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Veröffentlicht am 26.12.2019

Nicht ist so, wie es auf den ersten Blick scheint

Nebeljagd
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Kurz vor Weihnachten wird die Rechtsanwältin Linn Geller Johann Haug als Pflichtverteidigerin zugeteilt. Haug steht unter Verdacht, seine ehemalige Pflegemutter ermordet zu haben. Doch er streitet die ...

Kurz vor Weihnachten wird die Rechtsanwältin Linn Geller Johann Haug als Pflichtverteidigerin zugeteilt. Haug steht unter Verdacht, seine ehemalige Pflegemutter ermordet zu haben. Doch er streitet die Vorwürfe ab. Linn geht zunächst von der Unschuld ihres Mandanten aus. Doch schon bald stellt sich heraus, dass dies nicht der erste Mord ist, den Haug begangen haben soll. Denn vor Jahren wurde Haugs Jugendfreundin brutal getötet und die Dorfgemeinschaft ist davon überzeugt, dass nur Haug der Täter sein kann. Durch den erneuten Mord beginnt eine wahre Hexenjagd auf Haug. Linn Geller beginnt zu recherchieren und deckt dabei Ungereimtheiten auf, dennoch weiß auch sie nicht, was sie glauben soll. Denn sie hat das Gefühl, dass ihr Mandant ihr einiges verschweigt. Als sie immer tiefer in der Vergangenheit gräbt, gerät sie selbst in große Gefahr....

"Nebeljagd" ist nach "Totwasser" bereits der zweite Band, in dem die Rechtsanwältin Dr. Linn Geller die Strafverteidigung in einem scheinbar wasserdichten Fall übernimmt. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, können sie aber unabhängig voneinander gelesen werden. Vorkenntnisse aus dem ersten Teil sind nicht nötig, um den Recherchen im aktuellen Fall zu folgen. Wenn man allerdings an der Weiterentwicklung der Charaktere oder den privaten Nebenhandlungen interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Der Einstieg in die Handlung gelingt mühelos, denn die Autorin versteht es hervorragend, von der ersten Seite an Spannung aufzubauen, die nicht nur durchgehend gehalten werden kann, sondern sich im Verlauf der Ereignisse sogar stetig steigert. Die Charaktere werden dabei so lebendig geschildert, dass man mit ihnen mitfiebert. Außerdem wird die Dorfgemeinschaft, die sich zunächst geschlossen gegen Haug stellt, so glaubwürdig geschildert, dass man den Hass, der Haug entgegenschlägt, regelrecht zwischen den Zeilen spüren kann. Genau wie Linn Geller, ist man hin- und hergerissen und weiß nicht, was man glauben soll. Wem kann man eigentlich vertrauen und wie ergeben die Puzzleteilchen, die Linn Geller zusammenträgt, ein stimmiges Bild? Es ist offensichtlich nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und immer wenn man meint, dass man der Lösung nun einen Schritt näher gekommen ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man die eigenen Überlegungen komplett über den Haufen werfen und neu ansetzen muss. Dadurch gerät man förmlich in den Sog der Handlung und mag das Buch nur ungern aus der Hand legen. Selbst zum Ende hin gibt es noch einige Überraschungen. Damit wirkt der Fall keinen Moment vorhersehbar, sondern überzeugt auf ganzer Linie.

"Nebeljagd" ist ein wahrer Genuss für Krimifans, da die Handlung durchgehend spannend und kaum vorhersehbar ist

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Einfühlsam und mitreißend erzählt

Chicago Devils - Alles, was zählt
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Eishockeyprofi Luca musste sein Leben komplett umstellen. Denn erst kam sein Bruder bei einem Einsatz ums Leben und dann starb seine Schwägerin an Krebs. Luca hat nun das Sorgerecht für seinen Neffen und ...

Eishockeyprofi Luca musste sein Leben komplett umstellen. Denn erst kam sein Bruder bei einem Einsatz ums Leben und dann starb seine Schwägerin an Krebs. Luca hat nun das Sorgerecht für seinen Neffen und seine zwei Nichten. Der Junggeselle ist also plötzlich alleinerziehender Vater von drei Kindern. Doch dieser Aufgabe widmet er sich mit ganzem Herzen, auch wenn es nicht immer einfach ist, den Spagat zwischen Familienleben und Eishockey komplikationslos zu schaffen. Deshalb kann er sich auch nicht vorstellen, dass aus der heißen Nacht, die er mit Abby Daniels verbracht hat, mehr werden könnte. Doch diese Frau geht ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf....

