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Veröffentlicht am 28.12.2019

Heimat ist, wo mein Herz ist

Sehnsucht nach St. Kilda
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Auf zwei Zeitebenen erzählt Isabel Morland die Geschichte der Insel St. Kilda und ihren Einwohnern und dessen Nachkommen. Bis 1930 lebten auf der Insel, die zu den Äußeren Hebriden gehört, nur mehr wenige ...

Auf zwei Zeitebenen erzählt Isabel Morland die Geschichte der Insel St. Kilda und ihren Einwohnern und dessen Nachkommen. Bis 1930 lebten auf der Insel, die zu den Äußeren Hebriden gehört, nur mehr wenige Familien unter einfachsten Bedingungen. Die wahren Begebenheiten rund umd die letzten Jahre auf der einsam gelegenen westlichsten Insel Großbritanniens und der Evakuierung ihrer Bewohner ist ergreifend. Im Vergangenheitsstrang erleben wir die letzten Jahre auf St.Kilda mit der kleinen Annie McVicca, die wir auch im Gegenwartsstrang als 83jährige Frau kennen lernen. Als 8jährige hat sie damals nicht begriffen, dass sie St.Kilda für immer verlassen muss. Annie hat nie wirklich verwunden, dass sie nicht mehr nach St.Kilda zurückkehren konnte, als auch ihren besten Freund Finley aus den Augen verlor. Alle Einwohner der Insel wurden nicht zusammen aufgenommen, sondern auf verschiedene Gebiete in Schottland aufgeteilt.

Ihre Enkelin Rachel lebt in Lodon und ist nach dem Tod ihres Mannes die Alleinerzieherin des gemeinsamen Sohnes Sam. Sie kommt kaum über die Runden und arbeitet in zwei Jobs, die immer noch zu wenig Geld einbringen. Als sie gekündigt wird, beschließt sie mit ihrem Sohn zu ihrer Großmutter zu fahren und ein neues Leben aufzubauen. Doch die beiden Frauen leben in unterschiedlichen Welten, Erst ein kurzfristiges Angebot für 4 Wochen als Köchin für ein Workshop-Team von freiwilligen Helfern und Forschern auf St. Kilda, bringen Großmutter und Enkelin näher...

Die wunderbaren bildhaften Beschreibungen der wind- und sagenumwobenen Insel haben mein Herz erobert, genauso wie Rachel bei ihrem Job die Liebe zur ehemaligen Heimat ihrer Großmutter findet. Isabel Morland hat in ihrem Roman dieses Inselkleinod für Basstölpel wieder etwas Leben eingehaucht, denn St. Kilda ist tatsächlich seit der Evakuierung 1930 unbewohnt. Nur eine kleine Militärbasis befindet sich dort und wie im Roman gibt es Helfer, die die wenigen Häuser auf der Insel instand halten. Man erhält einen tiefen Einblick in das damalige Leben, das beschwerlich und von Wind und Wetter abhängig war. Isabel Morland erzählt aber auch, wie es dazu kam, dass man die letzten Bewohner aussiedeln musste. Viele Schicksale sind herzergreifend und berührten mich sehr. Auch die schottische Mythologie wird miteinbezogen.

Die Charaktere der Vergangenheit und der Gegenwart sind sehr authentisch und könnten Menschen wie du und ich sein. Man kann sich in diese hineinversetzen und man spürt ihre Ängste und Sorgen. Im Gegenwartsstrang erkennt man bald, wie Rachel dem Charme der Insel erliegt und auch endlich wieder der Liebe begegnet. Die Verschmelzung der beiden Stränge ist der Autorin wunderbar gelungen.
Am Buchanfang befindet sich eine Karte, ein Gedicht und über jedem Kapitel befindet sich eine bebilderte Einleitung....sehr schön gestaltet.

Fazit:
Die Autorin hat das Schicksal der letzten Bewohner von St.Kilda mit einem fiktiven Plot zu einer wunderbaren Geschichte verwoben, die mich sehr schnell gefangen nahm. Die bildhafte Beschreibung und die lebendigen Charaktere konnten mich wirklich überzeugen. Gerne empfehle ich den Roman weiter!

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Veröffentlicht am 17.12.2019

Würdevolle Fortsetzung

Für immer Rabbit Hayes
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"Für immer Rabbit Hayes" ist eines dieser Bücher, die mich dieses Jahr überrascht haben und zwar weil nach langer Zeit ein zweiter Band erschienen ist. Neben "Erebos 2" und "*Postscript" ist es die dritte ...

