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Veröffentlicht am 30.12.2019

Super spannend und mitreißend!

Dear Logan
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Als ich das erste Mal von „Dear Logan“ hörte, war meine Neugierde sofort geweckt. Besonders das Setting reizte mich sehr - ich liebe Bücher, die in der Wildnis Alaskas spielen! Da mich der Klappentext ...

Als ich das erste Mal von „Dear Logan“ hörte, war meine Neugierde sofort geweckt. Besonders das Setting reizte mich sehr - ich liebe Bücher, die in der Wildnis Alaskas spielen! Da mich der Klappentext auf Anhieb überzeugen konnte und mich auch das wunderhübsche Cover sofort ansprach, stand für mich schnell fest, dass ich das Buch unbedingt bei mir einziehen lassen muss. Von Ally Carter hatte ich bisher noch nichts gelesen. „Dear Logan“ sollte also mein erstes Werk von ihr werden.

Logan, der Sohn des US-Präsidenten und Maddie, die Tochter eines Sicherheitschefs, waren einst die allerbesten Freunde und quasi unzertrennlich. Im Alter von zehn Jahren wird ein schlimmer Vorfall ihre innige Freundschaft jedoch auf einen Schlag beenden. Maddie zieht daraufhin mit ihrem Vater in die Einsamkeit von Alaska, in eine kleine karge Blockhütte. Maddie möchte den Kontakt zu Logan aufrechterhalten und beginnt damit, ihm Briefe zu schreiben. Sie erhält aber auf keinen einzigen ihrer vielen Briefe jemals Antwort. Als Logan nach sechs Jahren plötzlich in ihrer Hütte auftaucht, ist Maddie verständlicherweise wenig begeistert darüber, schließlich hat er sich in den ganzen Jahren über nie bei ihr gemeldet. Da kann er noch so charmant lächeln – Maddie ist stinkwütend auf ihren ehemals besten Freund! Doch dann wird Logan entführt und auf einmal liegt es an Maddie, den Sohn des US-Präsidenten zu retten. Sie kennt sich mittlerweile aus mit den Gefahren Alaskas und weiß, wie man der rauen Wildnis dieses Landes überleben kann. Ein gefährliches Abenteuer beginnt…

Mit „Dear Logan“ ist Ally Carter in meinen Augen ein richtig schönes Jugendbuch gelungen, welches mich zwar leider nicht komplett überzeugen konnte, das mir aber dennoch tolle Lesestunden beschert hat. Für mich war „Dear Logan“ einfach das perfekte Buch für zwischendurch. Dank der extrem packenden Handlung, den angenehm kurzen Kapiteln und dem locker-leichten, lebendigen Schreibstil bin ich hier nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch im Nu beendet.

Ich hatte einen super Einstieg in das Buch. Zu Beginn der Geschichte lernen wir Logan und Maddie kennen, als sie zehn Jahre alt sind. Mir hat es total gefallen, dass wir die zwei kurz als kleine Kinder erleben dürfen, als noch alles in Ordnung war und sie die allerbesten Freunde waren. Es kommt dann aber sehr schnell zu einem Zeitsprung von sechs Jahren. Dass Ally Carter relativ fix „zur Sache kommt“ und uns nicht mit einer unnötig langen Einführung konfrontiert, fand ich große Klasse. Der Zeitsprung ist meiner Ansicht nach prima gelungen. In Form von den Briefen, die Maddie Logan seit ihrem Umzug nach Alaska regelmäßig schreibt, erfahren wir, wie es ihr in den letzten Jahren so ergangen ist und bekommen einen fabelhaften Einblick in ihr Gefühlsleben. Die Idee mit den Briefen zu Beginn jedes Kapitels hat mir unheimlich gut gefallen. Die Briefe lesen sich wunderschön und traurig zugleich. Man spürt als Leser nur zu deutlich, wie sehr es Maddie belastet, dass ihr (einst) bester Freund nicht auf ihre Briefe antwortet und sich seit ihrem plötzlichen Wegzug überhaupt nicht mehr bei ihr meldet. Auch ihr neues Leben in der einsamen Wildnis Alaskas ist nicht einfach für das Mädchen. Maddie wird sich durch ihren neuen Heimatort sehr verändern und enorm an Selbstbewusstsein und Stärke gewinnen. Ich fand Maddie großartig. Sie ist klug, mutig und stark und lässt sich nicht unterkriegen. Allerdings muss ich gestehen, dass sie mir im Verlaufe des Buches stellenweise zu tough und superwomanmäßig drauf war. Sie mag in der Zeit, die sie mittlerweile in Alaska lebt zwar so einiges an Know-how gesammelt haben, allerdings fand ich es dann doch sehr unglaubwürdig, dass Maddie, ein 16-jähriges Mädchen, stets für alles eine Lösung hat und sofort immer weiß, was zu tun ist. Da musste ich dann doch öfters mal die Augenbrauen hochziehen, weil ich ihre heldenhaften Fähigkeiten einfach zu überzogen fand.

