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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2019

Mising Boy - spannend

Missing Boy
1

Von Candice Fox habe ich die ersten beiden Bände bereits gelesen und Gefallen an dem besonderen Ermittlerduo von Crimson Lake gefunden. „Missing Boy“ setzt nahtlos am letzten Band an. Bei Ted Conkaffey ...

Von Candice Fox habe ich die ersten beiden Bände bereits gelesen und Gefallen an dem besonderen Ermittlerduo von Crimson Lake gefunden. „Missing Boy“ setzt nahtlos am letzten Band an. Bei Ted Conkaffey scheint es aufwärts zu gehen und er freut sich auf seine Tochter, die er endlich wiedersieht und die eine Woche bei ihm bleiben soll. Ted hat einiges hinter sich und obwohl der Leser weiß, dass er unschuldig ist, sieht er sich nach wie vor den Anfeindungen der Bevölkerung des kleinen australischen Dorfes ausgesetzt. Und so ist er sehr zurückhaltend, wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht. Amanda Pharell ist speziell, aber ich mag sie trotzdem oder gerade deswegen. Sie eckt gerne an, hat aber eine geniale Kombinationsgabe – und fast immer recht. Und als Ermittlerduo funktionieren die beiden echt super – auch wenn sie nicht den alltäglichen Ermittlern entsprechen und das muss auch gar nicht sein.
Die Charaktere sind facettenreich, authentisch und glaubhaft – zudem hat die Autorin ihnen eine emotionale Tiefe eingehaucht. Man kann diesen Band zwar unabhängig von den anderen lesen, aber wenn man an der Charakterentwicklung der Protagonisten interessiert ist, dann empfehle ich die beiden Vorgängerbände.
Candice Fox‘ Schreibstil ist wie gewohnt locker und flüssig. Die Story ist spannend – das liegt auch an den drei Erzählsträngen, die allesamt jeder für sich interessant ist. Zum einen wird dem Leser das Privatleben von Amanda und Ted näher gebracht und dann gibt es noch die Ermittlungen.
Für die Eltern eines Jungen tritt der schlimmste Fall ein - der Albtraum aller Eltern - als ihr Sohn Richie aus einem Hotelzimmer scheinbar spurlos verschwindet. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Wo ist Richie? Eine verzweifelte Suche beginnt. Neben der Polizei begeben sich auch Amanda und Ted auf die Suche – beauftragt von der Mutter. Es entwickelt sich ein dramatischer Fall, der spannend erzählt wird. Und am Ende war es doch nicht so, wie es den Anschein hatte. Diese Wendungen hat die Autorin klasse eingebaut und hält somit die Spannung hoch, wenn man meint, der Fall wäre nun gelöst. „Missing Boy“ hat mich gepackt und ich habe auf der Suche mit Ted und Amanda mitgefiebert.
Zwischenzeitlich habe ich mir das Hörbuch angehört, welches Uve Teschner einfach klasse liest. Er hat eine eindringliche Stimme und schafft es mit wenigen Nuancen eine Situation noch bedrohlicher erscheinen zu lassen, als sie eh schon ist.
Fazit:
Von mir gibt’s eine absolute Lese- und Hörempfehlung – es macht Spaß in diesen Thriller einzutauchen.

Veröffentlicht am 27.11.2019

Roter Herbst in Chortitza - aufrüttelnd, erschütternd, traurig, aber echt gut

Roter Herbst in Chortitza
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Tim Tichatzki hat mit diesem Roman ein beeindruckendes Werk über ein dunkles Kapitel europäischer Geschichte erschaffen. Wir lernen Willi Bergen und Maxim Orlow kennen, die in einem mennonitischen Dorf ...

