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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2019

Tiefgründige Liebesgeschichte ohne Klischees

Das Erbe von Pollard Creek
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Ellie kommt nach dem Tod ihrer Tante, bei der sie ihre Jugend verbracht hat, wieder nach Canada, um ihren Nachlass zu regeln. Dort begegnet sie ihrer großen Liebe Sean wieder, doch beider Leben sind in ...

Ellie kommt nach dem Tod ihrer Tante, bei der sie ihre Jugend verbracht hat, wieder nach Canada, um ihren Nachlass zu regeln. Dort begegnet sie ihrer großen Liebe Sean wieder, doch beider Leben sind in den letzten 10 Jahren weitergegangen...
Ich habe die Lektüre dieses Buches sehr genossen. Mir haben die Charaktere durch ihre Tiefgründigkeit und Menschlichkeit außerordentlich gut gefallen. Zweifel, Leidenschaft, Betrug und Treue, Angst vor Einsamkeit und die Aufarbeitung der Vergangenheit wurden sehr authentisch transportiert. Die zarte Annäherung von Ellie und Sean habe ich als wohltuend real empfunden. Nichts war einfach nur schwarz und weiß, sondern in Graustufen gezeichnet. Menschliche Fehler und deren Vergebung sind ein zentrales Thema des Buches.
Das Erbe von Pollard Creek ist eine wunderschöne und tiefgründige Liebesgeschichte, die ganz ohne Klischees auskommt. Es ist eine runde Geschichte mit einer ausgewogenen Mischung aus Traurigkeit, Sehnsucht, unerfüllter und erfüllter Liebe mit einem ganz kleinen Hauch von Eingeborenen-Mystik. Wunderbar! Absolute Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 21.10.2019

Wunderbar gefühlvoll mit Sogwirkung

Verdammt reich
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Das Buch wird aus der Sicht der beiden Protagonisten erzählt. Gleich in den ersten Kapiteln erhält man eine Zusammenfassung der Lebensläufe.
Die 23-jährige Brook hat es im Leben bisher nicht leicht gehabt. ...


Das Buch wird aus der Sicht der beiden Protagonisten erzählt. Gleich in den ersten Kapiteln erhält man eine Zusammenfassung der Lebensläufe.
Die 23-jährige Brook hat es im Leben bisher nicht leicht gehabt. Sie hat sich zeitlebens fremdbestimmt gefühlt. Endlich beginnt sie in Boston einen Job als Innenarchitektin. Das Anfangsgehalt reicht für sie und die Arztrechnungen ihrer erziehungsberechtigten Großmutter nicht aus, weshalb sie zu Nebenjobs verpflichtet ist.
Auf einem dieser Kellnerjobs trifft sie den schwerreichen 31-jährigen Caleb, der ihr fortan den Hof macht. Während Caleb von einer sexuellen Phantasie in die nächste gerät, ahnt Brook nichts von seinen Gefühlen.
Anfangs dachte ich: oh Mann, wie platt. Calebs einziger Lebensinhalt scheint Sex zu sein. Er kam mir sehr unreif vor. Der zu Beginn eher nüchterne Schreibstil vertiefte das Gefühl noch, so daß ich Schwierigkeiten hatte, eine Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen. Beispielsatz: „Wir drehten uns die Köpfe zu und sahen uns an. Worte wurden nicht gewechselt. Es wurde nur geschaut.“
Aber das änderte sich sehr bald. Der Schreibstil wurde emotionaler. „ Ich verfiel ihr einfach … weil mein Herz sie sofort erkannte.“ Die Dialoge wurden tiefsinniger. Je mehr ich über die Protagonisten erfuhr, desto besser gefiel mir das Buch. Und plötzlich war ich im Buch abgetaucht und habe es in einem Rutsch durchgelesen. Mir hat die Herangehensweise sehr gut gefallen, die Charaktereigenschaften nach und nach herauszuarbeiten. Irgendwann fand ich Caleb wunderbar: wie er seine Geschwister in wichtige Entscheidungen einbindet, wie er Freundschaften pflegt, sein Rechtsverständnis, die Wertschätzung, die er Brook und auch anderen entgegenbringt, seine ausgeprägte Sozialkompetenz, sein analytisches Denken und seine Ehrlichkeit. Und genau das hat mir auch an Brook so gut gefallen. Sie war von Anfang an ehrlich und hat ihren Standpunkt verteidigt. Sie hat nie ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit gemacht. Wie habe ich es genossen, daß Geheimnisse nicht totgeschwiegen, sondern ausgesprochen und Probleme aus der Welt geschafft wurden!
„Verdammt reich“ ist ein wunderbar gefühlvolles Buch mit einer runden Geschichte und sehr sympathischen Charakteren. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase saugt es den Leser ein. Es wartet mit einigen unvorhersehbaren Wendungen auf, hat spannende, aufreibende und erotische Momente. Auch wenn das Happy End klar ist, gibt es einige Überraschungen.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Spannender Thriller mit erotischen Elementen

