit ihren besonderen Eigenheiten zu versehen und sie authentisch zu gestalten. Dabei beschreibt die Autorin die Landschaft, die Bewohner, die Gerüche dieser Welt so eindringlich, dass sie vor dem geistigen Auge des Lesers lebendig werden. Die Namen der beiden Reiche deuten ja bereits an, worin die Eigenheiten liegen könnten, aber dahinter steckt noch viel, viel mehr!

Sabrina Qunaj hat ein besonderes Auge für Details und durch ihre umfangreichen Beschreibungen der Charaktere und der Handlungsumgebung, die doch nie in Nebensächlichkeiten abdriften, schafft sie ein klares und umfassendes Bild, in dem die Figuren lebendig werden und sich der Leser als Teil der Geschichte fühlt. Es sind einfach Kleinigkeiten, die zeigen, wie viel Engagement die Autorin in dieses Buch gesteckt hat. Sie beschränkt sich nicht nur auf Oberflächlichkeiten, sondern gibt sich Mühe, dem Leser Einblicke in die von ihr erschaffene Handlungsumgebung zu verschaffen. Und damit gelingt es ihr, die Neugier des Lesers zu befriedigen, der gerade dabei ist, eine neue Welt und neue Charaktere kennenzulernen.

Die Handlung ist durchweg ausgefeilt und nachvollziehbar konstruiert. Es gilt, einige komplexe Zusammenhänge zu verstehen, was aber aufgrund der einleuchtenden Erklärungen der Autorin leicht gelingt. Einige überraschende Wendungen warten auf den Leser und sorgen für so manche erstaunte Reaktionen. Insgesamt besticht die Handlung durch ihren Wechsel zwischen spannenden und ruhigen Szenen und ihren abwechslungsreichen Schwerpunkten, die in Momenten einer Freundschaft, einer Liebe, einer Feindschaft liegen können oder die die verschiedensten Emotionen wie Trauer, Hass oder Glück hervorrufen. Und dies nicht nur bei den Figuren, sondern auch beim Leser, der Teil der Geschichte wird. Die Handlung nimmt auf 974 Seiten enorm viel Raum ein, den braucht sie aber auch, um sich voll zu entfalten. Kein Handlungsstrang ist überflüssig oder uninteressant, die Handlung wirkt nicht überladen mit Details. Kleine Längen können beim Lesen sicherlich entstehen, je nachdem, ob sich der Leser für jeden Charakter und jeden Handlungsstrang begeistern kann.

Die Charaktere sind das besondere Highlight an diesem Buch. Es gibt eine Vielzahl an Hauptfiguren, denen die Kapitel gewidmet werden, aber wirklich jede von ihnen ist lebendig und greifbar gezeichnet. Der Leser wird derart mit den Charakteren vertraut gemacht, dass man schon erahnen kann, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten werden. Die Charaktere sind einfach authentisch und liebevoll gezeichnet, jede Figur ist mit ihren besonderen Eigenheiten versehen, die sie liebenswert oder auch gerade das Gegenteil davon machen. Die meisten Figuren werden zu guten Freunden des Lesers und es macht Spaß, sie durch ein so umfangreiches Buch hindurch begleiten zu dürfen. Zudem begegnet der Leser nicht nur Menschen und Elfen, sondern auch Kobolden und anderen mystischen Wesen wie den Drachen oder kleinen geflügelten feengleichen Wesen.

Aufgrund des besonderen Aufbaus des Buches – nämlich der Tatsache, dass jedes Kapitel einer Hauptfigur gewidmet ist - fällt es zusätzlich leicht, sich den Figuren zu nähern und sie kennen zu lernen. Zudem erhält der Leser dadurch einen umfassenden Blick auf die Ereignisse, die ihm aus verschiedenen Sichtweisen nahe gebracht werden. Der Stil der Autorin ist überaus angenehm. Das Buch liest sich leicht und flüssig. Wie bereits erwähnt, hat Sabrina Qunaj ein besonderes Auge für Details und sie schafft es, mit einfach Worten bunte Bilder zu malen und die Handlung und die Charaktere lebendig werden zu lassen. Der Stil wahrt ein gewisses Niveau, ohne anspruchsvoll zu sein. Es sitzt einfach jedes Wort und es macht Spaß, sich von der Autorin bzw. dem allwissenden Erzähler die Geschichte um Vanora und alle anderen erzählen zu lassen.

Am Ende des Buches bleiben einige Fragen offen, die schon jetzt neugierig auf die Fortsetzung machen. Vor allem der Epilog gibt Rätsel auf, sodass die Ereignisse des zweiten Bandes mit Spannung zu erwarten bleiben.

