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Veröffentlicht am 28.11.2019

Keine reine Krankenhausserie

Die Hafenschwester (1)
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Im Jahre 1892 wird Hamburg von der Cholera heimgesucht. Tausende Menschen sterben. Als auch Marhas Mutter stirbt, ist Martha für das Überleben der Familie verantwortlich. Im armen Gängeviertel ist das ...

Im Jahre 1892 wird Hamburg von der Cholera heimgesucht. Tausende Menschen sterben. Als auch Marhas Mutter stirbt, ist Martha für das Überleben der Familie verantwortlich. Im armen Gängeviertel ist das Leben hart, doch Martha hat Glück und bekommt eine Lehrstelle im Eppendorfer Krankenhaus. Während die Ärzte die Cholera bekämpfen beginnen die Hafenarbeiter ihren Streik und die Frauen kämpfen um das Wahlrecht. Auch Martha schließt sich der Frauenbewegung an. Auch privat führt sie einen Kampf. Wird sie sich für die Medizin oder die Liebe entscheiden?

Die Autorin führt uns hier in ein Hamburg, das gerade eine schwere Zeit durchlebt. Und dies beschreibt sie sehr nahegehend. Das Elend der Menschen, gerade in der armen Bevölkerungsschicht, wird hier sehr lebendig dargestellt. Die damalige Realität mit historischen Fakten wird hier zu einer perfekten unterhaltsamen Geschichte verwoben. Man merkt die Recherchearbeit deutlich und die Handlung wirkt dadurch sehr authentisch. Die Charaktere, zum Teil reell existierende Personen der Zeit, sind gut und sympathisch dargestellt. Allen voran Martha - die nicht aufgibt, dem Leben die Stirn bietet und sich nicht unterkriegen läßt. Sie avanciert hier zur geheimen Heldin und bleibt dabei sympathisch. Trotz der schweren Themen ist der Roman unterhaltsam und flüssig und leicht zu lesen. Es macht Spaß, Martha durch alle Widrigkeiten zu begleiten. Mir persönlich hat vor allem die Handlung am Eppendorfer Krankenhaus sehr gut gefallen. Da ich dieses Krankenhaus persönlich erlebt habe, sah ich direkt das alte Verwaltungsgebäude sowie die alte Mauer vor mir. Die Vorstellung, daß diese Bauwerke schon die im Buch behandelte Zeit erlebt haben, gibt dem Lesegenuß noch einen ganz besonderen Reiz!

Veröffentlicht am 27.11.2019

Eine Weltreise der besonderen Art

Mit 80 Viechern um die Welt
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Markus Huth erfährt eines Tages in einem Hostel, daß man für seine Unterkunft nicht unbedingt bezahlen muß - man kann rund um die Welt als Tier- und Haussitter arbeiten, während die Besitzer in den Urlaub ...

Markus Huth erfährt eines Tages in einem Hostel, daß man für seine Unterkunft nicht unbedingt bezahlen muß - man kann rund um die Welt als Tier- und Haussitter arbeiten, während die Besitzer in den Urlaub fahren. Oder man arbeitet auf Farmen, erhält dafür Kost und Logis. Und so beginnt die Karriere als Tiersitter rund um die Welt.

Mit seinem Buch "Mit 80 Viechern um die Welt" nimmt Markus Huth den Leser mit auf eine ganz besondere Weltreise. Er entführt den Leser in die entlegensten Winkel der Erde, bereist La Gomera, Bulgarien, Kirgisistan, Kanada, Sri Lanka, Australien und Namibia, kümmert sich um Hunde und Katzen, Pferde, Schneeleoparden, Elefanten und Kängurus. Und hier merkt man deutlich: Markus Huth liebt Tiere. Sonst könnte er nicht so liebevoll über seine Schützlinge berichten. Aus seinen Worten sprüht die Verbundenheit zu ihnen nur so heraus. Neben seinen Tiersittererfahrungen bringt Markus Huth dem Leser die einzelnen Tierarten gekonnt näher. Er vermittelt biologisches Wissen auf eine ganz spezielle, streckenweise wunderbar humorvolle Art. Übrigens vermittelt er auf diese Art auch Wissen über die Geschichte des jeweiligen Landes und seiner Bewohner. Markus Huth erzählt hier aber nicht nur verklärt über die schönen Seiten des Jobs - er erzählt auch über die Schwierigkeiten, die mancher Job mit sich bringt. Die Wohnsituation und die Chefs sind nicht immer optimal... Doch all dies nimmt der Autor mit einem Augenzwinkern hin. Man empfindet ihn übrigens von Beginn an als sympathischen Menschen, dem man gern persönlich begegnen würde. In der Mitte des Buches befindet sich ein Bildteil, der die einzelnen Schützlinge zeigt. Dadurch bekommt man ein klares Bild von den Tieren und kann sich die Episoden noch besser vor Augen führen.

Dieses Buch ist für Tier- und Reisefreunde ein absolutes Highlight! Aber Achtung: Man bekommt große Lust, selbst als Tiersitter um die Welt zu reisen!

Veröffentlicht am 20.11.2019

Tolle Familiensaga

Heimat ist ein Sehnsuchtsort
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Petersdorf im Jahre 1928. Laurenz Sadler heiratet seine Annemarie. Gemeinsam ziehen sie auf dem Sadlerhof ein und leben dort zusammen mit Laurenz Eltern. Sie werden Eltern von zwei Mädchen. Die begabte ...

