Jeder von uns hat mit Sicherheit schon einmal darüber nachgedacht, wie er sich verhalten würde, wenn er mitbekommt, dass jemand angegriffen wird. Würde man selbstlos, ohne nachzudenken Eingreifen und helfen, ...
Jeder von uns hat mit Sicherheit schon einmal darüber nachgedacht, wie er sich verhalten würde, wenn er mitbekommt, dass jemand angegriffen wird. Würde man selbstlos, ohne nachzudenken Eingreifen und helfen, oder würde man eher wegsehen und passiv bleiben. Ich könnte jetzt natürlich behaupten, ich würde sofort helfen, aber letztendlich weiß ich nicht, wie ich mich verhalten würde, ob ich mutig wäre, oder die Angst am Ende siegt.
Für zwei Studenten auf der Suche nach einem Imbiss wird eine solche Situation Realität, während sie mit dem Wirt eines türkischen Lokals beim Bier sitzen, stürmt ein Trupp Neonazis die Gaststätte, bewaffnet mit Basballschlägern und einer Leuchtpistole, aus ihren Absichten machen sie keinen Hehl. Die Jungs haben nun die Wahl, wegsehen und abhauen, oder helfen. Die Jungs entscheiden sich zu helfen und am Ende gibt es ein Blutbad.
Der Autor verlegt die Handlung seines Krimis in die Zeit nach der Wende, spricht aber ein Thema an, dass auch derzeit noch aktuell ist, denn Übergriffe auf Ausländer gibt es immer wieder. Ein grundlegender Aspekt der Geschichte ist nun die Zivilcourage, die die zufällig vor Ort anwesenden Studenten mit ihrem Eingreifen gezeigt haben. Der Autor stösst eine Diskussion darüber an, in wie weit ihr Verhalten angemessen war, ob der Einsatz von Waffen gerechtfertigt gewesen ist, ob sie für ihr Verhalten eine Bestrafung, oder eher einen Orden verdient haben. Selbst der ermittelnde Beamte ist sich da nicht so sicher.
Das Buch liest sich gut weg. Der beschriebene Angriff erfolgt sehr rasant zu Beginn der Geschichte, daher verläuft der Mittelteil eher etwas ruhiger. Der Leser verfolgt die Ermittlungen der Polizei und wie die beiden Studenten das Geschehene verarbeiten. Gerade bei der Ermittlungsarbeit kommt dem Kommissar des öfteren der Zufall zu Hilfe, für meinen Geschmack aber fast schon zu oft. Zum Ende hin nimmt die Geschichte nochmal buchstäblich Fahrt auf, der Autor gibt seiner Geschichte einen Abschluss, der nicht unbedingt meins ist, aber dazu beiträgt, über die Geschehnisse über das Ende hinaus nachzudenken. Letztendlich ein guter Schachzug!