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Veröffentlicht am 21.01.2020

Kurzweilige Unterhaltung mit aggressiver Hauptprotagonistin!

Trust
1

Klappentext:
Edie Millen hatte hohe Erwartungen an ihr letztes Highschooljahr - mitten in einen Raubüberfall zu stolpern, gehörte jedoch nicht dazu. Als ihr das Gerede ihrer Mitschüler zu viel wird, wechselt ...

Klappentext:
Edie Millen hatte hohe Erwartungen an ihr letztes Highschooljahr - mitten in einen Raubüberfall zu stolpern, gehörte jedoch nicht dazu. Als ihr das Gerede ihrer Mitschüler zu viel wird, wechselt sie die Schule - nicht ahnend, dass sie dort auf John Cole treffen würde, der ihr an jenem Abend das Leben rettete. Wilde Gerüchte ranken sich um John - er sei gewalttätig und deale mit Drogen. Edie weiß, dass sie ihr Herz aufs Spiel setzt, doch kann sie nicht gegen die Gefühle ankämpfen, die John in ihr hervorruft ...


Autorin:
Kylie Scott schreibt leidenschaftlich gerne erotische Liebesromane und wurde bereits mehrmals zum Australian Romance Writer des Jahres gewählt. In Deutschland ist sie vor allem für ihre „Stage Dive“- und ihre „Dive Bar“-Reihe bekannt. Kylie Scott lebt mit ihrem Mann und den gemeinsamen Kindern in Queensland, Australien.


Übersetzerin:
Katrin Reichardt


Sprecherin:
Emilia Wallace wurde 1980 in Hamburg geboren und absolvierte dort 2005 ihre Schauspielausbildung. Seit einigen Jahren ist sie als professionelle Sprecherin vor allem für Hörbücher tätig und lieh schon zahlreichen romantischen und erotischen Geschichten ihre Stimme. Besonders bei den Fans von Clannon Miller, aber auch Meredith Wild, ist sie sehr beliebt.


Bewertung:
Das Cover ist ja wirklich unpassender als unpassend! Ein halbnackter Mann, nur damit viele Leser das Buch kaufen ... ich bin gar kein Fan von oberflächlichen Käufen und Anwerbungen!! Das Cover passt weder zum Titel noch zur Geschichte. Grottig gearbeitet!

Die Hauptprotagonistin Edie ist sehr aggressiv, was verständlich ist, da sie viel einstecken muss. Allerdings entschuldigt das nicht ihr Gefallen an Gewalt. Sie scheint anderen gerne eine aufs Maul zu geben, und ist wütend auf Menschen wie mich, die das nicht billigen. Vor allem, wie sie ihre Aggressionen nutzt ist mir schleierhaft; dem Mädchen, dass sie mobbt haut sie eine rein, dem jungen Kerl, der sie begrapscht nicht. Jedenfalls bin ich nie mir ihr warm geworden. Sie ist mir echt zu blöd. John, ihr Gegenspieler sozusagen, gleicht ihr Temperament aus. Er hält sie an, vorher nachzudenken, bevor sie handelt und ist auch sonst eher besonnen. Mit ihm konnte ich mich gut identifizieren.

Der Erzählstil ist leicht fließend und verständlich. Die Sprecherin dazu hat es noch abgerundet. Ich konnte das Hörbuch am Stück hören, weil es sehr angenehm war. Die Handlung selber ist schon etwas vorhersehbar, zum Teil aber auch spannend. Besonders am Anfang bei der Geiselnahme. Danach geht es eigentlich nur noch bergab, vor allem mit Edies Verhalten. So richtig Tiefe bekommt die Geschichte nicht, emotional konnte sie mich nicht richtig erreichen. Edies Mutter ist wie viele Mütter und Väter eine Heuchlerin; hält ihrer Tochter etwas vor, dass sie selbst in ihrem Alter getan hat. Vor allem macht sie Edie eine Riesenszene, obwohl gar nichts gravierendes passiert ist ... das fand ich sehr überspitzt, aber auch nicht unrealistisch, da sich viele Eltern so aufführen.

Was mir noch negativ auffällt ist, wieso die Geschichte im Erotikgenre einsortiert ist?? Es ist überhaupt keine erotische Geschichte. Nicht mal als Liebesroman kann man es bezeichnen. Ich finde, es passt eher als Jugendroman, in dieser New Adult-Spalte, wie sie viele nennen.


Fazit:
Ist okay, aber nichts, was unbedingt sein muss! Die Hauptprotagonistin wirft mit ihren Fäusten um sich, wie andere mit ihren Socken. Die Sprecherin und der leichte Erzählstil haben mich das Hörbuch schnell hören lassen. Und das reicht mir auch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.11.2019

Dynamische Sprecherinnen, die die flache Erzählung aber nicht aufbessern können!

An Nachteule von Sternhai
0

Klappentext:
Avery und Bett haben nicht viel gemeinsam: nur ihr Alter von 12 Jahren und ihre alleinerziehenden, schwulen Väter, die sie gegen ihren Willen in ein Sommerlager stecken wollen, damit sie Freundinnen ...