Tim Tichatzki hat mit diesem Roman ein beeindruckendes Werk über ein dunkles Kapitel europäischer Geschichte erschaffen. Wir lernen Willi Bergen und Maxim Orlow kennen, die in einem mennonitischen Dorf in Osterwick in der Ukraine aufwachsen. Willi ist der Sohn deutscher Auswanderer, die dort eine Landwirtschaft betreiben, ihren Glauben ausleben und jede Form von Gewalt strikt ablehnen. Im Jahr 1919 fegt dann ein Bürgerkrieg durch das zerfallende Zarenreich. Als die befreundeten Jungen zwischen den Fronten ein Maschinengewehr finden, ist das der Beginn des Endes ihrer Freundschaft.
Die Mennoniten hatten bereits unter dem Bürgerkrieg an Hunger zu leiden, aber der wirkliche Terror und der Kampf ums Überleben schlägt mit der aufkommenden Sowjetdiktatur und der Willkür Stalins nochmal gnadenlos zu. Wir begleiten in dem Hörbuch „Roter Herbst in Chortitza“ sowohl Willi als auch Maxim, die völlig unterschiedliche Wege gehen, denn Maxim schlägt sich auf die Seite des Regimes. Aber auch hier gilt, man sieht sich immer zweimal und so begegnen sich die einstigen Jugendfreunde wieder – jetzt jedoch auf verschiedenen Seiten.
Mir war gar nicht bewusst, was alles genau im zerfallenden Zarenreich und unter Stalins Regime mit den Menschen geschah. Aber ich war fassungslos, ob des Elends und der Grausamkeiten, die dort zum Alltag gehörten. Und wenn man sich vorstellt, dass das alles nach einer wahren Geschichte erzählt wurde, dann macht das umso betroffener.
Das Buch ist eine echt schwere Kost und es hat mich noch tagelang gedanklich beschäftigt. Der Autor hat schonungslos offen erzählt, was Krieg aus Menschen macht und zu welch unmenschlichen Taten so mancher fähig ist. Auch das System Stalins hat mich sprachlos gemacht. Einmal in den Fängen der Diktatur, ist man ihr wahllos ausgeliefert. Der zweite Weltkrieg hat die Lage nicht verbessert und Willis Entsetzen, als er feststellte, dass er im Ostsektor unter russischer Herrschaft gelandet ist, ist mit den Händen greifbar.
Tim Tichatzki hat die Hauptcharaktere authentisch und glaubwürdig in Szene gesetzt und sich auch jedem Nebencharakter gewidmet und alle diese Personen durch viele Details zum Leben erweckt. Man erfährt ihre Gedanken und Emotionen sowie die Beweggründe ihres Handelns und wird so mit jeder Seite ein Stück mehr in die Geschichte hineingezogen. Das Schicksal von Wills Familie hat mich fassungslos gemacht, aber auch das Schicksal von Maxim, der auf Befehl grausam agiert und im Regime zerrieben wird, hat mich sprachlos zurückgelassen. Und die vielen tausend Menschen, die ihr Leben wegen und durch ein Terrorregime lassen mussten, sprechen eine deutliche Sprache.
Ich habe das Hörbuch gehört, das Makke Schneider hervorragend und absolut überzeugend liest. Man kann sich der Eindringlichkeit seiner Stimme, die absolut passend die Emotionen der Protagonisten interpretiert, einfach nicht entziehen. Und so ist der Hörer noch ein Stück näher an dieser Geschichte dran.
Fazit:
Ein grandioses, aufrüttelndes Werk über ein dunkles Kapitel europäischer Geschichte, schonungslos offen und brutal erzählt. Sehr traurig, aber wahr. Ich kann das Werk jedem historisch Interessierten ans Herz legen, aber es ist nichts für Zartbesaitete

Veröffentlicht am 16.11.2019

Ein spannender Krimi, der langsam an Fahrt aufnimmt - super gesprochen von Frank Arnold

Winteraustern
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Luc Verlain ermittelt bereits in seinem dritten Fall – für mich war es der erste Fall mit ihm und der hat mir sehr gut gefallen. Die Vorgängerbände muss man nicht zwingend kennen, man kann auch wunderbar ...