"Für immer Rabbit Hayes" ist eines dieser Bücher, die mich dieses Jahr überrascht haben und zwar weil nach langer Zeit ein zweiter Band erschienen ist. Neben "Erebos 2" und "*Postscript" ist es die dritte "unverhoffte" Fortsetzung eines Bestsellers.

"Die letzten Tage der Rabbit Hayes" war eine Achterbahn der Gefühle. Die sterbenskranke Mia, genannt Rabbit, die im Hospitz ihre letzten Tage verbringt, war für viele - wie auch für mich - eine ganz besondere Geschichte. Eine, die von der Autorin mit sehr viel Fingerspitzengefühl erzählt wurde und nebenher trotz des schwierigen Themas mit jeder Menge Humor punkten konnte. Kann das auch Band 2 war meine Frage? Nicht ganz, finde ich, aber das hatte ich auch erwartet.

"Für immer Rabbit Hayes" beginnt, wo Band 1 aufgehört hat...Rabbit Hayes ist tot und ihre Familie muss lernen mit diesem großen Verlust umzugehen. Vorallem ihre erst 12jährige Tochter Juliet, um die sich ihr Onkel Davey kümmern soll, der jedoch als Mitglied einer Band großteils in den USA wohnt oder durch die Weltgeschichte tourt. Der Rest der Familie fürchtet deswegen den Kontakt zu Juliet zu verlieren und auch, dass Davey nicht imstande ist seine Vaterrolle einzunehmen. Und er ist auch anfangs sehr von der neuen Verantwortung überfordert, die er als erwachsener Mensch übernehmen soll. Rabbits Mutter Molly verliert durch ihre Trauer den Glauben, der ihr während der Krankheit Halt gegeben hat und auch ihre Ehe mit Jack droht daran zu scheitern. Dieser zieht sich immer mehr zurück und verkriecht sich auf dem Dachboden. Grace wiederum erfährt, dass sie das BRCA-2-Gen ebenfalls in sich trägt und weiß nicht, wie sie damit weiterleben soll. Und Rabbits beste Freundin Marjorie fühlt sich verloren und allein gelassen.
Jeder versucht mit seiner Trauer anders umzugehen und Anna McPartlin schafft es diese innere Zerissenheit und die Verschiedenartigkeit der Trauer wundervoll darzustellen. Man erfährt wie der Schmerz eine Familie fast auseinander bringen kann oder sie schlussendlich noch mehr zusammenwachsen lässt. Es gibt Streitereien und Missverständnisse und dennoch gibt es auch wieder viele humorvolle Momente. Einzig Juliet bleibt in diesem Chaos dabei fast auf der Strecke, obwohl sich doch alle Familienmitglieder für sie das Beste wünschen....

Anna McPartlin lässt in der Fortsetzung alle Charaktere aus ihrer Sicht erzählen, die wir als Leserinnen fortan bei ihrer Trauer begleiten und ihre Gefühle hautnah miterleben. Was mir nicht so gut gefallen hat, war die teilweise etwas derbe Sprache. Im ersten Band war sie für mich Ausdruck des Schmerzes und des Leids von Rabbit. In dieser Fortsetzung finde ich sie nicht wirklich angebracht.

Cover:
Was ich etwas seltsam finde ist, dass ich weder auf der Homepage von Anna McPartlin noch sonstwo eine englische Originalausgabe finden konnte. Die deutsche Fortsetzung ist zwar gelistet und auch ein Originaltitel, aber sonst nichts. Deswegen kann ich euch heute auch leider kein anderssprachiges Cover zeigen...

Fazit:
Eine würdevolle Fortsetzung, die sich mit dem Unterschied der Trauerbewältigung auseinandersetzt und aufzeigt, wie selbst eine eingeschworene Familiengemeinschaft fast daran zerbrechen kann. Sehr gefühlvoll und mit viel Empathie erzählt.

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Veröffentlicht am 09.12.2019

Berührende Geschichte zur Weihnachtszeit

Das Strandhaus der kleinen Kostbarkeiten
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Die 51jährige Karen ist Literaturagentin und hat eine eigene kleine Verlagsagentur in Berlin. Gemeinsam mit ihrer erwachsenen Tochter Hannah lebt sie im oberen Stockwerk ihrer Büroräume. Es ist wenige ...

