Profilbild von Isar-12

Isar-12

Lesejury Star
offline

Isar-12 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Isar-12 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2019

Die toten Schiedsrichter vom Mittelkreis

Schlusspfiff
0

"Schlusspfiff" ist der erste Offenbach-Krimi von Thorsten Fiedler. Kriminalhauptkommissar Adi Hessberger bekommt es mit einem brisanten Fall zu tun. Innerhalb kürzester Zeit werden immer wieder Schiedsrichter ...

"Schlusspfiff" ist der erste Offenbach-Krimi von Thorsten Fiedler. Kriminalhauptkommissar Adi Hessberger bekommt es mit einem brisanten Fall zu tun. Innerhalb kürzester Zeit werden immer wieder Schiedsrichter ermordet und am Mittelkreis von Fußballplätzen aufgefunden. Schnell ist klar das es die Soko hier mit einem Serientäter zu tun hat. Und dann bekommt es Hessberger auch noch intern mit einem übereifrigen Staatsanwalt zu tun, so das die Ermittlungen noch zusätzlich erschwert werden. Der Autor lässt einen Ermittler auf die Leser los, der in Offenbach glühender Kickers-Fan ist, gerne die ein oder andere Fankneipe besucht und auch noch eine Gabe für Fettnäpfchen hat. Zudem liegt ihm seine Kollegin Sina sehr am Herzen, was auf Gegenseitigkeit beruht. Die Protagonisten wirken auf den Leser sehr sympathisch mit all ihren Facetten. Der Kriminalfall entwickelt sich mit zunehmender Seitenzahl gut, denn nach und nach ergeben sich weitere Aspekte für die wahren Hintergründe. Damit wird ein schöner Spannungsbogen erzielt, die Story liest sich angenehm flüssig. Erst sehr spät wird der Täter offenbart und doch steht der Ermittler letztendlich mit leeren Händen da. Dies schafft natürlich Raum für den Folgeband, man darf gespannt sein. Persönlich habe ich da ja einen schweren Verdacht, wer sich in diesem outen könnte. Bin mal gespannt, ob es so eintritt. Denn dass ich den Folgeband lesen werde, ist völlig klar. Schlusspfiff ist ein guter Regionalkrimi nicht nur für Fußballfans, sondern auch für alle anderen Leser.

Veröffentlicht am 18.11.2019

Die Geschichte eines vergessenen Widerstandskämpfer

Kolbe
0

"Kolbe" ist ein historischer Krimi von Andreas Kollender. Fritz Kolbe, ein Beamter des Auswärtigen Amt, hat regelmäßig Zugang zu hoch brisanten Dokumenten die er vernichten soll. Kurz vor Beginn des 2. ...

"Kolbe" ist ein historischer Krimi von Andreas Kollender. Fritz Kolbe, ein Beamter des Auswärtigen Amt, hat regelmäßig Zugang zu hoch brisanten Dokumenten die er vernichten soll. Kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges wurde er nach Berlin zurückbeordert und muss täglich seine Aufgaben in einem ihm verhassten Regime erfüllen. Getrieben von dem Gedanken der Beseitigung Hitlers wird er für die Amerikaner zum Spion. Regelmäßig übermittelt er geheime Informationen, die es den Alliierten ermöglichen soll, Hitler zu eliminieren. Aber der Krieg geht weiter und erst kurz vor Kriegsende kann Fritz Kolbe mit seiner Geliebten Marlene und der Unterstützung des OSS (Office of Strategic Services) in Bern untertauchen. Endlich ist der Krieg zu Ende aber für Fritz Kolbe wird es niemals mehr wie vor dem Krieg. Dieser Roman von Andreas Kollender basiert auf wahren Gegebenheiten. Unter dem Decknamen George Wood schmuggelte Fritz Kolbe tatsächlich immer wieder Aktenmaterial in die Schweiz und lieferte den Amerikanern damit völlig uneigennützig ca. 1600 Dokumente. Nach dem Krieg blieb ihm aber jegliche Anerkennung verwehrt. Er konnte in Deutschland nie mehr richtig Fuß fassen und verstarb 1971 in Bern. Erst im September 2004 erfuhr er eine späte Ehrung, als der damalige Außenminister Joschka Fischer im Auswärtigen Amt einen Saal nach ihm benannte. Im Auswärtigen Amt wird er seitdem als Widerstandskämpfer anerkannt. Andreas Kollender bringt einem den Menschen Fritz Kolbe nah, mit jeder Zeile ist spürbar wie unsagbar gefährlich sein Handeln war. Ein Mensch, der während der gesamten Zeit des Krieges ein Doppelleben führen musste. Man wünscht ihm direkt als Leser ein Happy-End, aber die Realität kam anders. Der Schreibstil allerdings war teilweise für mich ein wenig anstrengend. Der Autor wechselt des öfteren innerhalb eines Kapitels die Zeit und den Handlungsort. Dies unterbrach immer wieder teils meinen Lesefluss und erforderte dann erhöhte Aufmerksamkeit. Zwar gibt es kleine Ungereimtheiten, aber in Summe war "Kolbe" für mich ein sehr interessantes Buch. Der Autor brachte mir einen bisher für mich unbekannten Menschen damit absolut näher, der sein Leben im Widerstand gegen das dritte Reich täglich riskierte.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Die unerklärliche Macht im Schwarzwald