Klappentext:
Avery und Bett haben nicht viel gemeinsam: nur ihr Alter von 12 Jahren und ihre alleinerziehenden, schwulen Väter, die sie gegen ihren Willen in ein Sommerlager stecken wollen, damit sie Freundinnen werden - und später eine Familie!

Die Mädchen beginnen sich per E-Mail darüber auszutauschen, wie sie das verhindern und ihre Väter wieder auseinanderbringen können. Doch während sie sich annähern, geht bei den Vätern alles gründlich schief ...


Autorinnen:
Holly Goldberg Sloan wurde 1958 im Bundesstaat Michigan geboren, verbrachte ihre Kindheit in Kalifornien, den Niederlanden, Istanbul, Washington D.C. und Oregon. Sie hat am Wellesley College in Massachusetts und am Dartmouth College in New Hampshire studiert. Ihr Roman „Glück ist eine Gleichung mit 7“ von 2017 kam bei ihren Lesern sehr gut an. 2019 erschien zudem der Roman „An Nachteule von Sternhai“, den sie gemeinsam mit der erfolgreichen Schriftstellerin Meg Wolitzer verfasste. Holly Goldberg Sloan lebt mit ihrem zweiten Mann und ihren Söhnen aus erster Ehe in Santa Monica, Kalifornien.

Die US-amerikanische Autorin Meg Wolitzer wurde 1959 in Long Island, New York, als Tochter der Autorin Hilma Wolitzer geboren. Sie studierte Kreatives Schreiben am Smith College (Northampton, Massachusetts) und an der renommierten Brown University (Providence, Rhode Island). Meg Wolitzer hat auch einige Jugendromane verfasst und war 2015 Mitglied in der Kinder- und Jugendbuchjury des Internationalen Literaturfestivals Berlin. 2019 erschien der Roman „An Nachteule von Sternhai“ (engl. „To Night Owl From Dogfish“) in Deutschland, den sie gemeinsam mit der Schriftstellerin und Filmproduzentin Holly Goldberg Sloan verfasst hat. Die Autorin ist mit dem Schriftsteller Richard Panek verheiratet. Gemeinsam mit ihm hat sie zwei Söhne und lebt in New York City.


Übersetzerin:
Sophie Zeitz wurde 1972 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem Studium der Amerikanistik, Romanistik und Philosophie in Heidelberg, Granada und München arbeitete sie von 1998 bis 2001 als Lektorin bei dtv in München. 2001 zog sie nach Berlin, um sich als Literaturübersetzerin selbstständig zu machen.


Sprecherinnen:
Birte Schnöink, geb. 1984, spielte schon während ihrer Schulzeit Theater. Sie studierte an der Ernst Busch Schauspielschule in Berlin. Seit 2009 ist sie am Thalia Theater in Hamburg. Neben dem Theater ist sie auch in Filmproduktionen zu sehen, wie z.B. im Liebesdrama "Verlorene Zeit" oder in "Amour Fou".

Julia Nachtmann, die vielseitige Schauspielerin, ist am Hamburger Schauspielhaus und in Fernsehfilmen zu sehen. Als Hörbuchsprecherin wirkte sie an zahlreichen Produktionen mit, die u.a. von der hr2-Hörbuchbestenliste ausgezeichnet wurden.


Bewertung:
Das Cover und der titel sind wunderschön und passend geworden. Die Leseprobe bei vorablesen hat mir gut gefallen, ich war aber echt unentschieden. Durch die Wanderhörbuchgruppe habe ich es als Hörbuch erhalten.

Avery ist eher zurückhaltend, ängstlich und ein Bücherwurm. Bett ist sportlich, dynamisch und temperamentvoll, und doch haben sie eine vergleichbare Familiensituation: sie wachsen jeweils bei ihren homosexuellen, alleinerziehenden Vätern auf. Ich finde es richtig toll, dass die Autorinnen diese Grundidee erzählt haben, dass ist ja eher die Seltenheit. Die Namen „Nachteule“ und „Sternenhai“ geben sich die beiden für ihren E-Mail-Austausch. Gefällt mir richtig gut! Begeistert war ich von dem Abschickgeräusch der Mails - ein cooles zischen für das Abschicken der Mails! Das hört sich richtig super an! Die ersten Kapitel haben mich sehr eingenommen, die starken Charakterunterschiede kommen sofort zu Beginn der Erzählung deutlich hervor.

Das Camp, in dem die beiden ihre Ferien verbringen, hat mir nicht so gefallen. Die Leitung und Pädagogen dort bezeichnen die Mädels als Nummer statt die Namen zu verwenden. Erinnert mich an die Genozide in der Welt ... soll sicher witzig wirken, kam bei mir nicht so toll an.

Auch die Beziehung zwischen den Vätern fand ich schlecht erzählt; auf einmal heißt es, die Väter trennen sich, kurz nach ihrer Verlobung??? Hä? Was ist passiert? Und die Kinder sollen gar keinen Kontakt mehr zueinander haben - alles soll strikt getrennt werden. Das hat mich sehr irritiert und ich kam mir vor, als hätte ich einige Kapitel nicht gehört. Das ging mir alles viel zu schnell und erklärungslos! Heute so, morgen so. Das hat meinen Hörfluss deutlich gebrochen. Auch später kam nicht viel von den Vätern, das blieb alles sehr flach.