Die 51jährige Karen ist Literaturagentin und hat eine eigene kleine Verlagsagentur in Berlin. Gemeinsam mit ihrer erwachsenen Tochter Hannah lebt sie im oberen Stockwerk ihrer Büroräume. Es ist wenige Tage vor Weihnachten und der jährliche Pflichtbesuch bei ihrer Mutter auf Husum steht an. Hannah verbringt den Heiligen Abend bei ihrem Vater und seiner neuen Familie, während Karin sich widerwillig auf den Weg Richtung Nordsee macht. Die Beziehung zu ihrer Mutter Marit ist sehr distanziert und Karen ist meistens froh, wenn sie sich wieder auf den Heimweg nach Berlin aufmacht. Zwischen den Frauen herrscht seit einem Ereignis in der Vergangenheit, welches der Leser zu Beginn noch nicht kennt, eine Art Mauer. Doch diesmal ist es anders, denn in Husum angekommen, trifft Karen bei ihrer Mutter auf Bent. Er ist einige Jahre älter als Karen und war ihr Teenagerschwarm. Bent hat sich nach dem Tod seiner Mutter, die eine Freundin von Marit war, mit ihr angefreundet und unterstützt Marit hin und wieder. Zudem ist er wieder zurück in der Heimat, nachdem er seinen anstrengenden Job, der ihn rund um die Welt geführt hat, gekündigt hat. Bent möchte demnächst ein Restaurant in Husum eröffnen. Nach all den stressgen Jahren sucht er nach Ruhe. Im Beisein von Bent geben sich Mutter und Tochter nicht so verkrampft und beide Frauen gehen etwas mehr aus sich heraus, doch es brodelt weiterhin an der Oberfläche.... Ob Bent das Vertrauen zwischen den beiden Frauen wieder herstellen kann?

Karen fühlte sich nach einem traumatischen Ereignis in ihrer Familie nicht wirklich geliebt und dieses Ereignis und ihre Gefühle haben sich bis heute tief in ihr Herz gegraben. Nach außen hin ist sie sehr pflichtbewusst. Karen liebt ihren Job und hat ein gutes Verhältnis zu ihrer Tochter Hannah. Zu ihrer Mutter und zu Männern hat sie allerdings ein etwas angespanntes Verhältnis. Die jahrzehntelange Sprachlosigkeit zwischen Marit und Karen hat Jan Steinbach außerordentlich gut dargestellt. Es geht hier vorallem um Familiengeheimnisse und ums Verzeihen können. Mit Bent hat der Autor einen sehr symapthischen männlichen Charakter entworfen, der sich nach turbulenten beruflichen Jahren nach Ruhe und seiner Heimat sehnt. Außerdem möchte er sich seiner großen Liebe, dem Kochen, widmen. Und es wird in diesem Roman auch gekocht und gegessen...da läuft einem oft das Wasser im Mund zusammen. Man sollte daher diesen Roman auf keinen Fall hungrig lesen ;)
Das Ende kam für mich etwas abrupt und lässt einigen Spielraum, beantwortet aber die wichtigsten Fragen und versprüht Zuversicht.


Der Erzählstil ist ruhig und passt zur vorweihnachtlichen Stimmung. Absolut gelungen ist die winterliche Atmosphäre in Husum und der nahen Nordsee. Mit viel Lokalkolorit und friesischen Rezepten am Ende des Romans, fühlt man sich als Leser schnell angekommen. Auch das heimelige Cover versprüht diese Stimmung und passt hervorragend in die Weihnachtszeit. Nur den Titel finde ich etwas irreführend. Er passt nicht wirklich zur Geschichte.

Fazit:
Eine nette warmherzige Geschichte mit kleinen Botschaften, die perfekt in die Weihnachtszeit passt.

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Veröffentlicht am 05.12.2019

Abtauchen in sonnige Gefilde

Die Stille der Savanne
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Der neue Roman von Heike Franke ist für mich das dritte Buch der Autorin. Der Inhalt ist wieder ganz anders und der Schreibstil ist diesmal einfach wunderbar lebendig und bildhaft. Aber beginnen wir von ...