Das Lied der Wächter - Das Gesetz
0

"Das Gesetz" ist der dritte Band der Das-Lied-der-Wächter-Trilogie von Thomas Erle. Dabei war ich gespannt, was mich im Abschlussband erwartet. Noch immer weiß der Leser nicht, was es mit der unheimlichen ...

"Das Gesetz" ist der dritte Band der Das-Lied-der-Wächter-Trilogie von Thomas Erle. Dabei war ich gespannt, was mich im Abschlussband erwartet. Noch immer weiß der Leser nicht, was es mit der unheimlichen Kraft im Schwarzwald auf sich hat. Felix trifft wieder auf Chiara, die von den Soldaten gefangen wurde und anscheinend nur noch eine willenlose Hülle ist. Er setzt alles daran sie zu befreien und in ihr altes Leben zurückzuholen. Auch wie schon in den beiden Bänden vorher wird der Leser von Personen Abschied nehmen müssen und neue treten in Erscheinung. Dies ist immer wieder Felix Weg durch die Geschichte geschuldet. Auf alle Fälle muss man aber die Bände in der nötigen Reihenfolge lesen, denn die drei Bände bilden eine in sich abgeschlossene Geschichte. Felix ist getrieben von seiner Aufgabe, als Leser spürt man dies eindeutig. Auch klärt sich so manche Frage bzgl. des Ursprungs der unheimlichen Kraft. Und trotzdem wurden am Ende nicht alle meiner offenen Fragen geklärt. Dies lies mich dann ein klein wenig ratlos zurück, was schade ist. Hier hätte ich mir gewünscht zu erfahren wie es in Felix Leben weitergeht oder was letztendlich die Kraft genau ist. Man hat zwar eine Vorstellung, aber sicher bin ich mir nicht. Auch wie es mit der Zone an sich endet wäre interessant gewesen. Also genügend Stoff für einen weiteren Band, aber dies war ja schon das Ende. Das Buch lässt sich wieder flüssig lesen, knüpft gut an die Vorgängerbände an. In Summe eine gute Trilogie, aber am Ende mit ein paar offen Fragezeichen.

Veröffentlicht am 22.10.2019

Ein Serientäter hat es auf junge Frauen abgesehen

Dein ist der Schmerz
0

"Dein ist der Schmerz" ist der erste Fall der FBI-Agentin Tess Winnett von Leslie Wolfe. Als die Leiche einer jungen Frau drapiert am Strand in Florida aufgefunden wird, wird das FBI von der örtlichen ...

