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Veröffentlicht am 28.11.2019

Ein spannender Thriller um merkwürdige Todesfälle

Die perfekte Strafe
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In den Hügeln von Arthur's Seat wird die Leiche einer nackten jungen Frau gefunden, die erfroren auf einem kahlen Felsen liegt. Nicht das einzige Opfer eines Mörders, der sich erst das Vertrauen von Menschen ...

In den Hügeln von Arthur's Seat wird die Leiche einer nackten jungen Frau gefunden, die erfroren auf einem kahlen Felsen liegt. Nicht das einzige Opfer eines Mörders, der sich erst das Vertrauen von Menschen erschleicht, um sie dann qualvoll sterben zu lassen. Auch die Leiterin einer Wohltätigkeitsorganisation fällt auf seine hilfsbereite Art herein und bezahlt ihre Leichtgläubigkeit mit dem Tod. Ein merkwürdiger Fall, den DI Callanach und DCI Turner aufklären müssen. Denn nicht etwa auf seine Opfer hat es der psychopathische Mörder abgesehen, sondern auf die Hinterbliebenen, an dessen Qualen er sich ergötzt.

"Die perfekte Strafe" ist nach "Die perfekte Gefährtin" und die perfekte Unschuld" der 3. Teil der Reihe um den ehemaligen Interpolermittler Luc Callnach, der nach einer ungerechtfertigten Anschuldigung und der damit verbundenen Suspendierung zur nationalen Polizei von Schottland geht. Hier versieht er unter DCI Ava Turner seinen Dienst, die nach dem Ruhestand ihres einstigen Chefs DCI Begbie fünf Monate zuvor befördert worden ist. Für sie hegt er mehr als nur freundschaftliche Gefühle, was er gut zu verdrängen versteht. Denn zunächst einmal hat der gut aussehende und früher einmal als Model arbeitende Polizist die Nase voll von Frauengeschichten jeglicher Art und stürzt sich mit vollem Einsatz in die Arbeit hinein.

In Form von zwei parallel zueinander verlaufenden Ermittlungen und aus mehreren Sichten heraus wird der zum Ende hin immer spannender werdende Thriller erzählt. Dabei kommen neben den auf Hochtouren ermittelnden Detectives auch die Opfer und ihre Familienangehörigen zu Wort, wie auch der mit einer krankhaften Störung behaftete Killer, der den Leser tief an seinen gruseligen Gedanken teilhaben lässt. Aber nicht nur er beweist, zu welchen abscheulichen Taten Menschen fähig sind. Auch der durch einen Suizid aus dem Leben geschiedene DCI Begbie hat lange Zeit Schuld auf sich geladen und reist nun seine Nachfolgerin Ava in den Strudel verbrecherischer Machenschaften hinein.

Fazit:
Zwei merkwürdige Todesfälle gleich zu Beginn des Buches, ein Schreibstil, der sich gut liest und zwei ermittelnde Detectives, die nicht locker lassen. Dazu ein kranker Mörder, der permanent seine Lust befriedigen will und ein Polizeiapparat, der mit seinen knappen Mitteln haushalten muss. Bei diesem Thriller sind spannende Lesestunden garantiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 27.11.2019

Ein unterhaltsamer und wendungsreicher Kurzkrimi

Keine Seele weint um mich
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Ein Ausflug zum Strand endet für eine junge Mutter schneller als gedacht. Denn kaum hat sie begonnen, eine Sonnenliege aufzubauen, findet ihre kleine Tochter eine schlafende Meerjungfrau im Sand, die sich ...

Ein Ausflug zum Strand endet für eine junge Mutter schneller als gedacht. Denn kaum hat sie begonnen, eine Sonnenliege aufzubauen, findet ihre kleine Tochter eine schlafende Meerjungfrau im Sand, die sich als die tote Julia Rixen aus Sylt entpuppt. Kommissar John Benthien und sein Ermittlerteam der Flensburger Polizei übernehmen den Fall und schon bald steht fest, dass die in der Sonne glitzernde Nixe nicht so unbescholten wie ihr zauberhafter Anblick gewesen ist. Doch sie bleibt sie nicht das einzige Opfer, das ein rachedurstiger Mörder auf dem Gewissen hat, während er viel zu lange unentdeckt seinen Racheplänen nachgehen kann.

Der zweite Teil der Jahreszeiten-Reihe um John Benthin spielt zu Ostern und so kommt der Flensburger Kommissar wieder einmal nicht um einen Ermittlungsmarathon während der Feiertage herum. Aber auch seinem Kollegen Tommy Fitzen behagen die plötzlichen Einsätze nicht, da seine als Ärztin arbeitenden Lebensgefährtin eine andere Gestaltung für das Wochenende mit ihm vorgesehen hat. Doch kaum gibt es einen weiteren Toten, sind die privaten Querelen vergessen und die beiden passionierten Kommissare tauchen tief in menschliche Abgründe und unglückliche Verstrickungen ein, die mit dem einen oder anderen gut gehüteten Geheimnis verbunden sind. Dabei stellt sich bald heraus, dass diesmal nicht nur die Opfer zu bemitleiden sind, sondern auch der Täter, der eine gewisse Anteilnahme an seinem Schicksal verdient. Mit viel Einfühlungsvermögen für die jeweilige Figur gelesen, zieht die Handlung den Hörer schnell in seinen Bann, obwohl die Spannung eher auf einem mittleren Level verweilt.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Kurzkrimi, der mit viel Atmosphäre, einem wendungsreichen Fall und sympathischen Ermittlern punkten kann.

