Die Wissenschaft vom Glauben
Warum wir (an Gott) glaubenJ Anderson Thomson beschreibt hier, wie man mit Hilfe von Erkenntnissen aus Evolutionspsychologie und Gehirnwissenschaft erklären kann, warum die Menschheit so sehr zu Religiosität neigt. Denn schließlich ...
J Anderson Thomson beschreibt hier, wie man mit Hilfe von Erkenntnissen aus Evolutionspsychologie und Gehirnwissenschaft erklären kann, warum die Menschheit so sehr zu Religiosität neigt. Denn schließlich hat jede bekannte menschliche Gesellschaft zumindest eine gewisse Form von übernatürlichem Glaubenssystem entwickelt.
Seiner Meinung nach handelt es sich bei der Religion um ein Nebenprodukt von Anpassungen die im Laufe der Evolution entstanden sind, um das Zusammenleben in sozialen Verbänden zu erleichtern. (Ähnlich wie unsere Vorliebe für Fast Food ein Nebenprodukt von Anpassungen ist, die es unseren Vorfahren erleichterten, an ausreichende Mengen nährstoffreicher Nahrung zu gelangen.)
Auf nur 160 Seiten führt er nun eine Vielzahl von geistigen Mechanismen an – wie etwa das Bedürfnis nach Bindung, hyperaktive Akteuererkennung, Theorie des Geistes etc - und erklärt, wie sie funktionieren, warum diese uns beim Überleben halfen und wie sie schließlich religiöses Verhalten begünstigten.
Die Ausführungen sind allgemein verständlich und werden durch das Anführen vieler Beispiele und interessanter Experimente anschaulich. Es gelingt dem Autor, die Hintergründe der Religiosität zu entlarven und viele spannende Zusammenhänge aufzuzeigen.
Zwar hat mir ein bisschen der rote Faden gefehlt und manche Stelle gerät doch etwas trocken, insgesamt ist dieses Werk aber empfehlenswert. Obwohl zu manchen Punkten sicher auch abweichende Meinungen möglich sind, enthält es jedenfalls viele anregende Denkansätze.
Auch die Aufmachung gefällt mir, vor allem das Glossar am Ende, an Hand dessen man den Inhalt gut Revue passieren lassen kann.
Sicher würde sich dieses Thema für ein bedeutend umfangreicheres Buch eignen, gerade die relativ geringe Seitenzahl dürfte aber den Vorteil haben, dass auf diese Weise Leute, die einem dicken wissenschaftlichen Werk eher mit Skepsis begegnen, nicht abgeschreckt werden.