Luc Verlain ermittelt bereits in seinem dritten Fall – für mich war es der erste Fall mit ihm und der hat mir sehr gut gefallen. Die Vorgängerbände muss man nicht zwingend kennen, man kann auch wunderbar direkt einsteigen.
Wir befinden uns in Frankreich am Bassin d’Arcachon, mitten im Reich der Austernzüchter. Der Krimi beginnt ganz gemächlich und so hat man erst einmal Zeit, sich an die Figuren und an die französischen Namen und Ausdrücke zu gewöhnen.
Luc unternimmt mit seinem Vater eine Bootstour zu dessen ehemaliger Auternbank, als sie bei nahender Flut auf einen auf der Sandbank zurückgelassenen Austernfischer ohne Boot treffen. Doch dann sieht Lucs Vater zwei an Pfähle gebundene junge Männer, für die jede Hilfe zu spät kommt.
Ab hier nimmt der Krimi an Fahrt auf, und ich bin immer mehr in die Geschichte versunken. Dazu beigetragen hat zum einen Alexander Oetkers locker-leichter Schreibstil, sympathische Ermittler, denen der Autor auch Raum für ein Privatleben gibt und ein Hörbuchsprecher, der seine Sache wirklich gut macht. Die Handlung ist ab dem Auffinden der Leichen spannend.
Luc Verlain hat mir gut gefallen. Er hat Paris den Rücken gekehrt, um sich um seinen kranken Vater zu kümmern. Und da ist dann noch Anouk an seiner Seite, in der er sich verliebt hat und die ich auch echt gerne mag.
Ich habe noch nie Austern gegessen, aber umso besser hat mir das Eintauchen in die Welt der Austernfischer, die uns Alexander Oetker näher bringt, gefallen. Die Welt der Austernzüchter hat er detailreich und beeindruckend geschildert.
Zum einen herrscht um die Weihnachtszeit Hochkonjunktur in der Austernzucht, zum anderen herrscht unter den Austernfischern ein knallharter Konkurrenzkampf und manchen Züchtern droht der Klimawandel die Existenzgrundlage unter den Füßen weg zu ziehen. Das alles hat der Autor sehr lebendig geschildert und mit einigen französischen Wortwendungen hat er einen Krimi mit Lokalkolorit geschaffen. Außerdem hat er mit der Situation von Migranten in den Pariser Vorstädten und der Kriminalität, die dort herrscht, einen Bezug zur aktuellen Situation dort geschaffen.
Der Krimi macht zweifellos Spaß, die Suche nach dem Täter ist spannend und am Ende wartet der Autor mit einem Motiv auf, dass ich so nicht erwartet habe.
Frank Arnold hat eine angenehme Stimme, die die Gefühle der Protagonisten gut rüberbringt und die zu diesem anfangs ruhigem und dann immer spannender werdenden Krimi sehr gut passt.

Fazit:
Von mir gibt’s eine absolute Hörempfehlung für diesen französischen Austernkrimi

Veröffentlicht am 13.11.2019

Ein packender und kurzweiliger Abenteuerroman, der Spaß macht

Die Falkenburg Chroniken / Die Falkenburg Chroniken: Der Entdecker
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Ich habe bereits den ersten Band der Falkenburg Chroniken gelesen und habe mich direkt gefreut, dass es weitergeht.
Nachdem Carter aus dem Tal der Könige abgezogen ist, bekommt Carl Falkenburg in den Ruinen ...

Ich habe bereits den ersten Band der Falkenburg Chroniken gelesen und habe mich direkt gefreut, dass es weitergeht.
Nachdem Carter aus dem Tal der Könige abgezogen ist, bekommt Carl Falkenburg in den Ruinen Achetatons – Echnatons alter Hauptstadt, eine eigene Ausgrabung. Dort taucht dann plötzlich sein verschollener Bruder Richard auf, dem Carl die Grabungsleitung überträgt. Howard Carter darf doch weiter im Tal der Könige arbeiten und sowohl Carl als auch viele frühere Helfer sind wieder mit an Bord.

Man taucht geradezu ins alte Ägypten ein. André Milewskis Schreibstil ist angenehm, locker-leicht und bildgewaltig. Das macht richtig Spaß zu lesen und man fühlt direkt den ägyptischen Sand um sich herum, wenn Carl in Achetatons Ruinen gräbt. Aber auch die Öffnung des Grabes von Tutanchamun ist eindringlich, bildhaft und spannend beschrieben – da hat man direkt das Gefühl, daneben zu stehen. Und ganz ehrlich, ich habe mir die Öffnung ganz anders vorgestellt.

