Über das Zerbrechen von Lieben in einer ungewöhnlichen Patchworkfamilie
KintsugiDer Buchtitel ist eine Metapher und bedeutet das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu reparieren. In der Geschichte steht das Bild des zerbrochenen Porzellans für die kaputt gehende ...
Der Buchtitel ist eine Metapher und bedeutet das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu reparieren. In der Geschichte steht das Bild des zerbrochenen Porzellans für die kaputt gehende Beziehung des schwulen Enddreißigerpaares Max und Reik, die den 20. Jahrestag ihrer Vorzeigebeziehung gemeinsam mit ihrem ältesten Freund Antonio und dessen zwanzigjähriger Tochter Pega in ihrem Wochenendhaus begehen. Am Ende des gemeinsamen Wochenendes ist nichts mehr so, wie es vorher war. Alle bringen ihr Päckchen mit: Der Archäologieprofessor Max fühlt sich durch Reik eingeengt und will mehr vom Leben haben, der an seinem Drang zur Perfektion verzweifelnde Künstler Reik will ein Kind, Antonio war der Vorgänger von Max und wird immer noch von Eifersucht heimgesucht, Pega leidet unter dem eingeengt Sein durch gleich drei Väter.
Die Autorin beleuchtet einmal eine völlig anders geartete Patchworkfamilie. Das Interessante ist, dass jedes der „Familienmitglieder“ als Erzähler zu Worte kommt und von den Anfängen des gemeinsamen Lebens bis in die Gegenwart aus seiner Sicht erzählt. So erhält der Leser einen umfassenden Überblick. Dazwischen gibt es Dialoge der vier, die wie ein Theaterstück gefasst sind. Die Sprache des Buches wirkt zuweilen zu bildhaft/künstlerisch. Die Bedeutung der japanischen Kapitelüberschriften erschließt sich mir ohne ein wohl notwendiges Grundwissen zum Japanischen trotz der Erläuterungen am Ende nicht, wenngleich natürlich der Buchtitel bestens trifft.
Auf jeden Fall anspruchsvolle, sehr lesenswerte Literatur.