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Veröffentlicht am 28.11.2019

Geheimnisvoller Recherche-Roman zu einem berühmten Helden der Geschichte

Codex 632. Wer war Christoph Kolumbus wirklich?
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Der Historiker und Kryptologe Professor Tomás Noronha, Dozent an der Universität in Lissabon, bekommt von einer New Yorker Stiftung das lukrative Angebot, die Arbeit zum „Jahrestag der Entdeckung Brasiliens“ ...

Der Historiker und Kryptologe Professor Tomás Noronha, Dozent an der Universität in Lissabon, bekommt von einer New Yorker Stiftung das lukrative Angebot, die Arbeit zum „Jahrestag der Entdeckung Brasiliens“ eines plötzlich verstorbenen Kollegen zu vollenden. Noronha kommt dieses Angebot sehr gelegen, eine Finanzspritze für bessere Betreuung seiner kranken Tochter ist dringend notwendig. Bei der Entschlüsselung der hinterlassenen Unterlagen, stößt Tomás dann aber auf ein großes Geheimnis, das sich um die wahre Identität des großen Admirals und Seefahrers Christoph Kolumbus rankt….



In dem Roman, „Codex 632. Wer war Christoph Kolumbus wirklich“, versucht Autor J.R. Dos Santos anhand zahlreicher Indizienbeweise und auch handfester Fakten das Geheimnis um die Identität und Herkunft vom berühmten Entdecker Christoph Kolumbus zu lüften.

Für diese Recherchen setzt der Autor einen fiktiven Charakter in Person des rätselerfahrenen Professor Tomás Noronha ein, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Der Leser bekommt neben einer fachliche und spannenden Schnitzeljagd durch alte Urkunden, Verschlüsselungen und Dokumente, auch noch eine Story um das Familien und Liebesleben des Professors geliefert, die auf mich allerdings ein wenig gezwungen und konstruiert wirkt.
Die Recherchen dazwischen wirken dagegen, sehr gut recherchiert, wissenschaftlich und interessant dargeboten.
Das die Herkunft von Kolumbus so umstritten ist, war mir persönlich vor der Lektüre des Romans gar nicht bewusst und so finde ich das Thema eine richtig spannende Angelegenheit.
Am Ende des Romans hat man schließlich diverse Hypothesen zur Herkunft Kolumbus erfahren und einiges dazu gelernt. Das Ende überrascht und ist geschickt gewählt:)


Das Buch und sein Thema, haben mich auf alle Fälle sehr fasziniert und gut unterhalten. Diese Rätsel um Columbus bieten einfach unglaublich viel Stoff für Spekulationen, für eine gute Geschichte und machen zusätzlich Lust sich weiter mit dieser Zeit und Person zu beschäftigen!

Veröffentlicht am 23.11.2019

Unterhaltsame Zukunfts-Dystopie

Der Store
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Gibson Wells hat eine Vision, schon als junger Mann, hat er die Idee zu einem gut florierenden Lieferdienstes in der Nachbarschaft. Daraus entwickelt sich über die Jahre und Jahrzehnte ein gigantischer ...

Gibson Wells hat eine Vision, schon als junger Mann, hat er die Idee zu einem gut florierenden Lieferdienstes in der Nachbarschaft. Daraus entwickelt sich über die Jahre und Jahrzehnte ein gigantischer Shop, mit dem Namen „Cloud“. Gibson ist mittlerweile schon ein alter und sehr kranker Mann, aber sein Handelskonzern ist mittlerweile mächtiger denn je! Cloud ist der Store der Zukunft, er liefert alles, überallhin! Ohne den Store läuft gar nichts, die Menschheit hängt an der Nadel dieses Giganten. Auch die komplette Arbeitswelt ist von Cloud abhängig und die Auslese an Arbeitskräften gnadenlos! Bei einem dieser krassen „Einstell-"verfahren, lernen sich auch Paxton und Zinnia kennen und landen erfolgreich in der Welt des Stores. Beide haben aber auch ein bestimmtes Ziel….