Kurz vorm Ende der Erzählung kommen auch andere Kinder des Camps zu Wort und es entstehen Brief-Dialoge. Das wirkte etwas durcheinander auf mich, wenn auch unterschiedliche Sprecher die Rollen übernehmen. Die Hauptsprecherinnen Birte Schnöink und Julia Nachtmann haben mich von Beginn an mitgezogen und ich konnte ihnen stundenlang zuhören. Das Hörbuch war im nu durchgehört. Sehr ausdrucksstark und dynamisch hauchen sie den beiden Hauptcharakteren Leben ein. Die anderen Sprecher (Jörg Pohl, Sebastian Rudolph, Jodie Ahlborn, Barbara Nüsse, Konstantin Graudus, Ilona Schulz, Julian Greis, Gerd Garbers, Stefan Kurt, Pascal Houdus, Jens Wawrczeck, Franziska Hartmann, Cornelia Schirmer, Franz v.Otting, Toini Ruhnke und Lisa Hagmeister) übernahmen die Kinder vom Camp, die am Ende eine Rolle bekommen. Es kommt aber irgendwie keine richtige Atmosphäre auf. Der Erzählstrang bleibt durchweg etwas flach. Ich habe mehr erwartet.


Fazit:
Fing interessant an, hat mich aber dann nur noch gelangweilt. Schade! Die Hörgestaltung und die Sprecherinnen sind super. Warum es als Kindergeschichte gelistet ist, verstehe ich nicht. Ich finde es für Kinder etwas überfordernd. Ich empfehle es ab 11 Jahren, also eher in Richtung Jugendgeschichte.

Veröffentlicht am 19.11.2019

Moderne Jugendadoption, die nicht ganz überzeugt, trotz toller Sprecherin!

Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid
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Klappentext:
Bella würde alles dafür tun, die Schönste zu sein – doch ihre hübsche Stieftochter Sarah ist ihr dabei ein Dorn im Auge. Sarah muss um ihr Leben fürchten und sucht Unterschlupf in einer WG. ...

Klappentext:
Bella würde alles dafür tun, die Schönste zu sein – doch ihre hübsche Stieftochter Sarah ist ihr dabei ein Dorn im Auge. Sarah muss um ihr Leben fürchten und sucht Unterschlupf in einer WG. Gleich sieben Jungs umsorgen dort ihre neue Mitbewohnerin und Sarah wähnt sich in Sicherheit. Doch als sie einen Modelvertrag unterschreibt, setzt Bella alles daran, ihre Konkurrentin ein für alle mal zu beseitigen. Eine ungewöhnliche Märchenadaption, voller Witz gelesen von Cosma Shiva Hagen.


Autorin:
Gabriella Engelmann wurde in München geboren und wuchs hier auch auf. Ihre Ausbildung als Buchhändlerin verschlug sie nach Hamburg. Sie arbeitete lange Zeit als Buchhändlerin und wählte dann aber den Schritt zum Verlagswesen. Sie wurde Verlagsleiterin des Kinderbuchverlages Edition Riesenrad. Hier war sie vor allem dafür zuständig, Promis wie Katja Riemann oder Nena zum Schreiben zu bewegen. Diese Arbeit war auch der Anlass für ihren Debütroman: "Die Promijägerin". Engelmann lebt immer noch in Hamburg und arbeitet als freie Schriftstellerin. Neben ihrer Tätigkeit als Kinderbuch- und Romanautorin entwickelt sie auch Stoffe fürs Fernsehen.


Sprecherin:
Cosma Shiva Hagen, die Tochter von Nina Hagen, wurde 1981 in Los Angeles geboren und erhielt 1999 die "Goldene Kamera" als beste Nachwuchs-Schauspielerin. Ihr Kino-Debüt gab sie bereits im Jahr zuvor mit der erfolgreichen Komödie "Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit". 2001 wurde sie für die beste Nebenrolle in dem ZDF-Fernsehfilm "Bella Block - Schuld und Sühne" nominiert. Für die Otto Waalkes-Komödie "7 Zwerge – Männer allein im Wald" aus dem Jahr 2004 schlüpfte Cosma Shiva Hagen in die Rolle des Schneewittchen; die Fortsetzung folgte 2006. Neben der Arbeit für Fernsehen und Kino ist sie als Synchronstimme (u.a. "Mulan", "Kung Fu Panda" und "Kung Fu Panda II") tätig und wirkt bei Hörspielen und Lesungen mit.


Bewertung:
Ich habe das Hörbuch von einer Wichtelkollegin geschenkt bekommen. Schon das Cover und der Titel zeigen den Humor der Geschichte. Adoptionen von Märchen, Sagen und Legenden finde ich generell super toll und ich bewundere die Fantasie der Autoren, diese in unsere heutige Zeit umzusetzen. Dieses hier ist aber nicht hervorragend gelungen, trotz des sehr guten jugendlichen Stils und der modernen Umsetzung.

