Profilbild von sabrina_sbs

sabrina_sbs

Lesejury Star
offline

sabrina_sbs ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sabrina_sbs über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.12.2019

Fast schon banal, aber eben nur fast...

Die Weihnachtsgeschwister
0

Weihnachten steht vor der Tür und die Geschwister Tamara, Elisabeth und Ingmar reisen mit ihren Familien zu den Eltern. Wie in jedem Jahr scheint es wieder einiges an Trubel zu geben anstelle eines besinnlichen, ...

Weihnachten steht vor der Tür und die Geschwister Tamara, Elisabeth und Ingmar reisen mit ihren Familien zu den Eltern. Wie in jedem Jahr scheint es wieder einiges an Trubel zu geben anstelle eines besinnlichen, friedlichen Festes. Die Geschwister scheinen sich nicht mehr zu verstehen, Neid, Unzufriedenheit und Missgunst scheinen allgegenwärtig. Als der Heilige Abend bevorsteht, werden die Geschwister jedoch überrascht – ihre Eltern sind nicht auffindbar…

Es ist eine ziemlich realistische Geschichte, wie sie wohl an Weihnachten zumindest in Teilen landauf, landab Jahr für Jahr stattfinden wird. Die Familie kommt zusammen und es kracht gewaltig. Statt gemeinsam ein schönes Fest zu feiern, wird mit gegenseitigen Vorhaltungen, verschiedenen Lebensentwürfen und Provokationen - ob gewollt oder nicht – das Fest verdorben. Was kann man dann tun? Wie bekommt man die verschiedenen Charaktere unter einen Hut? Vor allem: Warum kochen die Emotionen immer und immer wieder dermaßen hoch? All diese Fragen werden in dem kurzen Roman behandelt und interessant beantwortet.

Es war ein kurzes Lesevergnügen, dennoch eines, welches ich gerne jenen weiterempfehle, die eine weihnachtliche Geschichte lesen wollen, die nicht romantisch oder lustig ist, sondern einfach eine Geschichte erzählt, wie sie überall vorkommen kann. Das Geschehen ist schon fast banal, spielen Erinnerungen an die gute Vergangenheit eine Rolle sowie das erwachsen werden eine Rolle, also Themen, die jeder kennt.

Für mich war es das erste Buch der Autorin, aber ich denke es war nicht das letzte, denn der Schreibstil war fesselnd, sogar in den „banalen“ Momenten und flüssig. Die verschiedenen Perspektiven wecken beim Leser Verständnis für die jeweiligen Standpunkte.

Für fünf Sterne fehlte mir dann das eine oder andere an dieser Kurzgeschichte, vor allem das Ende war mir zu plötzlich und abgehackt, aber die Botschaft der Geschichte hat mich erreicht und mir gut gefallen, wenn ich auch nichts wirklich „magisches“ daran finden konnte...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.11.2019

Gutes Porträt einer interessanten Frau

Die Zeit des Lichts
0

Der Roman beschäftigt sich mit dem Leben der Fotografin Lee Miller, vorrangig mit ihrer Entwicklung in Paris in den 30er Jahren. Ich kannte sie im Vorfeld nicht, doch da ich die damalige Zeit und das Künstlerleben ...

Der Roman beschäftigt sich mit dem Leben der Fotografin Lee Miller, vorrangig mit ihrer Entwicklung in Paris in den 30er Jahren. Ich kannte sie im Vorfeld nicht, doch da ich die damalige Zeit und das Künstlerleben interessant finde, habe ich das Buch gelesen und kann schon verraten, dass es in Teilen nicht war, was ich erwartet und mich trotzdem gut unterhalten hat.

Lee Miller war Model in den USA, doch sie wollte mehr hinter der Kamera, als davor stehen und zog 1929 nach Paris um ihren Traum zu leben. Zunächst scheint es nicht so gut zu klappen, doch dann trifft sie auf den Fotografen und Künstler Man Ray, lernt, experimentiert und liebt. Miller ist eine Frau, die einerseits sehr stark wirkt und ihren eigenen Kopf zu haben scheint. Was Männer können und dürfen, darf sie auch. Andererseits hat sie einige Schwächen, die sich nach und nach immer deutlicher zeigen. Auch die Hintergründe werden mit Erzählungen immer deutlicher, sodass manches scheinbar irrsinnige Verhalten nachvollziehbar wird.