Ich habe die Story insgesamt leider schon als sehr unrealistisch empfunden, was ich als ein wenig störend beim Lesen empfunden habe. Vor allem das sehr abrupte (und meinem Empfinden nach etwas übertriebene) Ende konnte mich nicht so wirklich zufriedenstellen.

Ansonsten aber fand ich das Buch echt gut. Dieser Mix aus fesselndem Thriller, abenteuerlichem Survivalroman und emotionaler Liebesgeschichte konnte mich richtig begeistern. Die Handlung ist wirklich hochspannend und hält uns Leser bis zum Schluss in Atem. Für meinen Geschmack ging es manchmal sogar etwas zu sehr Schlag auf Schlag, allerdings muss ich dazu sagen, dass ich so jemand bin, der gar nicht so sehr auf actionreiche Bücher steht. Wer so etwas aber gerne mag, wird hier garantiert ganz auf seine Kosten kommen.
Super fand ich, wie die besondere Beziehung von Maddie und Logan dargestellt wird. Die zwei sind ziemlich verschieden, was sowohl für prickelnde, als auch für sehr unterhaltsame Momente sorgen wird.

Was mir äußerst gut gefallen hat, waren die ständigen Sichtwechsel. Wir erfahren die Geschichte im Wechsel von Maddie und Logan, jeweils in der dritten Person, was das Ganze nur noch mitreißender macht. Ich liebe wechselnde Erzählperspektiven und finde, dass es hier einfach nur perfekt passt und hervorragend gelungen ist. Mir persönlich haben Maddies Kapitel besser gefallen, da ich mich in sie besser hineinversetzen konnte. Logans Handeln konnte ich leider nicht immer nachvollziehen. Sympathisch waren sie mir aber beide, sehr sogar.

Wovon ich euch endlos etwas vorschwärmen könnte, ist das Setting. Die verschneite Wildnis Alaskas mit all ihren Gefahren und all ihrer Schönheit wird so atemberaubend beschrieben – mega cool, sag ich euch! Ich finde, man merkt sehr, dass Ally Carter eine ganz genaue Recherche für ihren Roman betrieben hat. Ihre unfassbar anschauliche Erzählweise hat mir von allen Orten die tollsten Bilder in den Kopf gezaubert und die Atmosphäre, die durch die einzigartige Kulisse entsteht, konnte mich komplett in ihren Bann ziehen.

Fazit: Trotz kleiner Schwächen ein wunderbarer Jugendroman, welchen ich wärmstens empfehlen kann! „Dear Logan“ erzählt eine unglaublich fesselnde und sehr emotionale Geschichte über Freundschaft, Liebe, Mut, Vertrauen und Abenteuer. Das Buch steckt voller Spannung und jeder Menge Überraschungen und unerwarteter Wendungen und kann mit einem fantastischen Setting aufwarten. Auch wenn die Story insgesamt schon sehr realitätsfern ist, hat sie mich dennoch bestens unterhalten. Ich kann „Dear Logan“ sehr empfehlen und vergebe knappe 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Abenteuerlich, geheimnisvoll, fesselnd - ein schöner winterlicher Pferdeschmöker!

Wolfspferd
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Als ich das erste Mal über „Wolfspferd“ stolperte, konnte das wunderhübsche Cover meine Neugierde sofort wecken. Ich liebe diese verschneite Landschaft! Da mich auch der Klappentext auf Anhieb überzeugen ...

Als ich das erste Mal über „Wolfspferd“ stolperte, konnte das wunderhübsche Cover meine Neugierde sofort wecken. Ich liebe diese verschneite Landschaft! Da mich auch der Klappentext auf Anhieb überzeugen konnte und ich zudem schon ein Buch von Sabine Giebken gelesen habe, welches mir wahnsinnig gut gefallen hat, stand für mich schnell fest: „Wolfspferd“ möchte ich unbedingt lesen.

Tala lebt mit ihrer Familie in der Wildnis. Das Leben in der rauen Natur ist nicht immer einfach, vor allem die Winter sind oft hart, wenn die Nächte lang und eisig kalt sind. Tala kennt es aber nicht anders und sie liebt dieses freie und ungebundene Leben. Was sie ebenfalls über alles liebt, ist ihre Albinostute Saphira. Mit Saphira verbindet sie etwas ganz Besonderes; sie ist ihre allerbeste Freundin. Was Tala weniger mag, sind die blöden Jungen aus ihrem Stamm. Sie werden von ihrem Vater Pollo, der der Häuptling ihres Stammes ist, regelmäßig auf die Jagd mitgenommen, aber sie, Tala muss ständig bei den Frauen im Lager bleiben. Total ungerecht! Die Stute Saphira hat es in ihrer Herde ebenfalls nicht leicht, da sie dem Leithengst zu neugierig ist und immerzu von ihm ausgeschlossen wird.
Das Leben von Tala und Saphira ändert sich schlagartig, als der Stamm von Räubern überfallen wird. Die Diebe nehmen alle Vorräte nimmt und hinterlassen ein vollkommen zerstörtes Lager. Wie sollen sie denn jetzt nur durch den kalten Winter kommen? Tala fasst den Entschluss, sich zusammen mit Saphira in die verschneiten Wälder aufzumachen, um den weißen Wolf zu suchen. Man sagt, dass derjenige, der den weißen Wolf lebend fängt, eine große Belohnung erhalte. Ein aufregendes Abenteuer beginnt...

