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Veröffentlicht am 30.12.2019

Elektras schwieriger Weg & ein Schicksal in Kenia

Die Sonnenschwester
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Mit Elektra steht diesmal die wohl charakterlich schwierigste und unbequemste der Schwestern im Vordergrund. Zwar ist das 26jährige farbige Model atemberaubend schön – aber nur wenige Menschen wissen, ...

Mit Elektra steht diesmal die wohl charakterlich schwierigste und unbequemste der Schwestern im Vordergrund. Zwar ist das 26jährige farbige Model atemberaubend schön – aber nur wenige Menschen wissen, wie es in ihrem Inneren aussieht. Der Job und das Leben im Rampenlicht haben sie abstumpfen lassen, oft übersteht sie den Tag nur durch eine gehörige Zufuhr von Alkohol und Drogen. Sie ist sprunghaft, unnahbar, rücksichtslos – und absolut einsam. Die Nähe zu ihren Adoptiv-schwestern hat sie längst verloren, statt dessen flüchtet sie sich in Partys und versteckt sich danach in ihrer sündhaft teuren Wohnung in New York, bis sie wieder runtergekommen ist vom letzten Trip…

Lucinda Riley macht es den Lesern zunächst nicht leicht, Elektra zu mögen. Und ich konnte mir nicht helfen – ich hatte ir-gendwie immer so ein bisschen das Bild von Naomi Campbell im Kopf, wenn ich mir Elektra vorstellte. Trotzdem hat mich der Mensch hinter diesem körperlichen und seelischen Wrack irgendwie berührt und ich habe ihr von Herzen gewünscht, dass sie die Kurve kriegt und sich helfen lässt. Zum Glück tut sie das dann auch und geht in eine Entzugsklinik. Ab diesem Zeitpunkt wird ihr professionell geholfen und sie öffnet sich der Geschichte ihrer Herkunft – denn eigentlich stammt Elektra von Prinzessinnen ab!

Sehr ausführlich erzählt die Autorin zunächst die Geschichte von Elektras späterer Ziehmutter Cecily Huntley-Morgan, die als junge Frau zunächst von New York nach England und dann nach Kenia reist. Ihr Schicksal will es, dass sie in Kenia sesshaft wird und schließlich schlägt die Geschichte den Bogen zu Elektras Großmutter und letztlich auch zu Elektra selbst.

Ich muss sagen, ich fand die Geschichte von Cecily in Kenia zwar interessant und gut erzählt, aber viel lieber hätte ich mehr über Elektras tatsächliche Vorfahren erfahren. Das hätte jedoch sehr viel Recherchearbeit über die Lebensumstände der Massai in den 1930er Jahren erfordert. Ich finde es trotzdem schade, dass die Autorin die (Vor-)Geschichte der weißen Auswanderin so in den Mittelpunkt stellt. Die Geschichte von Elektras leiblichen Vorfahren in Kenia wird im Vergleich dazu sehr spärlich beleuchtet und nur am Rande erzählt. Erst die Geschichte von Stella, ihrer Großmutter (die jedoch bereits als Kind nach New York kommt) wird dann ausführlicher dargestellt, so auch ihre Bemühungen als Aktivistin gegen Rassismus und für Gleichberechtigung. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass die Geschichte der afrikanischen Stämme eine größere Rolle spielt.

Dennoch vermag die Autorin das mit ihrem Erzählstil weitest-gehend wieder wettzumachen, denn trotzdem fand ich dieses doch sehr lange Hörbuch an keiner Stelle langweilig. Auch Ce-cilys und Stellas Geschichten waren neben Elektras eigenem Weg zurück ins Leben hörenswert.

Das Buch endet mit einem Cliffhanger und macht schon neu-gierig auf den Abschlussband der Reihe. Denn schließlich sind die Schwestern bisher nur zu sechst. Gibt es eine siebente Schwester und wenn ja – wer ist sie? Ich freue mich jetzt schon darauf, im nächsten Herbst beim großen (und hoffentlich fulminanten) Finale dabei zu sein!

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Veröffentlicht am 27.12.2019

Drei Autorinnen, drei Hauptfiguren – das Rezept funktioniert

Das Herz des Ozeans
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Ein wenig ungewöhnlich ist es ja schon, wenn drei Autorinnen an einem Roman gearbeitet haben. Oftmals heißt es ja „viele Köche verderben den Brei“, aber in diesem Fall hier zahlt sich die Zusammenarbeit ...

Ein wenig ungewöhnlich ist es ja schon, wenn drei Autorinnen an einem Roman gearbeitet haben. Oftmals heißt es ja „viele Köche verderben den Brei“, aber in diesem Fall hier zahlt sich die Zusammenarbeit aus. Historische Fakten, eine schicksal-hafte Dreiecksbeziehung und eine Rahmenhandlung im heutigen England werden zu einem spannenden Schmöker verflochten, der bei den (wohl hauptsächlich weiblichen) Lesern kaum Wünsche offen lassen wird.