Ich hatte anderes von dem Buch erwartet, nämlich deutlich mehr aus Lee Millers Erfahrungen im Krieg, als nur die recht spärlich gesäten und sehr kurzen Kapitel aus dem zweiten Weltkrieg. Trotzdem hat mich das Buch oder vielmehr die Frau fesseln können. Ihre Entwicklung nimmt nun mal mit der Beziehung zu Man Ray eine ganz andere Dimension an und erklärt so manches, was kommen wird. Besonders spannend fand ich die Szenen in denen es um die Kunst ging (die Experimente und deren Schilderungen haben mich wirklich gefesselt!), weniger überzeugten mich die ständigen Liebesszenen oder Szenen einer Künstlerliebe.

Es gibt verschiedene Zeitstränge, doch das Hauptaugenmerk liegt auf den 30ern in Paris mit all seinen Licht- und Schattenseiten. Meinen Vorstellungen der Zeit hat es durchaus entsprochen und ich habe mal wieder drei Kreuze gemacht von dieser turbulenten Zeit nur zu lesen und nicht damals gelebt zu haben, denn manches wäre mir einfach zu extrem gewesen…

Eine historische Fiktion, die es nicht immer geschafft hat mich auf ganzer Linie zu überzeugen, die mir jedoch eine Frau näher brachte, die mich in Teilen beeindruckte, in anderen abstieß. Meine Gefühle zu Lee Miller sind, wie sie in diesem Buch erscheint, sehr kompliziert und zwiegespalten. Auch Man Ray lernt man in diesem Porträt besser kennen, wenn auch nicht unbedingt schätzen… wie die beiden Charaktere, die ausgeprägte Stärken und Schwächen haben, aufeinanderprallen ist interessant gemacht, aber ich hatte andere Schwerpunkte erwartet und so kann ich keine volle Punktzahl vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.11.2019

Ein Provinzkrimi voller Humor, derber Sprüche und Klischees

Bülent Rambichler und der störrische Karpfen
0

Die Waldner Zwillinge finden im beschaulichen Strunzheim den zweiten Bürgermeister tot im Fischkasten am Weiher. Nach gewissen Diskussionen kommt man überein, dass man eigentlich nur einen informieren ...

Die Waldner Zwillinge finden im beschaulichen Strunzheim den zweiten Bürgermeister tot im Fischkasten am Weiher. Nach gewissen Diskussionen kommt man überein, dass man eigentlich nur einen informieren kann: Hauptkommissar Bülent Rambichler. Er ist im Ort aufgewachsen, seine Eltern leben noch dort und am liebsten würde Bülent nicht zurückkehren, aber immer nur gemütlich Akten wälzen ist nicht und so muss er mit seiner Assistentin die Ermittlungen aufnehmen. Der Fall bekommt besondere Brisanz, denn Bülents Vater hatte Streit mit dem Opfer…

Ich hatte den Vorgänger direkt vor diesem Band gelesen und so die volle Dröhnung Rambichler und Co bekommen. Dazu muss man wirklich Lust haben, sonst ist das ein bisschen arg viel bayrische Originalität, aber ich habe mich köstlich amüsiert. Ist vieles überspitzt? Eindeutig! Aber das Klischees so extrem bedient und überspitzt werden, macht die Geschichte auch aus.

Der Dialekt ist sehr gut zu lesen und die Wortkreationen haben mich ebenso oft schmunzeln lassen, wie lustige Anekdoten, die sich so während der Geschichte ergeben. Vieles ist herb und derb – das sollte man im Vorfeld wissen und sich darauf einstellen. Political Correctness ist hier oft „vergessen“ worden, aber auf humorvolle Weise. Dafür ist der Krimianteil wenig blutig und die Autorin bringt immer wieder neue, mögliche Verdächtige ins Spiel.

Wer gerne etwas turbulente Provinzkrimis mag – und dieser verdient sich das Prädikat „Provinzkrimi“ eindeutig – ist mit dem Buch sehr gut beraten.

Veröffentlicht am 23.10.2019

Potenzial verschenkt

Neun
0

Neun Leben hat jeder Mensch, mit jedem weiteren wird man schöner und intelligenter als das vorherige (zumindest wenn bei der Wiedergeburt alles glatt läuft…). Eigentlich gibt es einen sogenannten Lebensplan, ...