Als ich mit dem Lesen begann, konnte mich diese wunderbar winterliche Atmosphäre, die in dem Buch von Beginn an herrscht, sofort verzaubern. Für die kalte Jahreszeit ist das Buch wirklich perfekt geeignet – da verspricht das zauberhafte Cover also eindeutig nicht zu viel. Mir hat „Wolfspferd“ sehr schöne Lesestunden beschert, allerdings muss ich gestehen, dass ich mir doch etwas mehr von dem Buch erhofft hatte. Es gab leider ein paar Dinge, die mir nicht so gut gefallen haben.

Was mir zum einen nicht so zusagte, waren die Kapitel, die wir aus der Sicht der Stute Saphira erfahren. Die Geschichte wird abwechselnd von Tala und Saphira erzählt, was durch verschiedene Schriftarten auch gut kenntlich gemacht wird. Ich fand die Idee, dass wir Passagen auch aus der Sicht eines Pferdes erfahren, zwar schon irgendwie cool, da die Geschichte so einen sehr magischen und mystischen Touch erhält, nur waren die Erzählungen aus Saphiras Perspektive einfach nicht so meins.

Was mich auch nicht so zufrieden stellen konnte, ist das Ende. Ich finde, dass die Story zum Ende hin zu schnell abgehandelt wurde. Ein paar Seiten mehr hätten dem Buch meinem Empfinden nach sehr gut getan. Mir kam der Schluss leider zu abrupt.

Mein letzter Kritikpunkt bezieht sich auf das Cover. Wie oben bereits erwähnt finde ich es wunderschön, nur sieht das Mädchen auf dem Pferd, die Tala darstellen soll, so viel älter aus als im Buch beschrieben. Sofern ich nichts überlesen habe, wird Talas Alter nicht genannt. Auf mich hat sie jedenfalls immer einen recht kindlichen Eindruck gemacht. Ich hätte es daher besser gefunden, wenn das Mädchen auf dem Cover etwas jünger ausgesehen hätte.

So, das war es dann aber auch mit dem Meckern. Ja, ich weiß, bisher liest sich diese Rezension ziemlich negativ. Die genannten Aspekte haben mich natürlich schon gestört, aber insgesamt bin ich dennoch begeistert von dem Buch.

Was ich einfach nur mega fand, ist das Setting! Die Wildnis, in der Tala mit ihrer Familie lebt, wird traumhaft und sehr anschaulich beschrieben, sodass ich beim Lesen herrliche Bilder im Kopf hatte.
Super interessant und faszinierend fand ich, was man alles über das Leben von Tala und ihrem Stamm erfährt und dass auch Legenden eine große Rolle spielen. Ich würde „Wolfspferd“ als einen spannenden und mythischen Abenteuer-Pferde-Roman bezeichnen. Die Handlung ist durchweg mitreißend und geheimnisvoll – mitfiebern ist hier also definitiv angesagt.
Pferdefans werden hier auch ganz auf ihre Kosten kommen, denn Pferde spielen hier eine sehr große Rolle. Die besondere Bindung und Freundschaft zwischen Tara und ihrer Stute Saphira wird großartig und sehr einfühlsam beschrieben. Pferdeliebhabern kann ich das Buch daher ganz besonders ans Herz legen.

Was ich ebenfalls nur loben kann, ist der Schreibstil. Sabine Giebken hat eine sehr fesselnde und locker-leichte Art zu schreiben. Die lebendige Erzählweise plus die packende Story und die angenehm kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man hier nur so durch die Seiten fliegt. Zumindest bei mir war so. Da das Buch zudem recht dünn ist, habe ich es quasi in einem Rutsch durchgeschmökert.

Die Charaktere haben mir ebenfalls gut gefallen. Manche bleiben zwar recht blass, ein paar mehr Beschreibungen wären ganz nett gewesen, aber groß gestört hat mich dieser Punkt nicht.
Wen ich unheimlich liebgewonnen habe, ist Tala. Sie ist ein super sympathisches, aufgewecktes und mutiges junges Mädel. Mit ihr wird sich die Zielgruppe prima identifizieren können.
Mein persönlicher Liebling war Jacob. Da ich aber nicht zu viel von der Handlung erzählen möchte, werde ich über ihn hier nichts verraten. Ich bin mir jedenfalls sehr sicher, dass jeder Leser Jacob sofort ins Herz schließen wird. Er ist ein total lieber Kerl – man gar nicht anders als ihn gernzuhaben.

