Profilbild von verybigbooklove

verybigbooklove

Lesejury Star
offline

verybigbooklove ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit verybigbooklove über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2018

Was hat schon Bedeutung und was nicht?

Nichts
0

Inhalt:
Als Pierre Anthon am ersten Schultag der 7. Klasse mit den Worten " Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun" das Klassenzimmer verläss, ahnt noch keiner seiner ...

Inhalt:
Als Pierre Anthon am ersten Schultag der 7. Klasse mit den Worten " Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun" das Klassenzimmer verläss, ahnt noch keiner seiner Mitschüler, was er damit in ihnen auslöst und ins Rollen bringt.
Denn was hat schon Bedeutung und was bedeutet nichts?
Genau diese Frage bewegt seine Klassenkameraden dazu, sich in eine Teufelskreis aus gegenseitiger Verachtung, Hass, Wut und Neid zu begeben.

In der Klasse 7A findet sich eine bunte Mischung Jugendlicher verschiedener Typen zusammen, die verschiedener kaum sein könnten. Wie in jeder typischen Schulklasse gibt es diese speziellen Typen: den Anführer, die Schüchterne, die Extrovertierte, den Draufgänger, den Klassenclown oder den Einzelgänger, der gerne mal petzen ging. Wer kennt das nicht?
Die Aussagen von Pierre Anthon verursachen dann aber, dass alle zusammen etwas gegen das "Nichts" unternehmen - mit schwerwiegenden Folgen.
Die Handlung spitzt sich immer weiter zu und die Jugendlichen geraten in einen Teufelskreis aus dem schwer zu entkommen ist, denn die Gruppe bestimmt und nicht ein Einzelner.

Meinung:
Der Schreibstil ist wie in vielen Parabeln nicht so flüssig wie in typischen Romanen, womit ich mich etwas schwer getan habe, dennoch bringt einen die sich zuspitzende Handlung dazu, dieses Buch nicht aus der Hand zu legen.

Fazit:
Wer gerne auch einmal zwischen den Zeilen liest, zum Nachdenken angeregt werden will und sich am Ende nicht vor einer Lehre scheut, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Für Liebhaber der seichten Lektüre für Zwischendurch ist dieses Buch eher ungeeignet.

Veröffentlicht am 21.11.2019

Wenn man das Potenzial nicht ausnutzt

Lycidas
0

Als Emily mitten in der Nacht Besuch von einer sprechenden Ratte erhält, bleibt ihr kaum Zeit sich darüber zu wundern. Plötzlich ist die junge Waise dem Geheimnis ihrer Herkunft auf der Spur, sie lernt ...

Als Emily mitten in der Nacht Besuch von einer sprechenden Ratte erhält, bleibt ihr kaum Zeit sich darüber zu wundern. Plötzlich ist die junge Waise dem Geheimnis ihrer Herkunft auf der Spur, sie lernt den mürrischen Alchemisten Wittgenstein kennen und hat alle Hände voll zu tun, Wittgenstein, sich und ihre kleine Schwester vor Wölfen und anderen gefährlichen Wesen zu retten. Denn in London, der Stadt der Nebel, ist nichts wie es scheint...

Lycidas - Die uralte Metropole und ich hatten so unsere Probleme miteinander.
Bereits vor einigen Jahren durfte das Buch aufgrund des Klappentextes bei mir einziehen, doch den ersten Leseversuch brach ich nach etwa einem Drittel ab. Die Story packte mich nicht.
Jahre später wollte ich nun einen zweiten Anlauf starten. Und relativ schnell wurde mir klar, warum mein erster Versuch missglückte. Da ich noch nie ein Buch wirklich abgebrochen und nie beendet habe, wollte ich nicht damit anfangen und biss mich durch. Es entwickelte sich eine Art Hassliebe.

Wie schon erwähnt, hatte ich so meine Problemchen mit dem Buch.
Los ging es für mich mit dem doch sehr großen Umfang und der wirklich kleinen Schrift. Ich habe die Taschenbuchversion gelesen, die es auf stolze 862 Seiten bringt.
Den mächtigen Umfang des Buches kann ich mir am Ende dann leicht erklären. Und zwar aufgrund von Wiederholungen, Rückblenden und ständigen Zusammenfassungen. Im Laufe der Handlung kommt es des Öfteren vor, dass sich die Gruppe der Protagonisten trennt. Geführte Gespräche werden dann teilweise eins zu eins wiedergegeben, wenn es in der Handlung darum geht, den Rest der Gruppe auf Stand zu bringen. Die Ironie an der Sache ist die Definition der Hölle im Buch Dort heißt es nämlich: "Wiederholung ist die Hölle". Der Autor wäre gut damit gefahren, dies auch für das Buch zu berücksichtigen und nicht nur seine Protagonisten damit zu behelligen.
Wo ich schon bei Wiederholungen bin: Unsere Geschichte spielt in London. Das Wetter dort ist nicht für seine Heiterkeit bekannt, so kommt es, dass auch im Buch das Wetter selten heiter bis freundlich mitspielt. Zwangsläufig macht es sich Wittgenstein zur Aufgabe seinen Mantelkragen gegen Wind und Wetter aufzustellen. Verständlich eine tolle Schutzmaßnahme, aber muss man es denn in jeder verdammten Außenszene wiederholen? Muss man immer und immer wieder diesen aufgestellten Kragen erwähnen? Das Ganze macht den Textfluss holprig, da ich ständig dachte: Habe ich das nicht gerade schon gelesen?