Veröffentlicht am 17.11.2019

Ein unterhaltsames Sachbuch für alle Krimiliebhaber

Schwimmen Tote immer oben?
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Wenn am Sonntagabend der „Tatort“ die Fernsehzuschauer an die Bildschirme fesselt und das beliebte Ermittlerteam aus Münster auf die Jagd nach Verbrechern geht, ist beste Krimiunterhaltung garantiert. ...

Wenn am Sonntagabend der „Tatort“ die Fernsehzuschauer an die Bildschirme fesselt und das beliebte Ermittlerteam aus Münster auf die Jagd nach Verbrechern geht, ist beste Krimiunterhaltung garantiert. Denn nicht nur, dass jeder Fall gelöst werden kann, kommt beim Zuschauer gut an. Auch der Einblick in die Arbeit des mit viel Humor agierenden Teams unterhält außerordentlich gut. Aber warum trifft man den arroganten Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) nie in seinem Institut am Schreibtisch an? Und wieso ist dieser immer nur mit seinem Untermieter, dem wortkargen Kommissar Frank Thiele (Axel Prahl) unterwegs? Fragen, auf die der Leser ausgerechnet von Michael Tsokos eine Antwort erhält und dadurch die Arbeit eines Rechtsmediziners mit ganz anderen Augen betrachten kann.

„Schwimmen Tote immer oben?“ ist nach „Sind Tote immer leichenblass?“ das zweite Buch des Berliner Rechtsmediziners Michael Tsokos, der über die häufigsten Irrtümer in der Rechtsmedizin aufklärt. Schon allein die Tatsache, dass in Professor Boernes Refugium regelmäßig nur ein einziger Leichnam auf dem Seziertisch liegt, stimmt in der Praxis nicht. Hier sind es wesentliche mehr Tote, die untersucht werden müssen und nicht nur, weil ihr Ableben auf unnatürlichem Weg vollzogen worden ist. Aber auch das erwartete Wasser in den Lungen von Ertrunkenen ist ein Effekt heischendes Hirngespinst. Denn die nah am Herzen befindlichen Organe sind nach einem Ertrinkungstod mit Luft ballonartig überbläht, weil das eingeatmete Wasser aufgrund physikalischer Gesetzmäßigkeiten über die Lungenbläschen ins Blut abströmt.

30 Irrtümer sind es insgesamt, denen Michael Tsokos den Garaus macht und die er untermalt mit lustig-makabren Illustrationen von Christoph Kellner in seinem Buch widerlegt. Dabei stört es wenig, dass er ab und an einen Paragrafen zitiert oder einen wissenschaftlichen Fachbegriff für seine Erklärungen nutzt. Denn seine Ausführungen sind stets verständlich und mit einfachen Beispielen unterlegt, sodass der Leser die von ihm dargelegten Fakten jederzeit gut nachvollziehen kann. Wer nun aber glaubt, dass mit dem fachkundigen Blick in die Rechtsmedizin dem Krimiliebhaber die Freude an kreativ erdachten Mordgeschichten genommen wird, der irrt ein zweites Mal. Auch nach der Lektüre von dem leider viel zu kurz geratene Buch wird er die gut ausgeschmückten und spannend in Szene gesetzte Krimis lieben, obgleich er es dann besser weiß.

Fazit:
Ein unterhaltsames Sachbuch für alle Krimiliebhaber, die wissen wollen, was in der Rechtsmedizin wirklich geschieht und warum Tote nicht mit dem Körper nach oben im Wasser schwimmen.

Veröffentlicht am 17.11.2019

Ein wunderbar düsteres Thriller-Hörbuch

Rotkäppchens Traum
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Annie Friedmann wird seid ihrer Kindheit von einem Unbekannten beobachtet. Er weiß, welche Farbe ihre Schultüte hat, wann sie zum ersten Mal einen Jungen küsste oder was sie in ihrer Handtasche bei sich ...

Annie Friedmann wird seid ihrer Kindheit von einem Unbekannten beobachtet. Er weiß, welche Farbe ihre Schultüte hat, wann sie zum ersten Mal einen Jungen küsste oder was sie in ihrer Handtasche bei sich trägt. Und obwohl er stets in ihrer Nähe weilt, hat sie ihn nicht bemerkt. Doch eines Tages wird Annie mitten im Wald unter einem Laubhaufen wach und weiß nicht, wie sie dorthin gekommen ist. Auch das Blut an ihrem Mantel kann sie sich nicht erklären. Denn die Erinnerung an ihr bisheriges Leben ist völlig ausgelöscht. Von Panik getrieben macht sich Annie daran zu erforschen, was geschehen ist und muss erfahren, dass sie sieben Jahre zuvor spurlos verschwand.

