Cover-Bild Die Frau in der Themse
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28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 928
  • Ersterscheinung: 25.09.2019
  • ISBN: 9783257070873
Steven Price

Die Frau in der Themse

Anna-Nina Kroll (Übersetzer), Lisa Kögeböhn (Übersetzer)

Charlotte Reckitt ist schön, stolz und gesetzlos. Ihre Coups sind phänomenal, ihre Erfolge beachtlich. Und sie ist eine Schlüsselfigur im Leben zweier Männer: William Pinkerton, berühmt-berüchtigter Detektiv, und Adam Foole, Gentleman-Dieb mit Witz und Chuzpe. Für den einen war sie einst die Erfüllung all seiner Träume, für den anderen ist sie die letzte Spur einer lebenslangen Besessenheit. Eine atemlose Jagd beginnt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2021

Großartige Unterhaltung

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„Die Frau in der Themse“ ist ein sehr komplexes Buch. Grundsätzlich geht es um den rätselhaften Fall der Charlotte Reckitt, doch zugleich sucht der Pinkerton-Detektiv nach einem angeblich bereits verstorbenen ...

„Die Frau in der Themse“ ist ein sehr komplexes Buch. Grundsätzlich geht es um den rätselhaften Fall der Charlotte Reckitt, doch zugleich sucht der Pinkerton-Detektiv nach einem angeblich bereits verstorbenen Mann und irgendwie ist alles mit allem verknüpft. Es braucht Konzentration um den Überblick über all die Personen und deren Zusammenhänge zu. Aber gerade diese Verflechtungen machen den Fall so interessant und lassen den Leser viel spekulieren.

Price nimmt sich auch die Zeit die Hintergründe seiner Charaktere ausführlich zu erzählen. Es gibt lange Kapitel aus der Vergangenheit, etwa über die Beziehung zwischen Charlotte Reckitt und Adam Foole oder Ausflüge in die Jugend des William Pinkerton bei denen der Leser die Arbeit des Detektivbüros kennenlernt. Vor allem letzteres empfand ich als sehr interessant, auch weil es der Name Pinkerton war der mich ursprünglich zu dem Buch greifen lies.

Die Geschichte glänzt durch die hervorragende Beschreibung eines düsteren viktorianischen London. Es ist neblig, dunkel, schmutzig und voller Kohlenrauch - nur selten hat es ein Buch geschafft mir so klare Bilder vor Augen zu führen. Dazu gibt es Verfolgungsjagden per Kutsche, Besuche zwielichtiger Spelunken, sogar bis in die Kanalisation Londons führt Price den Leser.

Der hohen Seitenzahl (knapp 1000) wird der Autor zum Glück gerecht. Er hat seine Geschichte nicht mit Nebensächlichkeiten aufgebläht oder unnötig in die Länge gezogen, sondern er erzählt sie sehr durchdacht. Gewöhnungsbedörftig empfinde ich allerdings den Verzicht auf Anführungszeichen oder eine andere Hervorhebung des Gesprochenen. Price vermischt die wörtliche Rede einfach mit der restlichen Erzählung und verwendet nicht mal Absätze um sie zumindest ein wenig Hervorzuheben. Zu Beginn hat mich das enorm irritiert, ich habe mich aber erstaunlich schnell daran gewöhnt. Warum er sich so komplett gegen eine Interpunktion bei der wörtlichen Rede entschieden hat verstehe ich allerdings nicht.

Veröffentlicht am 21.11.2019

Viktorianische Schauergeschichte und klassischer Spannungsroman

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William Pinkerton, Detektiv in der Tradition seines Vaters, ist zu spät. Die Hoffnung gestorben, an Informationen zum Verbleib des ominösen Tresorknackers Edward Shade zu gelangen, den sein Vater Allan, ...

William Pinkerton, Detektiv in der Tradition seines Vaters, ist zu spät. Die Hoffnung gestorben, an Informationen zum Verbleib des ominösen Tresorknackers Edward Shade zu gelangen, den sein Vater Allan, Gründer der weltberühmten der Pinkerton's National Detective Agency, zeit seines Lebens gesucht hat. Und auch Adam Foole, der geniale Dieb, konnte Charlotte Reckitt nicht retten, die nicht immer gesetzestreue Femme fatale, obwohl er nach ihrem Ruf um Hilfe bei einem großen Coup umgehend nach London gereist ist. Denn seine große Liebe ist tot, ertrunken in der Themse und zerstückelt.

