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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.11.2019

So berührend!

The Wonderful Wild
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"The wonderful Wild" hat mich tief berührt. Ich finde es so wundervoll, wie es der Autorin gelingt, von ihren Erlebnissen in der Wildnis Afrikas zu berichten und gleichzeitig eine Brücke zu schlagen für ...

"The wonderful Wild" hat mich tief berührt. Ich finde es so wundervoll, wie es der Autorin gelingt, von ihren Erlebnissen in der Wildnis Afrikas zu berichten und gleichzeitig eine Brücke zu schlagen für all jene Leser, die diesen Kontinent noch nie bereist haben. Vor meinem Auge ist die Landschaft mit ihrer Vielfalt und all ihrer Pracht lebendig geworden und ich finde es so inspirierend, von den Erfahrungen, die die Autorin gemacht hat, zu lernen und dabei auch dazu ermutigt zu werden, ihre Erkenntnisse in meinen Alltag zu integrieren. In diesem Buch steckt so viel, dass es mit einem Mal Lesen gar nicht erfasst werden kann. Zwischen den Zeilen steckt so viel Ermutigung, Liebe, Inspiration und Begeisterung, dass ich mich schon darauf freue, es mindestens ein weiteres Mal zu lesen.

Veröffentlicht am 17.11.2019

Magisch!

Smart Magic
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Tom ist fünfzehn und wächst zusammen mit anderen Waisenkindern bei Pflegeeltern in Berlin auf. Leider meint es der Pflegevater nicht gut mit seinen Zöglingen und schickt sie auf Diebestouren in die Stadt. ...

Tom ist fünfzehn und wächst zusammen mit anderen Waisenkindern bei Pflegeeltern in Berlin auf. Leider meint es der Pflegevater nicht gut mit seinen Zöglingen und schickt sie auf Diebestouren in die Stadt. Kommen sie mit zu wenig Geld nach Hause, setzt es Schläge. Eine ausreichende Beute wird mit einer warmen Mahlzeit belohnt.

Tom hasst sein Leben. Er würde zu gerne wissen, was mit seinen Eltern passiert ist, warum er zur Waise wurde. Ablenkung findet er nur durch seine Freunde Alex, Karo und Benny, die ihm Mut machen und ihn zum Lachen bringen. Besonders zu Alex verbindet ihn eine tiefe Freundschaft, die beiden bezeichnen sich als Brüder, obwohl sie keine sind. Doch ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt werden...

Das Buch beginnt direkt und spannend und beschreibt, wie Tom mal wieder auf der Lauer liegt, andere Leute beobachtet, die Geld vom Bankautomaten abheben und sich für ein potentielles Opfer entscheidet. Doch irgendwie ist heute alles anders, denn ein Rabe taucht in Toms Blickfeld auf, der erstaunlicherweise so intelligent ist, eine Nuss vor ein fahrendes Auto zu werfen, damit dieses die Nuss für ihn knackt. Tom ist fasziniert, und irgendwie scheint der Rabe ihn direkt anzusehen. Und hört er nicht sogar seinen Namen? Aber so ein Quatsch! Tiere können gar nicht sprechen...

Doch die Begegnung mit dem Raben bleibt nicht die einzige dieser Art. Immer wieder taucht dieser Vogel auf, und ständig geht eine Veränderung der Umgebung mit ihm einher. Tom spürt, dass der Vogel ihm etwas mitteilen möchte. Seine Neugier ist geweckt und schließlich lässt er sich auf ein Abenteuer ein, dass ihm mittels einer magischen Münze das Portal in eine andere, fantastische Welt öffnet...

In einem zweiten Handlungsstrang, der sich mit dem um Tom abwechselt, lernt der Leser Matani kennen, ein junges Mädchen, das mit ihrem Volk in einer vom Krieg bedrohten Welt lebt. Durch finstere, herrschsüchtige Eroberer in ihren schwarzen Rüstungen droht Gefahr und Matani und ihr Volk kennen bislang keinen anderen Ausweg, als sich im hohen Gräsermeer zu verstecken und die Flucht zu ergreifen... Ist es eventuell Tom, der ihnen Rettung bringen kann?