"Alles was zählt" ist nach "Die Einzige für mich" bereits der zweite Teil der Reihe um die Profieishockeyspieler der Chicago Devils. Man kann die Bände aber unabhängig voneinander lesen, da die Geschichten in sich abgeschlossen sind. Man muss dabei auch keine Reihenfolge einhalten, denn es steht immer ein Paar im Zentrum der Handlung. Dieses Mal sind es Luca und Abby. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Luca und Abby erzählt. Dadurch bekommt man einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle und erfährt außerdem, wie sie aufeinander wirken. Beide Charaktere wirken vom ersten Moment an sehr sympathisch, auch wenn man das Gefühl hat, dass Abby vor etwas davonläuft. Dennoch kann man das Knistern zwischen den beiden regelrecht zwischen den Zeilen spüren.

Der Autorin gelingt es hervorragend, die Gefühle zwischen den beiden zu transportieren. Man kann sofort in die Geschichte eintauchen und sie gebannt verfolgen. Nicht nur die Liebesgeschichte wird einfühlsam erzählt, sondern auch der Teil, in dem man Luca mit seiner kleinen Familie beobachtet. Hier kann man oft unverhofft schmunzeln und den Eishockeyprofi von einer ganz anderen Seite betrachten. Man gerät förmlich in den Sog der Handlung und mag das Buch kaum aus der Hand legen. Die Geschichte trifft dabei mitten ins Herz, sodass man die Taschentücher nicht zu weit entfernt lagern sollte.

Ich habe bereits den ersten Band mit Begeisterung gelesen, doch dieser Folgeband konnte mich sogar noch mehr in den Bann ziehen, da die Gefühle hautnah nachzuempfinden sind und mitten ins Herz treffen.

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Veröffentlicht am 09.12.2019

Mitreißende Fortsetzung

Jahre an der Elbchaussee
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Hamburg, Ende der zwanziger Jahre: Endlich scheint Frieda den Platz im Leben gefunden zu haben, von dem sie immer geträumt hat. Ihr Vater bindet sie immer mehr in die Geschicke des Familien-Kontors ein ...

Hamburg, Ende der zwanziger Jahre: Endlich scheint Frieda den Platz im Leben gefunden zu haben, von dem sie immer geträumt hat. Ihr Vater bindet sie immer mehr in die Geschicke des Familien-Kontors ein und ihre Schokoladenmanufaktur feiert große Erfolge. Ihr Verlobter Per Möller unterstützt ihren Wunsch, sich als Frau in der Geschäftswelt zu behaupten. Die Hochzeit der beiden steht kurz bevor. Doch dann taucht Friedas Jugendliebe wieder auf. Frieda muss herausfinden, ob ihr noch etwas an diesem Mann liegt, denn sonst kann sie nicht mit Per vor den Traualtar treten. Doch nicht nur ihr Privatleben fordert Entscheidungen von Frieda, denn auch im Geschäft kommt es zu einigen Unabwägbarkeiten. Die politische Lage wird außerdem immer kritischer, sodass Frieda Angst um ihre jüdische Freundin Clara bekommt...

"Jahre an der Elbchaussee" ist nach "Die Villa an der Elbchaussee" bereits der zweite Band der Hamburg-Saga von Lena Johannson. Der Folgeband schließt beinahe nahtlos an die Ereignisse des ersten Teils an. Da die Autorin wichtige Hintergrundinformationen aus dem Auftaktband in die Handlung einfließen lässt, kann man den zweiten Teil sicher auch ohne Vorkenntnisse lesen. Dennoch ist es sinnvoller, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da man so die Weiterentwicklung der Charaktere beobachten kann.

