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Veröffentlicht am 14.12.2016

Wir kennen uns nicht

Wir kennen uns nicht
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Und wieder ein ausdrucksstarker Roman von Birgit Rabisch, der zum Nachdenken und Innehalten anregt. Die Autorin versteht es gekonnt, die Seele des Lesers aufzuwühlen und sich selbst zu hinterfragen. Hier ...

Und wieder ein ausdrucksstarker Roman von Birgit Rabisch, der zum Nachdenken und Innehalten anregt. Die Autorin versteht es gekonnt, die Seele des Lesers aufzuwühlen und sich selbst zu hinterfragen. Hier wird gekonnt eine Mutter-Tochter Beziehung dargestellt mit tiefen psychologischen Hintergründen. Lena ist eine Frau, die die 68iger Bewegung mitgemacht hat, für das Recht und die Befreiung der damaligen Frauengeneration gekämpft hat. Sie ist nun erfolgreiche Schriftstellerin, hat praktisch ihr Leben in Romanen verpackt unter anderen Pseudonymen dargestellt. Diese Bücher wurden ein Renner, so dass sie sich zwischenzeitlich eine Villa mit Angestellten leisten konnte. Ihre Tochter Ariane hat sie alleine großgezogen bzw. durch Kindermädchen großziehen lassen. Dies hat Mutter und Tochter total entfremdet. In einer der Bücher der Mutter liest Ariane, dass sie künstlich gezeugt wurde. Mutter und Tochter driften immer mehr auseinander. Inzwischen lebt die Tochter als erfolgreiche Biologin in einer anderen Stadt. Die Telefonate enden stets mit Streit. Doch hinter der männerlosen Fassade der Mutter ist nicht alles Gold was glänzt. Auch die Tochter hat mit den Männern Bindungsschwierigkeiten, was sie aber dann doch überwinden kann. Hier werden die Dialoge zwischen Mutter und Tochter gezeigt, die beiden reden jedoch aneinander vorbei,, sie können sich nicht auf einer Ebene unterhalten. Ein wirklich sehr gut durchdachtes Buch, das auch auf die verschrobene Kindheit von Lena hinweist, wo ein Mädchen doch keine Ausbildung braucht. Das schwarzweiße Cover mit den Raben weist auf den Beruf der Tochter hin, die ein wissenschaftliches Projekt mit Raben durchgeführt hat. Das Buch läßt sich gut lesen. Besonders für die Frauen, die so jetzt über 60 sind, eine Hommage an ihre Jugend. Ich kann das Buch nur jedem weiterempfehlen. Ein wirklich ernstzunehmende Geschichte.

Veröffentlicht am 13.12.2016

Schattenkiller

Schattenkiller
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Zuallererst fällt schon das düstere Cover dieses Thrillers auf. Dunkel und unheilvoll. Ein Onkologe wird vermißt. Commissario Mancini wird mit dem Fall betraut. Zu diesem Arzt hat Mancini eine besondere ...

Zuallererst fällt schon das düstere Cover dieses Thrillers auf. Dunkel und unheilvoll. Ein Onkologe wird vermißt. Commissario Mancini wird mit dem Fall betraut. Zu diesem Arzt hat Mancini eine besondere Beziehung. Dieser hat seine krebskranke Frau, die inzwischen verstorben ist, behandelt. Wir lernen Mancini als unkontrollierten, launischen Menschen kennen. Er trinkt, verfällt in tiefste Depressionen und trägt seit neuestem immer Handschuhe, er möchte auf seiner Haut keinen Kontakt. So tieft trifft ihn der Tod seiner Frau. Inzwischen werden aber fürchterlich zugerichetete Leichen im Gasometer und im Schlachthof gefunden. Sie wurden regelrecht abgeschlachtet. Und bei jeder Leiche findet sich ein besonderes Kennzeichen, das der Mörder hinterlassen hat. Mancini soll nun sich dieser Sache widmen zusammen mit seinen Kollegen Camello und de Mardi. Hilfe holen sie sich bei einem pensionierten Uniprofessor. Trotz der vielen Leichen können sie den Mörder nicht fassen, sie haben überhaupt keine Ahnung,wo sie suchen sollen.Bis Camello einen Unfall hatte. Die Geschichte spielt Rom. Es ist September und es regnet seit Wochen. Die Flüsse steigen an. Der Autor versteht es sehr gut, die trübe Naturstimmung auf den Leser zu übertragen.Aber auch das Verhalten von Mancini trägt zu der Schwärze des Buches bei. Die Plätze und Straßen in Rom, werden derart anschaulich beschrieben, dass man meint, selbst über die nassen Straßen zu gehen und sich schmutzige und nasse Schuhe zu holen.Bis zum Schluß bleibt das Buch sehr spannend, da zwischendurch ein falscher Verdächtiger festgenommen wurde.Ein Thriller, wie er düsterer und melancholischer nicht sein kann. Auch textmäßig gab es an dem Buch nichts auszusetzen. Spannung pur bis zur letzten Seite.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Spannung
  • Handlung
  • Stil
Veröffentlicht am 03.12.2016

Der Garten meines Lebens

Der Garten meines Lebens
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Selten habe ich so ein (Sach)Buch in der Hand gehabt, das mich so fasziniert hat. Es ist eine Biografie, ein Gartenbuch und ein Kochbuch in einem. Hier erzählt die über 80 Jahre alte Bäuerin Agnes Sester ...