Der Roman „Der Store“ von Autor Rob Hart vermittelt dem Leser eine ziemlich düstere Zukunftsvision. Ein Konzern beherrscht nicht nur die Welt des Handels, nein, er hat auch sonst die Welt im Griff! Wer das Glück hat, für den Store arbeiten zu dürfen, „Lebt um zu Arbeiten“. Der Store beherrscht die Struktur und kontrolliert alles, eine perfekte Funktion von Mensch und Maschinerie ist gewünscht. Bei vielen der Beschreibungen von Abläufen und subtilen Möglichkeiten von Einflussnahme in dieser schönen „Neuen Welt“, bekommt man hier im Buch als Leser schon eine Gänsehaut. Es ist so gruselig, da vorstellbar.

Mit vielen kleinen Episoden wird dem Leser vermittelt, was hier läuft und wie schwierig es ist etwas an diesem System zu verändern. Der Begriff „Ausgeliefert sein, mit Haut und Haaren“ bekommt da eine ganz neue Dimension. Durch gewollte Stil und Sprachmittel bei einzelnen Kapiteln wird auch die Eintönigkeit ihres Lebens in der „Cloud“ sichtbar. Der Schreibstil ist angenehm, die Personen gut beschrieben und auch die Situationen und Abläufe gut verstellbar, ein Eintauchen in diese Zukunftsvision ist für den Leser daher garantiert.

Indem der selbsternannte „Schöpfer“ Gibson Wells, einerseits mit den Vorzügen von Cloud polarisieren möchte und frenetisch seine Vorzüge betont, erlebt man auf der Seite der „Abhängigen“ aber auch die gnadenlosen Auswirkungen auf den Alltag in dieser rationell perfektionierten Zukunft!



Es macht schon Angst, das sich die Zustände im Roman so gut vorstellen lassen! Man sieht ja schon heute den Umbruch im Handel, immer mehr Läden schließen, die Vielfalt stirbt, es existieren bald nur noch große Ketten mit Konsumware und natürlich bestellen auch immer mehr Menschen online…..das ist fatal. Ein guter Roman, der aufrüttelt und nachdenklich macht.

Besonders bestechend finde ich bei diesem Buch aber auch seine wirkungsvolle Aufmachung, bestehend aus leuchtend knallroten Seitenschnitt und einem gelungenen dazu passendem Cover. Der rote Titel wird verstärkt durch einen eindrucksvoll gestalteten Barcode, der vielleicht als Mahnung gedacht ist, strecken sich darauf alle Hände zum Himmel!

Veröffentlicht am 09.07.2019

Nettes modernes Märchen

Der Geist von Cavinello d'Alba
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Die junge 25-jährige Konditorin Cornelia aus Essen übt ihren Job in Mattek’s Feinbäckerei aus. Ihr Chef ist ein ganz Lieber, von dem man viel Lernen kann. Aber der Sohn des Hauses Martin Mattek, geht ihr ...

Die junge 25-jährige Konditorin Cornelia aus Essen übt ihren Job in Mattek’s Feinbäckerei aus. Ihr Chef ist ein ganz Lieber, von dem man viel Lernen kann. Aber der Sohn des Hauses Martin Mattek, geht ihr dafür gehörig auf die Nerven! Überhaupt hat Cornelia nicht nur Probleme mit dem Junior, sondern auch ihr Freund Frank macht Probleme, hartnäckig versucht er sie zum Heiraten zu drängen. Als Cornelia diese Heiratsabsichten ihren Eltern eröffnet, sehen sich diese gezwungen das Geheimnis von Cornelias Geburt zu lüften, denn diese ist nur ihre Pflegetochter. Cornelias eigentlicher Name lautet nämlich „Donatella di Cavinello d’Alba“.....