Gegen jede Vernunft
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Eli Page ist Steuerprüferin und beginnt ihre neue Arbeitsstelle in der Finanzbehörde von New Orleans. Gleich in der ersten Woche bekommt sie die Aufgabe, den schwerreichen Kane Deveraux zu überprüfen. ...

Eli Page ist Steuerprüferin und beginnt ihre neue Arbeitsstelle in der Finanzbehörde von New Orleans. Gleich in der ersten Woche bekommt sie die Aufgabe, den schwerreichen Kane Deveraux zu überprüfen. Der ist zunächst reichlich genervt und entsprechend unfreundlich, wurde er doch bereits mehrfach überprüft. Natürlich entspinnt sich zwischen den beiden eine heiße Affäre. So viel ist klar, wenn man den Klappentext liest und das Genre beachtet.
Aber: „Gegen jede Vernunft“ ist kein seelenloses Buch, in dem sich eine Sexszene an die andere reiht. Es ist eher ein spannender Thriller mit erotischen Elementen, ganz und gar nicht unzüchtig.
Schon zu Beginn war ich ganz begeistert von der Wortgewaltigkeit des Buches. Fast blumig beschreibt die Autorin die Landschaft in Louisiana. Sätze wie „Marschland mit seinen aus dem Wasser ragenden toten Bäumen, an die sich der Nebel klammert.“ sind mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben.
Die Charaktere sind sehr plastisch ausgearbeitet, die Emotionen sind fühlbar, die Stimmungen sind greifbar. Dialoge zwischen den beiden Hauptprotagonisten finden auf Augenhöhe statt.
Dennoch kommt der Humor nicht zu kurz. Immerwieder baut die Autorin Momente mit Augenzwinkern ein. Sätze wie „Mir brauchen Sie nicht zu beweisen, dass Ihre Eier aus rostfreiem Stahl sind, Mister Deveraux.“ haben mir Lachtränen in die Augen getrieben.
Die Handlung ist dennoch fast unerträglich spannend. Das hatte ich so gar nicht erwartet. In dem Roman verbirgt sich eine richtig spannende, schockierende, teils blutige Geschichte voller Machtmißbrauch, Korruption und kaltblütigem Hass.
Einen Kritikpunkt habe ich aber doch: Kanes unschöne Aktion in der Bourbon Street hat einen negativen Beigeschmack bei mir ausgelöst. Die aus infektiologischer Sicht (Stichpunkt Kondom) unverantwortliche Aktion war unnötig. Auch wenn im weiteren Verlauf ein Bedauern anzunehmen ist, hätte man das nochmal thematisieren müssen.
„Gegen jede Vernunft“ ist mit Nichten eine reine Sex-Geschichte, sondern vielmehr ein spannender Thriller mit einer stimmig aufgebauten Geschichte mit emotionalen und erotischen Elementen.

Veröffentlicht am 04.10.2019

Lesenswerte Biographie einer Frau, der wir viel zu verdanken haben

Lebenslauf
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Das Buch liest sich sehr flüssig und angenehm. Frau Schwarzer kann ohne Zweifel schreiben! Zum einen beschreibt sie tatsächlich ihren Lebenslauf von Anfang bis Ende. Zum anderen berichtet sie aber auch ...