„Rotkäppchens Traum“ ist ein subtil erdachter Thriller, der geschickt mit der Wahrnehmung des Hörers spielt und ihn, genau wie die Hauptprotagonistin Annie, immer wieder in die Irre führt. Mal taucht ein Mann auf, der behauptet, dass er sie gut kennt, dann wiederum wird offenbart, dass sie eine notorische Lügnerin ist. Und plötzlich gibt es auch noch eine Freundin, die genauso gekleidet ist, wie sie. Dadurch erhärtet sich schnell ein Verdacht, was im Wald geschehen ist, um kurz darauf doch nicht wahr zu sein. Ein perfides Spiel, das rätselhaft und verworren in Erscheinung tritt und bis zum Schluss mit einem undurchsichtigen Verlauf gut unterhält.

Gelesen wird das nervenaufreibende Geschehen um Annie Friedmann von Axel Milberg, der mit einer zur Handlung passenden Interpretation Gänsehaut erzeugt. Egal, ob er Annie atemlos durch den Wald rennen lässt, ihre panische Begegnung mit einem Wolf beschreibt oder das Erstaunen, als sie auf einen angeblichen Liebhaber trifft. Die von ihm imitierten Situationen und Figuren laufen wie ein Film im Kopf des Hörers ab und katapultieren diesen tief in die Handlung hinein. Lediglich einige anfangs verschwiegene und plötzlich von großer Bedeutung werdende Informationen irritieren ein wenig, wobei einer unter Amnesie leidenden Hauptfigur das wohl nicht vorgeworfen werden kann.

Fazit:
Ein wunderbar düsterer Thriller, der als Hörbuch genossen, fesselnde Stunden beschert, obwohl er weder glaubwürdig noch tiefgreifend ist.

Veröffentlicht am 16.11.2019

Eine verzwickte Mörderjagd in der amischen Gemeinde von Painters Mill

Brennendes Grab
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Als sich der 18-jährige Daniel Gingerich heimlich mit seiner Freundin in einer Scheune treffen will, ahnt er nicht, dass jemand ein böses Spiel mit ihm treibt. Denn nur kurze Zeit später ist er tot, verbrannt ...

Als sich der 18-jährige Daniel Gingerich heimlich mit seiner Freundin in einer Scheune treffen will, ahnt er nicht, dass jemand ein böses Spiel mit ihm treibt. Denn nur kurze Zeit später ist er tot, verbrannt in einer Sattelkammer, die ein Unbekannter verschlossen hat. Polizeichefin Kate Burgholder übernimmt den Fall und schon bald steht fest, dass Daniel Gingerich mit einem eigens dafür gelegten Brand ermordet worden ist. Doch wer hasst den freundlichen und zuverlässigen Jugendlichen so sehr, dass er ihn qualvoll sterben lässt? Oder ist er etwa nicht der, für den er gehalten wird?

„Brennendes Grab“ ist der 10. Fall für die Polizeichefin Kate Burgholder, die früher einmal in der amischen Gemeinschaft der fiktiven amerikanischen Kleinstadt Painters Mill fest verankert war, nun aber ein weltliches Leben führt. Eine Tatsache, die den Amischen nicht passt und deshalb geschieht es immer wieder einmal, dass sie während der von ihr durchgeführten Befragungen als Aussätzige angesehen wird und nur karge oder gar keine Antworten erhält. So wie in diesem Fall, in dem ein amischer Junge verbrannt worden ist und keiner etwas über die Umstände der Tat wissen will.

Linda Castillo hat mit ihrem Jubiläumsfall erneut eine verzwickte Mörderjagd zu Papier gebracht, die den Leser tief in menschliche Abgründe führt und gleichzeitig beweist, dass man einen geliebten Menschen niemals wirklich kennt. Doch bevor die schwelende Ahnung einer arglistigen Täuschung zur Gewissheit wird und das Motiv der Tat am Pranger steht, finden jede Menge akribische Ermittlungen statt. Dabei tummeln sich gleich eine ganze Handvoll an Verdächtigen in diesem Buch und auch das Privatleben von Kate hat seinen Platz. Ein gelungener Krimi, der durchgängig mitraten lässt, nur in Sachen Spannung nicht die Höchstmarke erreicht.

Fazit:
Wer die Amischen-Krimis von Linda Castillo liebt, wird seine Freude an diesem Buch haben. Aber auch die Leser, die menschlichen Verstrickungen und eingeschworene Gemeinschaften mögen, in deren Mitte ein Mord geschieht, kommen auf ihre Kosten.