Cover-Bild Erntedank in Vertikow
Band 1 der Reihe "Die Toten von Vertikow / Wohlfühlkrimis aus Mecklenburg"
(8)
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DichtFest
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Cosy Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 302
  • Ersterscheinung: 26.11.2016
  • ISBN: 9783946937203
Frank Friedrichs

Erntedank in Vertikow

So idyllisch war ein Mord noch nie!

Im beschaulichen Mecklenburger Dorf Vertikow wird eine alte Frau überfahren – ein Unfall, wie alle glauben. Alle bis auf Peer Wesendonk, den einzigen Zeugen. Der ehemalige Dorf-Organist sitzt seit einem Motorradunfall im Rollstuhl und fühlt sich nutzlos. Grund genug für ihn, den Fall zu untersuchen.
Aber gibt es überhaupt einen Fall? Und lohnt es sich, deswegen in der Vergangenheit herumzustochern, sich mit dem halben Dorf zu überwerfen, und sein Leben in Gefahr zu bringen?


KLAPPENTEXT:

»Ich bin Detektiv, kein Maler.«
»Du bist Musiker, kein Detektiv.«


Mecklenburgische Idylle. Ein Mord. Und ein Rollstuhlfahrer als einziger Zeuge. "Erntedank in Vertikow" ist Peer Wesendonks erster Fall.

Nach einem Motorradunfall sitzt Peer Wesendonk im Rollstuhl, mit seinem Job als Organist in Vertikow ist es vorbei. Ohne Aufgabe fühlt er sich nutzlos. Dann wird er Zeuge, wie die alte Frau Kuhn totgefahren wird - mit voller Absicht, da ist er sich sicher. Niemand glaubt ihm, Frau und Freunde warnen, er könnte mit seiner Theorie Unfrieden im Dorf stiften. Aber für Peer steht fest: Er muss den Mörder finden.
Ob er der Rolle als Detektiv gewachsen ist?
"Erntedank in Vertikow" verbindet Mecklenburger Landidyll, tiefe Abgründe und viel Humor – ein Lieblingskrimi nicht nur für Fans des Nordens.

»Spannend, packend und sympathisch! Da kriegt man Lust aufs Dorfleben!«
Simona Turini, Autorin (www.simonaturini.de)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2017

Nur ein Unfall?

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„...Wenn wir jung sind, denken wir gern, wir bräuchten niemanden, wir könnten unser Leben allein gestalten...Wir sind alle von anderen abhängig, Teil des großen Ganzen...“

Vetikow ist ein kleiner Ort ...

„...Wenn wir jung sind, denken wir gern, wir bräuchten niemanden, wir könnten unser Leben allein gestalten...Wir sind alle von anderen abhängig, Teil des großen Ganzen...“