Die Charaktere bleiben in ihrem typisch-märchenhaften Schwarz-Weiß-Denken, was bei einer gängigen Geschichte ein Manko ist, jedoch nicht bei Märchengeschichten. Diese typischen Merkmale gehören einfach zu Märchen, Sagen und Legenden! Bei gängigen Romanen würde ich diese Flachheit aber kritisieren. Dennoch hätte die Autorin viel mehr aus den einzelnen Charakteren rausholen können, einige bleiben einfach zu blass.

Die Hauptcharakterin Sarah ist mir persönlich viel zu naiv. Sie ist für meinen Geschmack etwas zu naiv gestaltet worden - trotz der typischen Märchennaivität der Rollen. Besonders, da sie in vielen Bereichen sehr starrköpfig und weitsichtig reagiert, wie z.B. bei der Bio-Gemüse-Werbung, die ihr so wichtig ist. Da passt diese extreme Naivität einfach nicht ganz zu ihrem Charakter. Es wirkte auf mich daher etwas aufgesetzt.

Ich hatte irgendwie Probleme, mir die Zwerge vorzustellen, besonders den Auserwählten von Sarah, Felix, der ebenfalls ein Zwerg ist. Ich habe durchweg versucht, dieses Bild heraufzubeschwören, konnte es aber einfach nicht! Irgendwie hat da mein Kopfkino-Potenzial versagt.

Die Sprecherin Cosma Shiva Hagen hat die ideale Stimme für die Erzählung und konnte mich auch kurzweilig unterhalten. Das Hörbuch hatte ich in einem Ruck durch, da es an vielen Stellen doch unterhaltsam war - was dem Humor geschuldet ist - ich Cosma durchweg zuhören konnte.



Fazit:
Eine jugendliche Adaption, die man nicht hören/lesen muss, finde ich. Hin und wieder war ich gelangweilt, aber an sich eine leichte Durchschnittsgeschichte, die sich schnell hören lässt. Der Humor ist schön, nur würde dem Hörbuch mehr Tiefe gut stehen. Ich finde, ein Märchen sollte für jung und alt gestaltet sein - für Erwachsene jedoch ist die Geschichte zu flach.

Für kurze und anspruchslose Unterhaltungslust völlig in Ordnung.





Veröffentlicht am 08.10.2019

Kryptisch, lyrisch, anregend: Eine Erzählung vieler Arten von Schuld und Vergebung!

Melmoth
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Inhaltserzählung:
"Hat deine Mutter dich nie auf den Schoß genommen und dir erzählt, Melmoth beobachte dich? Also", sagte er, "wie du sicher aus der Bibel weißt, gingen die Frauen zu Jesu Grab und fanden ...

Inhaltserzählung:
"Hat deine Mutter dich nie auf den Schoß genommen und dir erzählt, Melmoth beobachte dich? Also", sagte er, "wie du sicher aus der Bibel weißt, gingen die Frauen zu Jesu Grab und fanden es leer vor. Der Stein war beiseitegerollt, und dort in dem Garten erschien ihnen der wiederauferstandene Sohn Gottes. Doch eine war dabei, die später leugnete, den auferstandenen Christus gesehen zu haben. Zur Strafe wurde sie verflucht, bis zur Rückkehr des Messias einsam und heimatlos über die Erde zu streifen. In einer Welt, die unvergleichlich böse ist und unvorstellbar niederträchtig, hält sie immerzu Ausschau. Sie stellt sich als Zeugin zur Verfügung, wo es keine Zeugen gibt, um eines Tages erlöst zu werden. Wenigstens will es die Legende so und die Frau trägt viele namen: Melmoth die Zeugin, Melmotte oder auch Melmotka - je, nachdem, wo man geboren ist. Aber eines darfst du nie vergessen: Sie ist einsam. Ihre Einsamkeit ist uferlos udn wird erst enden, wenn die Welt untergeht und Melmoth Vergebung erfährt. Sie erscheint den Menschen am Tiefpunkt ihres Lebens, und nur die Erwählten spüren ihren Blick. Sie heben den Kopf, und plötzlich steht die Zeugin vor ihnen. Angeblich streckt sie dann die Arme aus und sagt: Nimm meine Hand! Ich war so einsam!"
(Lehrer Schröder zu Josef Hoffmann, Seite 51/52)

Liebe Leserin, lieber Leser - du kennst sie, du hast sie erwartet. Sie ist die Zeugin, die Frau auf Wanderschaft. Die unerträglich einsame Büßerin, vor deren Augen sich die Niedertracht der Welt entfaltet. Schlägt das Mitleid Funken in deinem Herzen? Sehnst du dich danach, ihr die Hand zu reichen?
(Erzähler, Seite 329)

"Ich verlasse mich nur auf das Versprechen von Gottes Gnade."
"Und wer kennt Gottes Gnade am besten?"
"Nun ja ... die Sünder."
"Und wer erfährt die größte Vergebung?"
"Diejenigen, die die größten Sünden begehen!"
"Er wird dir umso mehr mehr vergeben, wenn du mehr gesündigt hast!"
(Alice Benet und Melmoth, Seite 120)


Autorin:
Sarah Perry wurde 1979 in Chelmsford, Essex, geboren. In ihrer Kindheit hatte sie aufgrund ihrer Baptisten-Eltern keinen Zugang zu zeitgenössischer Kunst und Literatur, daher flüchtete sie sich in klassische Musik und Literatur, was ihren späteren Schreibstil beeinflusste. Perry studierte Creative Writing an der Royal Holloway University und schloss mit einem Doktortitel ab. Ihr Debütroman "The Essex Serpent" war ein großer Überraschungserfolg in Großbritannien und schoss an die Spitze der Bestsellerlisten. Der Roman gewann den Titel des britischen Buchpreises 2017 für den besten Roman und das beste Buch insgesamt und war für zahlreiche weitere Preise nominiert. Sarah Perry schreibt außerdem literarische Kritiken für den Guardian und die Financial Times.