Petersdorf im Jahre 1928. Laurenz Sadler heiratet seine Annemarie. Gemeinsam ziehen sie auf dem Sadlerhof ein und leben dort zusammen mit Laurenz Eltern. Sie werden Eltern von zwei Mädchen. Die begabte Kathi interessiert sich für Physik und Technik, Franzi ist chronisch krank. Als Kathi mit 15 Jahren einen Mathematikwettbewerb gewinnt, gerät die Familie in den Fokus der Regierung. Annemarie gefällt dies nicht, den sie hütet ein Geheimnis.

"Heimat ist ein Sehnsuchtsort" von Hanni Münzer ist der Auftakt einer neuen Serie. Hier überzeugt die Autorin mit ihrem sehr gut recherchierten und lebendig wiedergegebenen Wissen. Die Familiengeschichte spielt vor einer Kulisse, die ein Stück realer Geschichte spiegelt. Hanni Münzer erzählt hier von der damaligen Politik, den daraus resultierenden Schwierigkeiten und dem Zusammenhalt der Menschen im Dorf. Aber auch Lügen und Intrigen werden hier deutlich dargestellt. Die Charaktere sind vielseitig und bieten von jedem etwas. Jeder hat seine Eigenarten, Ecken und Kanten und alle zusammen ergeben eine Dorfgemeinschaft, wie man sie überall finden kann. Dies alles erzählt die Autorin auf angenehm lockere Art, so daß man der Handlung leicht folgen kann. Angereichert ist das Buch mit einer sehr nützlichen Personenliste, Landkarten und einer informativen Zeittafel - sehr angenehme Zusatzinformationen!

Veröffentlicht am 18.11.2019

Perfekter Abschluß der Trilogie

Die Ärztin: Die Wege der Liebe
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Berlin im Jahre 1915. Der Krieg hat seine Spuren hinterlassen. Ricarda Thomasius arbeitet als Ärztin in der Charite, behandelt dort Arbeiterinnen, die in Munitionsfabriken verletzt wurden. Auch ihre Familie ...

Berlin im Jahre 1915. Der Krieg hat seine Spuren hinterlassen. Ricarda Thomasius arbeitet als Ärztin in der Charite, behandelt dort Arbeiterinnen, die in Munitionsfabriken verletzt wurden. Auch ihre Familie ist von Problemen gezeichnet. Sohn Georg wird an der Front vermißt und das Verhältnis zu Tochter Henny ist zerrüttet. Die jüngste Tochter Antonia wird aufmüpfig. Ricarda gibt alles, um ihre Familie zu erhalten. Doch dann muß Ricarda sich ihrer Vergangenheit stellen.

Dies ist nun der Abschluß der Ärztin-Trilogie. Da die Geschichte unmittelbar aufeinander aufbaut, ist es in meinen Augen sinnvoll mit Band 1 zu beginnen. Zu viele Informationen würden sonst verloren gehen! Hat man diese Informationen, findet man sich schnell in die Handlung ein und es macht Freude, die Entwicklung der Familie zu verfolgen. Auch wenn es hier sehr viel um das Leben der drei Kinder geht, bekommt man einige Neuigkeiten über Ricarda vermittelt und hofft sehr, daß alles wieder in die richtigen Bahnen kommt. Denn im Laufe der Zeit erlebt man so viel mit ihr, daß man einfach das Gefühl hat, man gehöre zu ihrer Familie. Helene Sommerfeld beschreibt die Nachkriegszeit sehr bildhaft. Man sieht alles vor sich und bekommt einen Einblick in die Härte der damaligen Zeit. Das Buch ist durchweg leicht und flüssig zu lesen und weist Spannung von Beginn bis Ende auf.
Für mich ist dieser Band ein gelungener Abschluß, auch wenn ich die Familie gern noch weiter begleitet hätte.

Veröffentlicht am 18.11.2019

Mehr als erwartet

Es wird Zeit
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Judith Rogge muß mit ihren 50 Jahren erkennen, daß ihre Ehe, die sowieso keine Liebesheirat war, wohl am Ende ist und ihre drei erwachsenen Kinder sie nicht mehr brauchen. Sie wird mit sich und ihrem Leben ...

Judith Rogge muß mit ihren 50 Jahren erkennen, daß ihre Ehe, die sowieso keine Liebesheirat war, wohl am Ende ist und ihre drei erwachsenen Kinder sie nicht mehr brauchen. Sie wird mit sich und ihrem Leben unzufrieden. Als ihre Mutter stirbt, wird ihr klar, daß sie die nächste ist, die stirbt. Soll es das gewesen sein in ihrem Leben? Für die Regelung der Beerdigung fährt sie von Hamburg nach Jülich. Dort trifft sie auf ihre ehemals beste Freundin Anne, schwer erkrankt und ihre große Liebe Heiko. Sie bleibt erst einmal in Jülich.

Die Geschichte ist aus Judiths Perspektive erzählt, was sich unheimlich gut auf die Nähe zu Judith auswirkt. Man bekommt einen viel besseren Einblick in ihre Gefühlswelt und es ist keinerlei Distanz zu ihr da. Sie wirkt absolut sympathisch und authentisch. Ildiko von Kürthy beschreibt hier die Probleme vieler verschiedener Menschen. Dies gelingt ihr auf wunderbar einfühlsame Art und Weise, so daß man mit ihnen leidet und lacht. Auch wenn die Probleme wirklich ernst sind, hat man nie das Gefühl ein deprimierendes Buch zu lesen. Nein, die Autorin schafft durch ihren feinen Humor und ihre lockere Art diese Themen mit einem Schmunzeln zu vermitteln. Auflockernd wirken hier noch die kleinen eingefügten Liedertexte und die einfach schönen vereinzelten Farbzeichnungen.