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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2020

Eine Mischung aus Romance und Thriller

Der Bodyguard
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Inhalt:

Als der Personenschützer Maik den Auftrag erhält, das Escortmädchen des reichen Industriellen Peter van Holland zu bewachen, ahnt er noch nicht, was ihn erwartet. Bereits ein kurzes Zusammentreffen ...

Inhalt:

Als der Personenschützer Maik den Auftrag erhält, das Escortmädchen des reichen Industriellen Peter van Holland zu bewachen, ahnt er noch nicht, was ihn erwartet. Bereits ein kurzes Zusammentreffen mit Lynn reicht aus, um Maiks Gefühlswelt gründlich durcheinanderzuwirbeln. Die junge Frau wirkt tough und lässt sich nichts sagen. Sie macht Maik schnell klar, dass nicht alles so laufen wird, wie Peter van Holland es gerne hätte.

Statt brav zu Hause zu sitzen, verabredet Lynn sich mit Freundinnen zu Partys. Oft ist sie schwerer zu hüten als ein Sack Flöhe. Maik und sein Team haben alle Hand damit zu tun, die kleinen Geheimnisse des Mädchens zu schützen, und zugleich ihrem Job so gut es geht nachzukommen.

Bald schon merkt Maik, dass seine Gefühle für Peter van Hollands Liebling nicht nur oberflächlicher Natur sind. Auch wenn Lynn vielleicht nicht auf seine Anweisungen hört, so scheint sie doch mehr für ihn zu empfinden. Es beginnt ein gefährliches Spiel, das zu eskalieren droht, als die junge Frau entführt wird.



Meinung:

Mit Maik stellt die Autorin dem Leser einen Protagonisten vor, dem es die Frauen sehr leicht machen. Trifft er auf jemanden, der Hilfe benötigt, so kann er nicht die Augen verschließen. Er schreitet ein. Diese Hilfsbereitschaft hat ihm schon des Öfteren ein Date eingebracht. Doch Maik weiß, dass sein Job nicht viel Freizeit zulässt. Zudem gerät er immer wieder an die falsche Sorte Frau.

Kurz nachdem Maik seinen neuen Job als Personenschützer bei der Familie van Holland in einem Team von fünfzehn weiteren Bodyguards angetreten hat, lernt er durch einen Zufall die Frau kennen, für deren Schutz er demnächst verantwortlich sein soll. Lynn reagiert auf dieses zufälliges, intimes Zusammentreffen im Bad der Familie van Holland eher locker. Schnell spüren beide einen Draht zueinander.

Stunden später geht Maik Lynn nicht mehr aus dem Kopf. Bei einem gemeinsamen Treffen mit seinen engsten Freunden in einer Bar kommt es zu einem „Notfall“. Eine junge Frau wird von ihrem Date gedemütigt. Der alkoholisierte Mann scheint gewaltaffin. Maik steigt als weißer Ritter ein, deeskaliert die Situation und rettet Andrea, so der Name, der in Not geratenen Frau, den Abend. Den gewonnenen Heldenstatus will Maiks beste Freundin nutzen, um die beiden zu verkuppeln.
If you can't be with the one you love; love the one you are with. Doch kann Andrea Lynn wirklich ersetzen? Diesem Gefühlschaos muss sich der Personenschützer im ersten Drittel des Buches stellen.

Jede Geschichte braucht eine Exposition. Sonja Rüthers Buch nimmt sich viel Zeit, um die Figuren langsam und bedachtsam zu entwickeln. Äußerst rasant entwickelt sich allerdings der "Glücksschock", den die Liebe auf den ersten Blick auslösen kann. Maiks Gefühle für seine Schutzbefohlene entwickeln sich schon atemberaubend schnell. Positiv zu erwähnen ist, dass das Buch hierüber selbst kritisch reflektiert.

Nach und nach kommt heraus, dass Lynn Geheimnisse hat, über die sie nur ungern spricht. Nach dem ersten Drittel des Buches webt die Autorin dann erste Thrillerelemente in ihre Geschichte ein. Ab der Hälfte des Buches wird es an Spannung nicht mehr fehlen. Allein schon dadurch, dass das Buch auf einmal viel mehr Geschichte zu erzählen hat. Die Figuren bekommen eigene Plots. Die Anlage des Buches wird dadurch erstmals wirklich multiperspektivisch.

Zu den großen Stärken des Buches zählen seine Figuren. Bei denen es viel Entwicklung gibt. Und der Leser oft überraschende Seiten entdecken kann.



Fazit:

Der Bodyguard deckt ein breites Feld von Genres ab: Action, Thriller, Romantik.

Der Protagonist Maik ist neu in einem Team Personenschützer, die für einen reichen Industriellen arbeiten, und verliebt sich in seine Schutzbefohlene.

Ob die "Bodyguard"-Geschichte neu geschrieben werden musste, sei dahingestellt. Sonja Rüther schreibt jedenfalls gekonnt. Effektvoll werden Vorausdeutungen und Rückblenden eingesetzt, die Aufmerksamkeitsspanne des Lesers wird nie überdehnt. Die Geschichte ist äußerst lebendig und kurzweilig, was die Lektüre spannend macht.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2020

Reichsbürger

Sein Reich
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Inhalt:

Bei einem Schulprojekt sollen Juri und seine Klassenkameraden auf einer Landkarte mit Klebezetteln markieren, welche Länder sie in ihrem nächsten Urlaub bereisen werden. Nach und nach füllt sich ...

Inhalt:

Bei einem Schulprojekt sollen Juri und seine Klassenkameraden auf einer Landkarte mit Klebezetteln markieren, welche Länder sie in ihrem nächsten Urlaub bereisen werden. Nach und nach füllt sich das Board an der Wand mit allerhand gelben Zettelchen. Als Juri an der Reihe ist, ist seine Laune nicht mehr die beste. Er scheint als einziger wieder einmal die Sommerferien zu Hause bei seiner Mutter und ihrem neuen Freund Hauke verbringen zu müssen. Auch der Trost des Lehrers, Juri sei damit der Schüler mit dem niedrigsten CO²-Fußabdruck, kann nicht recht verfangen. Auf dem Heimweg fasst Juri daher einen Entschluss: Zu Hause verkündet er seiner Mutter, dass er die Sommerferien bei seinem leiblichen Vater im Schwarzwald verbringen wird.

Gesagt getan. Das Zugticket ist schnell gebucht. Juri erreicht die ländliche Gegend, in der sein Vater wohnt, mit gemischten Gefühlen. Bei seinem letzten Besuch stand er vor verschlossener Tür. Dieses Mal gelingt es ihm aber seinen Vater zu überraschen. Zwar spricht dieser nicht wirklich viel, aber er weist ihm zumindest einen Platz zum Schlafen zu.

Anschluss findet Juri auch ziemlich schnell. Schon kurz nach der Ankunft lernt er Jessy kennen, die, schließlich ist das Dorf klein, Juri gleich zu einem gemeinsamen Treffen mit ihren Freunden einlädt. Auch Achim, ein Freund von Juris Vater, hat Kinder, mit denen Juri Zeit verbringen kann.

Der Urlaub scheint gar nicht so schlecht zu werden. Juris wortkarger Vater bindet den Sohn in sein Leben ein. Er zeigt ihm sein geheimes Projekt im Wald. Juri darf Achim und ihm bei Arbeiten helfen. Zu sehr schmerzt die vakante Vaterrolle, als dass Juri die freundliche Indoktrination sofort bemerken würde. Kann der trotz der politisch-ideologischen Vereinnahmung für sich einen freien Handlungsspielraum beanspruchten?