Mit dem Schreibstil bin ich im Allgemeinen nicht wirklich warmgeworden. Die Erzählperspektive aus der Sicht des Alchemisten ist extrem gewöhnungsbedürftig. Wie kann ein Ich-Erzähler denn bitte die tiefsten Gefühle und Gedanken der anderen Protagonisten wiedergeben? Die Wortwahl und die sprachlichen Mittel bereiteten mir im Übrigen wirklich Schwierigkeiten damit, die Story zeitlich einzuordnen. Im weitesten Sinne spielt die Geschichte wohl in der Gegenwart, doch machten bestimmte Floskeln oder Umschreibungen den Eindruck, als ob es sich manchmal doch eher um eine historische Erzählung handelt.

Außerdem stolperte ich im Laufe der Geschichte immer mal wieder über Logikfehler. Die Haarfarbe der Protagonistin änderte sich, Namen in Gesprächen wurden vertauscht und plötzlich sprach jemand anders oder man sprach über jemand anderen. Und durch das viele, viele Drumherum wurde die Geschichte unrund. Viele Zusammenhänge blieben unklar. Die Geschichte war teils extrem langatmig und ich kämpfte mit mir, um weiterzulesen.

Sehr schade alles, denn die Idee und vor allem die Figuren haben durchaus Potenzial. Mir gefielen natürlich auch Dinge, sonst wäre es ja keine Hassliebe geworden. Die Charaktere wirkten auf mich sehr authentisch. Der Autor hat sich gründlich damit auseinandergesetzt, wofür die einzelnen Personen stehen sollen, was sie verkörpern sollen und welche Eigenschaften er ihnen zusprechen wollte. Auch die Welt der Metropole in Verknüpfung mit den realen Schauplätzen Londons waren toll gewählt. Ich bekam zeitweise Lust auf eine Reise nach London. Auch, dass Mythen, wie die Geschichte um Jack the Ripper etc., aufgegriffen und integriert wurden, gefiel mir gut.

Doch was nutzt die beste Idee, wenn es an der Umsetzung scheitert? Was nutzen tolle Figuren, wenn der Leser das Buch wegen der Langatmigkeit nach ein paar hundert Seiten weglegen möchte?
Ich bin am Ende froh, den Kampf zu Ende gekämpft zu haben, doch wird der zweite Band mich wohl vorerst nicht locken.

Veröffentlicht am 09.09.2019

Tolle Idee, aber an der Umsetzung gescheitert

Alice = Alice
0

Stellt euch vor ihr seit ein Zwilling. Schier unzertrennlich. Doch dann trennt man euch. Eure Eltern lassen sich scheiden und jedes Kind zieht zu einem Elternteil.
Ihr haltet Kontakt, schreibt Mails, ...

Stellt euch vor ihr seit ein Zwilling. Schier unzertrennlich. Doch dann trennt man euch. Eure Eltern lassen sich scheiden und jedes Kind zieht zu einem Elternteil.
Ihr haltet Kontakt, schreibt Mails, telefoniert und bemüht euch. Ihr denkt einander weiterhin zu kennen. Glaubt einander einschätzen zu können. Vermisst euch.

Als Alice Zwillingsschwester Scarlett nach einem scheinbaren Selbstmordversuch im Koma liegt, ist Alice fest davon überzeugt herauszufinden, was ihre Schwester dahin getrieben hat.
Kurzerhand übernimmt Sie Scarletts Rolle. Geht für sie zur Schule und versucht dem Geheimnis ihrer Schwester auf die Schliche zu kommen. Bei ihren Nachforschungen verschwimmen Realtität und Fantasie immer mehr. Alice stößt auf Lügen, Intrigen und Manipulation. Doch wer hat Scarlett zu solch drastischen Konsequenzen getrieben?

Dieses Buch hat mich einiges an Nerven gekostet. 4 Mal habe ich zu lesen begonnen um dann wieder zu unterbrechen und erst einmal etwas anderes zu lesen. Hinter der Story umd Alice und Scarlett steckt eine wirklich klasse Idee. Die Mischung aus Märchen, Realität, Krimi und Thrillerelementen ist toll, doch schaffte es die Autorin nicht mich zu packen. Die Spannungskurve war für mich zwischenzeitlich nicht vorhanden, ich musste nach einem Kapitel pausieren und der Reiz sofort weiterlesen zu wollen war einfach nicht da. Die Geschichte schleppte sich ziemlich dahin. Ich bin großer Alice im Wunderland Fan, was mich zum Kauf dieses Buches animierte. Die aufgegriffenen Elemente aus der Vorlage und die Verknüpfung mit dem echten Leben der Zwillige war gut, teilweise aber nicht bis zum Ende durchdacht, sodass ich manchmal dachte, dass es schon ein wenig übertrieben war. Der Schreibstil war mir ein wenig zu schmucklos, teils plump. Es fehlt einfach die Spannung.