Mit „Smart Magic“ ist dem Autor Christoph Hardebusch ein Jugendbuch gelungen, das ein kurzweiliges, unterhaltsames und spannendes Lesevergnügen bietet. Der Autor hat lebendige Charaktere geschaffen, die sich zudem authentisch verhalten. So findet sich zum Beispiel Tom nicht sofort in seiner neuen Umgebung zurecht. Im Gegenteil: Er sehnt sich nach Berlin, kennt sich nicht aus mit den Dingen, die von ihm erwartet werden, verwirrt andere mit seiner jugendlichen Ausdrucksweise und Begriffen, von denen die Menschen in Nessa noch nie gehört haben. Dazu mangelt es dem Buch nicht an einem feinen Humor, der an passenden Stellen für Schmunzler sorgt.

Der Stil des Autors ist sehr lebendig und bildgewaltig. Besonders die Handlungsumgebung beschreibt Hardebusch sehr ausführlich und bunt. Es fällt leicht, sich Nessa und das Gräsermeer vorzustellen. Auch fanstastische Kreaturen, wie zum Beispiel ein Troll, werden bildhaft und leicht vorstellbar beschrieben. Gleichzeitig liest sich das Buch leicht und flüssig, für ein Jugendbuch ist der Schreibstil des Autors entsprechend angenehm.

Die Handlung ist gut konstruiert, logisch und leicht nachzuvollziehen. Es sind keine komplizierten Zusammenhänge, die es zu verstehen gilt. Vielmehr baut die Handlung Schritt für Schritt aufeinander auf und ist eingängig. Auf den Leser warten überraschende Wendungen, die für Spannung sorgen. Leider vergeht die Handlung an manchen Stellen zu schnell, da wünscht man sich doch etwas mehr Details. Im Großen und Ganzen vermag der Autor jedoch besonders durch seinen Einfallsreichtum zu überzeugen. Er hat sich einiges einfallen lassen, um seinen Roman zu etwas Besonderem zu machen. Vor allem die Bedeutung der Tiere, die nicht nur als Zeichnung an den Kapitelanfängen auftauchen, ist besonders.

Das Ende des Buches ist stimmig und deutet darauf hin, dass die Handlung mit diesem Roman abgeschlossen ist. Allerdings bleiben zwei, drei Fragen offen. Es bleibt abzuwarten, ob deren Beantwortung der Fantasie des Lesers überlassen bleibt oder ob der Autor seine Leser doch noch mit einer Fortsetzung erfreut.

Mein Fazit:

Ein magischer Roman, der mit fantastischen Kreaturen für Spannung sorgt, dessen Handlung in manchen Szenen jedoch zu schnell voranschreitet.

Veröffentlicht am 17.11.2019

Außergewöhnlich!

Ende
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„Ende“ ist ein ganz besonderes und spezielles Buch. Eines, das seine Leser gefangen nimmt und sie atemlos zurücklässt. Eines, das Raum braucht, um sich zu entfalten. Das Zeit fordert, um verarbeitet zu ...

„Ende“ ist ein ganz besonderes und spezielles Buch. Eines, das seine Leser gefangen nimmt und sie atemlos zurücklässt. Eines, das Raum braucht, um sich zu entfalten. Das Zeit fordert, um verarbeitet zu werden.

Dabei fängt es ganz harmlos und ruhig an. David Monteagudo nimmt sich viel Zeit, um dem Leser die Hauptcharaktere des Romans vorzustellen. Oder vielmehr: Er überlässt seinen Charakteren die Vorstellung selbst. Aus Dialogen, die sie miteinander führen, lässt sich heraushören, wer von ihnen aufbrausend ist, wer besänftigend. Wer ruhig und gelassen bleibt oder schnell in Panik verfällt. Monteagudo beschreibt die Figuren nicht – die Figuren beschreiben sich selbst. Aus ihren Worten lässt sich so manche Schlussfolgerung über ihren Charakter ziehen. Diese Art und Weise der Personenbeschreibung ist ganz besonders und speziell. Einige Charaktere fallen sehr negativ auf, andere wirken ansatzweise sympathisch.

Die vier Männer und fünf Frauen sind Freunde seit Kindesbeinen an, die mit dem Laufe der Jahre aber den Kontakt zueinander verloren haben. Die sich aufgrund eines alten Versprechens nach fünfundzwanzig Jahren erneut wiedertreffen. An einem Ort, den sie schon einmal aufgesucht haben. Eine Herberge in der Nähe einer Burg, in der Nähe einer Schlucht. Es soll ein Wiedersehen alter Freunde werden, doch es wird ein Wiedersehen von Fremden, die sich nicht mehr wiedererkennen und die nicht in der Lage sind, die Freundschaft von damals wieder aufleben zu lassen. Stattdessen steigern sich die Männer in Machtdemonstrationen hinein, versuchen, sich ins rechte Licht zu rücken und sich gegenseitig zu übertrumpfen. Die Frauen stehen hilflos daneben, halten aber immerhin zusammen.

