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Veröffentlicht am 26.12.2019

Hamburg Krimi vom Feinsten

Tod in der Speicherstadt
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Hamburg, das 19. Jahrhundert neigt sich dem Ende zu. Im Hafen und den angrenzenden Gängevierteln gärt es. Die Arbeiter in den Speichern und im Hafen können von den geringen Löhnen kaum überleben, während ...

Hamburg, das 19. Jahrhundert neigt sich dem Ende zu. Im Hafen und den angrenzenden Gängevierteln gärt es. Die Arbeiter in den Speichern und im Hafen können von den geringen Löhnen kaum überleben, während die Kaufmannschaft immer weiter prosperiert.

Kommissar Hauke Sötje kommt nach Hamburg um einen rätselhaften Schiffsbrand zu untersuchen. Rätselhaft deshalb, weil es den Ewer offiziell gar nicht gibt. Nirgends ist die „Wilhelmine“ gelistet und für den geladenen Kaffee gab es auch keine Frachtpapiere. Schmuggel ? Die Verantwortlichen im Freihafen sind überzeugt davon, dass keine Bohne unverzollt den Speicher verlässt.

Es gibt auch einen Toten, bis zur Unkenntlichkeit verbrannt und nur an einem Siegelring als Sohn des Kaffeebarons Bellingrodt zu erkennen. Doch in der Familie kommt Sötje mit seinen Ermittlungen nicht weiter, Johann war das schwarze Schaf der Familie und es scheint, dass weder Vater noch Bruder sonderlich trauern.
Aber da ist ja noch Sötjes Verlobte Sophie, die als Hauslehrerin in einer Kaufmannsfamilie angestellt ist und so eher Zugang zu Frau Bellingrodt bekommt.

Ich kannte bisher noch keinen historischen Hamburg-Krimi aus der Feder von Anja Marschall und dass ich mit dem vierten Band einstieg, habe ich anfangs gar nicht richtig bemerkt. Ich fand die Figur des Kommissars so eingängig beschrieben, dass er mir sofort ganz vertraut war. Wenn mal auf frühere Begebenheiten Bezug genommen wird, erklärt sich das auch gleich in der Handlung.

Besonders hat mir die kenntnisreiche Beschreibung des Hafenlebens aus der Zeit gefallen. Das war wie eine Geschichtsstunde aus erster Hand. Das Leben der rechtlosen Arbeiterschaft, die geringen Löhne, die nicht mal zu einer ausreichenden Wohnung oder Ernährung reichen und im Gegensatz der Luxus der „feinen“ Gesellschaft , ergibt einen farbigen und unglaublich interessanten Hintergrund für diesen Krimi. Hier merkt man die Liebe der Autorin zur Stadt und ihrer Geschichte. Ich bin richtig eingetaucht und hatte gleich die Bilder der Speicherstadt vor Augen.

Die Ermittlung der noch neuen „Criminalpolizei“ mit Hauke Sötje sind spannend und bekommen noch eine zusätzliche Würze durch Haukes Verlobte Sophie. Die ist mit einem rechten Sturkopf und auch Selbstbewusstsein ausgestattet und lässt es sich nehmen auf ihre Weise nach Spuren zu suchen.

Bis zum überraschenden Schluss hat mich jede Seite gefesselt und ich mochte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Deshalb eine klare Leseempfehlung für Krimisfans.

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Veröffentlicht am 24.12.2019

Schönes und informatives Buch

Geheimnisse der Hecken
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Mir hatte das Buch schon beim ersten Durchblättern und Anlesen gut gefallen. Nicht nur die Fotos, auch die vielfältigen Informationen sind schön zugeordnet. Es geht ja nicht nur um die Beschreibung der ...

Mir hatte das Buch schon beim ersten Durchblättern und Anlesen gut gefallen. Nicht nur die Fotos, auch die vielfältigen Informationen sind schön zugeordnet. Es geht ja nicht nur um die Beschreibung der einzelnen Heckensträucher, auch die geschichtliche und ökologische Bedeutung der Pflanzen kommt nicht zu kurz und da habe ich so viel Neues erfahren! Vielen Heckensträuchern wurde im Altertum und Mittelalter eine medizinische Wirkung nachgesagt und grade heute wird das zum Teil von der Pharmaforschung bestätigt.

Je länger ich mich mit dem Buch beschäftige, desto besser gefällt mir die Gestaltung. Es ist ein Buch, das man wirklich immer wieder zur Hand nehmen kann und man wird jedes Mal wieder etwas Neues entdecken und lernen. Dabei hat es auch einen praktischen Wert, wenn man Heckensträuchern auch im Garten wieder einen Platz geben möchte.