Übersetzerin:
Eva Bonné, geboren 1970 in Gevelsberg/Westfalen, studierte amerikanische und portugiesische Literaturwissenschaft in Hamburg, Lissabon und Berkeley. Seit 1998 arbeitet sie als freie Übersetzerin, u.a. von Adam Ross, Peter Heller und Amy Sackville. 2005 und 2009 wurde sie mit dem Hamburger Förderpreis für literarische Übersetzungen ausgezeichnet. Eva Bonné lebt mit ihrer Familie in Berlin.


Bewertung:
Das Cover ist unheimlich toll mysteriös und auch unheimlich gestaltet. Nichts mit Frau und/oder schwarz ... Wow! Es wirkt total poetisches auf mich und erinnert mich an Jugendromane, die in dem Stil gestaltet sind. Dazu der mysteriöse Titel ... besser geht es für mich nicht! Wenn ich Coverkäuferin wäre, würde ich das Buch im Buchladen sofort zur Kasse tragen. Erst im Laufe der Erzählung wirken die Federn auf dem Cover mehr als brillant!

Ich konnte den Klappentext nicht wirklich einordnen und bin deshalb auch ganz offen an die Geschichte rangegangen. Ihr Werk „Die Schlange von Essex“ hat auch wie dieses hier ein atemberaubendes Cover, jedoch konnte mich der Klappentext - anders als hier - nicht ansprechen. Das war ein weiterer Grund, weshalb ich ohne Vorbehalte und Erwartungen an das Buch gegangen bin. Ich habe schon vor der Leseprobe von der Legende Melmoth gelesen - die Frau in Schwarz. Ich war also sehr neugierig, was das Buch zu bieten hat ...

"Das Leben ist manchmal eben komplizierter als gewünscht; das Beste ist es, in Würde weiterzumachen."
(Namenlos zu Hassan, Seite 284)

Die Autorin erklärt in einem Video (https://www.youtube.com/watch?v=UbF_aUt176E), wie aus Melmoth, der Wanderer hier Melmoth, die Zeugin wird. Das Video war für mich sehr wichtig, um das Konzept des Buches zu verstehen. Denn die aufgelisteten Primärquellen im Buch konnte ich größtenteils nicht im Internet nachrecherchieren. Bis auf "Melmoth, der Wanderer" von C. R. Martin und "Der Schimmelreiter" von Theodor Sturm lässt sich die Recherche der Autroin nicht zurückverfolgen. Somit muss ich einfach darauf vertrauen, dass das echte Quellen sind. Ich finde es sehr schade, da ich sehr gerne mehr über diese Quellen erfahren würde ... Es werden sieben Quellen zu Melmoths Erscheinen aufgeführt, von denen einige in der Erzählung bearbeitet werden.

"Manchmal habe ich das Gefühl, dass es sie noch unglücklicher macht, beobachtet zu werden. Ich frage mich, ob sich ein Schmerz dadurch verstärkt, dass jemand zuschaut."
"Nun ja (...), nur Kinder glauben, etwas würde unsichtbar, bloß weil man die Augen schließt."
(Helen Franklin und Arnel Suarez, Seite 244)

Es geht spannend los mit einem Brief. Auch ist in dem Buch am Anfang ein Zitat vermerkt- das liebe ich ja! Der Schreibstil ist sehr lyrisch, manchmal poetisch, was sehr schön ist. Leider - ein sehr großes Leider - hat die Autorin die Erzählung zusätzlich noch kryptisch geschrieben, sodass es für mich sehr anstrengend zu lesen war.

Ich bin bis zum Ende etwas irritiert worden; mal ist die Erzählung allgemein gehalten über die Charaktere, dann wieder an jemanden gerichtet; es wird dann die Ansprache Sie verwendet. Nur wer ist damit gemeint? Wir Leser? Und wer ist dann der Erzähler? Das springt zwischen den beiden Erzählarten hin und her.

Sie war ein denkendes Wesen und hatte einen freien Willen. Keine Hand hielt sie zurück als die eigene, sie hatte keine andere Aufgabe, als Mitgefühl zu empfinden und das Richtige zu tun, und sei es nur ein einziges Mal, hier in diesem kleinen, stickigen Zimmer.
(Erzählung über Helen Franklin, Seite 247)

Das Manuskript von Josef Hoffmann liest sich ebenso mysteriös. Alleine seine Kindheit wird sehr zerstreut geschrieben. Josef erzählt über den Hass zu Franz und die Liebe zu seiner Schwester Freddie nach der ersten Begegnung!!! Klar, er trägt sehr viel Wut und Kummer in sich, das ist sehr deutlich zu spüren, aber ich verstehe hier nicht, wieso genau. Er schreibt über sein Leben Zuhause sehr schwammig, sodass ich seine Empfindungen nicht ganz nachvollziehen kann und der Zugang zu ihm schwer ist. Der Tod von Josef Hoffmanns Vater war ja grausam. Skurril finde ich hier Josefs Handlung; er setzt sich einfach an den Tisch zu seinem toten und blutenden Vater - ohne Mucks und Gefühl. Es wird gar nichts dazu geschrieben. Dann kommt auch die Mutter nach Hause und setzt sich dazu, als ob gar nichts wäre und da kein blutend toter Mensch auf dem Tisch liegt. Wie realitätsfern ist das bitte???