Meinung:

Schon auf den ersten Seiten des Buches wird deutlich, dass es Juri in seinem Leben nicht immer einfach hat. Die Mutter sucht sich immer wieder schwierige neue Partner, mit denen der Sohn klarkommen muss.
Eine Familiengeschichte, die geprägt ist von Gewalt, Alkohol, Resignation und ein klein bisschen Liebe. Dass die Mutter zu allem Überfluss auch noch ständig an Juri herumnörgelt, macht die Entscheidung, dem Vater in den Sommerferien einen Besuch abzustatten, einfach.

Doch auch Juris leiblicher Vater ist ziemlich seltsam. Er gibt sich konspirativ und linkisch,
arbeitet an einem Geheimprojekt. Auch versucht er seinen Nachwuchs für seine Sache zu vereinnahmen. Der Vater ist Reichsbürger und schwer interessiert an all den politischen Abgründen unserer Welt. Juri schlittert langsam in die trübe Szene von Preppern, Reichs- und Wutbürgern, abgestoßen und fasziniert zugleich.

Genauso wie seine Freunde glaubt Juris Vater nicht an die Existenz der Bundesrepublik Deutschland. Die sei eine Firma, deren Bürger das Personal. Deswegen hieße der Ausweis, den jeder mit sich herumträgt schließlich auch Personalausweis. Hier in der Provinz glaubt man an die Geheimhaltung außerirdischen Lebens und die Existenz der ominösen „Chemtrails“. Diese Theorie handelt davon, dass die Kondensstreifen der Flugzeuge in Wahrheit Chemiewolken sind, mit denen eine Handvoll Auserwählte um die Weltherrschaft kämpfen. Auch der Glaube an die Mutter aller Verschwörungstheorien, an eine inszenierte Mondlandung, wird von Juris Vater gepflegt. Solche und andere Verschwörungstheorien schießen ins Kraut, Misstrauen herrscht allerorten, Lüge und Wirklichkeit scheinen ununterscheidbar.



Fazit:

Marin Schäuble zeigt in seinem Buch, „Sein Reich“, wie aus einer radikalen Haltung eine „fanatische“ wird.

Schäubles Buch hat Mehrwert – weil es zeigt, warum manche Menschen mit erlebter Unsicherheit besser zurechtkommen als andere. Es zeigt am Beispiel seiner Protagonisten, welche Ressourcen vor Radikalisierung schützen – den Einzelnen, aber auch die Zivilgesellschaft selbst. Wichtig in einer Gesellschaft, die Gefahr läuft, immer weiter in radikale Sub-Milieus zu zersplittern.



Buchzitate:

„Keine Behörde kann uns etwas vorschreiben, die haben alle keine Berechtigung. Die BRD ist eine Firma. Mehr nicht.“

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 19.11.2019

Krimi mit kauzigen Charakteren

Perchtenjagd
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Inhalt:

Es geschah kurz vor Weihnachten auf dem Adventsmarkt in St. Wolfgang, gerade zu dem Zeitpunkt, als die Perchtenläufer durch die Straßen zogen. Die fünfjährige Marie wurde Opfer einer Entführung. ...

Inhalt:

Es geschah kurz vor Weihnachten auf dem Adventsmarkt in St. Wolfgang, gerade zu dem Zeitpunkt, als die Perchtenläufer durch die Straßen zogen. Die fünfjährige Marie wurde Opfer einer Entführung. Die aufgeregte Mutter informierte sofort die Polizei.
Und so kam es, dass der Psychologe Meiberger mit dem Fall betraut wurde. Meibergers persönliche Betroffenheit entsteht durch seine eigenen Erfahrungen: Sein einziger Sohn verschwand mit siebzehn Jahren ebenfalls spurlos. Er will den Täter finden. Unbedingt.
Nur kurz nach dem Geschehen ereignet sich ein zweiter Vorfall. Ein Bergsteigerehepaar entdeckt bei einer Wanderung unter einem Schneeberg eine Leiche mit einem Teddy im Arm. Es handelt sich, wie die Polizei kurz darauf recherchiert, um genau den Bären, den auch die kleine Marie am Tag ihrer Entführung bei sich hatte. Kurze Zeit später entdeckte Meiberger im Obduktionsbericht ein Detail, das ihn sofort an einen Fall aus der Vergangenheit erinnert. Der Täter hatte ein Zeichen hinterlassen, eine in die Stirn des Opfers eingeritzte Krone.