Fazit: Ein magisch schönes Buch voller Spannung, Winterzauber und Abenteuer. Sabine Giebken ist mit „Wolfspferd“ ein toller Pferdeschmöker gelungen, der mich zwar leider nicht komplett überzeugen konnte, den ich trotz meiner aufgeführten Kritikpunkte aber dennoch sehr empfehlen kann. Ganz besonders pferdebegeisterten jungen Mädchen ab 10 Jahren kann ich das Buch sehr ans Herz legen. Für mich war „Wolfspferd“ einfach das perfekte Buch für zwischendurch. Mir hat es spannende, kurzweilige Lesestunden beschert und mich so richtig schön in Winterstimmung versetzt.
Bei der Sternenvergabe bin ich irgendwie total hin und her gerissen. 4 Sterne sind mir zu viel, aber 3,5 wiederum zu wenig. Ich vergebe daher etwas dazwischen, 3,7 oder so. :D
Da ich auf meinem Blog aber immer aufrunde, erhält „Wolfspferd“ von mir also eigentlich doch 4 von 5 Sternen. ;)

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Veröffentlicht am 07.12.2019

Berührend, authentisch, erschütternd - ein wunderbares Buch!

Annies Welt
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Sieht das Cover nicht wunderhübsch aus? Also bei mir war es hier Coverliebe auf den ersten Blick. Da mich auch der Klappentext auf Anhieb überzeugen konnte, stand für mich sofort fest: Die 10-jährige ...

Sieht das Cover nicht wunderhübsch aus? Also bei mir war es hier Coverliebe auf den ersten Blick. Da mich auch der Klappentext auf Anhieb überzeugen konnte, stand für mich sofort fest: Die 10-jährige Annie und ihre Großfamilie möchte ich unbedingt kennenlernen. Ich ließ das Buch also nur zu gerne bei mir einziehen.

Massachusetts, 1985: Die 10-jährige Antoinette Elisabeth Bianchi, genannt Annie, wohnt zusammen mit ihrer Familie in der Snow Lane Nummer 17 in Ashcroft. Annie ist ziemlich klein und dünn für ihr Alter, sie hat ein riesiges Lächeln und sie ist Legasthenikerin. Was Annie auch noch ist: Sie ist die jüngste von neun Geschwistern. Sie hat sieben große Schwestern und einen großen Bruder und wer jetzt denkt, dass es doch bestimmt toll ist, in so einer großen Familie aufzuwachsen, man hat so schließlich immer jemanden zum Spielen, dem sei gesagt: In Annies Familie geht es nicht gewöhnlich zu. Bei den Bianchis läuft eine Menge verkehrt. Der Vater hat drei Jobs und ist daher so gut wie nie zu Hause, die Mutter kriegt kaum was auf die Reihe, vernachlässigt ihre Kinder und müllt das Haus mit unnötigen Dingen zu und die jüngeren Bianchis müssen sich vor den Drohungen und Prügelattacken der größeren Geschwister fürchten. Für Annie ist all das aber ganz normal. Und wenn es ihr doch mal zu viel wird, zählt sie einfach. Das hilft immer. Irgendwann merkt Annie aber, dass es überhaupt nicht normal ist, wenn Gewalt und Armut den Alltag bestimmen. Annies Familie braucht Hilfe, dringend!

Dass es sich bei „Annies Welt“ um kein Gute-Laune-Kinderbuch handelt, hatte ich mir anhand des Klappentextes schon gedacht, allerdings hatte ich dann doch mit einer etwas fröhlicheren Story gerechnet. Vermutlich aufgrund des Titels und der farbenfrohen Aufmachung. Ich persönlich frage mich ja, warum man das Buch so bunt gestaltet hat. Das Cover sieht zwar wunderschön aus, passt in meinen Augen nur irgendwie so gar nicht zu dem, was einem im Inneren erwartet. Und warum man den Untertitel „3 x 3 Gründe, glücklich zu sein“ gewählt hat, habe ich ehrlich gesagt auch nicht so ganz verstanden.
Die Geschichte, die hier erzählt wird, beschert einem wenig glückliche Momente. Es gibt zwar auch ab und an mal etwas zum Schmunzeln, aber insgesamt habe ich das Buch als zu traurig und hart für ein Kinderbuch ab 10 Jahren empfunden. Meiner Ansicht nach ist „Annies Welt“ eher ein Roman für Jugendliche und Erwachsene.

So, ehe ihr jetzt den Eindruck gewinnt, dass mir das Buch gar nicht gefallen hat, klingt ja schon irgendwie ziemlich negativ, was ich da gerade geschrieben habe – doch, mir hat „Annies Welt“ gefallen, sehr sogar! Ich finde das Buch wundervoll und habe es quasi in einem Rutsch durchgelesen. Auf mich konnte die Handlung von den ersten Seiten an die totale Sogwirkung ausüben, der mich kaum mehr entziehen konnte. Das Einzige, was mich eben nur stört, ist die verspielte Gestaltung und die Altersempfehlung. Unsere Protagonistin Annie ist zwar erst 10 Jahre alt, nur bin ich einfach der Meinung, dass die Geschichte für jüngere Kinder eher ungeeignet ist.

