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Veröffentlicht am 23.12.2019

Unterhaltsames Werk über den kalten Krieg, die Liebe und den Kampf um „Dr. Shiwago“

Alles, was wir sind
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Osten und Westen 50er Jahre Zeit des kalten Krieges -

im Westen, besser gesagt in Washington wächst die Halbwaise russischstämmige Irina auf und bekommt nach ihrem Examen einen Stenotypistinnenjob beim ...

Osten und Westen 50er Jahre Zeit des kalten Krieges -

im Westen, besser gesagt in Washington wächst die Halbwaise russischstämmige Irina auf und bekommt nach ihrem Examen einen Stenotypistinnenjob beim Geheimdienst. Die Amerikaner versuchen mit allen Mitteln ihren Gedanken zur Freiheit in den Osten zu transportieren….

Auf der anderen Seite, im Osten schreibt der Dichter Pasternak an seinem Roman „Dr. Shiwago“. Seine Geliebte Olga wird vom russischen Geheimdienst verhaftet und zum Inhalt des Buches befragt. Sie verliert im Gefängnis ihr Kind und wird nach Sibirien in ein Lager deportiert.....



Der Roman „Alles was wir sind“, ist ein Porträt der Zeit des kalten Krieges in Ost und West von der Amerikanerin Lara Prescott.

Ihren Schreibstil finde ich sehr angenehm zu lesen, bildhaft und gut verständlich. Besonders gelungen fand ich den stetigen Wechsel zwischen den Schauplätzen und gleichzeitig die Betrachtung der Dinge, die zwischen mehreren Personen abwechselt. So entstand ein abwechslungsreicher Perspektivenwechsel, der die Handlung interessant und unterhaltsam macht. Zwar geht die Autorin dadurch nicht tiefer auf eine der einzelnen Protagonisten ein, erzeugt aber ein kompletteres Gesamtbild und stärkt die Blickwinkel aus mehreren Richtungen.

Genau das macht für mich die Spannung im Buch aus, denn es ist kein atemraubender Agententhriller, sondern die Geschichte um den bekannten, aber in Russland damals hoch umstrittenen und verbotenen Roman „Dr. Shiwago“. Wahrscheinlich hat gerade dieser Umstand dem Buch zu Weltruhm verholfen und das Gegenteil bewirkt, was Russland eigentlich bezweckte.

Durch meine Mutter habe ich erfahren was für Hype auch um die Verfilmung des Buches entstand und welch einen Erfolg und Popularität er im Westen erreicht hat.

Im Westen zum Nobelpreis und zur Verfilmung gehypt, hatte der Autor leider nichts mehr davon und erst posthum, wurde Pasternak sein Status als Schriftsteller 1988 von Russland erteilt und der Nobelpreis anerkannt.

Der Roman ist sehr hochwertig in seiner Aufmachung, mit Lesebändchen und nett illustrierten und geprägten Coverbild, nur meiner Ansicht hätte es den Schutzumschlag mit dem Titel in Plastik (Umwelt!) nicht gebraucht.



Für mich war dieser Roman ein großartiges Buch, es hat den Zeitgeist der 50er und die Jahre des kalten Krieges gekonnt wiedergegeben, es war die Zeit, die ich aus den Erzählungen meiner Mutter gut wiedererkannt habe. Eine tolle Verknüpfung zwischen Fiktion und Wirklichkeit klasse geschrieben und übersetzt. Das perfekte Maß an Spannungsmomenten und Tiefgang haben mich unglaublich gut unterhalten. Es macht Lust sich den Klassiker „Dr. Shiwago" im Original einmal vorzunehmen;) oder wenigstens den Film anzusehen!

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Veröffentlicht am 05.12.2019

Erschütternde Utopie, die Morgen schon wahr werden könnte!

Mirror
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Carl Poulsen hat es geschafft, mit seinem Geschäftspartner und Technikchef Eric hat er ein revolutionäres Gerät, den „Mirror“ entwickelt, das einen digitalen Spiegel seines Nutzers erschafft und alles ...