Karel ist aus Prag einfach nach England gegangen und nun hat Melmoth plötzlich keine Bedeutung mehr für ihn... Einfach nur merkwürdig, gefällt mir nicht, diese Abhandlung mit ihm. Er verschwindet einfach und taucht nicht wieder auf.

»Was arbeiten Sie?«
»Ich bin Übersetzerin, obwohl mein Deutsch besser ist als
mein Tschechisch.«
»Wundervoll! Womit beschäftigen Sie sich gerade? Mit
Schiller? Peter Stamm? Einer neuen Sebald-Ausgabe?«
»Mit einer Gebrauchsanweisung für Elektrowerkzeuge
von Bosch.«
(Seite 26)

Was mir in Helens Erinnerung auffällt, ist, dass Helen Melmoth doch schon damals im Krankenhaus bei einer Patientin gesehen hat, tut aber in der Gegenwart so, als ob sie sie überhaupt nicht kennt. Und wenn sie einen Gedächtsnisschwund bei der Sache hat, wie kann sie den anderen dann ihr Fehlverhalten erzählen? Für mich ist das dermaßen unlogisch, dass es mich nervt. Und Hassan (ein weiterer Sünder)? Der jammert die ganze Zeit nur "Ich habe nichts getan, nichts!", das hat mich dermaßen genervt, dem hätte ich am liebsten eine geknallt, damit er zu sich kommt. Wie ein kleines Kind ... Und was ist das für ein Ende mit ihm? Auch total unlogisch; er steigt jammernd ins Meer und puff - er ist verschwunden/tot ... Namenloses (sein Bruder) Ende ist da das Gegenstück von Unlogik und herzzerreißend. Der Tod der Albina (Mitbewohnerin von Helen) ist auch recht merkwürdig und so gar nicht schlüssig für mich - ist wirklich wie eine dramatische Oper, auch völlig überzogen. Zieht das weiße hochzeitsähnliche Kleid an, geht in die dramatische Oper zum Sterben ...

"Madam, wenn ich fragen darf ... Woran ist sie gestorben?"
"Am Leben, so wie alle Menschen."
(Arnel Suarez und Thea, Seite 327)

Es tauchen auch Szenen auf, bei denen ich nur den Kopf schüttele; es erscheinen die Toten Helen in ihrem Zimmer - ernsthaft? Neben Melmoth war die Geschichte bis dahin noch realistisch, aber ab hier wird es echt etwas lachhaft übertrieben. Es bleiben auch Fragen offen, die nicht geklärt wurden, leider.

Insgesamt hat mir das letzte Drittel des Buches am allerbesten gefallen, weil er nicht so dermaßen kryptisch geschrieben ist und ich so gut wie alles verstanden habe. Dabei blieb aber auch nicht die lyrische Erzählweise aus. Ich hatte es sehr schnell durchgelesen, weil es mich gefesselt hat, was Helen so mit sich herumträgt. Das Wiedersehen mit einem alten Freund von Helen hätte ich mir viel ausgeschriebener gewünscht, mit mehr Raum für ihn. Das finde ich schade, da ich ihn sehr mag und er viel zu erzählen hätte. Das Ende ist offen gehalten, was aber nicht schlimm ist. Toll finde ich das Gesamtende, bei dem der Erzähler uns Leser persönlich anspricht. Erst hier wurde für mich auch klar, dass die zwischendurch Anreden mit Sie an uns gilt - was mir ja seit dem ersten Abschnitt Fragezeichen bereitete. Denn während der Erzählung springt der Erzähler zwischen der Anrede zu uns mit Sie zu einer normalen Erzählung hin und her.

"Ich möchte es etwas Gutes tun", sagte sie. "Wenn du Benjie das nächste Mal besuchst, werde ich einer Patientin Gesellschaft leisten. Sie heißt Rosa und hat niemanden sonst."
"Wenn sie dich hat", sagte Arnel, "hat sie alles."
(Helen Franklin zu Arnel Suarez, Seite 236/237)

Ich fand alle Rückblende der vorkommenden Personen wichtig, um noch mal ein anderes Verständnis von Schuld zu bekommen. Ungewöhnlich ist, dass die Autorin verschiedene Aspekte von Schuld und Vergebung in dem Buch bearbeitet ... mal ist es eine einzelne Tat, dann wieder Massenmord - in diesem Fall sogar den Genozid der Armenier. Das hat mich überaus positiv überrascht, und ich finde es super, dass das mal von einer Autorin aufgegriffen wurde! Es gibt viele Wege, sich schuldig zu machen, wie auch zu vergeben.

