Ich habe auch diesen Band der Comic-Reihe genossen und muss wirklich sagen, dass dies eine der gelungensten Comic-Reihen ist
">>Bald stand nur noch ein letzter Mann aufrecht auf dem Schlachtfeld. Ich sage 'MANN', aber ... es war nicht mehr viel menschliches an ihm. Besessen von einer animalischen Wut ... bis zur Unkenntlichkeit ...
">>Bald stand nur noch ein letzter Mann aufrecht auf dem Schlachtfeld. Ich sage 'MANN', aber ... es war nicht mehr viel menschliches an ihm. Besessen von einer animalischen Wut ... bis zur Unkenntlichkeit befleckt vom Blut seiner Feinde ... erschlug und verstümmelte König Conan jeden, der es wagte, ihn herauszufordern.<<"
(S. 6)
Conan, derzeit König von Aquilonien, eilte König Amalrus von Ophir zu Hilfe, doch dieser hat sich mit anderen zusammengetan, um Conan zu stürzen. Dieser lief also geradewegs in eine Falle und sitzt nun im finstersten Kerker der scharlachroten Zitadelle des Hexers Tsotha-Lantis. Dieser hat nämlich nichts anderes im Sinn als Aquälonien zu erobern und das Volk seinem Willen zu unterwerfen. Doch Conan wäre nicht Conan, wenn er das auf sich sitzen lassen würde. Sein Barbarenblut kocht und seine Gegner können sich auf etwas gefasst machen, denn König von Aquälonien ist immer noch er.
Hier begegnet man einem etwas zivilisierteren und gesetzteren Conan, immerhin ist er König von Aquälonien und er macht sich nicht mehr nur Sorgen um sich selbst, sondern auch um sein Volk. Doch keine Sorge, das Barbarenblut fließt noch immer durch seine Adern und es wird ordentlich geschlachtet und gemetzelt. Diesmal hätte er sich jedoch nicht ohne Hilfe eines Zauberers und dessen Magie aus der Bredoille ziehen können. Manchmal benötigt eben auch ein Conan Hilfe von außerhalb.
"Die scharlachrote Zitadelle" ist eine von Howards längeren Conan-Kurzgeschichten. Aufgrund dessen war ich verständlicherweise etwas skeptisch und fragte mich, wie und ob man es schaffen kann diese Handlung in einen Comic von gerade einmal knapp 60 Seiten zu pressen. Dies war völlig unbegründet, denn der Franzose Luc Brunschwig hat sich zwar auf das Wesentliche der Story konzentriert, verlor dabei aber keineswegs die kleinen, aber dennoch wichtigen Nebenhandlungen aus den Augen und webte auch noch die eigene Fantasie ein, ohne das Ganze überladen wirken zu lassen.
Illustrator war diesmal Étienne Le Roux, welcher die Story in ein Retro-Comic-Kleid im typisch frankobelgischen Stil steckte. Auch er hat sich bei der Darstellung von Conan an dessen neuen Image orientiert. Conan wirkt älter und kultivierter, lässt aber durchaus die Muskeln seines nackten und gestählten Körpers spielen, während er an Ketten zerrt oder Blut spritzen lässt.
Dieser Conan und der Zeichenstil im Allgemeinen konnten mich begeistern. Vor allem ist Le Roux einer jener Illustratoren, welcher Emotionen hervorragend herausarbeiten kann.
Für die Coloration war der Franzose Hubert zuständig und auch diese ist gelungen und schafft zusätzlich Atmosphäre.
Als Howard- und Conan-Fan, lese ich, parallel zu den Comic-Alben, immer die jeweilige Originalstory von Robert E. Howard. Obwohl sich alle frankobelgischen Autoren und Illustratoren nahe am Original halten, kommt "Die scharlachrote Zitadelle" diesem am nächsten und das trotzdem diese eine der längsten Conan-Storys ist. Dies alleine ist schon mehr als bewundernswert und ließ mich am Ende begeistert in die Hände klatschen. Zudem harmoniert das 3er-Gespann Brunschwig, Le Roux und Hubert hervorragend miteinander und ließen so Conan wiederauferstehen - atmosphärisch, in Farbe und stimmungsvoll.
Ich habe also auch diesen Band der Comic-Reihe aus dem Splitterverlag genossen und muss wirklich sagen, dass dies eine der gelungensten Comic-Reihen ist.
Ob es zu "Kull" und "Solomon Kane" auch einmal etwas ähnliches geben wird? Wünschen würde ich es mir.
Am Ende erhält man wieder Infos zu der Veröffentlichung der Originalstory von Robert E. Howard und lässt einem an seinem Kampf nach Anerkennung teilhaben.
">>Ich habe meine Titel nicht von einer Familie geerbt, die seit Ewigkeiten über diese Welt herrscht. Ich musste mir mit Faust und Schwert meinen Weg zum Thron bahnen ... und wenn ich kämpfte, habe ich mein Blut vergossen, ebenso wie die Männer, die ich in die Schlacht führte. Ich habe es verdient, mir diese Krone aufs Haupt zu setzen, weit mehr als dieser Clown Arpello.<<"
(S. 11)
© Pink Anemone