Carl Poulsen hat es geschafft, mit seinem Geschäftspartner und Technikchef Eric hat er ein revolutionäres Gerät, den „Mirror“ entwickelt, das einen digitalen Spiegel seines Nutzers erschafft und alles tun wird, diesen zu unterstützen und glücklich zu machen. Selbstoptimierung auf ganz hohem Level. Anhand einiger speziell ausgewählter Protagonisten folgen wir deren Lebensverlauf unter Beeinflussung der völlig faszinierend neuen Mirrorwelt. Eine Welt voller berauschender neuer Erfahrungen, voller Hoffnungen, doch es lauern auch Gefahren…..



Mit seinem beängstigendem Zukunfts-Szenario in „Mirror“, ist dem Autor Karl Olsberg ein beeindruckende und überzeugend vorstellbare Handlung gelungen. Der Schritt geht in eine kuschelig-einfache Sorglos-Welt, in der eine künstliche Intelligenz, dir die Welt erklärt und dir deine Probleme, Handicaps und Entscheidungen abnehmen kann. Das scheint schon jetzt nicht mehr fern zu sein und ist daher auch sehr gut vorstellbar! Olsberg beschreibt daher eine Situation, die schon morgen möglich sein könnte, mit erschreckender Deutlichkeit und zeigt uns gekonnt die Vor- und Nachteile auf. Die Vorstellung das der „Mirror“ mit seinem großen Datenabgleich und all dem persönlichen Input gute Empfehlungen abgeben kann ist nett, gar keine Frage, durch Gesichtserkennung Gefühle des Gegenübers deuten praktisch und Blinde sicher durch die reale Welt zu manövrieren, machen ihn uns sympathisch. Doch sobald der Mirror etwas falsch interpretieren sollte, in unsere Gefühlswelt hinenpfuscht, uns manipuliert, oder gar bedroht, wendet sich das Blatt und wird zur wahren Horrorvorstellung.

Mich als begeisterten Technik Anhänger hat das Buch sehr fasziniert, es hat Möglichkeiten gezeigt die verlocken, aber auch die Gefahren und Auswirkungen der Technik auf den Einzelnen aufgezeigt, die lauern und über die sich im vorher niemand Gedanken macht. Dieser sorglose Umgang ist leider auch schon mit unserer vergangenen Technisierung erfolgt und daher so real, erst heutzutage werden uns die Auswirkungen bewusst, wie beispielsweise Manipulation, Mobbing und Kriminalität im Internet, die Auswirkung der Industrialisierung auf das Klima oder unser Umgang mit Plastik, zukünftig werden sogar Menschen zu schwer entsorgbaren Sondermüll (Implantate) werden.

Wie viele Menschen sind schon durch falsche Navigation an den unmöglichsten Orten gelandet, da ihr Vertrauen in die Technik größer war als die Schilder und Gegebenheiten ihrer Umwelt….selbstständiges Denken sollte eben trotz Technik und Fortschritt immer Priorität haben, auch wenn "Neuerungen" noch so attraktiver daher kommen;) Nachdenken über die Auswirkung des eigenen Handelns wird gerade in unserer modernen Welt immer wichtiger!

Mit den Worten des Autors gesagt: „Nicht die Technik ist unser Problem, sondern die Art, wie wir damit Umgehen.“

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Veröffentlicht am 18.11.2019

Spannungsgeladener 4. Folgeband

Der Zorn der Vergeltung
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Ein ungewöhnlich brutaler Mordfall, erschüttert Frankfurt. Ein bekannter Kunstexperte wird samt Kindermädchen und seiner kompletten Familie ausgelöscht. Aufgeschreckt durch diese extreme Härte bittet Marie ...

