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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2019

Halloween mit Todesfall

Rache im Odenwald (Alexandra König ermittelt 3)
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Alexa und ihr Freund Tom besuchen das Halloweenfest auf der Burg Frankenstein. Doch zwischen all den Gruselgestalten finden sie einen Toten. Der Fall wird von der Darmstädter Polizei übernommen, ein Kollege ...

Alexa und ihr Freund Tom besuchen das Halloweenfest auf der Burg Frankenstein. Doch zwischen all den Gruselgestalten finden sie einen Toten. Der Fall wird von der Darmstädter Polizei übernommen, ein Kollege von Tom ist dafür zuständig. Doch Alex kann es nicht lassen, sie ermittelt auf eigene Faust. Und gerät dabei prompt in eine brenzlige Situation…

Dieser Regionalkrimi lebt zum einen von den Personen, die hier eine Rolle spielen, wie auch von einem Anteil an Dialekt (recht klein und gut verständlich) sowie vor allem von der Gegend, in der die Geschichte spielt. Alex‘ Neugier treibt zum einen die Handlung voran, sorgt aber auch für einige spannende und aufgeregte Momente, in denen der Leser das Herz der Protagonistin meint klopfen zu hören. Die Dialoge zwischen den handelnden Personen sind gut gelungen, neben den spannenden Momenten gibt es genügend Gelegenheiten zum Schmunzeln. Auch wenn das Buch bereits der dritte Odenwaldkrimi ist, findet man sich auch als Neueinsteiger sehr gut zurecht. Wobei Alex seltsamerweise Informationen erhält, die doch polizeiintern bleiben sollten… Aber wer auf dieser Ansicht besteht, darf diesen Krimi nicht lesen.

Sehr gerne empfehle ich diesen unterhaltsamen Regionalkrimi weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 20.11.2019

Atemlose Suche nach dem Partner

ATME!
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Niles Verlobter verschwand plötzlich spurlos, als sie in einer Boutique ein Kleid anprobierte. Ben ist noch verheiratet mit Flo, auch wenn die Scheidung demnächst stattfinden soll. Deshalb glaubt ihr niemand, ...

Niles Verlobter verschwand plötzlich spurlos, als sie in einer Boutique ein Kleid anprobierte. Ben ist noch verheiratet mit Flo, auch wenn die Scheidung demnächst stattfinden soll. Deshalb glaubt ihr niemand, als sie Hilfe holen will: nicht die Polizei, nicht seine Freunde. Nile bittet ihre ärgste Feindin um Hilfe, Bens Noch-Ehefrau. Ob das gutgehen kann? Können die beiden zusammen Ben finden?

Beim Lesen dieses Buches gab es eine Stelle, die dieses Buch aufs Beste beschreibt:
„Es ist sehr merkwürdig, dass man bestimmte Dinge immer neu drehen und wenden und ausbreiten und einrollen muss. (…) Es ist wie eine Zwiebel. Eine Haut ab und dann noch eine und dann noch eine, die Augen tränen, und man schält und weint und schält und weint, und dann schält man weiter, weil man zum Innersten kommen will.
Zur Wahrheit.“
Genau in solchen Schichten wird dieses Buch erzählt, jede gibt der Erzählung eine neue Deutung, alles wird anders beleuchtet, nur um kurz danach erneut in Frage gestellt und neu gedeutet zu werden. Das geht so bis zur letzten Seite, und man legt das Buch weg und muss erstmal durchatmen. Denn so wie Nile sich selbst dauernd zuflüstert: Atme!, so atemlos hat mich diese Geschichte hinterlassen. Dabei wusste ich lange nicht, wie ich Nile sehen sollte, sie macht es einem nicht leicht, auch wenn das Buch aus ihrer Perspektive geschrieben ist. Und doch würde nichts besser zu dieser Geschichte passen als genau diese Sichtweise.

Dieses äußerst ungewöhnliche Buch wird sicherlich die Leserschaft spalten. Man muss sich auf die Atemlosigkeit der Geschichte einlassen können und die vielen Wendungen, die die Erzählung erfährt, dann wird man sie bestens genießen können. Ich vergebe begeisterte 5 Sterne und empfehle das Buch unbedingt weiter.