In diesen ersten 100 Seiten setzt sich der Roman vor allem aus Dialogen zusammen. Lediglich die Handlungsumgebung beschreibt der Autor in wenigen Zeilen. Besonders bei den Gesprächen ist, dass der Autor Zusätze wie „sagte er“ oder „fragte sie“ einfach weglässt und stattdessen jeweils mit einer neuen Zeile einen Wechsel des Sprechers verdeutlicht.

Diese ersten 100 Seiten verlaufen sehr ruhig, abgesehen von den Differenzen zwischen den Charakteren. Doch mit jeder Seite, die umgeblättert wird, steigert sich das Buch, steigert sich vor allem die Spannung. Es liegen 250 aufregende Seiten vor dem Leser.

Ganz plötzlich verschwindet einer der Charaktere. Spurlos. Grundlos. Doch damit nicht genug: Die ganze Welt scheint sich schlagartig verändert zu haben. Der Himmel nimmt eine eigenartige Färbung an, der Strom fällt aus, Handys und Uhren funktionieren nicht mehr, Wasser hört auf zu fließen. Die alten Freunde begeben sich auf die Suche nach dem Verschwundenen und treffen dabei auf keine andere Menschenseele. Die Städte und Dörfer in der näheren Umgebung scheinen menschenleer zu sein. Autos blockieren führerlos die Straßen, die Häuser sind leer. Dafür spielen die Tiere völlig verrückt.

Was nun folgt, erinnert sehr stark an ein Kinderlied mit dem Titel „Zehn kleine Negerlein“ und wird besonders dramatisch dadurch, dass in den Kapitelüberschriften immer ein weiterer Charakter fehlt. Sie lösen sich einfach in Luft auf, verschwinden binnen eines Augenblicks aus der Landschaft. Für jeden Charakter hat sich der Autor einen besonderen Moment bzw. eine eigene Art und Weise des Verschwindens ausgesucht.

War das Buch anfangs noch ruhig, nimmt es nun sehr beängstigende und spannende Züge an. Als Leser steht man den Entwicklungen genau wie die Figuren machtlos gegenüber. Man kann lediglich mit ansehen, wie sich die Zahl der Freunde immer weiter dezimiert. Das Buch wirkt bedrückend, unfassbar, furchteinflößend. Dem Autor gelingt es hervorragend, den Leser im Dunkeln zu lassen und ihn gleichzeitig eng an das Buch zu fesseln. Es ist nun nicht mehr möglich, das Buch zur Seite zu legen. Stattdessen verfolgt man atemlos das weitere Geschehen und kommt erst mit dem letzten Satz wieder zum Atemholen. Bis dahin bleibt die Gänsehaut, die sich erst nach und nach wieder legt.

Das Ende (im wahrsten Sinne des Wortes) könnte nicht besser sein. Doch es bietet Diskussionsstoff. Daher meine Bitte an euch: Lest ganz schnell dieses Buch!

Mein Fazit:

Ein außergewöhnliches Buch, das den Leser atemlos zurücklässt. Bitte lesen!

Veröffentlicht am 17.11.2019

Ein typischer King: faszinierend, fesselnd, begeisternd!

Der Anschlag
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Wer bislang einen Bogen um Kings Romane gemacht hat, aus Angst, darin schrecklichen Monstern und Ungeheuern zu begegnen, der darf sich getrost an "Der Anschlag" heranwagen. Denn hier gibt es nur sehr, ...

Wer bislang einen Bogen um Kings Romane gemacht hat, aus Angst, darin schrecklichen Monstern und Ungeheuern zu begegnen, der darf sich getrost an "Der Anschlag" heranwagen. Denn hier gibt es nur sehr, sehr wenige Horror-Elemente. Auch der Fantasy-Anteil ist zwar bedeutsam, aber gering. Als Leser muss man sich lediglich darauf einlassen können, dass Zeitreisen tatsächlich möglich sind. Ansonsten ist "Der Anschlag" eher eine Charakter- und Milieustudie. Zwar begegnet der Leser durchaus auch Monstern, diese sind aber durchweg menschlicher Natur.

