Lesenswert!
Die Arena: Grausame SpieleIch bin ja bei Büchern aus dem Young Adult- Genre immer etwas skeptisch. In gefühlt 80% dieser Bücher ist der Plot und das Worldbuilding einfach nur eine farbenfrohe Fassade für eine triste Lovestory zweier ...
Ich bin ja bei Büchern aus dem Young Adult- Genre immer etwas skeptisch. In gefühlt 80% dieser Bücher ist der Plot und das Worldbuilding einfach nur eine farbenfrohe Fassade für eine triste Lovestory zweier jugendlicher Charaktere.
Auch hier hatte ich diese Befürchtung, in dieser Story um Hoshiko und Ben, zwei Jugendlichen die in England etwa 25 Jahre in der Zukunft leben (der Plot legt aber nahe, oder es ist eine Logiklücke, dass es sich eher um eine parallele Realität handelt, da auf Ereignisse Bezug genommen wird, die schon passiert sein müssten). In diesem England ist Ben der Sohn der Ministerin für Dreg-Kontrolle. Dregs, das sind alle Nicht-Englischen Personen, die behandelt werden wie Dreck, die im mittelalterlichen Sinn vogelfrei sind und unter elenden Bedingungen leben. Hoshiko ist eine Dreg, als solche wurde sie ihrer Familie entrissen und gezwungen im 'Zirkus', einer Mischung aus klassischem Zirkus und einer römischen Gladiatorenarena, aufzutreten. Dort kämpft sie in jeder Vorstellung um ihr nacktes Überleben, wie auch alle anderen Artisten. Ben ist ein 'Pure', so nennen sich in dieser Welt die Übermenschen, Personen rein-englischer Abstammung. Er führt ein behütetes, privilegiertes Leben. Bis er im Zirkus auf Hoshiko trifft...
Die Kernfrage ist also: ist diese abstoßend-faszinierende Welt wieder nur der Mummenschanz, der einen schwachen Lovestory-Plot verbergen soll? Zum Glück nicht! Dieses Buch hat alles, was ich mir von jeder YA-Dystopie wünsche! Ein faszinierendes Worldbuilding, viele actionreiche Szenen, super ausgearbeitete Charaktere und herzzereißende Momente und einen kritischen Umgang mit gesellschaftlichen Brennpunkt-Themen, wie hier Rassismus!
Ja, auch hier gibt es eine Lovestory, aber sie hält sich so dezent im Hintergrund, dass es wirklich nicht stört. Hoshiko und Ben sind als Charaktere faszinierend konsequent gezeichnet. Hoshikos Wut auf die Pures hat die Autorin hervorragend beschrieben, ebenso wie Bens anfängliche Naivität bezüglich der Zwei-Klassen-Gesellschaft.
Es war seit längerer Zeit mal wieder eine YA- Story bei der ich wirklich mit den Protagonisten mitgefiebert und mitgelitten habe. Wer Lust auf eine Young Adult- Dystopie hat, die eine Aura permanenter Lebensgefahr atmet und mit dem immer mitschwingenden Rassismus-Thema und teilweise wirklich heftig-grausamen Szenen umgehen kann: lest dieses Buch oder hört das Hörbuch! Von mir gibt es eine unbedingte Kauf-Empfehlung!