Der neue Roman von Heike Franke ist für mich das dritte Buch der Autorin. Der Inhalt ist wieder ganz anders und der Schreibstil ist diesmal einfach wunderbar lebendig und bildhaft. Aber beginnen wir von vorne....
Alexandra will das neue Jahr mit einem neuen Lebensabschnitt beginnen. Gemeinsam mit ihrem langjährigen Freund Paul plant sie bereits seit Monaten eine Weltreise. Ein Jahr Auszeit haben sich die Beiden genommen und ihr altes Wohnmobil restauriert. Die Route ist festgelegt und alle erforderlichen Impfungen erledigt, als Alexandra zu Silvester einen Zettel von Paul findet, in dem er ihr mitteilt, dass er die Reise mit seiner neuen Flamme Sabine angetreten hat. Die Welt von Alex bricht in Scherben. Sie kann es nicht fassen und hadert mit ihrem Schicksal. Ihre ältere Nachbarin Magda Kaiser kümmert sich rührend um Alex und rückt nach einiger Zeit mit einer Bitte heraus. Sie hat seit 5 Jahren nichts mehr von ihrer Tochter Eva gehört, die den Kontakt zur Familiegänzlich abgebrochen hat. Sie bittet Alex den Aufenthaltsort auszuforschen und schickt sie anschließend nach Kenia, wo sich die letzten Spuren ihrer Tochter ausfindig machen konnten. Um sich von ihrem Liebeskummer und der freien Zeit abzulenken, nimmt Alexandra das Angebot an und landet vorerst in einem Luxus-Resor.

Heike Franke hat in "Die Stille der Savanne" einen bildgewaltigen Roman geschrieben, der die Sehnsucht nach Afrika weckt. Ich bin eher kein Afrika-Fan, sondern tendiere zu Asien oder Südamerika, aber die wundervollen detaillierten und bildhaften Beschreibungen der Landschaft und der Tierwelt hat mich augenblicklich gefangen genommen. Gekonnt stellt die Autorin die Gegensätze des Landes dar. Einerseits das Luxus-Resort der Urlauber und andererseits das ärmliche und einfachen Leben der Kenianer. Die Schönheit des Landes und seiner Tierwelt wird durch die angetretene Safari von Alex in die Savanne eindrucksvoll geschildert. Vorallem die Fußpirsch, die sie unternimmt, wird bemerkenswert beschrieben und öffnet jedermanns Herz für Mutter Natur. Am liebsten würde man selbst sofort die Koffer packen und in den dunklen Kontinent reisen. Auch Alexandra erliegt der Schönheit Kenias und findet langsam wieder ins Leben zurück. Eine große Hilfe sind auch diverse Gäste des Hotels, die sie auf andere Gedanken bringen, ihr dabei helfen Eva zu finden und sich von Paul zu lösen. Alexandra ist sich sicher nach Kenia zurückzukehren, denn die Sehnsucht, die dieser Kontinent erweckt, ist wohl nie ganz zu stillen." (Rolf Seelmann - Eggebert)

Die Charaktere sind facettenreich und lebendig dargestellt. Ich konnte mir jeden von ihnen lebhaft vorstellen. Die Entwicklungs Alexandras ist erkennbar und die Botschaft dahinter hat mir sehr gut gefallen. Ihre Gefühls- und Gedankenwelt wird authentisch dargestellt. Auch die vielen Nebencharaktere sind lebendig und bergen noch die eine oder andere Überraschung. Die spannende Suche nach Eva trägt zu einem flotten Lesetempo bei.

Leider gestaltet sich das Ende dann aber zu schnell und bringt einige Sequenzen mit sich, die der Roman nicht gebraucht hätte. Das fand ich schade und hat die sonst wirklich hervorragende Geschichte ein bisschen "zerstört".

Fazit:
Ein bildgewaltiger Roman an einem exotischen Schauplatz, der durch wunderbare Landschaftsbeschreibungen und mit Bilder rund um die interessante Tierwelt Afrikas punkten kann. Man würde am liebsten sofort die Koffer packen und die Hauptprotagonistin auf ihrer Reise begleiten. Einzig das Ende hat mich dann etwas unzufrieden zurückgelassen...trotzdem ein richtiges Wohlfühlbuch zum Abtauchen in sonnige Gefilde.

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Veröffentlicht am 26.11.2019

Für spannende Lesestunden

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Der neue Thriller von Arno Strobel ist mir bereits im Vorfeld aufgefallen. Schon alleine das Cover ist ein Hingucker und das Thema Detox momentan in aller Munde. Ich sitze zwar auch täglich im Büro und ...

