Unterhaltsames Werk über den kalten Krieg, die Liebe und den Kampf um „Dr. Shiwago“
Alles, was wir sindOsten und Westen 50er Jahre Zeit des kalten Krieges -
im Westen, besser gesagt in Washington wächst die Halbwaise russischstämmige Irina auf und bekommt nach ihrem Examen einen Stenotypistinnenjob beim ...
Osten und Westen 50er Jahre Zeit des kalten Krieges -
im Westen, besser gesagt in Washington wächst die Halbwaise russischstämmige Irina auf und bekommt nach ihrem Examen einen Stenotypistinnenjob beim Geheimdienst. Die Amerikaner versuchen mit allen Mitteln ihren Gedanken zur Freiheit in den Osten zu transportieren….
Auf der anderen Seite, im Osten schreibt der Dichter Pasternak an seinem Roman „Dr. Shiwago“. Seine Geliebte Olga wird vom russischen Geheimdienst verhaftet und zum Inhalt des Buches befragt. Sie verliert im Gefängnis ihr Kind und wird nach Sibirien in ein Lager deportiert.....
Der Roman „Alles was wir sind“, ist ein Porträt der Zeit des kalten Krieges in Ost und West von der Amerikanerin Lara Prescott.
Ihren Schreibstil finde ich sehr angenehm zu lesen, bildhaft und gut verständlich. Besonders gelungen fand ich den stetigen Wechsel zwischen den Schauplätzen und gleichzeitig die Betrachtung der Dinge, die zwischen mehreren Personen abwechselt. So entstand ein abwechslungsreicher Perspektivenwechsel, der die Handlung interessant und unterhaltsam macht. Zwar geht die Autorin dadurch nicht tiefer auf eine der einzelnen Protagonisten ein, erzeugt aber ein kompletteres Gesamtbild und stärkt die Blickwinkel aus mehreren Richtungen.
Genau das macht für mich die Spannung im Buch aus, denn es ist kein atemraubender Agententhriller, sondern die Geschichte um den bekannten, aber in Russland damals hoch umstrittenen und verbotenen Roman „Dr. Shiwago“. Wahrscheinlich hat gerade dieser Umstand dem Buch zu Weltruhm verholfen und das Gegenteil bewirkt, was Russland eigentlich bezweckte.
Durch meine Mutter habe ich erfahren was für Hype auch um die Verfilmung des Buches entstand und welch einen Erfolg und Popularität er im Westen erreicht hat.
Im Westen zum Nobelpreis und zur Verfilmung gehypt, hatte der Autor leider nichts mehr davon und erst posthum, wurde Pasternak sein Status als Schriftsteller 1988 von Russland erteilt und der Nobelpreis anerkannt.
Der Roman ist sehr hochwertig in seiner Aufmachung, mit Lesebändchen und nett illustrierten und geprägten Coverbild, nur meiner Ansicht hätte es den Schutzumschlag mit dem Titel in Plastik (Umwelt!) nicht gebraucht.
Für mich war dieser Roman ein großartiges Buch, es hat den Zeitgeist der 50er und die Jahre des kalten Krieges gekonnt wiedergegeben, es war die Zeit, die ich aus den Erzählungen meiner Mutter gut wiedererkannt habe. Eine tolle Verknüpfung zwischen Fiktion und Wirklichkeit klasse geschrieben und übersetzt. Das perfekte Maß an Spannungsmomenten und Tiefgang haben mich unglaublich gut unterhalten. Es macht Lust sich den Klassiker „Dr. Shiwago" im Original einmal vorzunehmen;) oder wenigstens den Film anzusehen!