Tja am Ende kann ich sagen: Tolle Idee, aber an der Umsetzung ein bisschen gescheitert.

Veröffentlicht am 03.03.2020

Wer ein Reiseabenteuer erwartet, wird leider enttäuscht

Ohne Flugzeug um die Welt
0

Ohne Flugzeug nach Australien? Da ich selbst vor ein paar Jahren die Reise mittels Flugzeug auf den roten Kontinent auf mich genommen habe, war ich wirklich gespannt auf das Buch.
In "Ohne Flugzeug um ...

Ohne Flugzeug nach Australien? Da ich selbst vor ein paar Jahren die Reise mittels Flugzeug auf den roten Kontinent auf mich genommen habe, war ich wirklich gespannt auf das Buch.
In "Ohne Flugzeug um die Welt" berichten die Studenten Guilia und Lorenz von ihrer Reise mittels Zug & Frachtschiff um als Trauzeugen bei der Hochzeit von guten Freunden in Sydney dabei sein zu können.

Als ich den Klappentext und den Titel las, war ich sofort Feuer und Flamme. Wer will sich in der Zeit der Klimakriese denn nicht wenigstens informieren?
Was ich erwartet habe war eine Art Roadtrip Geschichte. Witzige Reiseanekdoten gespickt mit Fakten und Tipps zum klimafreundlicherem Reisen.
Was ich bekommen habe war eine Geschichte mit Potenzial und ein Grundgedanke aus dem man durch aus etwas machen kann. Die Umsetzung scheiterte leider für mich an diversen Details.

Was mir nicht gefiel:
1. Der Perspektivwechsel - Häufig wurde vom "Ich- bzw. Wir-Erzähler" zum neutralen Erzählstil gewechselt der die beiden Autoren und auch Hauptpersonen dann "von oben" beobachtend beschrieb.
2. Der Satzbau - Teilweise waren die Sätze wirklich kurz, bündig und "einfach". Das ganze wirkte für Beschreibungen zu schmucklos und wenig detailreich. Im Gegensatz dazu war die Wortwahl und der Satzbau in den informativen Teilen des Buches zu wissenschaftlich und geschwollen. Die Unterschiede waren erheblich und erschwerten das Lesen deutlich.
3. Das "Nicht-zu-Ende-erzählen" - Während der Reise gab es einige Passagen, die ich wirklich spannend und interessant fand und es keimte die Hoffnung, dass mich die Begeisterung doch noch ein wenig packen könnte. Doch dann wurde das begonnene Thema oder die Annekdote abrupt beendet und es folgte ein neues Erlebnis oder ein neues Kapitel.
4. Die Fakten - Dafür, dass das Buch "Ein Reiseabenteuer der ganz besonderen Art" (siehe Klappentext hinten) verspricht, war es mir persönlich zu sehr Ratgeber und zu wenig Abenteuer. Ich habe nichts gegen Fakten, aber da das Buch etwas anderes suggeriert, hat mich die schiere Masse einfach erschlagen.
5. Die fehlenden Emotionen - Das Buch titelt mit "Klimabewusst unterwegs und glücklich", diese Glücksgefühle kamen bei mir nur selten an. Aufgrund der bereits oben erwähnten einfachen Sätze, wirkte ein "Wir waren glücklich" nicht wirklich. Wirklich enttäuscht war ich als wir zum Ende hin zum eigentlichen Ziel der REise - der Hochzeit - kamen. Noch nie konnte ich so eine emotionslos Beschreibung eines doch eigentlich so schönen Ereignisses lesen.

Was mir gefiel:
1. Das Thema - Das Thema und der Grundgedanke des Buches an sich sind wirklich wichtig. Auch die Idee eine Mischung aus Reisebericht und Ratgeber zu schreiben sagt mir wirklich zu.
2. Lerneffekt - Trotz der Kritik am Faktenüberfluss habe ich Neues gelernt und das liebe ich an Büchern. Sie erweitern meinen Horizont und bringen mir Wissen, dass ich sonst wahrscheinlich so nicht erlangt hätte.

Mir ist bewusst, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt und den Autoren die Botschaft des Buches am Herzen liegt. Daran habe ich auch absolut nichts zu kritisisern. Ich finde es stark und mutig, wie sie auf diese Reise gegangen sind und vor allem, dass sie ihr Ziel erreicht haben.
Ebenso großartig finde ich, dass sie versuchen ihre Erfahrungen zu teilen, auf das Thema klimafreundliches Reisen aufmerksam zu machen und ihre Stimme für den Umweltschutz nutzen. Meine Kritk bezieht sich einzug und allein auf das Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere