skuril und bewegend
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Cover
Das Cover passt gut zum Inhalt des Buches, da es auf dem großen Platz in Marrakesch (Djemaa el-Fna) aufgenommen wurde und der Roman genau dort spielt. Dieser Platz hat sogar eine zentrale ...
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Cover
Das Cover passt gut zum Inhalt des Buches, da es auf dem großen Platz in Marrakesch (Djemaa el-Fna) aufgenommen wurde und der Roman genau dort spielt. Dieser Platz hat sogar eine zentrale Bedeutung für den Protagonisten.
Mir gefallen echte Bilder als Cover eher weniger, doch hier passt es.
3,5 /5 🦋e
Inhalt
Der Protagonist, Mimûn ist das ewige Baby der Familie, ewig wird im normales Essen, sowie freie Bewegung verwehrt, damit er bloß nicht läuft. Erschreckend erzählt er von seinen Kinderjahren, in denen er als Baby Geld verdient, nie laufen lernt und in der Familie nur für eins gut ist: gutes Geld. Was einem zuerst als Witz erscheint, auch durch die humorvolle und skurrile Schreibweise, wird zunehmend realer.
Die Entwicklung Mimûns ist schön mitanzusehen und als LeserIn verfolgt man spannend, wie er sich für seinen weiteren Lebensweg entscheidet.
Das Marokko, was einem gezeigt wird, ist nicht das, was man kennt; was ich kenne. Es ist eine andere Welt, das Marokko der Armen, der Bettler, die von Tag zu Tag leben, die in diesem ewigen Kreislauf feststecken.
Zuerst dachte ich mir „Aber das ist nicht Marokko“. Doch, das ist es, es ist das Marokko, das man nicht kennt, aber es gibt es.
Dieses Buch zeigt auf besondere Weise das Leben der ärmeren Schicht auf.
4 /5 🦋e
Schreibstil
Der Roman wird von einem Ich- Erzähler erzählt, dem Protagonisten Mimûn, doch erst sehr spät erfährt man selber seinen Namen. Lange wird er gar nicht benannt, dann erst nur als Krümelchen betitelt.
Der Erzähler beschreibt in diesem Roman mit so einer Selbstverständlichkeit von seinen Babyjahren, als könne er sich an diese Zeit erinnern. Dieser Schreibstil wirkt zu Beginn sehr skurril und gewöhnungsbedürftig, denn wer kann schon selber rückblickend erzählen, wie er als Baby war? Wie er auf dem Arm Erwachsener saß und es genossen hat? Doch je älter der Protagonist wird, desto mehr gewöhnt man sich an diesen Schreibstil, der etwas besonderes & eigenwilliges hat. Zuerst hat es mich verwirrt, doch je weiter ich kam, desto mehr hat es mir gefallen.
Mahi Binebines Schreibstil ist wirklich etwas besonderes und man weiß nie so genau, ob es jetzt Humor oder Realität ist.
4,5 /5 🦋e
Fazit
Ein sehr eigensinniger Roman, der zuerst nur skurril erscheint und doch immer realistischer wird und wirkt. Der Autor zeigt uns ein Marokko, dass einem bis jetzt unbekannt war.