(...) "denn obgleich jedes Blatt von jedem Baum wahrhaft ein Buch ist, enthält die Erde für jene, denen es an Verständnis mangelt, keine Blätter. Der Kampf des Verstandes ist der Krieg, den man nie gewinnen kann."
(Altan Sakir (zitiert im ersten Teil aus dem Diwan von Necati) zu Namenlos und Hassan, Seite 280)

Einige Wörter kannte ich nicht und musste ich nachschlagen, was mir aber gefällt, ich lerne gerne neues dazu:

Seite 30, Zeile 9 von oben; dergestellt - derart, so, auf diese Weise

Seite 49, Zeile 2 von unten; allenthalben - überall (hier; begegnete ich überall ...)

Die ganze Erzählatmosphäre kam mir eher vor als befänden wir uns im frühen 20. Jahrhundert. Zeitmäßig bin ich auch nicht klar im Kopf gewesen - mal dachte ich, wir hätten das frühe 20. Jahrhundert, dann wieder befänden wir uns in den 50ern. Besonders Helens Verhalten und Sitte hat für mich gar nichts mit den Jahren nach 1970 zu tun, obwohl sie in dieser Zeit geboren wurde.

"Hast du nie erfahren, wie es ist, so einsam zu sein? Ich bin die einzige Überlebende einer Schiffskatastrophe und treibe auf einem Meer, das keine Gezeiten kennt. Ich bin ein einsamer Stern zwischen ausgebrannten Galaxien. Wer antwortet mir, wenn ich die Stimme erhebe?
(Melmoth zu Josef Hoffmann, Seite 175)



Fazit:
Ich schwanke ja innerlich; mal ist Melmoth für mich der Gedanke im Kopf und manifestiert sich in der Sünde in einem, mal ist sie dann wieder eine lebendige Person, die ruhelos durch die Gegend zieht ... ich kann mir hier keine klare Meinung dazu bilden. Aber für mich kommt die Botschaft des Schuldvergehens und die Sehnsucht nach Vergebung deutlich rüber. Das Besondere am Buch ist, dass jeder meiner Lesekameraden etwas anderes aus dem Buch zieht - ich denke, das ist eines der vielen Intensionen der Autorin.

"Ich wüsste immer nur eines: Ich bin das Gesetz, und das Gesetz hat immer recht. Aber jetzt frage ich mich, ob es sein könnte, dass es das eine gibt, was recht ist, und das andere, was gut ist, und die beiden sind nicht dasselbe."
(Wachtmeister Novák, Seite 149)

Ich denke, dass das Buch es schwer haben wird, Liebhaber zu finden. Aber dafür ist es auch einfach viel zu kryptisch geschrieben. Ich selbst hatte Probleme damit und habe nicht alles an der Erzählung verstanden. Lyrische Poesie ist sehr schön, aber die kryptische dazu ist hier in meinen Augen einfach zu viel! Schon die lyrische Erzählart wird viele abschrecken ... Nur das letzte Drittel ist weniger kryptisch geschrieben und ich konnte soweit dann auch alles verstehen. Hier hat es sich die Autorin sich mit der Doppelbesetzung selbst schwer gemacht.

Die Atmosphäre ist meistens sehr unheimlich, gar gruselig. Ich habe es fast durchgehend abends im Bett gelesen, was mich intensiver über die Quellen nachdenken ließ, die in der Erzählung auftauchen. Das Buch kann ich nur Lesern empfehlen, die sich konzentrieren können, sich an lyrisch-kryptischer Sprache erfreuen und nichts gegen mysteriösen Grusel haben. Das Buch ist somit nicht für jeden Leser lesenswert und verständlich. Die Erzählung hat aber eine enorme Ausdruckskraft und hallt nach. Ein besonderes Buch, das mit Wegfall der Kryptologie verständlicher wäre. Man kommt nicht drum herum, sich die Frage zu stellen: Was will das Buch mir mitteilen? Es geht um Schuld und Vergebung. Wer was aus der Erzählung für sich mitnimmt, ist individuell. Einig waren meine Lesekameraden und ich uns aber in einer Sache zum Fazit: Alles hat seine Konsequenzen. Taten und Nichttaten.

"Wir sind ganz allein, deswegen müssen wir tun, was Melmoth tun würde: Wir müssen hinsehen und bezeugen, was nicht in Vergessenheit geraten darf.
(Karel Pražan zu Thea, Seite 191)


Ich bedanke mich innigst beim Lesejury-Team und dem Verlag für die anregende Leserunde! Es ist eine Weile her, dass ich so ein besonderes Werk gelesen habe.







  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 29.07.2019

Leider ohne das Wissen der Vorgänger nicht herausragend!

John Sinclair - Folge 132
1

Klappentext:
Ed Gurny war Buchhalter. Als solcher sammelte er Gelder aus dem Drogen- und Menschenhandel ein, um sie an seinen Boss Logan Costello weiterzureichen. Reine Routine! Als jedoch eines Tages ...