Mein Fazit:

Sabrina Qunaj entführt die Leser mit ihrem Erstlingswerk in die Welt der Elfen, die sich farbenprächtig vor dem geistigen Auge des Lesers entfaltet – dazu überzeugt das Buch durch seine spannende und abwechslungsreiche Handlung und die liebevoll gezeichneten und lebendigen Charaktere.

Veröffentlicht am 15.11.2019

So gut!!!

Nachricht von dir
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Der Klappentext von „Nachricht von dir“ deutet es bereits an: Der neue Musso ist anders. Während der Autor bislang mit seinen gefühlvollen und emotionalen Liebesromanen zu überzeugen vermochte, scheint ...

Der Klappentext von „Nachricht von dir“ deutet es bereits an: Der neue Musso ist anders. Während der Autor bislang mit seinen gefühlvollen und emotionalen Liebesromanen zu überzeugen vermochte, scheint „Nachricht von dir“ nicht mehr allein diesem Genre zuzuordnen zu sein.

Und so ist es auch - das Buch hält, was der Klappentext verspricht: Der neue Musso ist fesselnd, spannend, aufwühlend, überraschend. Einfach irgendwie anders. Natürlich beinhaltet auch dieser Roman eine Liebesgeschichte, aber diese rückt eindeutig in den Hintergrund, ist nur nebensächlich und wird auch nur in Ansätzen verfolgt. Stattdessen liegt der Schwerpunkt des Romans eindeutig auf Krimi- und Thrillerelementen. „Nachricht von dir“ wartet mit einer Handlung auf, die nach dem ersten Drittel des Buches völlig unvermittelt einen Haken schlägt und vom Gewöhnlichen ins Außergewöhnliche wechselt.

Im ersten Teil des Buches wird lediglich beschrieben, wie zwei fremde Menschen durch ein Missgeschick ihre Handys vertauschen und diese dringend wieder haben möchten. Jonathan und Madeline können einfach nicht ohne ihre Handys, sie sind förmlich abhängig von ihnen und auf sie angewiesen. Die beiden Hauptfiguren werden anschaulich beschrieben, aber es fällt zunächst schwer, einen Zugang zu ihnen zu finden, da sie unnahbar und unsympathisch wirken. Der Funke springt einfach nicht über und zudem plätschert die Handlung mehr oder weniger vor sich hin. Es passiert nur sehr wenig in diesem ersten Teil: Der Alltag der beiden Personen wird beschrieben und zugleich ein Blick in Jonathans Vergangenheit geworfen – die Zeit, als er noch ein berühmter Sternekoch war, der mit seinen kreativen Menüs das Herz jedes Gourmets gewann.

Im zweiten Teil des Buches erfährt die Handlung dann eine unerwartete Wendung, die den Leser auf eine völlig andere Spur schickt. Jonathan entdeckt in Madeleines Handy einen passwortgeschützten Ordner. Nach einigen Recherchen und mit einigem Ausprobieren gelingt es ihm, das Passwort zu knacken. Der Ordner enthält eine Vielzahl an unterschiedlichen Dateien: Texte, Videos, Bilder. Und ihr Inhalt ist erschreckend. Und zugleich extrem spannend. Das Buch wird nun temporeicher und vor allem: fesselnd. Die Figuren werden endlich greifbar, die Handlung wird lebendig und ereignisreich, die gestellten Dialoge des ersten Teils geraten in Vergessenheit, weil der Leser nun von unfassbaren Ereignissen gefangen genommen wird.

Ein viele Jahre zurückliegender Mordfall erschüttert das Leben der beiden Protagonisten und bringt sie völlig aus der Bahn. Plötzlich laufen ihre Schicksale nicht mehr nebeneinander her, sondern verbinden sich auf eine hervorragend konstruierte Art und Weise. Ging es beiden zunächst nur darum, ihre Handys wiederzuerlangen, steckt nun viel mehr dahinter und beide erfahren wechselseitig Details über das Leben des Anderen, die ihnen keine Ruhe lassen und sie zu Nachforschungen antreiben, die in unfassbaren Entdeckungen münden.

Guillaume Musso nimmt den Leser mit auf eine Entdeckungsreise in die Vergangenheit der Protagonisten, wobei Ereignisse ihren Lauf nehmen, die man als Leser so definitiv nicht erwartet hätte. Unterstützt wird die spannende Handlung durch den angenehmen Stil des Autors, der das Lesen zu einem Vergnügen macht. Der Stil ist nicht sonderlich anspruchsvoll oder bildreich, dennoch sitzt jedes Wort und Musso lässt die Figuren lebendig werden und gestaltet die Handlung nachvollziehbar und verständlich.

