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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.12.2019

Chaos-Queen

Im Alt singt jemand falsch
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Maja ist eine echte Chaotin und hat von Marie Kondo wohl noch nie was gehört. Glücklicherweise findet sie unter ihren Chorfreundinnen das deutsche Pendant dazu, die sowohl in ihrem Büro als auch in ihrer ...

Maja ist eine echte Chaotin und hat von Marie Kondo wohl noch nie was gehört. Glücklicherweise findet sie unter ihren Chorfreundinnen das deutsche Pendant dazu, die sowohl in ihrem Büro als auch in ihrer Wohnung gründlich Ordnung schafft. Jetzt ist letztere wenigstens wieder vorzeigbar bei überraschendem Herrenbesuch, der sich schneller einstellt als gedacht. Jetzt muss Maja nur noch Ordnung in ihr Gefühlsleben kriegen - und das muss sie diesmal ganz ohne fremde Hilfe schaffen.

Obwohl mir Maja schon einen Tick zu schlampig war (inklusive diverser Essens-Beklecker-Szenen), habe ich mich in ihrer Gesellschaft recht wohl gefühlt und war gespannt, ob ihre Eltern wirklich mit alten Traditionen brechen werden, wie das Chorwochende laufen wird und wer am Ende mit wem zusammen kommen wird. Dabei hätten es für meinen Geschmack ruhig noch mehr zwischenmenschliche Szenen (auch von Nebenfiguren) sein können. Doch auch so war ich von dieser Geschichte sehr gut unterhalten, der Schreibstil der Autorin ist super und ich fand auch die Beschreibungen der Chorproben sehr interessant - obwohl ich so unmusikalisch bin, dass bei meiner Teilnahme an diesem Chor Dr. Wilhelm Heinrich zu Recht hätte sagen können "im Alt singt jemand falsch".

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Veröffentlicht am 08.12.2019

Plausibel & Umsetzbar

Erziehen ohne Schimpfen
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Ich habe bei dem Titel zunächst gedacht, es wird aufgezeigt wie Eltern Schimpfen vermeiden indem sie das Ganze ihren Sprösslingen in einem anderen Ton sagt. Freundlicher, ruhiger, nachvollziehbarer. Das ...

Ich habe bei dem Titel zunächst gedacht, es wird aufgezeigt wie Eltern Schimpfen vermeiden indem sie das Ganze ihren Sprösslingen in einem anderen Ton sagt. Freundlicher, ruhiger, nachvollziehbarer. Das kommt auch durchaus vor.
Aber zuallererst erklärt Nicola Schmidt, wieso wir Menschen überhaupt schimpfen, was im Körper und Gehirn in Stresssituationen passiert - und wie man dem grundsätzlich schon vorbeugen kann. Das fand ich doch ziemlich interessant.

Auch zahlreiche Übungen hat die Autorin eingebaut (für sich alleine) und Ideen für Spiele zusammen mit dem Kind, wie man Konfliktsituationen anders als durch Schimpfen lösen kann.

Prinzipiell klingt vieles aus dem Buch logisch und nachvollziehbar, man führt es sich als Mutter nicht nur immer vor Augen - und dazu war dieses Buch genau richtig für mich! Jetzt gilt es nur, das auch im Alltag nicht schnell wieder zu vergessen. Dazu klingt der Vorschlag, durch eine 21-Tage-ohne-Schimpfen-Challenge seine Routine dahingehend zu ändern sehr plausibel. Mit dem Ziel, dass man danach das alles bereits so verinnerlicht hat, dass man automatisch nicht mehr schimpft. Einzig die ganzen Meditationsübungen klingen nicht so, als ob sie für mich die richtige Wahl wären.

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Veröffentlicht am 01.12.2019

Deutscher Krimi im amerikanischen Stil

Zimmer 19
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Ein möglicher Snuff-Film, junge Mädels werden entführt um ihren Vätern eins auszuwischen und versteckte Akten in Tresoren. Doch wo ist die Verbindung? Was ist ihr gemeinsames Geheimnis? Das wollen Ermittler ...

Ein möglicher Snuff-Film, junge Mädels werden entführt um ihren Vätern eins auszuwischen und versteckte Akten in Tresoren. Doch wo ist die Verbindung? Was ist ihr gemeinsames Geheimnis? Das wollen Ermittler Tom Babylon und Polizei-Psychologin Sita Johanns schnellstmöglich herausfinden, bevor noch mehr Töchter verschwinden - oder sie ihre eigene Vergangenheit einholt.

Im ersten Teil des Buches fand ich die Rückblenden von Sita in ihre Jugend deutlich spannender (allerdings auch nicht immer leicht zu ertragen). Im zweiten Teil wird die Jagd auf die Täter allerdings wirklich nervenaufreibend. Kaum einer lebensgefährlichen Situation entkommen, geraten unsere Helden auch schon in die nächste. Das sind ja fast schon amerikanische Krimi-Verhältnisse, auch was das Bedürfnis von Tom angeht, vieles im Alleingang und ohne Verstärkung durchziehen zu wollen. Da sind Probleme natürlich vorprogrammiert.

Für den finalen Showdown hat sich der Autor ein wirklich gutes Setting gesucht. Von der Auflösung um das Motiv hätte ich mir allerdings mehr erwartet, oder zumindest mehr Details zu der ganzen Geschichte und zu Zimmer 19. Das letzte Kapitel lässt vermuten, dass der Autor die Reihe fortsetzen und eine Sache aus dem 2. Teil nochmal aufgreifen wird. Darauf wäre ich wirklich sehr gespannt!