Der neue Thriller von Arno Strobel ist mir bereits im Vorfeld aufgefallen. Schon alleine das Cover ist ein Hingucker und das Thema Detox momentan in aller Munde. Ich sitze zwar auch täglich im Büro und danach auch zuhause Stunden vor dem PC, aber ein Handyfreak bin ich überhaupt nicht. Im Gegensatz zu den jungen Leuten von heute bin ich ohne Handy aufgewachsen. Ich muss aber auch zugeben, dass ich mich nicht so sonderlich gut auskenne, auch wenn ich auf Instragram bin. Ein paar Tage ohne dem Teil wäre für mich eher kein Problem.
Für die Gruppe, die sich bei der Agentur Triple-O Journey angemeldet haben, um sich auf eine digitale Auszeit zu begeben, scheint es jedoch nicht so einfach zu sein. Die Veranstalter Johannes, Ellen und Nico haben sich als Location für dieses Abenteuer ein noch nicht fertig gestelltes Hotel am Königssee ausgesucht. Obwohl heftiger Schneefall gemeldet wird, soll die Wanderung auf den Watzmann stattfinden. Hier musste ich das erste Mal mit der Stirn runzeln, denn kein erfahrener Bergführer würde mit einer Gruppe unerfahrener Wanderer bei dem gemeldeten Wetterbedingungen aufsteigen. Aber gut...es ist ein Thriller und dieses Detail ist wichtig für den Plot...also ein Auge zugedrückt.
Zur Reisegruppe gehören auch Jenny, die Chefin einer Kommunikationsgesellschaft, die mit ihrem Team rund um Thomas, Anna und Florian ein Wochenende offline verbringen möchte. Sie ist die Ich-Erzählerin der Geschichte und Hauptprotagonistin. Dabei sind auch Sandra, eine Angestellte, das Ehepaar Annika und Matthias, sowie der Vermögensberater David. Es kommt, wie es kommen muss....der angekündigte Schneefall setzt noch stärker ein, als prognostiziert und die Gruppe ist im Hotel mit den anwesenden zwei Hausmeister eingeschlossen.
Bereits in der ersten Nacht ist ein Teilnehmer der Gruppe verschwunden und wird später zwar lebend gefunden, ist jedoch all seiner Sinne beraubt. Er kann weder hören, noch sehen oder sprechen und ist in seinem eigenen Körper gefangen....eine sehr grausame Vorstellung!

Vom Autor kenne ich bereits "Fremd", das er gemeinsam mit Ursula Poznanski geschrieben hat. "Offline ist nun mein erstes Buch von Arno Strobel, das aus seiner Feder stammt. In seinem neuen Thriller nimmt er sich einer nicht mehr ganz neuen Idee an, die aber noch immer zieht: Eine Gruppe Menschen eingesperrt in einem Gebäude, abgeschnitten von der Außenwelt, das wachsende Misstrauen der Figuren untereinander und ein Toter nach dem anderen, wobei man die Gewissheit hat, dass sich der Täter nur unter den Teilnehmern der eingeschlossenen Gruppe befinden kann. Richtig perfekt für Gänsehautfeeling!
Das erhält man allerdings nur teilweise. Die Tötungsart ist grausam, die Spannung hoch, jedoch fand ich die Figuren etwas stereotyp, die etwas mehr Tiefe vertragen hätten. Auch die immer selben Dialoge und Streitigkeiten beginnen mit der Zeit zu nerven und die Handlungen der Figuren sind nicht immer nachvollziehbar, erhöhen aber die Spannung. Und spannennd ist das neue Werk von Arno Strobel allemal. Man rast förmlich durch das Buch und hält den Atem an. Das Ende hätte gerne noch etwas länger und ausführlicher sein können und der Titel "Offline" birgt eigentlich nur für die angegebene handylose Zeit, die durch die Störung des Netzes wegen dem Schneesturms sowieso eingetroffen wäre....

Wie schon vorher erwähnt ist der Plot nicht unbedingt neu, aber seit Agathe Christie`s "Zehn kleine Negerlein" noch immer sehr beliebt. Ich muss aber sagen, dass ich bei dieser Art von "Whodunit Krimis" den wirklich sehr guten Krimi "Blutlauenen" von Christof Gasser bevorzuge, den ich sehr gerne weiterempfehle. Ich fand ihn weitaus besser und er hat auch noch einen Strang aus der Vergangenheit, der dem Morden a la 10 kleine Negerlein wirklich auch Sinn ergibt...

Schreibstil:
Der Schreibstil ist eher einfach, lässt sich aber wunderbar flüssig lesen. So eilt man von Seite zu Seite, um der Auflösung näher zu kommen. Die unheimliche Stimmung im teilweise restaurierten Hotel wird großartig vermittelt. Um die Spannung noch zu erhöhen lesen wir neben der Ich-Perspektive der Hauptprotagonistin Jenny auch noch aus anderen Sichweisen.

Fazit:
Ein sehr spannender Thriller, der allerdings nicht unbedingt etwas Neues erzählt. Das Motiv für die Tötungen ist interessant, die Lösung gut gewählt. Für spannende Lesestunden kann ich den neuen Thriller von Arno Strobel allemal empfehlen!