Carolina Sesta hat mit ihrem Buch „ Der Geist von Cavinello D’Alba“ ein schönes modernes Märchen geschrieben. In der Hauptrolle die junge Konditorin Cornelia, aufgewachsen bei Pflegeeltern in Deutschland, wird unverhofft zur Erbin eines klangvollen Adelstitels, zu einer von und zu und erbt dazu auch noch ein altes Castello im Piemont. Der Roman ist eine moderne Aschenputtel Geschichte, nur das es am Ende nicht um einen Prinzen geht, sondern um Geldprobleme, Titeljäger und einen charmanten Geist.

Cornelia/Donatella ist eine ungewöhnliche Mischung aus deutscher Kleinbürgerlichkeit, gepaart mit einer ungewollten Unterwürfigkeit, die sie verzweifelt versucht abzusteifen! Sie versucht sich zu emanzipieren, ihr Geburtsrecht und ihre Wurzeln erforschen! Diese Verwandlung gibt der Story eine besondere Note und auch einen Grund sich zu amüsieren. Das Ende finde ich außergewöhnlich, zwar ein wenig fantastisch, aber auch wunderbar romantisch-märchenhaft:)


Eine nette unterhaltsame Geschichte, a la „Prinzessin aus dem Ruhrpott“;) gut zu lesen für zwischendurch. Hat mir gut gefallen hat!

Veröffentlicht am 06.05.2019

Klein wenig verwirrender Pariser Nachkriegskrimi

Die Blüten von Pigalle
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Paris 1945- In den Wirren der Nachkriegszeit werden die Überlebenden des Krieges im Luxushotel Lutetia untergebracht, registriert und befragt.
Camille Laval wird dort, dem Konzentrationslager entronnen, ...

Paris 1945- In den Wirren der Nachkriegszeit werden die Überlebenden des Krieges im Luxushotel Lutetia untergebracht, registriert und befragt.
Camille Laval wird dort, dem Konzentrationslager entronnen, leider erschlagen in seinem Zimmer aufgefunden. Der junge Inspector Jean Ricolet beginnt mit seinen Ermittlungen und auch seine Freundin, die Kunststudentin Pauline Ducrat vertieft sich mit in den Fall, war doch das Opfer zufällig auch der Verlobte ihrer besten Freundin. Die beiden stoßen bei ihren Nachforschungen auf Kollaborateure, ein korruptes Netz von Kriegsgewinnlern und Geschäftsleuten, denen sie dabei gefährlich nahe kommen…..

„Die Blüten von Pigalle“ ist ein interessanter Kriminalroman, von Michelle Cordier, der den Leser in ein Paris der Nachkriegszeit führt. Der junge Ermittler Jean Ricolet ist ein sehr sympathischer Charakter, ebenso seine aufgeweckte Freundin Pauline, die auf mich ein wenig naiv und unbedarft wirkt.
Ihre persönlichen Verstrickungen mit den verdächtigen Personen und deren Zusammenhang mit dem Kriminalfall, waren mir manchmal zu konstruiert und unrealistisch. Die Geschichte selbst ist aber spannend aufgebaut, durch die vielen Protagonisten und Nebenschauplätze auch ein wenig verwirrend, man muss schon aufpassen, um die gesellschaftlichen und kriminellen Verstrickungen zu kapieren! Schön waren die Beschreibung der Stadt und der gewählten Locations, mit ihrem Pariser Flair.

Ein Krimi, mit Überraschungsmanövern, der mich gut unterhalten, aber nicht unbedingt gefesselt hat. Die Auseinandersetzung mit dem Zeitgeschehen hätte ich mir noch intensiver gewünscht, weniger persönliche Konflikte und Kontakte. Dieser Kriminalfall ist schon der zweite in Serie für das Ermittler Duo, leider kenne ich den ersten Band dazu nicht. Vielleicht hätte das mich den Personen noch ein wenig näher gebracht, denn Potenzial haben die Charaktere auf alle Fälle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 20.04.2019

Interessante Reisebegleitung auf der Suche nach dem großen „WAS TUN“

Das Jahr nach dem Abi
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Der Autor Paul Bühre hat gerade sein Abitur in der Tasche aber sonst noch keinen Plan. Da er sich schon immer danach gesehnt hat, sich wie Batman verteidigen zu können, beschließt er zuerst einmal in China ...