Man sollte nicht nur über die Renaturierung von Bachläufen nachdenken, auch die längst durch die großen Anbauflächen verschwunden Hecken an Feldrainen haben eine große Bedeutung für unsere Ökologie als Futter- und Schutzraum für Insekten, Vögel und Kleintiere.

Neben den botanischen Erläuterungen gibt es zu jeder Pflanze auch Vorschläge und Rezepte für die Nutzung der Beeren und Blüten. Was mir auch gefallen hat, sind die Ausflüge in das Reich der Mythologie. Hecken hatten im Volksglauben immer schon eine besondere Bedeutung. Das alles hat der Autor Rudi Beiser zusammengefasst und damit ein Buch vorgelegt, das man immer wieder gern und mit Nutzen zur Hand nimmt.

Wunderschöne Fotos und ein gelungenes Layout runden das Buch ab und ich wünschte, dass viele Leser dann nicht mehr nur Thuja-Hecken oder Gabionen zur Gartengestaltung in Betracht ziehen.

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Veröffentlicht am 13.12.2019

Wieder ein Krimi High Light der Autorin

Bodden-Nebel
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Die Schriftstellerin Greta Röwer arbeitet an einer Auftragsbiografie. Der Oberstaatsanwalt Neumann möchte so seiner Großtante, einer Regionalschriftstellerin, ein Denkmal setzen. In diesem Zusammenhang ...

Die Schriftstellerin Greta Röwer arbeitet an einer Auftragsbiografie. Der Oberstaatsanwalt Neumann möchte so seiner Großtante, einer Regionalschriftstellerin, ein Denkmal setzen. In diesem Zusammenhang tauchen Briefe auf, die einen direkten Bezug zu Carl Röwer, dem Großvater ihres Mannes haben. In diesen Briefen ist vom Absturz einer englischen Militärmaschine im Jahr 1943 die Rede. Drei der Besatzungsmitglieder starben in Folge der brutalen Polizeiverhöre. Das Schicksal des vierten Mannes blieb ungeklärt. Greta und ihr Mann Matthias beginnen nachzuforschen und stoßen im Garten auf ein Kellergewölbe, darin eine skelettierte Leiche.

Nicht schon wieder, scheinen die Beiden zu denken. Denn ein Leichenfund brachte erst vor kurzem Matthias unter Mordverdacht und führte schließlich zur Heirat von Matthias und Greta. Auch dieses Mal ermittelt Hauptkommissar Harms und ist wahrlich nicht erfreut über die neuerlichen detektivischen Alleingänge des Ehepaars Röwer.

Corinna Kastners Fischlandkrimis, und da ganz besonders die Bücher mit den Hobbyermittlern Röwer, sind meine Lieblingskrimis. Selten gehe ich so in einer erdachten Geschichte auf. Inzwischen ist mir Wustrow und Barnstorf vertraut, die Krimis haben mich inspiriert, die Orte zu besuchen. Da spüre ich wirklich aus jeder Zeile die Vertrautheit und die Liebe der Autorin zu diesem Landstrich.

Sicher liegt es an Erzählstil der Autorin, dass ich jedes Mal von neuem begeistert bin. Sie malt Bilder mit Worten und die Stimmungen von Fischland inspirieren ihre Krimis,so dass ich immer das Gefühl habe, mitten im Geschehen zu agieren. Dabei ist der Plot wieder sehr spannend und raffiniert ausgedacht. Die Geschehnisse spannen einen Bogen von der Kriegszeit bis in die Gegenwart und mit Auffinden des Toten scheinen die Ereignisse, die mehr als 60 Jahre vergessen waren, wieder aktuell zu werden.

Besonders gefallen mir die Charaktere, sind ausdrucksstark beschrieben und sind mir richtig vertraut geworden. Die Entwicklung der einzelnen Figuren ist spannend zu verfolgen, aber keine Angst – auch wenn man zum ersten Mal einen Fischland Krimi liest, muss man sich um mangelnde Vorkenntnisse keine Sorgen machen. Man ist als Leser ganz schnell in diesem besonderen Kosmos heimisch.

Wieder ist es Corinna Kastner gelungen, mir einen „Lieblingskrimi“ zu bescheren und ich kann diese Autorin und ihre Bücher allen Krimilesern nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 10.12.2019

Warmherzig und menschlich

Marzahn, mon amour
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In der „Zeit“ bin ich in der Rubrik ,Freitext‘ auf Katja Oskamps Geschichten einer Fußpflegerin in Marzahn gestoßen. Und diese kleine Erzählung hat mich neugierig gemacht. Nun sind die Beiträge als Buch ...