Ein ungewöhnlich brutaler Mordfall, erschüttert Frankfurt. Ein bekannter Kunstexperte wird samt Kindermädchen und seiner kompletten Familie ausgelöscht. Aufgeschreckt durch diese extreme Härte bittet Marie Winter und ihr Team vom Frankfurter K1 wieder den BKA Experten Daniel Parkov um Hilfe. Da haben sie noch keine Ahnung welche Ausmaße dieser Fall noch annehmen wird…..



„Der Zorn der Vergeltung“ ist der 4. Fall in Folge mit dem ganz speziellen Ermittlerteam Winter/Parkov. Die Thriller-Serie ist sehr komplex, actionlastig und spannungsgeladen. Es macht sicherlich mehr Freude, die Bände der Reihenfolge nach zu lesen, aber natürlich ist die Lektüre auch möglich ohne die Vorgänger zu kennen. Da ich den ersten Band kenne, waren Parkov und Marie natürlich wie gute alte Bekannte für mich und mir war klar, das es in diesem Buch wieder hoch hergeht. Auch dieser Fall ist wieder brutal, Menschenhandel, Auftragsmord und Bandenkriminalität vom Feinsten. Man könnte auch sagen es ist „Mords“ was los im Thriller. Bei ihren Ermittlungen geraten Parkov und Winter ziemlich schnell zwischen die Fronten zweier krimineller Vereinigungen. Auf der einen Seite steht das „Orakel“ mit seinem Auftragskiller, dem „Panther“, der Rache übt an den „Vier Aposteln“. Die Handlung ist wieder sehr komplex, sie führt den Leser von Frankfurt bis nach Russland und dann zum Finale in die Schweiz

Der mitreißende Schreibstil unterstützt den Lesefluss und lässt bis zum großen Showdown keine Langeweile aufkommen. Ein finaler Cliffhänger lässt auch auf einen Band 5 hoffen.



Unglaublich kurzweilig zu lesen, aber schon ein Thriller mit übertrieben brutaler und überzogener Handlung, daher teils nicht ganz glaubwürdig;) doch das gehört eben zu Parkov uns Winter! Sicherlich der perfekte Thriller für Action-Liebhaber und Verschwörungstheoretiker, denn hier hat man einfach Spannung pur!



Der Reihenfolge nach gibt es bislang diese Bände:

Die Gaben des Todes
Der Engel des Bösen
Das Ritual der Toten
Der Zorn der Vergeltung

Veröffentlicht am 30.10.2019

Eine sehr aufwühlende Geschichte aus der Nachkriegszeit

Die Zeit der Töchter
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Während Maria und Vivien auch nach dem Krieg gemeinsam in ihrer Kleinstadt weiter gegen Rassismus und Diskriminierung kämpfen, treffen auch ihre Töchter, die Cousinen Anna und Antonia im München der 50er ...

Während Maria und Vivien auch nach dem Krieg gemeinsam in ihrer Kleinstadt weiter gegen Rassismus und Diskriminierung kämpfen, treffen auch ihre Töchter, die Cousinen Anna und Antonia im München der 50er Jahre wieder aufeinander. Die angehende Schauspielerin Anna, kommt aus Wien und zieht bei Antonia in ihre Münchner Wohnung ein, um dort ihr Glück am Theater zu finden. Antonia hat dagegen ihr Studium abgebrochen, sie genießt zwar das Leben, hat aber ihre Berufung noch nicht gefunden……