Veröffentlicht am 15.11.2019

Meisterhaft aufbereiteter Cold Case

Der Verein der Linkshänder
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Kommissar Van Veeteren steht kurz vor seinem 75. Geburtstag. Da tritt ein ehemaliger Kollege auf ihn zu und berichtet von einem alten, scheinbar gelösten Fall, der nun neu überdacht werden muss: Vor gut ...

Kommissar Van Veeteren steht kurz vor seinem 75. Geburtstag. Da tritt ein ehemaliger Kollege auf ihn zu und berichtet von einem alten, scheinbar gelösten Fall, der nun neu überdacht werden muss: Vor gut zwanzig Jahren waren vier Menschen in einer Pension in Oosterby bei einem Brand ums Leben gekommen, alle vier waren Mitglied beim „Verein der Linkshänder“ gewesen. Verdächtig war damals das fünfte Mitglied des Vereins, das unauffindbar verschwand. Nun aber ist seine Leiche aufgetaucht, und schnell ist klar, dass der Mord am seinerzeit Verdächtigen zum selben Zeitpunkt stattfand wie der verheerende Brand vor 21 Jahren. Kommissar Van Veeteren und seine Frau Ulrike Fremdli gehen während der Ermittlungen in Urlaub – ausgerechnet in den Ort, in dem die Tat damals geschah. Und sie machen sich Gedanken darüber, gemeinsam mit den ermittelnden Beamten.

Schon den Ansatzpunkt finde ich spannend: Einen Kommissar a.D. einen Cold Case abarbeiten zu lassen, den er selbst mit seinem Kollegen nicht richtig gelöst hat. Eigentlich tut er ja die ganze Zeit so, als wollte er gar nicht mehr an den Fall heran, weil er ja kein Kommissar mehr ist. Dafür steigt seine Frau mit in die Ermittlungen ein. Dieses Miteinander der beiden alten Eheleute hat mir besonders gut gefallen, wie sie sich neckisch kabbeln und dabei wunderbar ergänzen. (Ist das nicht genau das, was wir uns für unser Alter selbst wünschen?) Aber auch mit den ermittelnden Kommissaren ist die Zusammenarbeit sehr entspannt und dennoch sehr ergiebig, hier arbeiten alle Hand in Hand. Und lösen dabei einen Fall auf, der tatsächlich unlösbar erschien, weil so viele unbekannte Koordinaten hineinspielen. In mehreren zeitlichen Ebenen erhält der Leser Einblick in die Geschichte, wobei die Informationen, die zur Auflösung beitragen, nur nach und nach auftauchen. So hatte ich viel Spaß beim Raten und habe relativ spät den Täter ahnen können. Und auch wenn die Ermittlungen eher langsam, fast widerwillig zustande kommen, ist dieses gebremste Tempo für mich genau richtig. Das bietet genügend Raum, um den immer mal wieder sehr humorvollen Grundton der Erzählung zu genießen und sich über die überraschenden Entwicklungen des Falls seine eigenen Gedanken zu machen. Auch wenn ich Kommissar Van Veeteren bisher nur auf meiner Wunschliste stehen hatte, bin ich sehr gut in diese Geschichte hineingekommen, das Buch lässt sich gut ohne weitere Vorkenntnisse zum bisherigen Leben des Kommissars lesen.

Diese faszinierende Erarbeitung eines längst abgeschlossenen Falles hat mir besonders viel Vergnügen bereitet. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe begeisterte 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 14.11.2019

Berliner Wirtschaftswunderjahre

Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten
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Berlin, 1952: Die schwierigen Jahre der Nachkriegszeit sind vorbei, die Wirtschaftswunderjahre stehen vor der Tür. Die Schwestern vom Ku’damm stecken nach wie vor ihre Energie in ihr Kaufhaus, das die ...

Berlin, 1952: Die schwierigen Jahre der Nachkriegszeit sind vorbei, die Wirtschaftswunderjahre stehen vor der Tür. Die Schwestern vom Ku’damm stecken nach wie vor ihre Energie in ihr Kaufhaus, das die neueste Mode anbietet und so langsam einen Käuferstamm findet. Während Rike voll in ihre Tätigkeit im Kaufhaus aufgeht, arbeitet Silvie erfolgreich an ihrer Karriere beim Rundfunk, das Nesthäkchen Florentine muss sich auf den Schulabschluss konzentrieren. Der Bruder Oskar, aus dem Krieg zurückgekehrt, soll seinen Platz im Geschäft übernehmen, doch das passt nicht immer zu Rikes bisherigen Bemühungen. Und während Rike den Mann ihrer Träume gefunden hat, suchen Silvie und Oskar nach ihren Partnern fürs Leben.