Vetikow ist ein kleiner Ort in Mecklenburg. Dort hat Peer einige Jahre als Organist gearbeitet. Nun wird er nie wieder Orgel spielen können. Nach einem Motorradunfall sitzt er im Rollstuhl. In seinen neuem Leben ist er noch nicht angekommen. Ihm fehlt eine Aufgabe.Während er unterwegs ist, beobachtet er, wie Frau Kuhn von einem Pick-up überfahren wird. Die Polizei geht von einem Unfall aus. Der Fahrer hat die alte Dame im Dunkeln nicht gesehen. Doch Peers Beobachtungen sprechen eine andere Sprache. Er glaubt an Mord.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Das lag nicht nur an dem außergewöhnlichen Protagonist, sondern auch an dem gut beschriebenen örtlichen Gegebenheiten und dem angenehmen Schriftstil.
Peer versucht, den Unfall selbst aufzuklären. Einerseits hat er damit wieder eine Aufgabe, andererseits hat seine Frau Angst, dass er sich in Gefahr begibt. Hinzu kommt, dass beide das Zusammenleben unter den neuen Bedingungen erst lernen müssen. Auch die Dorfgemeinschaft steht seinen Vorhaben gespalten gegenüber. Während einige ihn ermuntern, warnen andere ihn, die Finger davon zu lassen. Mancher redet sogar heute so, und morgen anders.Da Peer einst aus dem Westen gekommen ist, hat er sowieso mit Vorurteilen zu kämpfen.
Der Schriftstil des Buches lässt sich gut lesen. Peers Unfall liegt erst kurze Zeit zurück. Der Autor versteht es ausgezeichnet, die Befindlichkeiten seinen Protagonisten wiederzugeben. Er kann noch nicht damit leben, auf Hilfe angewiesen zu sein und stößt deshalb seine Mitmenschen gern vor den Kopf. Vieles, was bisher selbstverständlich war, funktioniert nicht mehr. An einigen Stellen macht der Autor klar, was es bedeutet, auf Barrierefreiheit angewiesen zu sein. Ich empfand es als wohltuend, dass sich nicht nur Geschäftsleute bemüht haben, Hindernisse abzubauen. Eine große Hilfe ist ihm Peggy, die Pfarrfrau. Sie unterstützt seine Ermittlungen und sie redet Klartext mit ihm. Dazu gehört, dass sie ihm aufzeigt, dass er die Schuld am Unfall niemand anders geben kann, denn all das, was zuvor geschehen ist, waren seine persönlichen Entscheidungen. Gleichzeitig aber macht sie ihm Mut, sein neues Leben anzunehmen und seine Fähigkeiten auszutesten. Obiges Zitat stammt von ihr. In dem Zusammenhang belegt sie an Beispielen, dass jeder Mensch mehr oder weniger auf Hilfe angewiesen ist. Diese Dialoge gehören für mich zu den sprachlichen und inhaltlichen Höhepunkten des Buches.
Als Fahrer des Pick-up gibt es bald eine Reihe an Verdächtigen. Doch wer hatte etwas gegen die alte Frau? Die Motivlage ändert sich, als Akten aus Frau Kuhns Vergangenheit auftauchen. Plötzlich ergeben sich völlig neue Motive. Schwierig werden Peers Ermittlungen nicht nur durch seine Behinderung. Hinzu kommt, dass sich manch einer so benimmt, als hätte er auch eine Leiche im Keller. Das erhöht gekonnt den Spannungsbogen.
Das Cover mit dem Blutfleck auf der Straße passt zum Inhalt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Geschickt wurden Gegenwart und Vergangenheit zu einer fesselnden Handlung verknüpft. Gleichzeitig durfte ich miterleben, wie Peer trotz emotionalen auf und Ab seinen neuen Platz in der Gemeinschaft und wieder Lebensmut gefunden hat.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Dorfkrimi

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Seit seinem Motorradunfall sitzt Peer im Rollstuhl. Die Situation überfordert ihn, er fühlt sich hilf- und mutlos. Selbst für kleine Alltagsdinge braucht er Hilfe. Im mecklenburgischen Dörfchen Vertikow, ...

Seit seinem Motorradunfall sitzt Peer im Rollstuhl. Die Situation überfordert ihn, er fühlt sich hilf- und mutlos. Selbst für kleine Alltagsdinge braucht er Hilfe. Im mecklenburgischen Dörfchen Vertikow, wo er bis zu seinem Unfall Organist war, hatte er auch nicht allzu engen Kontakt mit den Nachbarn. Orgelspielen fällt weg, wie soll er denn auf die Empore kommen?
Da beobachtet er einen Unfall, die Nachbarin Gertrud Kuhn wurde von einem Pick up angefahren, der Fahrer flüchtet mit hoher Geschwindigkeit. Peer Wesendonk ist sich sicher, das war Absicht, das war Mord! Allerdings sieht die Polizei das anders, seine Beobachtungen schiebt man auf sein Unfalltrauma, zudem geht das Gerücht im Dorf um, Getrud Kuhn wäre dem Alkohol nicht abgeneigt gewesen.
Also beginnt Peer auf eigene Faust zu ermitteln, sogar die Pastorenfrau Peggy und der Altbürgermeister unterstützen ihn dabei, vielleicht hoffen sie, dass er mit dieser „Beschäftigungstherapie“ seinen Lebensmut wiederfindet. Kommissar Andrea Templin ist ebenfalls nicht ganz dagegen und dazu kommt, dass es zwischen den beiden recht heftig knistert.
Ein Dorf, ruhig, abgelegen und eigentlich ein Idyll, aber hinter den Fassaden brodelt es recht heftig. Alte Animositäten, die bin in die Wendezeit zurückreichen, lauern unter der Oberfläche. Für den Wessi Peer ist das nicht immer leicht zu durchschauen. Das Stimmungsbild des Dorfes hat mir ausnehmend gut gefallen, die Atmosphäre ist realistisch geschildert, die Menschen so vielschichtig wie im normalen Leben. Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß und Gut und Böse. Die Vergangenheit bestimmt noch häufig das Handeln der Nachbarn.
Der Krimi kommt eher leise daher, es ist durchaus spannend, was Peer im Lauf seiner Detektivspielerei erfährt, viel wichtiger ist aber, wie sich die Menschen und er selbst mit dem Wissen arrangieren. Besonders gut gefallen hat mir die Beschreibung Peers. Wie ein Mann mit der plötzlichen Hilflosigkeit umgeht, wie er sich zuerst auflehnt, dann fast resigniert und nach vielen Rückschlägen seinen Platz findet , war mir genauso spannend dargestellt, wie die Mördersuche.
„Erntedank in Vertikow“ ist ein Regionalkrimi im besten Sinn. Ein Psychogramm eines Dorfes und seiner Bewohner, das in eine spannende und immer mit leisem Humor und Ironie unterlegte Geschichte gebettet ist.