"Der Anschlag" wurde sehnsüchtig erwartet und schafft es, komplett zu überzeugen und die in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Schon mit dem kurzen Prolog schafft es King, seine ganz eigene und besondere Atmosphäre aufzubauen und diese durchweg mit Spannung zu füllen. Kings Romane haben einfach etwas Besonderes an sich, das sich nur schwer in Worte fassen lässt, das aber einfach und schnell gefangen nimmt und begeistert.

Vielleicht liegt es an den Charakteren, mit denen sich King so viel Mühe gibt. Für die er sich so viel Zeit nimmt und deren Entwicklung auch bei "Der Anschlag" im Vordergrund steht. Jake ist ein Charakter, mit dem man sofort mitfühlt und vor allem mitlebt. Er wirkt auf Anhieb sympathisch und überzeugend und es macht Spaß, sich mit ihm zusammen auf die Handlung einzulassen. Auch Al, der ein kleines bisschen Überzeugungsarbeit leisten muss, um Jake von seinem "Projekt" zu überzeugen, gewinnt auf Anhieb die Sympathien des Lesers. Und das lässt sich einfach über jeden der "Guten" sagen - dabei ähneln sie sich aber nicht wie ein Ei dem Anderen. King schafft es stattdessen, für jede Figur besondere Eigenheiten und Charaktereigenschaften herauszuarbeiten, die sie von den anderen unterscheiden und einzigartig machen. Für die "Bösen" gilt dies natürlich auch. Allerdings fällt es hier wesentlich schwerer, Sympathien zu entwickeln. Aber auch diese Figuren sind überzeugend mit dem gewissen Etwas gezeichnet.

Vielleicht liegt das Besondere an Kings Romanen aber auch in dessen jeweiliger Handlung, die auch in "Der Anschlag" wieder sehr besonders ist. Schon allein die Idee zu diesem Buch ist einzigartig und die Umsetzung ebenso. Die Handlung ist fesselnd ohne durchweg spannend zu sein. Aber schon allein das Verhalten der Charaktere zu verfolgen, macht Spaß und begeistert. Was natürlich nicht zuletzt an den überzeugenden Charakteren selbst liegt. Dazu lässt es King sich nicht nehmen, überraschende Wendungen einzubauen, die begeistern, aber auch erschrecken können. Viele dieser Szenen lösen diesen "Wow"-Gedanken aus, der sich nur bei besonders unfassbaren Entwicklungen einstellt.

Das Buch besteht aus einem großen Haupterzählstrang, der sich an einigen Stellen verzweigt, Umwege nimmt oder noch einmal von vorn beginnt. Auch dies ist etwas Besonderes an diesem Roman. Er verläuft nicht geradlinig und konzentriert sich nicht nur auf einen Personenkreis. Stattdessen werden für kurze Zeit neue Charaktere eingeführt, die der Handlung Umfang und Anschaulichkeit verleihen und sie vorantreiben. Im Verlauf des Romans werden viele Andeutungen gemacht, aus denen sich zunächst nicht viel entnehmen lässt und die nicht dazu beitragen Erklärungen zu bieten. Am Ende des Romans findet sich jedoch auf jede offene Frage eine Antwort. Das Buch ist durchweg logisch konstruiert und ergibt ein nachvollziehbares und verständliches Bild.

Insgesamt ist die Handlung sehr abwechslungsreich und vereint verschiedene Genres. Es finden sich Krimielemente, Szenen, wie sie in einem Liebesroman nicht schöner hätten geschrieben werden können oder Szenen aus einem Agentenroman. Manchem Leser mögen manche Genres lieber sein als andere, dementsprechend mag man manche Handlungsteile lieber lesen als andere.

Nicht jeder Leser dieses Romans hat die 60er Jahre selbst erlebt. Aber King schafft es problemlos, seine Leser in diese Zeit einzuführen und insbesondere das besondere Lebensgefühl der 60er lebendig werden zu lassen. Es sind viele kleine Details, für die King einen untrüglichen Blick hat und die ein farbenprächtiges und faszinierendes Bild ergeben. Das fängt bei den Autos an und hört bei der Bekleidung und Ausdrucksweise der Figuren auf. Es fällt nicht schwer, sich in der Vergangenheit wohlzufühlen, wenn man dabei von einem großartigen Erzähler und liebevollen Charakteren begleitet wird.

Treue King-Leser wird es freuen, in das altbekannte Derry zu reisen und dabei auf alte Bekannte zu treffen. Diese hat King nicht nur deshalb in seine Handlung eingebaut, um den Leser zu erfreuen. Stattdessen spielen die beiden Charaktere für das Voranschreiten der Handlunge eine besondere Rolle. Aber lest selbst.