Mit Carl hat der Autor einen sympathischen Protagonisten geschaffen. Die Figur des Howard Carter ist authentisch dargestellt. Ebenso der Konflikt, den die ägyptische Regierung mit den grabungsfreudigen Ausländern hat.

Der Autor hat ein Geschick, die historischen Fakten mit Fiktionen zu einer spannenden und kurzweiligen Story zu verweben. Am Ende werden wie immer in einem Anhang die historischen Fakten dargestellt, was mir nach wie vor sehr gut gefällt.

Die Geschichte beginnt ruhig, aber nicht uninteressant, nimmt dann an Fahrt auf und entwickelt sich zu einem echten Abenteuerthriller – mit Action, Spannung, zwielichtigen Gestalten, einem Mörder in Anubis-Gestalt und natürlich dem Fluch des Pharaos.
Meine Teenie-Tochter ist mittlerweile auch ein begeisterter Fan der Falkenburg-Reihe.

Fazit:
Ein packender Abenteuerroman, der Lust auf mehr macht und der für kurzweilige Unterhaltung sorgt. Ich freue mich schon auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Kihrins Geschichte

Der Untergang der Könige
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Die Autorin Jenn Lyons hat mich mit in ihrem Debüt-Roman "Der Untergang der Könige - Drachengesänge 1", einem faszinierenden Fantasy-Epos, begeistert. Das Epos ist auf mehrere Bände angelegt und ich freue ...

Die Autorin Jenn Lyons hat mich mit in ihrem Debüt-Roman "Der Untergang der Könige - Drachengesänge 1", einem faszinierenden Fantasy-Epos, begeistert. Das Epos ist auf mehrere Bände angelegt und ich freue mich schon auf die nächsten.
Bereits der Prolog hat mich in Bann gezogen. In der „Untergang der Könige – Drachengesänge“ wird Kihrins Geschichte erzählt. Und die ist wahrlich nicht kurz mit über 800 Seiten. Die Autorin hat mich mit dieser Story gefesselt. Das lang vor allem am Erzählstil von Jenn Lyons. Ihr Schreibstil ist locker-leicht, flüssig, fesselnd und mitreißend. Einmal angefangen, kann man das Buch nur schlecht aus der Hand legen.
Kihrin, ein Junge aus dem Elendsviertel von Quur, sitzt in einem Gefängnis, bewacht von einem Monster, das ihn zwingt, seine Geschichte zu erzählen. Und diese Geschichte wird abwechselnd aus Kihrins Sicht und aus der Sicht seiner Gefängniswärterin Klaue, die die Gabe hat, in seinen Geist zu blicken und seine Gedanken zu sehen, erzählt.
Zudem finden sich immer wieder Fußnoten mit Bemerkungen eines Unbekannten. Diese drei Perspektiven versprechen Abwechslung und doch werden sie im Laufe der Story immer mehr ineinander verflochten.
Bereits die Sklavenauktion, bei der Kihrin versteigert wird, war ereignisreich. Der anfangs unscheinbare Junge erzielte einen Höchstpreis. Wir erfahren viel von Kihrins Leben: Seine Zeit als Dieb und Musiker, sein Aufstieg zum Erblord eines sehr mächtigen Adelshauses, aber auch wie Kihrin als junger Dieb unfreiwillig einen Mord beobachtet hat. Kihrin ist außerdem Kern eine Prophezeiung. Und mit jeder Seite, die wir mehr über Kihrin erfahren, erhält sein Charakter mehr an Tiefe und wirkt interessanter als es zunächst den Anschein hatte. Neben Kihrin finden sich noch jede Menge anderer Charaktere, die zunächst unscheinbar wirken, aber im Lauf der Geschichte dann doch eine immer größere Rolle einnehmen.
Kihrins Welt ist sehr detailliert und bildgewaltig dargestellt, was bei dieser Komplexität von Vorteil ist. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Kreaturen: Zauberer und Dämonen, Völker und Götter, die in ihrer Gesamtheit den Leser verzaubern.
Fazit:
Ein faszinierender Auftakt eines Fantasy-Epos, kurzweilig erzählt – ein unterhaltsamer Pageturner, der Lust auf die weiteren Bände macht!