Im Detail:

Meiberger hat es nicht einfach. In seiner Karriere als Gerichtspsychologe hat er schon viele Fälle lösen können. Unter seinen Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzen und sonstigen, ist Meiberger angemessen unbeliebt.

Direkt nach der Entführung der kleinen Marie ist Meiberger sofort in höchster Alarmbereitschaft. Er weiß, dass in solchen Fällen jede Sekunde zählt. Während Meiberger also bereits über erste Zusammenhänge nachdenkt und Indizien zu finden versucht, widmet sich sein Chef und bester Freund, Oberstleutnant Nepomuk, dem Genuss einer Käsekrainer an einem der Adventsmarktstände.
Als wäre das alles nicht schon nervig genug, beschließt Nepo nur kurze Zeit später Meiberger auch noch von dem Fall abzuziehen. Meiberger ist geschockt. Seine Kollegen sind in seinen Augen eine seltsame Mischung aus Selbstgefälligkeit, Vulnerabilität und Inkompetenz. So beschließen Meiberger das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen und ermittelt einfach undercover.



Eigene Meinung:

Maja und Wolfgang Brandstetter schreiben Drehbücher. Das merkt man ihrem Erstlingswerk an.
Meibergers Erlebnisse wurden bereits auf dem TV-Sender Servus im Fernsehen ausgestrahlt. „Perchtenjagd“ ist nun der erste Meiberger-Krimi in Buchform.

In erster Linie ein Detektivroman, enthält das Werk durchaus Elemente eines Thrillers à la Hollywood, flankiert von fantastischen Passagen in den mystischen Gegenden Österreichs.

In einigen Rezensionen habe ich, bereits vor dem Lesen des Buches, Kritiken bezüglich eines unrealistischen Endes gelesen. Um nicht zu spoilern möchte ich mich hierzu nicht in Details verlieren. Im Nachwort erwähnen die Autoren, dass sie für ihre Buchrecherche auf die Hilfe eines gerichtlich zertifizierten Sachverständigen und forensischen Psychologen zurückgegriffen haben, der für Authentizität bürgt.

Ein Krimi war für mich bis vor kurzem darauf ausgelegt, aus Beobachtungen, Aussagen und Indizien schlussendlich eine nachvollziehbare Narration (über den Tathergang bis zum Ende) zu ergeben. Das vorliegende Werk setzt andere Prioritäten und misst alles an seiner erzählerischen Verwertbarkeit.

Dennoch wusste mich der erste Meibergerkrimi in Buchform von Maja und Wolfgang Brandstetter (mit Ausnahme des Endes) von sich zu überzeugen; gerade indem sie ihre Figuren als liebenswert abgerockte Existenzen zeigen.
So hat Meiberger seine Frau an seinen besten Freund verloren, sein einziger Sohn ist vor Jahren spurlos verschwunden. Auch muss er sich stets mit seinen unfähigen Kollegen herumschlagen.



Fazit:

Das Autorenduo Maja und Wolfgang Brandstetter schreibt schon seit geraumer Zeit Drehbücher für die auf Servus TV ausgestrahlte Krimiserie rund um den Gerichtspsychologen Meiberger. Mit „Perchtenjagd“ haben sie nun ihren ersten Krimi in Buchform herausgebracht.

Für all diejenigen Krimifreunde, denen es Vergnügen bereitet, eine spannungsgeladene Geschichte hautnah an den Figuren mitzuerleben, ist das Werk eine handfeste Empfehlung.

Besonders das Personengefüge im Roman ist gelungen: kauzig, stimmig und äußerst unterhaltsam.
Sprachlich ist das alles durchaus ambitioniert. Das Ende enttäuscht allerdings ein wenig.

Veröffentlicht am 31.10.2019

Ein Mädchen, das Rache üben möchte

Rivergold
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Inhalt:

Romy und Call haben Pläne für die Zukunft gefasst. Irgendwann wollen sie ihren gefassten Plan in die Tat umsetzen und miteinander durchbrennen. Derzeit haben sie auf einem Baggerschiff angeheuert, ...

Inhalt:

Romy und Call haben Pläne für die Zukunft gefasst. Irgendwann wollen sie ihren gefassten Plan in die Tat umsetzen und miteinander durchbrennen. Derzeit haben sie auf einem Baggerschiff angeheuert, welches Gold aus dem Fluss zu Tage fördert. Dieser Job verspricht medizinische Versorgung, genügend Nahrung und Schutz, den „der Admiral“, der Eigner des Schiffes und Lokaldespot seines Heimathafens, seinen Angestellten mit Hilfe seiner Miliz bietet. Außerhalb seiner Herrschaftszone, des „Außenpostens“, ist ein Überleben schwer.

Doch der große Traum von Romy und Call findet je ein Ende, als beide Opfer eines Piratenüberfalls werden. Call wird hinterrücks erschossen. Romy verliert die einzige Person, die ihr im Leben etwas bedeutet hat.

Seit dem Verlust ihrer großen Liebe möchte Romy nur noch eines: Rache an den Piraten nehmen, die für Calls Tod verantwortlich sind.

Zeitsprung: Zwei Jahre später ist Romy die Konstrukteurin, die das Baggerschiff vermeintlich uneinnehmbar gemacht hat. Jeder, der das Schiff entern möchte, wird auf brutalste Art getötet. Der Admiral hat Romys Geschick erkannt. Fortan darf das Mädchen bei Meetings neben ihm sitzen. Romy muss nicht mehr mit den anderen auf Tour gehen.

Doch eines Tages ändert der Admiral seine Pläne: Das Baggerschiff soll den Serpentin, den größten Fluss in der Gegend, befahren. Hier gibt es die größten Goldvorkommen. Einen Haken hat das Ganze jedoch: Der Fluss führt mitten durch das Gebiet der Piraten. Jetzt wird sich zeigen, ob die Abwehr, die Romy für das Schiff entworfen hat, wirklich etwas taugt. Damit auch gar nichts schief gehen kann, hat der Admiral eine handverlesene Mannschaft zusammengestellt.

Als Romy erfährt, dass sie dieses Mal mit aufs Schiff gehen soll, bricht für sie ihre Welt zusammen. All die Erinnerungen an den einen Tag, als Call von den Piraten erschossen wurde, kehren schlagartig zurück. Doch der Admiral duldet kein Nein. Lediglich auf einen Handel lässt er sich ein: Romy darf als Kapitänin anheuern.

Bald schon stellt sich heraus, dass Romys Sorge, eine Sicherheitslücke übersehen zu haben, nicht ihre einzige bleiben wird. Der Versuch, ihre Autorität zu untergraben, beginnt schon bei Abfahrt. Und dann gibt es scheinbar auch noch einen Verräter auf dem Schiff.



Im Detail:

Seit dem Tod ihres Freundes Call, gibt es für Romy keine wirkliche Bezugsperson mehr in ihrem Leben. Sie meidet andere Menschen und ist lieber für sich alleine. Dass der Admiral nun von ihr fordert, gemeinsam mit einer von ihm zusammengestellten Crew in See zu stechen, gefällt ihr naturgemäß nicht. An Bord des Schiffes ist die Privatsphäre so gesichert wie in einem Taxi.

Romy kommt im weiteren Verlauf zugute, dass sie in Krisensituationen unerschrocken reagiert und sich durchzusetzen weiß. Mit ihren 17 Jahren ist sie tough, übernimmt Verantwortung und hat einen trockenen Sinn für Humor.

Die Konstruktion, die Romy für das Baggerschiff entworfen hat, ist absolut sicher. Keiner kommt rein. Allerdings kann auch keiner hinausgelangen, solange der Motor läuft und alle Vorrichtungen aktiviert sind. Keiner der Besatzungsmitglieder darf an die frische Luft. Nicht einmal aufs Oberdeck. Denn dieser Ort war damals der, der Call zum Verhängnis geworden ist. Stets in den engen Räumen eingeschlossen zu sein, ist nicht für jedermann etwas. Es ist nicht verwunderlich, dass es bald erste Unruhen gibt.
Ziemlich schnell ist man als Leser dabei, mit Romy zu versuchen, den Verräter zu entlarven.



Fazit:

Lüge, Sein und Schein, Täuschung und Loyalität, Treue und Verrat. Ally Condie schreibt mit Rivergold eine Geschichte über eine junge, toughe Kapitänin, die einer Nacherzählung eines Shakespeare-Dramas gleicht.

Nach dem Mord an ihrem Freund Call möchte Romy Blythe nur noch eines: Nämlich Rache an denjenigen nehmen, die ihr ihre große Liebe so plötzlich und unerwartet genommen haben.
Rivergold ist ein psychologisch interessanter Roman mit Krimi-Elementen und einer gekonnt-versponnene Lovestory. Ally Condie kreiert eine mitreißende Handlung, die viele überraschende Wendungen bereithält. Das Ende selbst ist zwar in sich abgeschlossen, bietet aber auch Potential für eventuelle Fortsetzungen.



Buchzitate:

Sie tuscheln darüber, dass ich Maschinistin war, als ich vor zwei Jahren zum ersten Mal auf den Goldbagger ging und anschließend mit der Seele eines Waffenschmieds und dem Durst nach Blut nach Hause kam.

Fast habe ich das Gefühl, der Bagger hätte seine Gestalt verändert. Er ist jetzt keine schlanke Wildkatze mehr, mit Klauen und Zähnen und gesträubten Haaren, kampfbereit. Er ist plump und satt, liegt zusammengerollt in der Sonne, und wartet darauf, ausgeweidet zu werden.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Krimi im 20er Jahre Setting

Die Schwestern von Mitford Manor – Gefährliches Spiel
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Inhalt:

Für Pamelas achtzehnten Geburtstag haben sich ihre Geschwister und Freunde etwas besonderes überlegt. Nach der eigentlichen Party, dann, wenn die Erwachsenen schon zu Bett gegangen sind, soll ...


Inhalt:

Für Pamelas achtzehnten Geburtstag haben sich ihre Geschwister und Freunde etwas besonderes überlegt. Nach der eigentlichen Party, dann, wenn die Erwachsenen schon zu Bett gegangen sind, soll es noch eine Schnitzeljagd durchs Haus geben. Alle sind in größter Aufregung.

Kurz nach dem Beginn des Spiels wendet sich das Kindermädchen eines der Partygäste, Dulcie, an Louisa. Diese soll ihr ein vertrauliches Gespräch mit dem Bruder ihres Schützlings, Adrian, vermitteln. Louisa fragt nicht weiter nach. Sie ahnt, dass hier die Verarbeitung einer Ménage anstrebt wird. Eine Affäre über Klassenschranken hinweg wird schließlich nie gerne gesehen. Kurzentschlossen hilft sie ihrer „Kollegin“ und macht ein Treffen zwischen Dulcie und Adrian möglich.

Das, was dann passiert, hätte Louisa jedoch nie erwartet. Nur wenige Stunden später findet die Party ein fatales Ende. Adrians Leiche wird in der Nähe des Kirchturms gefunden, an seiner Seite sitzt weinend das Dienstmädchen Dulcie.

Zwar ist Louisa von Dulcies Unschuld überzeugt , steckt aber nun selbst ganz schön in der Klemme. Schließlich war sie es, die dazu beigetragen hat, dass sich die beiden überhaupt ungestört treffen konnten. Als dann auch noch wertvolle Gegenstände aus dem Hause der Mitfords in den Taschen des Dienstmädchens gefunden werden, ist für die Umstehenden klar, was hier passiert ist. Dulcie wandert ins Gefängnis. Ihr droht sogar die Todesstrafe. Ganz klar, dass Louisa da einschreiten muss.



Im Detail:

Auch der zweite Band von „Die Schwestern von Mitford Manor“ dreht sich wieder um die Familie Mitford und um ein schreckliches Verbrechen, das aufgeklärt werden muss. Erneut wird die Geschichte aus Sicht des Hausmädchens Louisa erzählt, die sich mittlerweile im Haushalt der Familie etabliert hat. Louisa ist nicht mehr die Neue, die sich erst noch beweisen muss. Mittlerweile genießt sie den Respekt der Mitfords. Sie ist Vertraute und Verbündete für Pamela und vor allem für Nancy. Dieser geht es zunehmend um das Messen, Austesten und Überschreiten eigener und fremder Grenzen.

Nancy ist, wie aus dem ersten Band bekannt, die lebhafteste unter den Töchtern der Mitfords. Sie liebt es gegen die Regeln der Eltern zu verstoßen, sie sucht das Abenteuer und ist sofort dabei, wenn es darum geht, durch die Clubs zu ziehen. Schon im ersten Band war sie diejenige, die die Ermittlungen am Mordfall Florence Nightingale Shore vorangetrieben hat. Auch dieses Mal ist sie wieder die engagierteste unter den Geschwistern, was das Sammeln von Indizien angeht.
Treibende Kraft hinter den Ermittlungen bleibt jedoch vor allem Louisa, die ja im Fall von Adrians Ermordung ein eigenes Interesse an deren Aufklärung hat. Außerdem handelt es sich bei Dulcie ebenfalls um ein Dienstmädchen. Klassensolidarität ist Louisa nicht fremd.

In Band zwei gibt es außerdem ein Wiedersehen mit dem Polizisten Guy Sullivan. Guy hat, genau wie Louisa, ebenfalls eine große Entwicklung durchlebt. Mittlerweile ist er nicht mehr gemeinsam mit seinem Kollegen und Freund Harry im Dienste der Eisenbahngesellschaft tätig. Stattdessen wurde er in den Polizeidienst befördert. Hier darf er jedoch bisher nur kleinere Delikte aufklären. Er wartet sehnsüchtig auf die Beförderung zum Superintendent.
Sehr gelegen kommt ihm da die Nachricht, dass sich Alice Diamond und ihre Forty Thieves in der Gegend herumtreiben. Alle verfügbaren Polizeikräfte sollen sich darum kümmern, in dieser Sache zu ermitteln. Die Gang muss auf frischer Tat ertappt werden, damit die dreisteste Verbrecherin Englands endlich hinter Gitter wandern kann.

Natürlich wird es in diesem Band auch ein Wiedersehen zwischen Guy und Louisa geben. Was ich mir, das muss ich zugeben, jedoch etwas anders vorgestellt habe. Es hat den den Anschein, dass er sich bei ihr lediglich in der „Friendzone“ befindet. Man darf gespannt sein, wie sich ihre Beziehung noch entwickeln wird...



Fazit:

Der zweite Band aus der Reihe „Die Schwestern von Mitford Manor“ beschwört erneut den Sexappeal der Zwanziger Jahre. Alle Figuren bewegen sich am Rande dessen, was sich für Lords und Ladies sowie deren Bediensteten gehört. Keine Frage, die englische Klassengesellschaft bietet den perfekten Hintergrund, um im florierenden Genre des Historienkrimis interessante Akzente zu setzen.

Wer Aristokratensoaps wie „Downton Abbey“ mag, ist hier bestens aufgehoben.