Der Autor Paul Bühre hat gerade sein Abitur in der Tasche aber sonst noch keinen Plan. Da er sich schon immer danach gesehnt hat, sich wie Batman verteidigen zu können, beschließt er zuerst einmal in China eine Kung-Fu Schule zu besuchen und dann weiter durch die Welt zu reisen. Er nimmt sich eine Auszeit von einem Jahr, um Erfahrungen zu sammeln, sich selbst besser kennenzulernen und zu erkunden was seinem Leben Sinn geben könnte. So könnte eins zum anderen, denn da draußen warten viele Abenteuer…..


„Das Jahr nach dem Abi“ ist eine Art Erlebnisbericht über die "Selbsterfahrung" von Paul Bühre und schon das zweite Buch des jungen Autors.
Paul ist mir schon mit seinem Debüt „Teenie Leaks“ aufgefallen ist, mit dem er mir die Gefühlswelt meiner Söhne erschlossen hat;)
Obwohl ich wohl nicht zur Zielgruppe gehöre (entspreche der Mutterrolle;) haben mich seine beiden Werke angesprochen, denn es ist einfach spannend zu wissen, was in den Köpfen dieser Generation so abgeht. Es ist interessant zu erfahren, dass es schon eine Art zentrale Frage gibt, die viele Jugendliche beschäftigt, nämlich die Frage nach dem „SINN“. Paul findet am Ende eine kluge Antwort, die mir eigentlich schon klar war, aber wahrscheinlich muss jeder Einzelne selbst darauf kommen;) wir sind eben alle Individuen.
Gut ist es, wenn man diesen Mut aufbringt und sich dann auf die Suche begibt,…warum auch nicht!
Sein Durchhaltevermögen hat er jedenfalls bewiesen, eigentlich das wichtigste Attribut um sich weiterzuentwickeln, wie ich finde.

„Muss denn im Leben wirklich alles einen Sinn ergeben?“, das sage ich auch meinem Sohn hin und wieder, denn auch er hat Fragen nach den großen Ws „Wieso, Weshalb, Warum". Darin ähnelt er dem Autor sehr und daher brachte mich seine Erzählung dann auch das ein oder andere Mal zum Schmunzeln;)

Das „Erfahrungen“ Gold wert sind, ob gut oder nicht ganz so gut, am Ende kommt man auf alle Falle immer klüger zurück, als man vorher war. Hauptsache man kann auch ab und an den Weg genießen, denn der ist bekanntlich oft das Ziel.... oder auch nicht. Schlimmstenfalls ist man eben eine Erfahrung reicher! Hach, immer diese Sprichwörter;) obwohl, die kennt wahrscheinlich diese Generation gar nicht mehr;)
„Jeder sollte nach seiner Facon glücklich werden“, das hat meine Oma früher immer gesagt, aber das herauszufinden ist gerade heutzutage wohl gar nicht so einfach!
Paul versucht uns seine Entwicklung zu erklären, sein Schreibstil ist kurz, knapp, etwas flapsig und sehr kumpelhaft (sagt man das jetzt so!) aber auch unterhaltsam! Witzige Zeichnungen aus eigener Hand schmücken den Text zusätzlich. Sein Buch spricht sicherlich die Generation Z zur Inspiration an und natürlich alle Anderen, die sonst noch so keine Ahnung haben was sie einmal tun könnten oder sollten.

Hat er wieder gut gemacht der Paul, mein Respekt! Seine Gefühle und Gedanken so der Öffentlichkeit zu präsentieren finde ich mutig, aber auch eine gute Idee:)