Klappentext:
Ed Gurny war Buchhalter. Als solcher sammelte er Gelder aus dem Drogen- und Menschenhandel ein, um sie an seinen Boss Logan Costello weiterzureichen. Reine Routine! Als jedoch eines Tages ein Mann namens Jossip Semec Gurnys Büro betrat, änderte sich alles. Denn Jossip Semec war der Ghoul, der meinen Tod bestellte!

Autor:
Jason Dark ist ein ehemaliges Pseodonym des Bastei Lübbe Verlags. Unter dem Pseudonym erschienen zahlreiche Bücher über den Geisterjäger 'John Synclair'. Wirklich dahinter steckt ursprünglich Helmut Rellergerd, der unter diesem Pseudonym insgesamt 50 Romane der Serie verfasste. Sein erster Roman war so erfolgreich, dass er von da an monatlich vier Heftromane und ein Taschenbuch schrieb. Mittlerweile haben aber auch andere Autoren wie Walter Appel , Martin Eisele und Friedrich Tenkrat zahlreiche John Synclair Geschichten verfasst, alles in allem sind es über 55 Romane.

Hauptsprecher:
Dietmar Wunder ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Hörspielsprecher und Synchronregisseur. Bekannt ist er vor allem als deutsche Feststimme von Adam Sandler, Cuba Gooding Jr. und seit Casino Royale von Daniel Craig. Seit 2007 ist Dietmar Wunder auch als Hörbuchinterpret tätig.

Alexandra Lange ist eine gefragte und bekannte Synchronsprecherin. Sie synchronisierte u.a. Greta Garbo, Kim Basinger, Cher und Margot Kidder als Lois Lane in Superman. Ihre facettenreiche Stimme ist außerdem in zahlreichen Computer- und Hörspielen zu hören. Seit Folge 71 ist Alexandra Lange außerdem die Erzählerin der John Sinclair-Hörspiele.


Bewertung:
Ich kaufe die Hefte jede Woche für meine Mutter, und ein paar der Geschichten finde ich auch spannend. Die Hörprobe ist schauderhaft gewesen! Wahnsinnig gute Sprecher, die dem Geschehen richtig Leben einhauchen und mir Gänsehaut bereitet haben! Dietmar Wunder spricht John Sinclair und Alexandra Lange erzählt die Geschichte. Das Cover ist gemäß der Sinclair-Reihe schön gruselig und mysteriös! Die Hörprobe hat allerdings gar nichts mit der eigentlichen Folge zu tun hat. Vielleicht ist dies ein Cut der Aufnahmen?

Mich enttäuscht schon, dass man doch alle anderen Folgen gehört haben muss, sonst kommt man nicht in allem mit. Auch kenne ich nur ein paar Heftchen, lese die nicht regelmäßig. Ist beim Hören aufgefallen, dass das unvorteilhaft ist ... Da kommen Figuren und Ereignisse von Folgen davor zum Vorschein. Somit kann ich nicht die gesamten Zusammenhänge zu diesen herstellen. Natürlich sind die Folgern allgemein mit der Serie zusammenhängend, aber dass es hier explizit in Bezug auf Charakteren und Vorereignissen so zusammenhängt wie ein zweiter Teil bestimmter Folgen, hätte meiner Ansicht nach deklariert werden müssen!

Etwas säuerlich stößt das Frauenbild in der Geschichte in mir auf; "Ich will Sex mit dir, John Sinclair!" Die Frauen als typisches Lustobjekt in der Männerdomäne! Klar, der Roman ist alt, aber da finde ich schon, dass der Roman überarbeitet werden sollte. Sinclair wird ja wieder neu aufgelegt seit Jahren, wieso wird es genauso wie damals wiedergegeben? In Ratgebern und Sachbüchern werden doch auch Änderungen vorgenommen ... nur hier nicht. Damit leisten wir wieder einen negativen Anteil am Frauenbild in unsere Gesellschaft. Generell habe ich ja nichts gegen offene Sexualität - es sollte nur nicht so plump und unrealistisch überzogen sein.

Ich finde eben nicht, dass ein Roman bloß ein Roman ist - sowie die Ausdrucksweise und Sprache nicht nur das ist. Wie wir denken, sprechen und schreiben wir. Und aus Romanen holen wir uns Impulse in unser Leben. Vielleicht mag ich es zu streng sehen, aber ich halte es für wichtig, mit etwas Verstand an das Lesen zu gehen - also, kritisch zu hinterfragen.


Fazit:
Dietmar Wunder ist eine meiner Lieblingssprecher und brilliert auch hier wieder hervorragend! Auch die Erzählerstimme von Alexandra Lange konnte mich mitreißen! Das Cover ist klasse und passt hervorragend! Der Grusel kommt auch gut rüber und der Fall ist ebenfalls sehr gut, nur schade im Gesamtpaket! Wenn man alle Vorgänger nicht kennt, versteht man nicht alle Zusammenhänge von Personen und Ereignissen! Enttäuschend!

Für Erstleser dieser Reihe nicht zu empfehlen!


Ich bedanke mich herzlich beim Lübbe Verlag und dem Lesejury-Team für diese neuartige Hörrunde samt Hörbuch-Exemplar! Ich habe mich sehr darüber gefreut und die Austauschrunde war trotz kurzer Zeit sehr aktiv!

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