Helen Fields - Die perfekte Strafe
Eine junge Frau wird tot aufgefunden. Was hatte sie in der eisigen Nacht auf dem Berg zu suchen und weshalb war sie nicht bekleidet? Anzeichen von Gewalt gibt es augenscheinlich keine, erst die Blutprobe ...
Eine junge Frau wird tot aufgefunden. Was hatte sie in der eisigen Nacht auf dem Berg zu suchen und weshalb war sie nicht bekleidet? Anzeichen von Gewalt gibt es augenscheinlich keine, erst die Blutprobe weist auf Drogen hin – doch Lily war eine erklärte Gegnerin von allen Substanzen. Auch die Leiterin einer Wohltätigkeitsorganisation schwebt in Lebensgefahr, denn der nette junge Mann, der sie seit Neuestem unterstützt, hat eine eigene Agenda, die so gar nichts mit Nächstenliebe zu tun hat. DCI Ava Turner und ihr Kollege Luc Callanach stehen unterdessen immer noch unter Schock: scheinbar hat ihr ehemaliger Vorgesetzter Selbstmord begangen. Doch es gab keine Anzeichen für eine solche Tat. Ava kann und will das Ergebnis nicht hinnehmen und kommt bald schon Ungereimtheiten auf die Spur – die jedoch direkt zurück zur Polizei führen.
Teil drei für das Ermittlerduo aus Edinburgh, der beide auch ganz privat weit über ihre Grenzen hinaus führt. Auch ohne die beiden Vorgänger zu kennen, lässt sich mit „Die perfekte Strafe“ gut in die Serie einsteigen. Helen Fields gelingt es hier vor allem, die persönliche Seite der Ermittler und die Zwiespälte, denen sie ausgesetzt sind, zu offenbaren: Gefühl und Verstand lassen sich nicht immer ganz einfach unter einen Hut bringen, wenn beide auch dasselbe Ziel von Gerechtigkeit verfolgen.
Die Mordfälle scheinen zunächst völlig lose zu sein und es dauert, bis die Verbindungen sich zeigen und die Polizei überhaupt einen Ansatzpunkt findet. Die Komplexität hätte auch nicht höher sein dürfen, der Thriller ist schon recht anspruchsvoll, wenn man keinen der Handlungsstränge aus dem Auge verlieren möchte. Durch die geschickte Verwebung nimmt die Spannung dann aber kontinuierlich zu und steigert sich bis zum passenden Schluss.
Besonders konnte mich jedoch der Erzählton der Autorin begeistern. Treffsichere Formulierungen laden immer wieder zum Schmunzeln ein und brechen den brutalen Polizeialltag und die Anspannung auch immer wieder an den richtigen Punkten auf. Dies nutzt sie insbesondere da, wo auch der unterschwellige Sexismus in den Ermittlungsbehörden sich zeigt, um diesen bloßzustellen und ins Abseits zu rücken. Ein insgesamt vielschichtiger und anspruchsvoller Thriller, bei dem alles passt.