Ich, als Erwachsen, habe tolle Lesestunden mit dem Buch verbracht. Ich greife total gerne zu Büchern, die mich schockieren, berühren und nachdenklich stimmen. „Annies Welt“ war daher genau mein Ding, denn das, was ich hier zu lesen bekommen habe, ist mich stellenweise richtig erschüttert. Das Buch ist definitiv nicht ohne. In Annies Familie läuft eine Menge verkehrt. Der Vater ist nie da, weil er nur am Arbeiten ist, die Mutter ist mit allem völlig überfordert und kümmert sich kaum um ihre Kinder, die größeren Geschwister müssen sich daher um die jüngeren kümmern und das war erst der Anfang. Neben der großen Vernachlässigung vonseiten der Eltern bestimmen auch Verwahrlosung, Armut und Gewalt den Alltag der Bianchis. Mich hat es entsetzt zu sehen, wie es in Annies Familie zugeht. Einige der älteren Geschwistern bedrohen und verprügeln die jüngeren und auch die Mutter wird gerne mal handgreiflich. Schlimm, oder? Noch heftiger wird das Ganze, wenn man sich das Nachwort der Autorin der durchliest, in welchem hervorgeht, dass wohl recht viel Autobiographisches in diesem Buch steckt und Josephine Angelini selbst keine schöne Kindheit erleben durfte.

Aber keine Sorge, zu bedrückend wird die Geschichte nicht. Durch die kindlich-naive und recht humorvolle Erzählweise wird das Ganze, finde ich, sehr gut aufgelockert. Mir hat dieser krasse Gegensatz total gut gefallen: Die ungeschönten Dingen, die sich in Annies Familie abspielen und dazu dann dieser recht heitere, warmherzige Erzählton.

Wir erfahren alles aus der Sicht von Annie in der Ich-Perspektive und meinem Empfinden nach, ist Josephine Angelini diese kindliche Betrachtungsweise erstklassig gelungen. Die Art, wie Annie uns von ihrem Alltag erzählt, ist absolut authentisch und unheimlich einfühlsam. Ich, als Erwachsene, konnte mich jederzeit problemlos in unsere 10-jährige Buchheldin hineinversetzen und ihr Denken, Handeln und Fühlen vollkommen nachvollziehen.
Annie habe ich sofort ganz fest in mein Herz geschlossen. Man muss sie einfach lieben - sie ist ein super sympathisches, aufgewecktes und kluges junges Mädchen.
Bei Annie habe ich mich die ganze Zeit über gefragt, ob sie an einer Form des Autismus leidet. Das Wort Autismus wird zwar nie genannt, es wird nur erwähnt, dass Annie Legasthenikerin ist, aber vom Verhalten her kam es mir schon so vor, als ob sie Autistin wäre. Sie ist auf jeden Fall ein hochsensibler Mensch und anders als andere Kinder in ihrem Alter.

Josephine Angelini ist mit „Annies Welt“ in meinen Augen ein ganz besonderes Buch gelungen, welches wohl nicht jedermanns Sache sein wird, welches mir aber ein fabelhaftes Leseerlebnis beschert hat. „Annies Welt“ zeigt auf, dass vieles ganz anders ist, als es nach außen hin oft wirkt. Die Bianchis versuchen immerzu den Schein zu wahren, dass alles bei ihnen in Ordnung ist und sie eine ganz gewöhnliche, große Familie sind. Sie gehen regelmäßig zur Kirche (die Bianchis sind strenge Katholiken) und sie empfangen niemals Besuch, damit niemand sieht, wie es bei ihnen Zuhause aussieht. Annie hat gelernt, mit all dem klarzukommen. Wenn es zu schrecklich wird, beginnt sie zu zählen, denn Zahlen lenken sie ab. Irgendwann beginnt Annie aber Dinge zu hinterfragen und sie merkt, dass bei ihr Zuhause alles andere als normale Zustände herrschen.
Ob sich in der Snow Lane Nummer 17 schließlich noch etwas ändern wird, ob sich Annies Familie Hilfe holen wird oder nicht, das werde ich hier nicht verraten, da müsst das Buch schon selber lesen. Nur so viel: Ein Happy End hat das Buch irgendwie nicht. Hat mich aber nicht gestört. Ich finde, dass das Ende perfekt zur Geschichte passt.

Fazit: Berührend, erschütternd, authentisch – ein wunderbares Buch voller Schmerz, Hoffnung und traurig-schöner Momente! Mich konnte das erste Kinderbuch von Josephine Angelini hellauf begeistern. Annies Geschichte hat in mir die verschiedensten Gefühle hervorgerufen. Ich habe Wut, Trauer und Entsetzen empfunden, ich war am Schmunzeln und habe mitgehofft und mitgelitten. Für jüngere Kinder ist das Buch in meinen Augen zu traurig und schonungslos ehrlich, allerdings spreche ich da natürlich nur für mich. Ich persönlich würde das Buch jedenfalls erst am 12 und nicht ab 10 Jahren empfehlen. Wer gerne Bücher liest, die zum Nachdenken anregen und unter die Haut gehen, dem kann ich „Annies Welt“ sehr ans Herz legen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 04.12.2019

Ein bezaubernd schönes Weihnachtsbuch!

