Eine vertane Chance!
Kenia ValleyDer Plot:
Ich weiß nicht, was ich gelesen habe: war es ein Liebesroman, eine Entwicklungsgeschichte, ein Gesellschaftspanorama oder sollte es gar ein historischer Roman gewesen sein?!
Kat Gordon hat laut ...
Der Plot:
Ich weiß nicht, was ich gelesen habe: war es ein Liebesroman, eine Entwicklungsgeschichte, ein Gesellschaftspanorama oder sollte es gar ein historischer Roman gewesen sein?!
Kat Gordon hat laut eigenen Angaben ein ganzes Jahr lang in Kenia gelebt. Deshalb glaubte ich, dass sie auch Land und Leute in ihren Text beschreiben würde. Aber die Geschichte könnte sonstwo spielen, egal ob in Frankreich, Amerika, in der Karibik oder eben in Kenia. Ostafrika verleiht dem Roman lediglich einen exotischen Anstrich. Das Einzige, das die Autorin geschafft hat, ist, ein deutliches Bild von der Dekadenz und der Arroganz der britischen Siedler, inklusive ihrer Ausschweifungen mithilfe von Alkohol, Drogen und Sex, zu zeichnen. Die Afrikaner und deren Lebensumstände, sowie deren Gedankenwelt ließ sie außen vor. Ich empfehle ihr dringend, die Romane von Abir Mukherjee zu lesen, um zu sehen, wie man auf interessante Weise Lokalkolorit und Sittenbilder in eine Geschichte verweben kann. Fadheit und Monotonie prägen die erste Hälfte des Buches. Erst im dritten Teil des Romans kommt ein wenig Bewegung in die Story.
Die Personen:
Die meisten Charaktere sind leider klischeehaft flach dargestellt. Von dem, was im Kopf und im Körper eines pubertierenden Jünglings vor sich geht, davon hat die Autorin keinen blassen Schimmer! So viel steht jedenfalls fest, dass sie das, was sie beschreibt, nie erlebt hat. (Schuster bleib bei deinem Leisten!). Einzig die Figur der Maud gefiel mir, weil sie als ein starker, gefühlvoll denkender Charakter beschrieben wird, der sich über die Meinung anderer und die Zwänge der Gesellschaft hinwegsetzt. Und warum durften wir nichts über das Leben (im weitesten Sinne) von Abdullah erfahren? Mauds Bruder und Icherzähler Theo wird als gedankenloses, willfähriges Spielzeug von Freddy und Sylvie beschrieben. Die Autorin lässt uns nicht in die Gedankenwelt des Jünglings eintauchen. Was in dessen Kopf wirklich vor sich geht, bleibt uns Lesern verschlossen, wird in unserer eigen Fantasie abgeschoben; alleine aus Theos Reaktionen und seinem Gehaben kann man aber auch nichts Konkretes ableiten. Er ist kein Akteur, eher ein Zuseher. Alle anderen Figuren sind beinahe farbloses Beiwerk!
Die Sprache:
Kitsch as kitsch can, einer nach Tiefgang heischenden Liebesgeschichte angepasst. Besonders störte mich die direkte Sprache. Sie wirkt gekünstelt und ist nicht aus dem Leben gegriffen.
Mein Fazit:
Die sich ständig wiederholenden, gleichlautenden Beschreibungen (die roten Sonnenuntergänge, das Zigaretten anzünden, dass Whisky trinken, die Schwärmerei um Sylvie, u.s.w.) nervten mich schon nach wenigen Seiten. Zumindest die atmosphärische Beschreibung des Settings war hin und wieder gelungen, aber leider nicht umfassend genug.
Ich wollte eine Geschichte, und nicht nur den Grauwert einer Seite lesen! Ein eher enttäuschender Roman. Öde. Schade um den guten Ansatz!