Veröffentlicht am 15.11.2019

Tretet ein und lasst euch vom Nachtzirkus verzaubern!

Der Nachtzirkus
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Ein Zirkus übt auf seine Besucher stets eine besondere Wirkung aus. Man tritt ein in eine andere Welt, die voller Freude und Magie ist, die so völlig anders ist als das Normale und Gewöhnliche und die ...

Ein Zirkus übt auf seine Besucher stets eine besondere Wirkung aus. Man tritt ein in eine andere Welt, die voller Freude und Magie ist, die so völlig anders ist als das Normale und Gewöhnliche und die man am liebsten nie mehr verlassen möchte. Und so ist es auch mit diesem Buch. Es ist ein magisches Buch, ein stimmungsvolles Buch, ein atmosphärisches Buch, das nie enden sollte. Doch leider fliegen die Seiten nur so dahin und viel zu schnell hat man die letzte Seite umgeblättert, die letzte Zeile gelesen und muss den Nachtzirkus verlassen.

„Der Nachtzirkus“ lebt von seinen Artisten, Zauberern und Künstlern, dem Duft nach Popcorn und Zuckerwatte. Viele, viele Zelte, deren Planen allesamt schwarz-weiß gestreift sind, versammeln sich auf einer Wiese und hinter jedem Eingang verbirgt sich eine andere Attraktion, die ihre Besucher in Staunen versetzt, sie zum Lachen bringt oder gruseln lässt. Aber hinter der Fassade steckt noch viel mehr und das Maß an Fantasie, das Erin Morgenstern bewiesen hat, ist unfassbar und grenzenlos. Die Autorin erzählt eine noch nie dagewesene Geschichte und entführt ihre Leser damit in eine andere Welt, in der man alles um sich herum vergisst und sich nur noch nach dem Nachtzirkus sehnt. Von Anfang an gelingt es Erin Morgenstern, eine faszinierende Atmosphäre zu verbreiten, die sofort gefangen nimmt. Dazu sind die Charaktere so einmalig und lebendig, dass es als Leser so einfach fällt, einen Zugang zu ihnen zu finden. Im Handumdrehen gewinnen die Figuren die Sympathie des Lesers und es macht enorm viel Spaß, sie durch das Buch hindurch zu begleiten. Jede Figur ist anders, jeder Charakter überzeugt mit individuellen Eigenheiten, die liebenswert und einmalig, einfach besonders sind. Sie wirken allesamt lebendig und greifbar und es scheint fast so, als würde man sie schon ein Leben lang kennen. Es gibt in diesem Buch keine Hauptfigur. Vielmehr spielt jede von ihnen eine entscheidende Rolle und das Buch wäre nicht halb so schön, würde auch nur einer der Charaktere fehlen.

Über die Handlung des Buches lässt sich gar nicht mehr sagen, als der Klappentext bereits verrät. Man muss diesen Roman einfach selbst erleben und den Nachtzirkus betreten. In jedem Fall ist die Handlung hervorragend durchdacht, logisch und nachvollziehbar konstruiert und dabei doch überraschend. Es gibt eine Handvoll Handlungsstränge, die teilweise parallel verlaufen, sich aber an vielen Stellen berühren und verbinden. Es macht Spaß, zu rätseln, wie die Figuren und Handlungsstränge zusammenhängen könnten und dann zu erfahren, welche Lösung sich die Autorin ausgedacht hat. Sie schafft es, ihre Leser zu erstaunen und für den ein oder anderen Aha-Effekt zu sorgen. Allein das Ende passt nicht ganz zum Rest des Romans, da die Autorin hier zu viel Magie ins Spiel bringt und die Handlung etwas zu sehr auf die Spitze treibt. Nichtsdestotrotz war es ein großartiges Vergnügen, den Nachtzirkus zu betreten und ein Teil von ihm zu werden.

Verstärkt wird dieses Vergnügen dadurch, dass der Leser selbst mit in die Handlung einbezogen wird. Es gibt einige Zwischenkapitel, die sich direkt an den Leser wenden, ihn mit „Du“ ansprechen und ihn mitnehmen auf einen Rundgang durch den Zirkus. In diesen Zwischenkapiteln wird beschrieben, was den Leser erwartet, wenn er den Nachtzirkus betritt, welche Sehenswürdigkeiten und Attraktionen er bestaunen kann, was sein Auge alles wahrnehmen wird und welche Geräusche an sein Ohr dringen werden.

Der Stil von Erin Morgenstern ist direkt und recht schnörkellos, aber von Anfang an einnehmend und begeisternd. Das Buch liest sich praktisch von selbst und dabei läuft ein so bildreicher Film vor dem geistigen Auge des Lesers, dass es eine wahre Freude ist.