Neun Leben hat jeder Mensch, mit jedem weiteren wird man schöner und intelligenter als das vorherige (zumindest wenn bei der Wiedergeburt alles glatt läuft…). Eigentlich gibt es einen sogenannten Lebensplan, der in Tilgungskliniken umgesetzt werden soll, doch nicht jeder hält sich daran. In der Schule gibt es einen Club der „Auslöscher“, die ihre Leben in die eigene Hand nehmen. Alle bis auf Erzähler Julian freuen sich ihre Leben auszulöschen… Wird er sich dem System widersetzen können und läuft da eigentlich alles mit rechten Dingen?
Der Einstieg fiel mir weniger leicht als meinem Sohn, der das Buch vor mir gelesen hatte. Ich fand den Leser zu sehr ins kalte Wasser geworfen, aber das gab sich dann mit der Zeit und ich hatte echtes Interesse an der Geschichte und vor allem den Hintergründen und ließ mich von Erzähler Julian durch eine Welt führen, in der man nicht leben möchte. Neun Leben zu haben erscheint zwar nicht unbedingt auf den allerersten Blick als was schlechtes, aber die Auswirkungen, wie Hungernöte sind schlimm. Leider erfährt man davon fast nur in Nebensätzen. Mehr liegt der Fokus auf Julian und seiner unmittelbaren Lebenswelt, was an sich nicht schlimm ist, doch ich hatte da anderes, einfach mehr erwartet und das Potential war ja da – aus meiner Sicht wurde einiges davon einfach verschenkt. Mein Sohn hingegen fand es sehr spannend sich in die Familie und ihr Umfeld einzufühlen und die Situation im Ort auf die Metaebene einfach selbst zu übertragen.
Der Schreibstil ist rund, leicht zu lesen und es gibt schon einige Höhepunkte, teils philosophischer, teils spannender und actionreicher Natur, sodass ich es als mittelmäßig bezeichnen würde.
Meinem Sohn gefiel das Buch richtig gut, ich hingegen fand es nur von der Grundidee her gelungen und die Umsetzung eher mittelmäßig, sodass wir uns auf 4 Sterne geeinigt haben.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Super Idee, leider ein wenig zu oberflächlich

Jane Austen
0

1775 erblickt die kleine Jane, eines von acht Kindern, das Licht der Welt. Statt wie zu der Zet üblich, werden nicht nur ihre sechs Brüder, sondern auch Jane und ihre Schwester unterrichtet. Sie müssen ...

1775 erblickt die kleine Jane, eines von acht Kindern, das Licht der Welt. Statt wie zu der Zet üblich, werden nicht nur ihre sechs Brüder, sondern auch Jane und ihre Schwester unterrichtet. Sie müssen nicht nur später gute Ehefrauen werden, sodass Janes Liebe zum Schreiben bereits früh aufblüht – immer unterstützt von ihrer Familie.

Mich hat die Idee bekannte Persönlichkeiten in kindgerechten Biografien zum Leben zu erwecken und "(be-)greifbar" zu machen einfach begeistert. Hier Jane Austen, eine Frau, die mit ihren Büchern wie „Stolz und Vorurteil“ noch heute gerne gelesen wird. Schon die detailverliebten Illustrationen sind was ganz besonderes und erfreuen Klein wie Groß gleichermaßen. In den kurzen Textabschnitten erfahren Kinder etwas mehr davon, wie das Leben damals war, wie es sich z.B. auch ohne Elektronik leben ließ und was die Kinder damals beschäftigte. Doch auch die ernsteren Themen werden - kindgerecht- aufbereitet, sodass ich schon auf weitere Bände der Reihe gespannt bin. Ich weiß noch gar nicht, welches ich zuerst erwerben werde, aber ich habe schon eine Vorstellung, wem ich Frida Kahlo als Geschenkbuch überreichen werde - denn die Reihe ist sicher nicht nur was für die jüngsten Leser. Noch ein Wort zu den jüngsten "Lesern". Ich glaube nicht, dass das Buch bereits für alle KiTa-Kinder sehr geeignet ist, sondern eher ab dem Grundschulalter, denn manchen Begriff werden die jüngeren Kinder vielleicht nicht verstehen. Ein Blick ins Buch vorab wird da sicher hilfreich sein.

Schade fand ich nur, dass einiges sehr oberflächlich beschrieben wurde, andererseits, wenn mit diesem Buch das Interesse geweckt wurde, lässt sich auch schnell mehr Information finden. Es ist ja nicht mehr so wie früher...