Veröffentlicht am 27.11.2019

Ein letzter Wunsch

Solange wir lieben
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Julia trifft nach 20 Jahren ihre Jugendliebe Tom wieder. So in der Art beginnen zahlreiche Romane, einige von ihnen habe ich vor allen in den letzten paar Monaten vermehrt gelesen (ist das vielleicht momentan ...

Julia trifft nach 20 Jahren ihre Jugendliebe Tom wieder. So in der Art beginnen zahlreiche Romane, einige von ihnen habe ich vor allen in den letzten paar Monaten vermehrt gelesen (ist das vielleicht momentan ein Trend?). Doch wo es in den meisten anderen Fällen nach einem mehr oder weniger langem Hin und Her zu einer zweiten Chance für die erste Liebe kommt, steht für Julia im Vordergrund eine gute Freundin und Stütze für Tom in der letzten Etappe seines Lebens zu sein.

Dieser Plot war tatsächlich mal eine sehr willkommene Abwechslung von den sonstigen Büchern dieser Art, und an Emotionen hat es ja dennoch nicht gefehlt. Ich fand auch die Beschreibungen von Julias Arbeit als Apothekerin sehr interssant, ebenso die von ihrer Beziehung mit Konstantin. Wieso sich Julia in einer Situation allerdings fragt, ob er jetzt auch sie in Frage stellen würde, fand ich nicht nachvollziehbar. Da sollte er höchstens seine Arbeit und seine persönlichen Ziele in Frage stellen...
Die Reise nach Florenz rundet die Geschichte wunderbar ab.

Der Schreibstil ist super flüssig, die Seiten fliegen wirklich so dahin. An manchen Stellen sind mir die überwiegend sehr kurzen Sätze aber auch als zu einfach gestrickt aufgefallen.

Alles in allem aber ein schöner Frauenroman. Melancholischer und ernster als viele andere Bücher dieses Genres, aber auch das gehört zum Leben und damit auch in solche Bücher.

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Veröffentlicht am 10.11.2019

Leilas Geschichte

Die Magischen Sechs - Madame Esmeraldas Geheimnis
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Ich bin nach wie vor begeistert von dieser Buchreihe um 6 Nachwuchs-Zauberer, dennoch kam dieser 2. Teil nicht an den tollen 1. Band heran.

Diesmal geht es um Leilas Geschichte, wie sie vor einigen Jahren ...

Ich bin nach wie vor begeistert von dieser Buchreihe um 6 Nachwuchs-Zauberer, dennoch kam dieser 2. Teil nicht an den tollen 1. Band heran.

Diesmal geht es um Leilas Geschichte, wie sie vor einigen Jahren zu Mr. Vernon gekommen ist. Gleichzeitig lernen wir mit dem Auftauchen von Madame Esmeralda ein weiteres Mitglied des Clubs kennen, den Mr. Vernon und seine Freunde vor vielen Jahren gründeten. Doch obwohl auch diesmal alles ein bisschen geheimnisvoll und gespickt mit Zaubereien und der ein oder anderen Überraschung ist, fanden wir die Geschichte (mit ihren immerhin 350 Seiten) doch auch langatmig erzählt. Erst im letzten Viertel des Buches wurde es richtig interessant. Der finale Showdown erstreckt sich dann allerdings über ein komplettes Kapitel mit 30 Seiten! Circa 15 Personen sind daran beteiligt, und selbst mir fiel es schwer allen Beschreibungen zu folgen und diese im Kopf zu Bildern werden zu lassen. Zum Glück gab es zum Ende hin eine Illustration, die noch einmal verdeutlichte wer wie mit wem am Wickel war, die war in dem Fall wirklich sehr hilfreich.

Die stellenweise Verwendung von antiquierten Wörtern ist ebenfalls nicht ganz ideal für die Zielgruppe. Die können mit Wörtern wie zB untersetzt, feist, gedrungen nicht viel anfangen und wissen auch nicht dass "ich muss mir mal schnell die Nase pudern" bedeuten soll, dass diese Person auf die Toilette verschwindet. Auch der Begriff Séance hätte beim erstmaligen Auftauchen erklärt werden sollen, da viele Kids das Buch sicher alleine lesen und nicht wissen, was damit gemeint ist. Ich habe meinen Söhnen die Wörter jeweils 'übersetzt', so erweitern sie immerhin ihren Wortschatz.

Auch bei den Neckereien der Kinder, besonders zwischen Ridley und den Zwillingen, haben meine Kinder selten die Scherze verstanden, und so wurde es ihnen stellenweise auch mal etwas fad beim zuhören.

Dennoch waren meine Jungs insgesamt gesehen wieder begeistert von dem Buch. Auch die Beschreibungen der Zaubertricks, die zwischen den Kapiteln versteckt sind, waren wieder toll. Ebenso, dass wir selbst tätig werden und Nachrichten im Morsecode selbst übersetzen mussten oder eine Karte anhand einer 'Buchstaben-Scheibe' entschlüsseln. Solche interaktiven Dinge, die Harris ja bereits im 1. Teil eingebaut hat, machen den jungen Lesern Spaß. Ich fand es gut, dass er am Ende seine Leserschaft erneut dazu auffordert, nach Beenden des Buches auch mal wieder raus in die (reale) Welt zu gehen und neue Dinge zu entdecken und erforschen.

Ich hätte, angesichts der Langatmigkeit, der teilweise fehlenden Spannung und der sprachlichen 'Mängel' nur 3,5 Sterne vergeben. Bei Kinderbüchern, die ich mit meinen Jungs zusammen gelesen habe, haben sie aber auch ein Mitspracherecht - und so runde ich gern auf 4 Sterne auf!