Dieser zweite Teil der Trilogie um die Familie Thalheim mit ihrem Kaufhaus auf dem Ku’damm schließt nahtlos an den ersten Teil an und ist genauso spannend geschrieben. Mit viel Atmosphäre entführt die Autorin Brigitte Riebe den Leser in die spannenden Jahre der Wirtschaftswunderjahre, diesmal steht Silvie Thalheim mehr im Fokus des Geschehens. Das Schicksal dieser Familie wird bestens in die Geschehnisse der Zeit eingebunden, der Leser findet sich schnell zurecht in diesem Berlin, das in einen Ost- und einen Westsektor getrennt wird und dennoch um eine Zukunft kämpft. Auch hier wieder zeigt sich die akribische Recherche der Autorin, die ihre fiktionale Geschichte auf äußerst spannende Weise in die historischen Tatsachen einbindet. Sehr schnell findet sich die Leserin im Sog der Erzählung wieder, und am Schluss möchte man eigentlich sofort weiterlesen, um in den Abschluss der Trilogie einzutauchen. Wie schon im ersten Band ergänzt eine Zeittafel die Erzählung um die historischen Fakten der damaligen Zeit.

Ich habe dieses Buch gefühlt ohne Atem zu holen verschlungen und kann es nur unbedingt weiter empfehlen. Schwerpunkt der Geschichte ist die Protagonistin auf dem Hintergrund ihrer Zeit, das ist auf jeder Seite des Buches bestens gelungen. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 12.11.2019

Berlins schwierige Nachkriegszeit

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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1932 in Berlin neu eröffnet, liegt das Kaufhaus Thalheim 1945 in Trümmern. Der Vater in Gefangenschaft, der Bruder verschollen, nehmen die Thalheim-Töchter Rike und Silvie mit ihrer jüngeren Schwester ...

1932 in Berlin neu eröffnet, liegt das Kaufhaus Thalheim 1945 in Trümmern. Der Vater in Gefangenschaft, der Bruder verschollen, nehmen die Thalheim-Töchter Rike und Silvie mit ihrer jüngeren Schwester Florentine und deren Mutter ihr Leben selbst in die Hand. Rikes Traum ist es, das Kaufhaus neu zu eröffnen. Silvies Leben hingegen ist vom Vergnügen geprägt, während Florentine sich als widerspenstige Jugendliche gibt. Währenddessen ziehen die ersten Nachkriegsjahre ins Land mit Lebensmittelkarten, Währungsreform, Gründung der BRD. Doch die Vergangenheit spielt immer noch mit hinein…

Dies ist nicht mein erster historischer Roman von Brigitte Riebe, und ganz sicher nicht der letzte. Gewohnt spannend und mit viel Atmosphäre beschreibt sie in diesem Buch die Nachkriegsjahre vor allem (aber nicht nur) aus Rikes Sicht, einer jungen Frau auf der Suche nach ihrem Glück im Leben. Sehr einfühlsam wird der Leser in ihre Gedankenwelt eingeführt, erlebt aber auch die Ereignisse der Zeit hautnah mit. Die Thalheim-Frauen hatten das Glück, durch die gesamte Zeit hindurch ein Dach über dem Kopf zu haben, und dennoch war es ein hartes Leben mit ungewisser Zukunft, durch das sie sich durchbeißen mussten. Das ist sehr authentisch beschrieben, hier erkennt man die akribische Recherche der Autorin, die Realität und Fiktion auf äußerst spannende Weise verquickt und daraus einen Pageturner entstehen lässt. Dieser erste Teil der Trilogie um die Thalheim-Schwestern fasziniert und macht Lust auf die beiden Fortsetzungen. Die Zeittafel am Ende des Buches mit den Ereignissen in Berlin 1945 – 1951 ergänzt die Erzählung um die historischen Fakten der Zeit.

Ich habe dieses Buch gefühlt ohne Atem zu holen verschlungen und kann es nur unbedingt weiter empfehlen. Schwerpunkt der Geschichte ist die Protagonistin auf dem Hintergrund ihrer Zeit, das ist auf jeder Seite des Buches bestens gelungen. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne.