Am Anfang etwas zäh, aber zum Ende hin ein Highlight
Emma und das vergessene BuchBevor ich zum Buch selbst komme, möchte ich erwähnen, dass es sich tatsächlich um die Taschenbuch-Version von „Emma, der Faun und das vergessene Buch“ handelt. Warum es hier eine Verkürzung des Buchtitels ...
Bevor ich zum Buch selbst komme, möchte ich erwähnen, dass es sich tatsächlich um die Taschenbuch-Version von „Emma, der Faun und das vergessene Buch“ handelt. Warum es hier eine Verkürzung des Buchtitels gab, weiß ich leider nicht. Allerdings finde ich sie nicht schlecht, da der Faun im Buch, sagen wir die Position einer Nebenfigur mit storyrelevanten Zügen hatte und aus meiner Sicht viel zu wenige Auftritte bekam.
Gerade zu Anfang war ich von dem Buch eher mäßig begeistert, da die Handlung rund um Emma und ihr geliebtes Schloss Stolzenburg mir zu viele Zeilen fraß. Dazu kamen kleinere Zickereien mit anderen Internatsschülerinnen oder die Darstellung ihr teils ungeschickten Handlungen. Tatsächlich war ich kurz davor das Buch aufzugeben, als das Wunder endlich begann. Das vergessene Buch aus dem Buchtitel zeigte nicht nur seine Macht, sondern brachte auch gleich noch eine Kettenreaktion zum Laufen.
Erst ab da, hatte ich das Gefühl, das die Autorin ihr wahres Können zeigte, da nun das eher träge Buch vor lauter magischer Ideen förmlich pulsierte. Wo ich vorher immer wieder stockte und Pausen einlegte, konnte ich nun nicht mehr aufhören zu lesen. Dies lag besonders auch daran, das die auf mich sehr nervigen und teils unsympathischen Charaktere, plötzlich ganz anders wirkten. Gerade Emmas Freundin Charlotte war stets ein Rätsel, da sie nicht nur sehr klischeehaft war, sondern auch noch ihren Charakter sehr wandeln konnte. Wie eine Freundin fühlte sie sich für mich auf jeden Fall nicht an.
Auch andere Charaktere wie Emma`s Vater, welcher das Internet leitet, waren mir viel zu überzogen. Wie konnte es bitte ein hypochondrischer Mann, der dazu auch noch sehr schnell nervös wurde, in diese Position schaffen? Ja, ich war enttäuscht von den Personen im Buch, da man wirklich versucht hat, jeder Person etwas schräges anzuhängen. Wo blieben da die Normalos? Einfach nur Menschen, die nicht gekünstelt wirken? Sagen wir es so, am Ende fand ich welche.
Tatsächlich sorgte das letzte Drittel des Buches dafür, das ich aus dem Schwärmen nicht mehr herauskam. Die Autorin schaffte es dabei mehrere Handlungsstränge, fantasievoll miteinander zu verbinden und dabei eine Geschichte zu erzählen die man nur mit „WOW“ beschreiben kann. Faun, die Liebe, verschwundene Kinder und magische Bücher, klingen erstmal einmal wahllos, rückten hier aber zu etwas besonderem zusammen.
Das erste Drittel des Buches war mäßig, das zweite Drittel schon besser und das letzte Drittel eine Wucht. Gerade die Charaktere machten mir im Buch arg zu schaffen, da sie nicht nur künstlich, sondern meist auch sehr überzogen wirkten. Selbst Emma, die Hauptcharakterin, fand einfach keinen Platz in mein Herz. Allerdings zeigte mir gerade das letzte Drittel, das die Autorin in Sachen Mythen und Fantasy, viele tolle Ideen hat.