Der Einstieg in den Folgeband gelingt mühelos, denn Lena Johannson versteht es hervorragend, Charaktere und Handlungsorte so zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Außerdem fließt der damalige Zeitgeist authentisch ins Geschehen ein. Dadurch kann man ganz in die Handlung eintauchen und Friedas weiteren Lebensweg verfolgen. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und passt ausgesprochen gut zur Erzählung. Ganz nebenbei fließen historisch belegte Ereignisse ein, die das Ganze noch authentischer wirken lassen.

Frieda hat in diesem Band beruflich und privat einige Entscheidungen zu treffen. Dass das nicht immer einfach ist, wird mitreißend und authentisch beschrieben. Frieda wirkt sehr sympathisch, auch wenn man sie gelegentlich schütteln möchte. Doch daran erkennt man ja, wie lebendig diese Protagonistin wirkt, sodass man einfach mit ihr mitfiebert und hofft, dass sie die richtigen Entscheidungen trifft. Auch die anderen Charaktere werden so detailliert und authentisch beschrieben, dass sie beim Lesen zum Leben erwachen. Man kann sich alles mühelos vorstellen und ganz in die damalige Zeit eintauchen. Das Buch liest sich dadurch quasi von selbst, sodass man viel zu schnell am Ende ankommt und darauf hofft, die Fortsetzung schnell in die Händen zu halten.

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Veröffentlicht am 03.12.2019

Spannender Pageturner!

Tod und kein Erbarmen
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Kriminalhauptkommissar Erik Donner ist noch immer dabei, sich von dem schweren Schicksalsschlag, der ihn erneut getroffen hat, zu erholen. Um dem Alltag und den ewig kreisenden Gedanken zu entgehen, verbringt ...

Kriminalhauptkommissar Erik Donner ist noch immer dabei, sich von dem schweren Schicksalsschlag, der ihn erneut getroffen hat, zu erholen. Um dem Alltag und den ewig kreisenden Gedanken zu entgehen, verbringt er spontan ein paar Tage in einem kleinen Ort im Erzgebirge. Hier verschwand vor zehn Jahren auf dem Schulweg die achtjährige Violetta, von der, trotz akribischer Suche, nie wieder eine Spur gefunden wurde. Ihre Cousine hat die Hoffnung, Violettas Verschwinden aufzuklären, niemals aufgegeben. Da sie neue Hinweise entdeckt und erfahren hat, dass mit Erik Donner gerade ein Kriminalkommissar im Ort ist, sucht sie ihn auf, um ihn für diesen Fall zu begeistern. Das Gespräch läuft allerdings aus dem Ruder. Am nächsten Morgen erwacht Donner völlig verkatert in seinem blutigen Pensionsbett. Donner kann sich an nichts erinnern, gerät allerdings schnell ins Visier der ortsansässigen Polizei....

Dieser Band ist bereits der siebte Fall für Erik Donner. Um den aktuellen Ereignissen zu folgen, ist es nicht unbedingt nötig die Vorgänger zu kennen, da wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung eingestreut werden. Wenn man allerdings an den beruflichen und privaten Weiterentwicklungen der Hauptcharaktere interessiert ist, empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

"Tod und Erbarmen" ist anders als die Vorgänger, denn Erik Donner wird vom Jäger zum Gejagten. Das ist für Donner eine vollkommen neue Erfahrung, mit der er auf seine ganz besondere Art und Weise umgeht. Doch nicht nur das macht Donner zu schaffen, denn es stellt sich schon bald heraus, dass der alte Fall der damals verschwundenen Violetta der Schlüssel zu den aktuellen Vorgängen sein könnte. Sonst ist Donner eher dafür bekannt, sich mit Tätern herumzuschlagen, die ihre Rachegelüste ausleben, doch dieses Mal muss er nicht nur seine Unschuld beweisen, sondern auch noch einen Cold Case lösen.

Dabei wird er von einigen bekannten Charakteren aus den vorherigen Bänden unterstützt, die er, ganz nach Donner-Art, am liebsten gar nicht um sich hätte. Es gibt allerdings auch neue, interessante und offenbar noch schrägere Typen als Donner selbst, die an den Ermittlungsort eilen. Der Fall selbst entwickelt sich zunächst eher gemächlich, doch schon bald gerät man in einen Sog, dem man sich kaum noch entziehen kann. Die durchgehend spannende Handlung und die schrägen Charaktere machen auch diesen Teil der Reihe zu einem wahren Pageturner, den man erst aus der Hand legen mag, wenn man am Ende angekommen ist.

