Das war nicht mein Fall
Never Let Me DownIch habe das neue Buch von Sarina Bowen sehnsüchtig erwartet und ich sage vorab schon mal, ich lese ihre Bücher weiter, und zwar alle. Aber zum ersten Mal seit sämtlichen älteren Büchern bin ich mit ihrer ...
Ich habe das neue Buch von Sarina Bowen sehnsüchtig erwartet und ich sage vorab schon mal, ich lese ihre Bücher weiter, und zwar alle. Aber zum ersten Mal seit sämtlichen älteren Büchern bin ich mit ihrer Geschichte nicht zufrieden.
ACHTUNG! Angedeutete Details, die spoilern könnten sind diesmal vorhanden!
Der Einstieg in die Geschichte um die fast 18 – Jährige Rachel fiel mir nicht leicht, doch dadurch, dass man schon zu Beginn des Buches ins Geschehen geworfen wird, war ich sehr sehr neugierig. Ich verstehe, dass der Tod der Mutter alles aus dem Gleichgewicht bringen kann und man Dinge tut, die man sonst nicht tun würde. Das man Redaktionen zeigt, die fragwürdig sind.
Als Rachel dann ihren Rockstarvater Frederik kennen lernt, ist mir auch klar, dass sie sich erst austesten müssen. Die beiden kennen sich nicht, haben jeder eine völlig unterschiedliche Sichtweise vom Leben, aber puh. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.
Schnell erklärt als erstes, ist die fast nicht vorhandene Liebesgeschichte. Es baute sich für mich nämlich nichts wirklich auf. Es gab ein paar Treffen, die ich als sichtlich freundschaftlich erachtete und dann bumm… war da plötzlich Verliebtheit. Aber eigentlich kam da emotional gar nichts für mich an. Es gab keine Reifung in der Verbindung. Keine liebevollen Gesten. Nur ein paar Kennenlern – Emails vorab.
Das Buch handelt grundsätzlich von der missratenen, sich erst aufbauenden Beziehung zwischen Vater und Tochter. Sie wollen etwas kitten und reden dabei aber bis auf die letzten circa 5 Kapitel fast nur über Unwichtiges miteinander. Mir ist der Verlauf einfach nicht nachvollziehbar, wie man als 18 Jährige den Mund so gar nicht aufmachen kann, um mal die Wahrheit zu sagen. Jeder Mensch ist anders, und ich kapiere, dass es ihre Art von Bewältigung ist, aber das ist so unglaubwürdig. Sie wirkt so unecht und nebenbei leider ziemlich unsympathisch. Ihre Gedanken waren oft ermüdend und ihre Verhaltensweise anstrengend. Wie ein kleines zickiges Mädchen. Dabei hat sie eine verärgerte Sichtweise in sich. Nur leider wird diese “Stimme” immer wieder unterdrückt. Es war recht seltsam.
Sicher. Frederik ist ein Idiot als Vater. Man darf ihn nicht entschuldigen. Zu Gute halten kann man ihm die ständigen Versuche der Annäherung und das er jetzt versucht alles für sie zu tun, dass in seiner Macht steht. Aber warum reißt seine Tochter ihm nicht mal den Kopf ab für so manche Ignoranz ihres Daseins. Er macht manchmal Dinge, bei denen ich ausgeflippt wäre und erinnert eher an ein bockiges Kleinkind.
Dazu kommt leider auch die Vorhersehbarkeit der Story. Das mit der neuen Freundin von Frederik und die Behandlung dieses Themas hat mich die Hände vor den Kopf zusammen schlagen lassen. Es bringt nichts Vergangenes neu aufzurollen und dann den richtigen Weg aufzuzeigen. Das macht den Vater nicht aufrichtiger oder stellt am Ende alles in ein gutes Licht.
Leider konnten auch die Nebencharaktere nicht überzeugen. Mitbewohnerin Aurora bleibt platt, trotz ein paar angedeuteten Problemen im Hintergrund.
Jake, der Loveinterest, ist für mich leider nur eine Nebenfigur geblieben. Das fand ich besonders schade, weil mir sein sonniges Wesen in diesem Buch viel mehr Positives hätte bringen können. Die Geschichte wäre durch ihn mehr aufgebrochen worden und ich finde gerade er als Person hat viel zu wenig Raum bekommen.
Die Sache mit Haze hat mich wütend gemacht. Vor allem ein Detail, bei dem ich wirklich fast an die Decke gesprungen wäre. Ich sag mal so. Die Entschuldigung von Rachel an Haze zeigt ganz falsche Signale. Im Gegenteil, sie hätte vorher etwas unternehmen müssen! War Haze zu Beginn etwas vereinnahmen, hatte er gegen Ende alle Sympathiepunkte verloren.
Ich kann nachvollziehen, was Sarina Bowen mit “Never let me down” eigentlich erzählen wollte, aber ich finde leider, dass das nicht ganz geglückt ist. Daraus wurde eine gewollt tiefgängige Story mit zu viel Druck dahinter und falsch angesetzten sozialen Signalen. Einzig die Schreibweise und die Neugier auf die “Auflösung” des Ganzen hat mich bei Stange gehalten.