Das Buch liest sich sehr flüssig und angenehm. Frau Schwarzer kann ohne Zweifel schreiben! Zum einen beschreibt sie tatsächlich ihren Lebenslauf von Anfang bis Ende. Zum anderen berichtet sie aber auch über die Reaktionen anderer Leute, vor allem Journalistenkollegen. Es ist schockierend, wie sie in einem Land, das behauptet, es gäbe hier eine Pressefreiheit, immerwieder übelst verbal angegriffen wird. Wo bleibt die neutrale Berichterstattung? Berichte werden zensiert, wenn sie zu sehr pro-Schwarzer sind. Oder gar nicht erst geschrieben. Hallo? Wo leben wir denn? Und immerwieder dieser Vorwurf, sie sei eine lesbische hässliche Männerhasserin. Dabei ist sie einfach nur modern. Sie hat in Paris gelebt, hatte jahrzehntelang einen (männlichen) Lebenspartner, trug schicke Kleider, hat ihr eigenes Geld im Wunschberuf verdient und hat nie die Klappe gehalten. Wie ihre Analysen aller möglichen Dinge das Buch durchziehen ohne langweilig zu wirken, das imponiert mir. Sie ist eine Analystin, eine Kämpferin. Wir haben ihr viel zu verdanken, Männer wie Frauen. Man muß nicht in allem ihrer Meinung sein, aber man sollte sie respektieren.

Veröffentlicht am 04.10.2019

Wundervolle Liebesgeschichte in der traumhaften Toskana

Das Lied der Toskana
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Francesca Marino ist eine deutsch-italienische Sängerin, die aktuell in Deutschland richtig durchstartet. Leider zehrt der Erfolg dermaßen an ihrem Nervenkostüm, daß sie nach einem Burn-out von ihrem ...


Francesca Marino ist eine deutsch-italienische Sängerin, die aktuell in Deutschland richtig durchstartet. Leider zehrt der Erfolg dermaßen an ihrem Nervenkostüm, daß sie nach einem Burn-out von ihrem italienischen Vater kurzerhand in die toskanische Pension ihrer Nonna gebracht wird. Weder die Presse noch ihr Management erfahren, wo sie sich aufhält, damit sie wieder zu Kräften kommen kann.
Zwangsläufig wird sie im Haus ihrer Kindheit mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Nicht nur knüpft sie an die alte Freundschaft mit Giulia an, sondern auch mit ihrem hassgeliebten Freund und Nachbar Alessio, der ganz ungeniert bei ihrer Nonna aus und eingeht und der ihr als Mädchen immer an den Zöpfen gezogen hat.
Natürlich entspinnt sich daraus eine zarte Liebesgeschichte, die Franzi in ein Gefühlschaos stürzt, da sie in Deutschland kurz vor ihrem Zusammenbruch einen Heiratsantrag ihres karrierebewussten Freundes bekommen hat.
Julia Rodeit hat mit diesem Buch einen Wohlfühlroman erschaffen, der eine wunderschöne Geschichte mit tiefgründigen Charakteren vor traumhafter Kulisse erzählt. Er beinhaltet spannungsgeladene Wendungen und prickelnde Zweisamkeit zwischen kulinarischen Delikatessen mit selbstverständlichem Happy End. Er streift die Problematik um die italienische Wirtschaftslage, stellt aber das italienische Savoir-vivre in den Vordergrund.
Das Cover ist wundervoll und passend ausgesucht. Genauso könnte das Haus der Nonna aussehen.
Der Umfang ist angemessen. Zum Glück ist der Roman lang genug, um den einzelnen Charakteren, den Beziehungen und der wunderschönen Landschaft genügend Raum zu geben.
Julia Rodeit ist erneut ein Roman gelungen, dem ich eine unbedingte Leseempfehlung und volle Punktzahl verleihen kann.