Veröffentlicht am 27.11.2019

Spannender Pageturner!

Der Zorn der Vergeltung
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Die gesamte Familie eines angesehenen Kunstexperten wird brutal ausgelöscht. Kriminalhauptkommissarin Marie Winter wird mit ihrem Team an den Tatort gerufen. Marie wird sofort klar, dass sie über ihren ...

Die gesamte Familie eines angesehenen Kunstexperten wird brutal ausgelöscht. Kriminalhauptkommissarin Marie Winter wird mit ihrem Team an den Tatort gerufen. Marie wird sofort klar, dass sie über ihren Schatten springen und den BKA-Profiler Daniel Parkov zurückholen muss, obwohl dieser sich monatelang nicht gemeldet hat. Dass diese Entscheidung richtig war, stellt sich schnell heraus, denn beide haben den Verdacht, dass die Morde eiskalt geplant wurden und Teil eines größeren Plans sind. Bei ihren Nachforschungen stoßen Winter und Parkov auf eine Gruppe, die sich selbst die Vier Apostel nennen. Die Gruppe geht eiskalt und vollkommen skrupellos vor, um ihre Ziele zu erreichen und ist den Ermittlern immer einen Schritt voraus. Parkov reizt die Grenzen der Legalität bis zum Äußersten aus, doch wird das reichen oder muss er sie überschreiten?

"Der Zorn der Vergeltung" ist bereits der vierte Fall für Kriminalhauptkommissarin Marie Winter und BKA-Profiler Daniel Parkov. Man kann den Ereignissen im vierten Band sicher auch dann relativ problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat, da der Autor wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einfließen lässt. In den ersten drei Bänden kommt es allerdings zu Ereignissen, die sich wie ein roter Faden durch die Serie ziehen. Es ist zwar nicht unbedingt nötig, diesem Faden chronologisch zu folgen, da der Autor in seinen eingeflochtenen Rückblicken nicht zu viel verrät, aber dennoch, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, empfehlenswert.

Der Einstieg in den aktuellen Fall gelingt mühelos, da man sofort mitten im Geschehen ist. Martin Krüger versteht es hervorragend, das Interesse sofort zu wecken und bereits den Anfang so spannend zu erzählen, dass man unbedingt erfahren möchte, was hinter den brutalen Morden steckt. Dabei werden zunächst unterschiedliche Charaktere eingeführt. Fans der Reihe werden dabei auf einige Bekannte treffen und auch Neueinsteiger dürften keine Schwierigkeiten haben, Teammitglieder oder Protagonisten, die zum aktuellen Fall gehören und damit zum ersten Mal in dieser Serie agieren, zuzuordnen. Denn der Autor schildert Akteure und Handlungsorte so lebendig, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein.

Der Fall selbst ist zunächst rätselhaft und gar nicht so leicht zu durchschauen. Die Spannung ist vom ersten Moment an spürbar und kann stetig gesteigert werden. Denn es geht Schlag auf Schlag und kommt zu einigen actionreichen Szenen. Die Gegenspieler lassen sich nicht in die Karten schauen und scheinen dem Team immer einen Schritt voraus zu sein. Marie Winter und Daniel Parkov können schon bald niemandem mehr trauen, denn es hat den Anschein, als ob die Gegenspieler entscheidende Informationen vom Ermittlungsteam beziehen würde. Doch kann das wirklich sein? Und wenn ja, wer ist der Maulwurf? Diese Ungewissheit sorgt für zusätzlichen Nervenkitzel und einen extrem hohen Spannungspegel. Deshalb gerät man früh in den Sog der Ereignisse und mag sich nur ungern vom Gelesenen lösen. Das Buch entwickelt sich zu einem wahren Pageturner, bei dem es zu einigen unvorhergesehenen Wendungen kommt. Das Ganze gipfelt in einem hochspannenden Finale, das allerdings mit einem äußerst fiesen Cliffhanger endet. Ein temporeicher und nervenaufreibender Thriller, den man nur schwer aus der Hand legen kann!