Die beiden Männer begegnen sich im viktorianischen London, in dessen düsteren Gassen, unzureichend von den Gaslaternen ausgeleuchtet, allerhand zwielichtige Gestalten ihr Unwesen treiben. Detektiv und Dieb eint die Suche nach demjenigen, der für den mysteriösen Tod Charlottes verantwortlich zeichnet, nicht wissend, dass Edward Shade der eigentliche Dreh- und Angelpunkt und der Schlüssel zu des Rätsels Lösung ist.

„Die Frau in der Themse“ erinnert an die viktorianischen Schauergeschichten der großen Autoren dieser Zeit, allen voran Wilkie Collins, wobei Steven Price wesentlich ausladender erzählt, dabei aber immer seine Protagonisten im engen Blick behält, obwohl an den verschiedenen Handlungssträngen eine Vielzahl von Personen beteiligt sind. Tiefe Blicke in die Vergangenheit (er)klären Gegenwärtiges, ebenso die verschiedenen Schauplätze auf unterschiedlichen Kontinenten. Jeder hat Geheimnisse, verbirgt etwas, ist unzuverlässig im Erinnern und in dem, was er preisgibt. Die Handlung ist zwar komplex und reich an Details, aber jederzeit räumlich und zeitlich durch die entsprechenden Vermerke in den Kopfzeilen einzuordnen.

Ein faszinierendes Katz-und-Maus Spiel von Jägern und Gejagten, an dem sowohl Fans viktorianischer Schauergeschichten als auch Freunde des klassischen Spannungsromans ihre Freude haben werden.

Veröffentlicht am 12.01.2024

Ein Cowboy im viktorianischen London

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William Pinkerton, Sohn des berühmten Gründers der Pinkerton Detektei, sucht 1885 in London nach der Betrügerin Charlotte Reckitt. Gleichzeitig ist Adam Foole auf dem Weg zu ihr, beide verbindet eine gemeinsame ...

William Pinkerton, Sohn des berühmten Gründers der Pinkerton Detektei, sucht 1885 in London nach der Betrügerin Charlotte Reckitt. Gleichzeitig ist Adam Foole auf dem Weg zu ihr, beide verbindet eine gemeinsame kriminelle Vergangenheit. Da findet man einen abgetrennten Frauenkopf in der Themse und die Jagd nach dem Mörder beginnt.

Der Klappentext hörte sich so spannend an und der Roman versprach mit 900 Seiten einen opulenten und eleganten Krimi. Leider hat mich das Buch, das viel eher historischer Roman und Vater-Sohn-Geschichte ist, aber enttäuscht, es war stellenweise doch sehr zäh. Die Konfrontation des aus den USA stammenden und bürgerkriegserfahrenen Pinkerton mit den Herren von Scotland Yard ist lesenswert, ebenso wie die Episoden aus dem Bürgerkrieg oder die aus der Londoner Unterwelt. Diese Passagen habe ich nahezu atemlos gelesen. Der Autor scheut kein Blut und keinen Dreck. Vielfach wurde bemängelt, dass die Geschichte von den zahlreichen Rückblenden arg zerstückelt wird. Das ist sicherlich richtig, aber die Rückblicke sind auch wichtig, um die Charaktere zu verstehen. Schritt um Schritt kommen wir ihnen näher. Allerdings ist das alles einfach viel zu viel und die Geschichte verläuft sich in Einzelheiten und Details. Verschiedene Lebensläufe werden akribisch ausgeleuchtet und zersetzen und lähmen die Handlung irgendwie. Etwa als wenn man von Hamburg nach München fährt und der Zug macht ständig einen Umweg über Berlin. Der Autor hat es verstanden, die jeweilige Atmosphäre sehr gut darzustellen, man ist als Leser jeweils mitten im Geschehen, aber die Figuren sind mir nicht nahe gekommen. Die Kernhandlung war mir dann auch trotz der 900 Seiten zu dünn. Am Ende habe ich mich gefragt, ob das wirklich alles war.

Ein historischer (Kriminal-)Roman, der stellenweise zu fesseln vermag und eine großartige Atmosphäre vermittelt. Er war mir aber um einiges zu lang, zu ausschweifend und daher zu zäh.

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