Der Roman, „Die Zeit der Töchter“ von Autorin Katja Maybach ist eine Fortsetzung von „Die Stunden unserer Mütter“, aber dennoch auch gut lesbar, ohne den ersten Teil zu kennen!
Auch wenn das Cover die coolen Outfits und den typischen Style der 50ties zeigt, handelt die Geschichte aber weniger von Haartolle, Pferdeschwanz und Rock n’ Roll, sondern beschwört mehr die eigentlichen Probleme der Nachkriegszeit herauf! Der Faschismus ist nach wie vor Thema und das wieder Erstarken von Rassismus, Intoleranz und Fremdenhass gegenwärtig.
Der sehr direkte, aufwühlende und faktenreiche Schreibstil erzählt die Lebensgeschichte von vier Frauen, Mütter und Töchter. Die Mütter brennen weiter für Gerechtigkeit und stellen sich ganz offen gegen die Intoleranz. Das bringt Probleme mit sich, doch allen Widrigkeiten zum Trotz setzen sich die Frauen trotz aller Anfeindungen weiterhin für die Flüchtlingshilfe ein, kämpfen für ihre Frauenrechte, beschützen Unschuldige und helfen bei der Suche nach Vermissten.
Das Thema des Romans ist auch heutzutage aktueller denn je, es öffnet die Augen und ist gleichzeitig ein Aufruf nicht wegzusehen, wenn Mobbing, Intoleranz und Hass wieder zuschlägt! Die Menschheit hat aus der Vergangenheit immer noch keine Lehre gezogen!?
Dieser lesenswerte aufwühlende Roman, wieder des Vergessens erschüttert und sollte uns zum Nachdenken bringen.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Kleine Lebensphilosophie in Romanform

Die Papageieninsel
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Im Buch geht es um Hannah. Sie ist endlich am Ziel ihrer Berufswünsche angekommen, lange hat sie darauf hingearbeitet, um den Job bei ihrer Traumfirma CHL zu bekommen. Doch zunächst wird sie zu einer Fortbildung ...

Im Buch geht es um Hannah. Sie ist endlich am Ziel ihrer Berufswünsche angekommen, lange hat sie darauf hingearbeitet, um den Job bei ihrer Traumfirma CHL zu bekommen. Doch zunächst wird sie zu einer Fortbildung auf eine merkwürdige Insel geschickt! Dort angekommen entwickeln sich alles ganz anders als erwartet.
Auf der Insel bekommt Hannah einen differenzierten Blick auf ihr Leben. Sie muss sich dort selbst eine Aufgabe suchen, um zu erkennen, was wichtig für sie ist. Sie lernt dort loszulassen, sich nicht durch die Augen der Anderen zu sehen und zu Urteilen ohne zu bewerten. Es tut ihr gut, einen anderen Blick auf ihre Ziele und Prioritäten zu bekommen!

Der Roman “Die Papageieninsel” von Autorin Verena Ullmann, macht deutlich, wie wichtig es ist, sein Leben auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Es erzählt von Menschen und ihren Eigenheiten, von Individualität, Akzeptanz und von der Kraft der Gemeinschaft. Es ist wichtig nicht zu früh aufzugeben und zu akzeptieren, wo man steht und wer man ist!
Der Schreibstil ist sehr anschaulich und lebhaft, daher liest sich das 200 Seiten Werk recht flott und unkompliziert.

Ein paar meiner Lieblingsstellen:
“Sie konzentriert sich einfach immer auf das, was sie gut kann. Dieser Weg ist inzwischen so ausgetreten, dass sie sich nicht einmal mehr die Frage stellt, ob das, was sie kann, auch immer noch das ist, was sie will.”

“Oft denkt sie an ihren ersten Tag auf der Insel. Wie viele Sorgen sie gequält hatten.
Wie viel Angst sie gehabt hatte, etwas falsch zu machen. Dabei hatte niemand so viel von ihr erwartet wie sie selbst.”

Ein Buch, das helfen kann neu zu starten in das Abenteuer Leben:) Am Beispiel Hannahs, kann man lernen, sich auf etwas einzulassen, das man vorher ablehnt. Man lernt, wie ein Projekt den Zusammenhalt und die Gemeinschaft unterschiedlichster Menschen fördern kann, ohne das sich einer davon privilegieren muss! So eine Insel müsste es geben;)
Ein wirklich schönes Buch, das zum Nachdenken anregt! Das Leben hält so viel bereit, man muss es nur sehen können:)