Mein Fazit:

Ein typischer King: faszinierend, fesselnd, begeisternd!

Veröffentlicht am 17.11.2019

Ihr erster Thriller für Erwachsene

Fünf
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„Fünf“ richtet sich, im Gegensatz zu den Vorgängerromanen von Ursula Poznanski an ein erwachsenes Publikum. Während „Erebos“ und „Saeculum“ als Jugendthriller natürlich auch von Erwachsenen gelesen werden ...

„Fünf“ richtet sich, im Gegensatz zu den Vorgängerromanen von Ursula Poznanski an ein erwachsenes Publikum. Während „Erebos“ und „Saeculum“ als Jugendthriller natürlich auch von Erwachsenen gelesen werden können, empfiehlt es sich im Umkehrschluss nicht, „Fünf“ auch jugendlichen Lesern ans Herz zu legen. Denn „Fünf“ ist zum großen Teil ein erschreckendes Buch mit grausamen Szenen, die sich durch die bildhaften Beschreibungen der Autorin vor dem geistigen Auge des Lesers zu einem wahren Horrorfilm entwickeln können. Organe werden in Plastikbehältnissen versteckt und der Täter spielt mit den Ermittlern ein perfides Katz-und-Maus-Spiel, bei dem sie wie auf einer Schatzsuche Hinweisen hinterherjagen, die ihnen der Täter hinterlässt. Die Idee, aus dem unterhaltsamen Zeitvertreib des Geocachings Ernst werden zu lassen ist so neu wie genial. Zusammen mit den Ermittlern begibt sich der Leser in Wälder, in Höhlen, in Bachläufe, um nach Leichenteilen zu suchen. Nur um zu erkennen, dass der Täter wieder einen Schritt voraus ist und die Ermittler voll im Griff hat.

Mit der Kommissarin Beatrice Kaspary ist der Autorin eine sehr authentische Figur gelungen. Beatrice ist eine toughe Frau, die sagt, was sie denkt. Und doch ist sie keine Superheldin. Stattdessen hat sie Ecken und Kanten und liebenswerte Schwächen, die sie glaubhaft machen. Obwohl Beatrice meist überlegt vorgeht, kommt es auch zu Handlungen aus dem Bauch heraus. Für daraus resultierende Fehler steht sie gerade und hält ihren Kopf hin.

Der Leser lernt die Ermittlerin nicht nur von ihrer beruflichen Seite kennen. Auch ihr Privatleben wird beleuchtet und spielt für den Verlauf der Handlung eine wesentliche Rolle. Dadurch wird Beatrice umfassend beschrieben und charakterisiert und als Leser fällt es nicht schwer, sich in sie hinein zu denken und zu fühlen. Dafür sorgt auch der Humor der Figur, der an passenden Stellen für Schmunzler sorgt.

Gleichzeitig sorgt der Erzählstrang, der sich mit Beas Privatleben befasst, für Spannung. Denn der Täter, dem die Ermittler auf der Spur sind, tritt persönlich mit ihr in Verbindung. Es sind SMS, die meist nur aus einem oder zwei Wörtern oder Abkürzungen bestehen, die aber für Gänsehaut und eine bedrückende Stimmung sorgen. Die anderen Charaktere sind ebenfalls ausführlich und bildhaft gezeichnet. Einige von ihnen scheinen jedoch vor den Zweck zu erfüllen, Vorurteile über Ermittler und ihre Vorgesetzten zu bedienen.

Poznanski gibt sich viel Mühe damit, die Arbeit der Kommissare anschaulich und detailliert zu beschreiben. Dabei verliert sie sich stellenweise in den ausführlichen Beschreibungen, wodurch die Handlung ins Stocken gerät und man als Leser den Drang verspürt, die Kommissare anzufeuern und dazu zu animieren, die Ermittlungen wieder aufzunehmen bzw. in eine andere Richtung zu lenken.

Die Handlung ist durchweg konsequent und logisch konstruiert. Einige Hinweise, die die Autorin im Verlauf des Buches streut, sorgen dafür, dass man als Leser die Lösung praktisch schon vor Augen sieht, sie aber einfach nicht greifen kann. So geht es auch Bea, die letztlich dem Täter auf die Spur kommt, dessen Motiv zwar nicht verständlich, aber doch nachvollziehbar ist.

Mein Fazit:

Poznanskis erster Thriller für Erwachsene sorgt für Gänsehaut und schafft es größtenteils mühelos, den Leser zu fesseln.