Jule und das Winter-Weihnachtswunder
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Als ich das erste Mal von „Jule und das Winter-Weihnachtswunder“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme für das Buch. Der Klappentext konnte mich auf Anhieb überzeugen und in das hübsche Cover habe ich ...

Als ich das erste Mal von „Jule und das Winter-Weihnachtswunder“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme für das Buch. Der Klappentext konnte mich auf Anhieb überzeugen und in das hübsche Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt. Ich liebe Weihnachtsbücher, vor allem welche für Kinder. Da mir zudem meine bisherigen Werke von Annette Moser sehr gut gefallen haben und ich die Bilder von Jennifer Coulmann unheimlich gerne mag, ließ ich „Jule und das Winter-Weihnachtswunder“ nur zu gerne bei mir einziehen.

Die sechsjährige Jule zieht zusammen mit ihren Eltern am 1. Dezember in eine neue Siedlung: In das Haus Nummer 1 in Weihnachtsdorf. Weihnachtsdorf – ist das nicht ein entzückender Name? Bestimmt werden die Bewohner alle riesengroße Weihnachtsfans sein. Aber Pustekuchen! Jule fällt bereits an ihrem Einzugstag auf, dass das Dorf überhaupt nicht weihnachtlich geschmückt ist. Kein einziges Haus verströmt Weihnachtsstimmung, nirgendwo ist auch nur eine Spur von Weihnachten zu sehen. Komisch. Und warum sehen alle Menschen so miesepetrig und traurig aus? Kein einziger aus Weihnachtsdorf macht einen glücklichen Eindruck, niemand scheint sich auf Weihnachten zu freuen. Hat vielleicht die unfreundliche und total gruselige Frau Kratzborst aus der Nummer 24 etwas damit zu tun? Jule traut dieser Frau irgendwie nicht.
Als Jule ein nettes älteres Ehepaar in der Nachbarschaft besucht und in deren Haus auf den kleinen Engel namens Bengel trifft, erfährt sie, was es mit all diesen Merkwürdigkeiten auf sich hat: Auf Weihnachtsdorf liegt ein Fluch! Jule beschließt sofort, ihn zu brechen. Sie muss dafür alle 24 Häuser im Ort aufsuchen und nach besonderen Gegenständen suchen. Ob es ihr wohl mit Bengels Hilfe gelingen wird, den Weihnachtszauber in die Siedlung zurückzubringen?

Was für ein zauberhaft schönes Weihnachtsbuch! Mir haben Cover und Klappentext nicht zu viel versprochen: In meinen Augen ist Annette Moser mit „Jule und das Winter-Weihnachtswunder“ ein tolles Kinderbuch gelungen, welches sich einfach nur perfekt für die Adventszeit eignet.
Ich habe das Buch für mich alleine gelesen, bin mir aber ziemlich sicher, dass es für wunderbare Vorlesestunden in der Vorweihnachtszeit sorgen wird.
Annette Moser hat einen mitreißenden und sehr leichten Schreibstil, der sich super angenehm lesen lässt. Da die Schrift zudem sehr groß ist, bietet sich das Buch auch zum Selberlesen für Kinder ab etwa 8 Jahren prima an.

Bei den Kapiteln hat mich sehr gefreut, dass es 24 sind. Man kann also, wenn man mag, das Buch als Adventskalender nutzen. Ich persönlich habe einige Kapitel nur als sehr kurz empfunden. Die meisten umfassen gerade mal 2-3 Seiten und da diese dann auch noch illustriert sind, ist das (Vor-) Lesevergnügen pro Tag leider nicht allzu lang. Da wird es wohl Geschmackssache sein. Ich jedenfalls hätte es besser gefunden, wenn die Kapitel ein bisschen länger gewesen wären.

Ein weiterer kleiner Kritikpunkt meinerseits bezieht sich auf unsere Protagonistin Jule. Sie kam mir irgendwie deutlich älter vor als sechs Jahre. Ich persönlich hätte sie vom Verhalten her eher auf 8 oder 9 geschätzt. Mich hat das beim Lesen leider etwas gestört. Zudem bin ich über zwei Dinge gestolpert, die ich als etwas unlogisch empfunden habe.

Jule fand ich aber natürlich dennoch großartig. Sie ist ein superliebes, mutiges und aufgewecktes Mädchen. Sie muss man einfach sofort ins Herz schließen.