"Dein ist der Schmerz" ist der erste Fall der FBI-Agentin Tess Winnett von Leslie Wolfe. Als die Leiche einer jungen Frau drapiert am Strand in Florida aufgefunden wird, wird das FBI von der örtlichen Polizei eingeschaltet. Man schickt die junge Agentin Tess Winnett, die mit ihrem eigenmächtigen Verhalten immer wieder massiv aneckt und nicht gerade als teamfähig gilt. Doch als der Verdacht Richtung Serientäter geht, muss sie sich mit ihren örtlichen Ermittlern arrangieren damit der Killer schnellstens gefasst werden kann. Denn die Zeit drängt, eine weitere junge Frau gilt als vermisst. Tess Winnett ist für den Leser anfangs keine Sympathiefigur, vielmehr ging mir erst ihr ständiger Zwist mit den Kollegen fast auf die Nerven. Darunter litt das Lesevergnügen und die Spannung. Aber Leslie Wolfe drehte nach gut einem Drittel die Story. Je mehr der Fokus auf den Ermittlungen lag, umso spannender wurde die Geschichte. Spätestens als es ein weiteres Opfer zu retten galt, hatte die Autorin mich dann auf ihrer Seite. Rasant ging es bis zum Ende und der Aufklärung des Falles. Trotz genannter anfänglichen Schwächen ist Leslie Wolfe damit ein guter Thriller gelungen. Ich bin gespannt ob die FBI-Agentin in einem Folgeband dann mich ganz überzeugen kann.

Veröffentlicht am 29.09.2019

Inmitten der Intrigen am Hofe von Florenz

Der Hof der Wölfe
0

"Der Hof der Wölfe" ist der zweite Band der Jack-Wynter-Reihe von Robyn Young. Jack begibt sich nach Florenz um mehr über die Beweggründe und Handlungsweisen seines Vater in Erfahrung zu bringen. Am Hof ...

"Der Hof der Wölfe" ist der zweite Band der Jack-Wynter-Reihe von Robyn Young. Jack begibt sich nach Florenz um mehr über die Beweggründe und Handlungsweisen seines Vater in Erfahrung zu bringen. Am Hof von Lorenzo de' Medici erhofft er dies zu ergründen. Doch Lorenzo spannt ihn für dessen eigene Pläne ein und schleust ihn am "Hof der Wölfe" ein. Ein Geheimbund, der Lorenzo in seiner Macht gefährlich werden kann. Jack soll daher für ihn spionieren, nur dann verspricht er ihm dass er die Informationen über seinen Vater erhält. Jack lässt sich darauf ein, doch schon bald wird er immer mehr in die Intrigen verstrickt und er weiß bald nicht mehr, wem er vertrauen kann. Und zudem schlägt sein Herz für Laora, der Tochter eines der Widersacher von Lorenzo de' Medici. Zur gleichen Zeit ist Jack's Halbbruder Harry Vaughan als Botschafter des englischen Königs in Spanien unterwegs. Seine Aufgabe ist es die Schiffsexpedition von Kolumbus zu unterwandern, doch er wird in den spanischen Krieg von König Ferdinand gegen die Mauren verwickelt. Nachdem ich anfangs etwas schwer wieder in die Geschichte reinkam, gab sich das mit zunehmender Seitenzahl immer mehr. Dies ist wahrscheinlich einfach der Tatsache geschuldet, dass ich den ersten Band vor 18 Monaten gelesen habe und daher nicht mehr die Details parat hatte. Hätte die Autorin an der Stelle mit einer kleinen Zusammenfassung oder Rückblende gearbeitet, wäre mir der Einstieg bestimmt wieder besser gelungen. Leider haben auch die beiden Handlungsstränge der Halbrüder diesmal nie richtig im Laufe des Buches zueinander gefunden. Ich hatte eher den Eindruck, sie dienen teilweise als Einführung in den Folgeband, speziell der des Harry Vaughan. Der Schwerpunkt liegt eher auf dem Geschehen am Hofe von Florenz. Hier allerdings hat Robyn Young die Intrigen und Machtspiele gekonnt eingefangen. Die Entwicklung ihrer Figur Jack Wynter, seine Zerrissenheit zwischen Treue, Vertrauen und eigener Ziele hat mir gut gefallen. Bis zum Ende weiß man nicht wer in Florenz als Gewinner oder Verlierer vom Platz gehen wird. Das Ende des Buches lässt aber dann darauf hindeuten, in welche Richtung der nächste Band gehen wird. In Summe für mich durchaus ein lesenswerter zweiter Band, der aber nicht ganz an den ersten Band anknüpfen kann. Trotzdem bleibt es weiterhin interessant wie die Geschichte von Jack Wynter weitergehen wird.