Ein Engel für das Schicksal
Sieben Tage am MeerDie drei Freundinnen Marlies, Cornelia und Gitta sind unglücklich. Alles, was sie sich je gewünscht und erhofft haben in ihrem Leben, ist ausgeblieben. Kinder, eine steile Karriere als Sängerin oder die ...
Die drei Freundinnen Marlies, Cornelia und Gitta sind unglücklich. Alles, was sie sich je gewünscht und erhofft haben in ihrem Leben, ist ausgeblieben. Kinder, eine steile Karriere als Sängerin oder die Liebe für das ganze Leben. Jede der drei Frauen hat ihren Rucksack zu tragen. Daher beschließen sie, sich für eine kleine Auszeit vom traurigen Alltag auf der Insel Sylt zu treffen. Doch bereits in der ersten Nacht im Ferienhaus erscheint ihnen im Schlaf ein Engel, der sie in den „Club der Engel“ aufnimmt und ihnen aufträgt, andere Menschen glücklich zu machen. Am nächsten Morgen sind sich die drei sicher. Da war zu viel Alkohol im Spiel. Oder doch nicht?
Obwohl der Roman sehr leicht und flüssig geschrieben und damit angenehm zu lesen war, habe ich mich gleichzeitig sehr gehetzt gefühlt. Das mag zum einen an den, speziell für den Beginn einer Geschichte, relativ kurzen Erzählabschnitten gelegen haben. Möchte man doch die einzelnen Charaktere erst einmal in Ruhe kennen lernen. Hauptsächlich lag es aber daran, dass sich die Handlung, für meinen Geschmack, als eine stete Aneinanderreihung von Superlativen entpuppt hat. Anstatt sich intensiver mit den persönlichen Gefühlen auseinander zu setzen, stolpert eine Freundin nach der anderen, immer noch frustriert über das eigene Schicksal, in eine verrückte Situation nach der anderen. Dabei wirkten diese Situationen sehr oft so gemacht und konstruiert, dass sie nur wenig glaubwürdig waren (auch mit Engelskräften).
Mit den Charakteren an sich, konnte ich mich ebenfalls nur schwer identifizieren. Für mich fehlte es ihnen an Individualität. Das hat sich auch während des Lesens bemerkbar gemacht, indem es mir schwer fiel, die einzelnen Frauen auseinander zu halten und ich mich ständig fragte: Ist das jetzt die, welche von ihrem Mann verlassen wurde oder die, ohne glitzernde Karriere? Ein Mitfühlen mit den drei Frauen war damit kaum möglich.
Die Idee mit dem Engel als Unterstützer und Vertrauter in schwierigen Lebenssituationen fand ich dagegen sehr schön, muss aber auch hier sagen, dass sie mir nicht tief genug ging. Viele Fragen bleiben hier unbeantwortet und damit die Handlung für mich in großen Abschnitten nur schwer greifbar. Nur am Ende des Buches nahm die Geschichte für mein Empfinden nochmal einen positiven und realistischen Verlauf, den ich mir für das ganze Buch gewünscht hätte.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Geschichte deutlich gezeigt hat, dass es nie gut ist, sich und sein Leben ständig mit dem Anderer zu vergleichen und man ein Stück weit sein Schicksal, oder wie man es auch nennen möchte, einfach annehmen sollte. Das ist immer einfacher gesagt als getan und einen Engel zur Seite gestellt zu bekommen, der einen das Vertrauen in das eigene Leben wieder zurückgibt, ist sicher für jeden ein beruhigender Gedanke. Einfach zu wissen, dass alles, was passiert, vielleicht doch einen Sinn ergibt und man so einen Engel einfach mal lassen machen kann.
Leider fühlte ich mich zu oft an eine Daily Soap, wie Sturm der Liebe, oder auch an Sketch Comedy Szenen erinnert. Mal übertrieben kitschig dann wieder unglaublich komödiantisch. Diese sind für sich genommen gut und zu Recht erfolgreich, aber in einem Buch zusammengewürfelt und mit einem Engel gespickt doch etwas zu viel des Guten und damit nicht mein Lesegeschmack.