Auch mit den weiteren Charakteren konnte mich Annette Moser komplett überzeugen. Jules Eltern waren mir ebenfalls auf Anhieb sympathisch und den Jungen Lars, mit welchem sich Jule noch anfreunden wird, habe ich auch richtig liebgewonnen.
Klasse fand ich auch den Engel Bengel. Er ist ein total witziger Kerl – ich musste so einige Male über ihn schmunzeln.
Weniger gemocht habe ich Frau Kratzborst. Ich glaube, ihr Name sagt schon alles, oder? Oder allein schon, wenn man die Illustrationen von ihr sieht:
Grimmige Miene, strähnige Haare, klein und hunzelig – wie so eine richtige böse Hexe eben. Aber ist sie wirklich so fies, wie sie aussieht und wie Jule denkt? Hat sie etwas mit diesem Fluch zu tun, der dazu führt, dass der Zauber von Weihnachten nicht in die Siedlung gelangen kann und alle Bewohner so mies drauf sind?
Nun, all das werde ich euch hier natürlich nicht verraten, da müsst ihr das Buch schon selber lesen. Nur so viel: Die Geschichte steckt voller Überraschungen, Magie und Wunder. Vor allem der Schluss kommt unerwartet, zumindest ich hätte mit so einer Auflösung nicht gerechnet. Mich konnte das Ende vollkommen zufriedenstellen. Es ist so herzerwärmend und schön.

Unglaublich gut gefallen haben mir auch die vielen farbigen Illustrationen von Jennifer Coulmann! Sie sind total süß und liebevoll gezeichnet. Schon wenn man das Buch aufschlägt, wird man von einer traumhaften Einbandillustration empfangen und dieser werden noch viele weitere wundervolle Bilder folgen.

Meine Favoriten sind ganz klar die Zeichnungen von den Häusern und dem Weihnachtsdorf - die Bilder haben es mir irgendwie richtig angetan.
Bemerkenswert finde ich, dass die Illustrationen, obwohl in Weihnachtsdorf so wenig Weihnachtsfreude herrscht und nichts geschmückt ist, dennoch etwas wunderbar Weihnachtliches an sich haben. Die Bilder schaffen eine fantastische Atmosphäre und bringen einen, wie die Geschichte, total in Weihnachtsstimmung.

Fazit: Ein wundervolles Weihnachtsbuch für die ganze Familie! „Jule und das Winter-Weihnachtswunder“ erzählt eine super niedliche und warmherzige Adventsgeschichte voller spannender, fantasievoller und magischer Momente. Das Buch wurde absolut bezaubernd illustriert und beschert Groß und Klein ein herrliches weihnachtliches (Vor-) Leseerlebnis. Ich kann „Jule und das Winter-Weihnachtswunder“ wärmstens empfehlen und vergebe sehr gute 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 22.11.2019

Spannend, super niedlich und wunderschön illustriert - ein zauberhaftes Bilderbuch!

Rocky Waschbär
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Da ich die Bilder von Joëlle Tourlonias über alles liebe und auch die Geschichten von Micheal Engler sehr gerne mag, war ich sofort Feuer und Flamme, als ich das erste Mal von Rocky Waschbär, dem Apfelkuchendieb ...

Da ich die Bilder von Joëlle Tourlonias über alles liebe und auch die Geschichten von Micheal Engler sehr gerne mag, war ich sofort Feuer und Flamme, als ich das erste Mal von Rocky Waschbär, dem Apfelkuchendieb hörte. In das niedliche Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt und da der Klappentext einfach nur zauberhaft klang, stand für mich sehr schnell fest: Den kleinen Apfelkuchen vernarrten Waschbären Rocky muss ich unbedingt in meine Bilderbuchsammlung einziehen lassen.

Rocky, der kleine Waschbär hegt eine große Leidenschaft für Apfelkuchen und konnte es mal wieder nicht sein lassen, einen zu stibitzen. Nun ist er auf der Flucht vor Sam Sheriff, der ihn schon seit Ewigkeiten jagt – ihn aber bisher, hehe, noch nie erwischt hat. Ihr müsst wissen, Rocky ist ein famoser Apfelkuchendieb. Sogar mehr als das, er ist der beste Apfelkuchendieb der Welt! Mit seinem neu erbeuteten, wunderbar duftenden Apfelkuchen möchte es sich der kleine Langfinger gerade gemütlich machen und mit dem Mampfen loslegen, da hört er es: Ein sehr verdächtiges Rascheln im Gebüsch und zwei gefährliche Schritte! Oh nein, das kann nur Sam Sheriff sein. Schnell weg hier! Rocky verkrümelt sich rasch und begibt sich auf die Suche nach einem neuen Plätzchen, wo er genüsslich seinen leckerschmecker Apfelkuchen verspeisen kann. Sam Sheriff ist ihm aber stets dicht auf den Fersen, sodass eine abenteuerliche Verfolgungsjagd quer durch den Wilden Westen beginnt. Ob auf einem Schaufelraddampfer, in einer Postkutsche, in einem Zug mit wilden Tieren oder in den Lüften - überall fühlt sich Rocky verfolgt. Ständig hört er dieses Rascheln und die altbekannten Schritte. Das kann nur Sam Sheriff sein!
Ob Rocky wohl noch geschnappt werden wird? Oder wird ihm die Flucht gelingen? Wird der Waschbär wohl noch dazu kommen, endlich in Ruhe seinen Apfelkuchen aufzufuttern?