In der „Zeit“ bin ich in der Rubrik ,Freitext‘ auf Katja Oskamps Geschichten einer Fußpflegerin in Marzahn gestoßen. Und diese kleine Erzählung hat mich neugierig gemacht. Nun sind die Beiträge als Buch erschienen „Marzahn, Mon Amour“ und es ist nicht nur eine Liebeserklärung an einen Stadtteil, es ist vor allem eine Liebeserklärung an die Menschen, die dort leben.

Die Alten, die seit dem Erstbezug der Plattenbauten dort leben, die neu Dazugekommenen, für die Marzahn in erster Linie billiges Wohnen bedeutet und all die Menschen, die man als typische Berliner bezeichnen könnte. Nie gibt sie ihre Protagonisten der Lächerlichkeit preis, sie lässt ihnen ihren Stolz auf ihr Leben und ihr Berlin. Das hat mich beeindruckt.

Ich fand ihre Erzählungen warmherzig und sehr dem Menschen zugewandt. Sie lässt die ihre Charaktere für sich selbst sprechen und grade zwischen den Zeilen kann man vieles von den Brüchen der Wendezeit ahnen. Ich mochte alle ihre Klienten, vielleicht nicht grade den Herrn Hübner, aber er gehört auch im Biotop in Marzahn dazu. In ihren Geschichten findet sich zarte Poesie, aber auch das derbe Leben. Das unter einen Hut zu bringen ist Katja Oskamp wunderbar gelungen.

Ich liebe diese Geschichten der Schriftstellerin aus Marzahn, die – weil man nicht immer von literarischer Arbeit leben kann, auch als Fußpflegerin tätig ist.

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Veröffentlicht am 18.11.2019

Der nächtliche Jäger

Bei Einbruch der Nacht
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Im Nationalpark Mercantour wurden einige Wölfe aus den Abruzzen ausgewildert. Nicht zur Freude der heimischen Schäfer. Begleitet wird das Experiment von dem kanadischen Experten, der sich bei der Erforschung ...

Im Nationalpark Mercantour wurden einige Wölfe aus den Abruzzen ausgewildert. Nicht zur Freude der heimischen Schäfer. Begleitet wird das Experiment von dem kanadischen Experten, der sich bei der Erforschung der Grizzleys einen Namen macht. Das er immer noch in Frankreich ist, liegt vielleicht auch an der schönen Camille. Sie hat nach der wiederholten Trennung von Kommissar Adamsberg Paris verlassen ist nun mit Lawrence zusammen.

Als sich immer mehr gerissene Schafe finden und die Bisswunden viel größer als von einem normalen Wolf scheinen, macht sich in der ländlichen Gegend die Furcht vor einem Werwolf breit, dann geschieht das Gefürchtete: die Bäuerin Suzanne wird tot aufgefunden, auch an ihren die Bisse des riesigen Wolfs.
Camille macht sich nun zusammen mit Soliman, Suzannes Adoptivsohn und ihrem alten Schäfer, der nur der Wächter genannt wird auf die Jagd nach dem Wolf.
Doch immer wieder kommen sie zu spät, egal wo sie suchen, der Wolf war schon vor ihnen da. Schweren Herzens entschließt sich Camille, Adamsberg einzuschalten. Doch der hat schon längst Witterung aufgenommen, seit er Camille in einer Nachrichtensendung sah.

Fred Vargas Kriminalromane sind immer etwas Besonderes. Ihr Ermittler Adamsberg passt in kein bekanntes Schema. Er ist ein Frauenheld, fast Widerwillen, denn er liebt nur Camille, kann aber nicht mit ihr und auch nicht ohne sie leben. Seine Intuition ist legendär und für ihn sind Schwingungen genauso aussagekräftig wie handfeste Spuren. Alle ihre Figuren sind in gewissem Maße Sonderlinge, Eigenbrötler und Einzelgänger, aber sie werden von ihr so hinreißend beschrieben, dass man sich auch im realen Leben mehr von ihnen wünscht. Der Plot ist ganz handfest, obwohl man beinahe versucht ist, auch an ein übernatürliches Phänomen zu glauben. Aber es stimmt auch hier, „der Mensch ist des Menschen Wolf“.

Die Reise der Wolfsjäger auf einem umgebauten Lieferwagen ist nicht nur spannend, sie ist stellenweise richtig komisch. Dazu tragen vor allem die Dialoge zwischen ihnen bei. Sehnsüchte, Lebensweisheiten und Plänkeleien machen Spaß und bieten immer wieder Atempausen bei der Jagd nach dem geheimnisvollen, gefährlichen Wesen.

Ich glaube an Fred Vargas scheiden sich die Geister. Entweder man liebt ihre Krimis oder man kann gar nichts mit ihnen anfangen.