Veröffentlicht am 18.11.2019

Entsprach leider nicht meinem Geschmack

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Peer sitzt im Rollstuhl und ist frustriert. Während seine Frau die Woche über in Berlin arbeitet, sitzt er in Vertikow fest und kann selber seiner Arbeit als Organist der Gemeinde nicht mehr nachgehen. ...

Peer sitzt im Rollstuhl und ist frustriert. Während seine Frau die Woche über in Berlin arbeitet, sitzt er in Vertikow fest und kann selber seiner Arbeit als Organist der Gemeinde nicht mehr nachgehen. So trifft es sich fast gut, dass er eines Tages beobachten muss, wie die alte Frau Kuhn von einem Auto überfahren wird. Denn Peer ist sich sicher, das war Absicht. Seine Frau und die Bewohner von Vertikow halten ihn für verrückt, doch er bekommt unerwartet Amtshilfe von der gutaussehenden Kommissarin, die trotz fehlender Anhaltspunkte in dem Fall ermitteln soll. Und auch die Frau des Pfarrers unterstützt Peer lieber, als dass dieser sich alleine auf die Suche begibt. Als sie zunehmend aus Widerstand seitens des einen oder anderen Einwohners stoßen, wird deutlich, dass da mehr als nur der Mord ungeklärt ist.

Der Roman war ein Spontankauf von mir, da sich der Klappentext sehr gut las und ich auf der Suche nach einem neuen Krimi war. Leider muss ich vorweg nehmen, dass er mich nicht ganz überzeugen konnte. Obwohl sich die Geschichte, dank eines guten Schreibstils, sehr flüssig und angenehm lesen lässt, konnte sie kein näheres Interesse bei mir wecken. Die Ereignisse in dem Fall reihen sich, für mein Empfinden, stur aneinander. Wenn Peer mal mit seiner Befragung nicht weiter kommt, dann erhält er spontan Unterlagen, die ihn dann doch weiterbringen. Sind diese ausgeschöpft, geht er in die Dorfkneipe und findet dort weitere Informationen. Unterbrochen wird diese Aneinanderreihung von einem ewigen Hin und Her zwischen der Entscheidung weiter zu ermitteln oder nicht und der, für mich etwas unverständlichen, Beziehung von Peer zu der Kommissarin.
Insgesamt bleiben die Charaktere größtenteils farblos und sind in der gesamten Geschichte dadurch kaum präsent. Oft tauchen sie auf, wenn sie gebraucht werden, verschwinden aber schnell wieder, wenn der Zweck erfüllt ist.
Allgemein haben mir auch dafür, dass es das erste Buch einer Reihe ist, ein paar grundlegende Informationen gefehlt. zB. was für eine Beziehungsform Peer und seine Frau überhaupt miteinander führen. Das hätte, mir persönlich, manche Reaktion verständlicher gemacht.
Um aber wieder mit etwas Positivem zu enden, möchte ich die Grundidee der Geschichte loben, die einen sehr spannenden und leider auch realen Hintergrund hat. Gerade so eine, historisch belegbare, Vergangenheit ist ein wunderbarer Aufhänger für eine spannende Kriminalgeschichte. Leider wurde das hier nicht ganz ausgeschöpft.

„Erntedank in Vertikow“ ist gut geschrieben und in sich rund. Leider hat der allgemeine Aufbau der Geschichte nicht meinem Geschmack entsprochen und mich auch sonst nicht fesseln können, womit es wohl das einzige Buch bleiben wird, was ich davon lesen werde.