Michael Engler und Joëlle Tourlonias sind mittlerweile ein eingespieltes Team und haben zusammen schon so einige ganz wunderbare Bilderbücher herausgebracht. Auch mit „Rocky Waschbär: Der Apfelkuchendieb“ ist den beiden ein herzallerliebstes und total süßes Bilderbuch gelungen, welches für die herrlichsten Vorlesestunden sorgen wird. Ich muss allerdings sagen, dass Rocky Waschbär für mich nicht zu den besten Büchern der beiden gehört. Da gefallen mir persönlich andere Gemeinschaftswerke von Michael Engler und Joëlle Tourlonias besser. Ich kann nur leider gar nicht genau sagen, was mir hier gefehlt hat. Bei mir wollte einfach dieser allerletzte Funken nicht überspringen. Begeistert von dem Buch bin ich aber dennoch, sehr sogar!

Besonders gut gefallen hat mir dieses Wilder Westen-Feeling, dass hier von Beginn an aufkommt. So begegnen einem im Verlaufe des Buches so einige gängige Wilder Westen-Klischees: Der Mississippi-Dampfer, eine Postkutsche mitsamt Überfall und Banditen, die bekannte Wüstenlandschaft, ein Zug, der wilde Tiere transportiert...total cool! Ich bin hellauf begeistert von dieser abenteuerlichen Atmosphäre, die durch die tollen Schauplätze geschaffen wird.

Die Geschichte hat mir ebenfalls richtig gut gefallen. Etwas vermisst habe ich nur die moralischen Werte. Eine wichtige Botschaft vermittelt das Buch irgendwie nicht. Es dient eindeutig zur Unterhaltung und die bekommt man auch! Ich habe die Story als super spannend und mitreißend empfunden. Wird Rocky vor Sam Sheriff fliehen können? An welche Orte wird es den Apfelkuchendieb während seiner Flucht verschlagen?
Selbst ich, als Erwachsene, war hier durchweg am Mitfiebern. Für Mädchen und Jungen ab 4 Jahren wird die Geschichte aber natürlich noch viel aufregender sein. Und da neben der Spannung auch die witzigen Momente nicht zu kurz kommen, gibt es auch eine Menge zum Schmunzeln und Grinsen.
Kinder werden hier auf jeden Fall die reinste Freude beim Lauschen haben. Das Geschichte lässt sich durch den lebendigen Schreibstil prima vorlesen, vor allem die letzten Sätze, die sich nahezu auf jeder Doppelseite wiederholen und die in Reimform gehalten sind, lassen sich erstklassig vortragen. Von den Wiederholungen wird die Zielgruppe ganz bestimmt besonders begeistert sein. Ich habe diesen Reim gar nicht mehr aus dem Kopf bekommen, er hat voll die Ohrwurmqualität, finde ich. :D

Meine persönlichen Highlights waren wieder die fantastischen Illustrationen von Joëlle Tourlonias. Wie oben bereits erwähnt, bin ich ein riesengroßer Fan ihrer Bilder. Auch das Abenteuer des kleinen Rocky hat sie großartig illustriert. An den traumhaften Landschaften konnte ich mich gar nicht sattsehen, besonders die doppelseitige Illustration der Wüste hat es mir richtig angetan, und vollkommen verliebt bin ich in Rocky. Er sieht so knuffig aus! Rocky muss man einfach lieben, auch wenn er ein sehr gewitzter Dieb ist.
Farblich sind die Bilder im gewohnten Joëlle Tourlonias-Stil gehalten: Sie verwendet stets gedeckte und warme Töne, die, wie ich finde, perfekt zu einer Wilder Westen-Story passen. Die Farben verstärken nur noch diese abenteuerliche, geheimnisvolle Stimmung. Ich konnte mich an den vielen liebevoll gezeichneten Bildern gar nicht sattsehen. Sie sind zum Träumen schön und harmonieren stets prima zum Geschehen im Text.
Kleine Vorwarnung nur: Der Apfelkuchen, den Rocky gemopst hat, sieht verdammt lecker aus. Also ich habe hier beim Durchschmökern total Heißhunger auf Apfelkuchen bekommen. Mein Tipp daher: Deckt euch vor dem Lesen besser mit genügend Apfelkuchen ein. ;)

Fazit: Spannend, lustig und absolut bezaubernd illustriert – ein tolles Wild-West-Abenteuer mit dem putzigsten kleinen Apfelkuchendieb der Welt! Michael Engler und Joëlle Tourlonias ist mit Rocky Waschbär erneut ein wundervolles Bilderbuch gelungen, welches für mich zwar nicht zu ihren besten Werken zählt, welches ich aber natürlich dennoch wärmstens empfehlen kann. Das Buch erzählt eine total niedliche und mitreißende Geschichte, die definitiv nicht nur was für Kinder ist, sondern auch deutlich ältere Leser ein superschönes Leseerlebnis beschert. Mir hat die wilde Verfolgungsjagd durch den Wilden Westen jede Menge Spaß gemacht und ich hoffe, dass es noch ein Wiedersehen mit Rocky Waschbär geben wird. Von mir gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!