Selten habe ich so ein (Sach)Buch in der Hand gehabt, das mich so fasziniert hat. Es ist eine Biografie, ein Gartenbuch und ein Kochbuch in einem. Hier erzählt die über 80 Jahre alte Bäuerin Agnes Sester ihr arbeitsreiches Leben. Selbst aus einem Bauernhof heraus, heiratet sie in eine Landwirtschaft ein, in der die Schwiegereltern noch das Regiment hatten. Agnes wurde sehr früh Witwe und stand dann mit vier Mädchen alleine da. Schon von Kindheit an war der Garten ihr Lebenselexier. So hat sie zusammen mit der Autorin ein Buch geschrieben. Hier werden uns die Pflanzen und Blumen näher gebracht. Agnes zeigt uns, wie man selbst Samen nimmt, wie man pflanzt, sät und erntet. Dabei gibt sie uns auch Rezepte aus Obst und Gemüse bekannt. Mit dem Bauernhof war die Familie Selbstversorger. Walnüsse, Kirschen, Zwiebeln; jedes dieser Arten muß man anders behandeln, alles wird verwertet. Frau Sester war auch eine der ersten, die Ferien auf dem Bauernhof anbot. Das Buch hat ein wunderbares Lay Out. Wir finden darin wunderschöne Gartenfotos und auch etliche Fotos aus dem Familienalbum der Sesters. Dies ist ei Bildband, den man nicht nur einmal zur Hand nimmt. Jeder Besitzer dieses Buches wird es immer wieder zur Hand nehmen und nachschlagen, wenn man etwas Besonderes wissen will, Fast möchte ich es auch als Gartenlexikon bezeichnen, denn Frau Sester gibt auch Tipp, wie man Unkraut vernichtet und Ungeziefer beseitigt. Ich bin von diesem Buch hellauf begeistert. Es ist unterhaltsam und lehrreich. Der Bildband hat 157 Seiten und ist im Ulmer Verlag erschienen.

Veröffentlicht am 03.12.2016

Ein Jahr auf den Kanaren

Ein Jahr auf den Kanaren
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Ein Buch, das Urlaubserinnnerungen weckt. Die Autorin hat sich ein Jahr Auszeit genommen und ist während dieser Zeit auf sieben kanarischen Inseln gewesen. Als erstes hat sie ihre Familie auf Teneriffe ...

Ein Buch, das Urlaubserinnnerungen weckt. Die Autorin hat sich ein Jahr Auszeit genommen und ist während dieser Zeit auf sieben kanarischen Inseln gewesen. Als erstes hat sie ihre Familie auf Teneriffe besucht. Eindrucksvoll erzählts sie uns ihre täglichen Erlebnisse. Das herrliche Wetter, die gastfreundiche Bevölkerung, Aber auch von der einfachen Lebensweise mancher Leute, von dem vielen Müll, da hier Mülltrennúng ein Fremdwort ist, Die Behörden arbeiten dort ganz anders als bei uns, man braucht Geduld. Als Lisas Ersparnisse weniger werden, verdient sie vor Ort ihr Geld. Sie lernt Gleitschirmfliegen, Surfen. Wir erleben hier eine wunderbare Flora und Fauna. Mit ihrer jugendlichen Sorglosigkeit erzählt uns die Autorin ihr Leben, ihr Glück aber auch ihre Traurigkeit. Aber sie gibt uns auch eine Fülle von Berichten von Land und Leuten auf den Kanaren. Den Leser packt das Fernweh, er hört das Meer rauschen und spürt die warme Sonne auf seiner Haut. Ein sehr interessant geschriebener Reisebericht, voller Humor und Spannung.

Veröffentlicht am 21.11.2016

Queenie

Queenie
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Ein Buch, dessen Inhalt mich mehr als angenehm überrascht hat. Nach dem Tod seiner Großmutter möchte Oliver mehr über seine Vorfahren erfahren. Seine Mutter wie auch seine Großmutter mütterlicherseits ...

Ein Buch, dessen Inhalt mich mehr als angenehm überrascht hat. Nach dem Tod seiner Großmutter möchte Oliver mehr über seine Vorfahren erfahren. Seine Mutter wie auch seine Großmutter mütterlicherseits sind beide sehr jung gestorben und so macht er sich auf den Weg nach Wilhelmshaven. Durch Zufall bekommt er von einer alten Bekannten das Tagebuch seiner Großmutter. Hier erfährt er die ganze tragische Lebensgeschichte der jungen Britta. Sie wächst alleine bei ihrem Vater auf, lernt durch ihn seinen Juniorchef Freddy kennen. Britta ist noch keine 15 Jahre alt, als sie sich in den smarten jungen Mann verliebt, Trotz vieler Widerstände treffen sich die Beiden. Aus anfänglicher Schwärmerei wird eine große Liebe aus der Olivers Mutter hervorgeht. Doch es gibt kein Happyend, die Geschichte endet mehr als tragisch. Ein wirklich zu Herzen gehendes Buch, das den Leser am Ende tief traurig zurück läßt. Man darf nicht vergessen, dass sich dies alles in den 50iger Jahren abgesspielt hat, wo das Leben noch nach strengen Maßstäben gelebt wurde und ein Mädchen damals leicht als "Flittchen" bezeichnet wurde. Dorsi Bühler hat hier wieder in ihrer gewohnten Weise tief in die Seelen der verschiedenen Menschen geblickt und dabei einen wirklich großartigen Roman verfaßt. Hirür muß man alle Punkte geben.