Wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen
Alles Mist? Eine Familie zieht aufs LandWie viele Städter, träumt auch Susanne Veit vom Leben auf dem Land. Sie will ihren Kindern eine Kindheit in der Natur ermöglichen mit realen Abenteuern und Entdeckungen. Am meisten fürchtet sie sich vor ...
Wie viele Städter, träumt auch Susanne Veit vom Leben auf dem Land. Sie will ihren Kindern eine Kindheit in der Natur ermöglichen mit realen Abenteuern und Entdeckungen. Am meisten fürchtet sie sich vor den Gefahren durch die überbordende Präsenz des Internets, von Social Media und überhaupt einer allumfassenden digitalen Welt. Ganz besonders ihr ältester Sohn scheint ihr gefährdet, gibt es doch in seiner Klasse schon Kinder, die ihre ganze Zeit am Computer verbringen und kaum noch ansprechbar sind.
So wird dann letztendlich der Sprung auf’s Land gewagt, ein alleinstehendes Haus inmitten einer Waldlichtung wird das neue Zuhause. Eine große Umstellung für die Familie, die es zu meistern gilt. Das geht natürlich nicht ohne Rückschläge, besonders der Garten erweist sich als widerspenstig und die Schneckenplage übermächtig. Auch bei den Hühnern müssen schmerzhafte Verluste bedauert werden, der Habicht macht auch bei niedlichen Zwerghühnern keine Ausnahme. Weitere Gefahren lauern, der Fuchsbandwurm und Zecken gehören auch zur Natur. Hier verweist sie auf die vielen Artikel zu diesen Themen und ich gewann den Eindruck, dass auch der Wald zuerst ein feindliches Umfeld für Frau Veit und ihre Kinder ist. Aber die Familie geht die Herausforderung mit Humor an.
Ihre Erlebnisse schildert Susanne Veit sehr anschaulich und jede Begebenheit umrahmt sie auch mit entsprechenden Statistiken oder Artikel, sie ist schließlich selbst Journalistin. Da mischt sich allerdings auch manchmal ein belehrender Ton in ihre Erzählung. Die Furcht vor der digitalen Abhängigkeit ihrer Kinder nimmt einen sehr großen Raum ein, offensichtlich sieht sie nur negative Beispiele von computerabhängigen Kindern und Jugendlichen in ihrem Umfeld. Muss man allerdings in den Wald ziehen, um davor gefeit zu sein? Wie machen es Eltern, die diese Möglichkeit nicht haben.
Insgesamt ist ein nett zu lesender Bericht von einer Familie auf dem Land, auch mit unterhaltsamen Szenen, der mich allerdings nicht völlig überzeugen konnte. Aber dass ihre Kinder das reale Leben und reale Freundschaften den Likes und Friends im Profil vorziehen, ist doch das Wichtigste. Und wenn Leser Anregungen finden, wie sie ihre Kinder stark für das Leben machen können, ist das Anliegen der Autorin gelungen.