Konkret geht es zum einen um die historischen Figuren Caroline und Tess. Caroline Hochstetter kommt aus wohlhabenden Kreisen der New Yorker Gesellschaft, ist mit einem reichen Geschäftsmann verheiratet, der mit ihr im Jahr 1915 auf der „Lusitania“ nach England reisen will, um einen bis dato unbe-kannten Strauß-Walzer in Europa zu verkaufen. Tess ist ein Mädchen von einfacher Herkunft, aber gewitzt und fingerfertig – um nicht zu sagen, eine Betrügerin. Sie geht an Bord des Schiffes, um zusammen mit ihrer Schwester einen neuen Coup durchzuführen. Beide Frauen treffen auf dem Schiff auf Robert Langford – Caroline kennt ihn seit Jugendtagen, Tess ist von dem gutaussehenden Mann einfach nur fasziniert. So entspinnt sich eine Geschichte, die von Geheimnissen geprägt ist und bei dem auch Spionage eine Rolle spielt (wie so oft in der Zeit des 1. Weltkriegs).

Währenddessen kämpft die Autorin Sarah Blake im heuigen New York um Inspiration für ein neues Buch, was sich als ziemlich schwierig herausstellt. Als sie jedoch bemerkt, dass es eine Verbindung zwischen ihrem Urgroßvater und dem englischen Aristokraten Robert Langford gegeben haben muss, die beide an Bord der Lusitania waren, als diese sank, geht sie dieser Geschichte nach und recherchiert auf dem englischen Landsitz der Familie Langford, welche Zusammenhänge es gab.

Die Autorinnen haben aus diesem Stoff einen wirklich mitrei-ßenden Roman gewoben, dem man nicht anmerkt, dass meh-rere Autoren daran gearbeitet haben. Für mich wirkte er wie aus einem Guss und ich war begeistert – sowohl vom histori-schen Erzählstrang als auch dem aktuellen. Meine Vermutung ist – da die Kapitel immer mit dem Namen einer der drei Hauptfiguren überschrieben sind und jeweils diese Frau in den Mittelpunkt stellen - dass jede der Autorinnen die Kapitel für eine der Figuren geschrieben hat und nicht jeder überall mit-gewirkt hat. Leider konnte ich nicht herausfinden, ob das stimmt. Man merkt aber kaum Unterschiede im Schreibstil, so dass ich das nicht mit Sicherheit sagen kann.

Wie auch immer – ich wurde mit diesem Buch bestens unter-halten und habe zudem noch etwas über die schwierigen Be-ziehungen zwischen den Ländern während des 1. Weltkriegs und über das Schiffsunglück der „Lusitania“ gelernt, das ja ir-gendwie immer im Schatten der großen Tragödie um die Titanic stand. Für mich war es an den Weihnachtsfeiertagen perfekte Unterhaltung und ich würde mich freuen, wenn das Autorinnen-Kleeblatt sich noch einmal zu einem neuen Streich zusammenfindet. Eine entsprechende Andeutung findet sich jedenfalls im Nachwort… ich wäre auf jeden Fall wieder mit dabei!

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Veröffentlicht am 02.12.2019

Der Fluch der Wassernixe

Winterfeuernacht
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„Winterfeuernacht“ beschwört schon allein durch sein Cover eine rauhe skandinavische Winternacht herauf. Am 13.12.1987 geschah in einem schwedischen Feriendorf ein Unglück, welches das Leben von 5 Teenagern ...

„Winterfeuernacht“ beschwört schon allein durch sein Cover eine rauhe skandinavische Winternacht herauf. Am 13.12.1987 geschah in einem schwedischen Feriendorf ein Unglück, welches das Leben von 5 Teenagern völlig veränderte und ein Mädchen das Leben kostete. Doch so recht weiß keiner, was da bei dem Brand genau passiert ist und vor allem: warum.

Hedda, der die Ferienanlage gehörte ist mittlerweile betagte 72 Jahre alt und hat von lange nichts mehr von den Menschen gehört, die damals bei dem Unglück dabei waren – z. B. ihre Nichte Laura. Voller Wehmut erinnert sie sich an ihre kleine Prinzessin, die jeden Sommer und Winter die Ferien bei ihr verbrachte. Hedda ist dem Alkohol zugetan und auch einem Joint nicht abgeneigt. Außerdem neigt sie dazu, die guten Ratschläge ihres Arztes in den Wind zu schlagen, der ihr verbieten wollte, im Winter zu saunieren und anschließend in den kalten See zu steigen mit ihrem schwachen Herz…

So überrascht es kaum jemanden, als Hedda tot am See ge-funden wird, ein Handtuch um einen Fuß geschlungen. Sie hat ihrer Nichte Laura das heruntergekommene Feriendorf vermacht – aber wieso, wo sie doch kürzlich zwei lukrative Angebote hatte, um es zu verkaufen?

Laura hat zwar immer noch mit den Nachwirkungen des Brandes zu kämpfen und sträubt sich zunächst dagegen, in die damals so vertraute Gegend zurückzukehren. Doch bei der Abwicklung der Erbschaft stößt sie auf Ungereimtheiten und kann nicht anders, als dem nachzugehen. Damit beschwört sie allerdings Geschichten herauf, über die eigentlich schon Gras gewachsen war und die nun erneut zu eskalieren drohen.

Anders de la Motte gelingt mit diesem Kriminalroman ein atmosphärischer Roman, der einen nicht mehr loslässt. Er ist nicht so düster geschrieben, dass man Angst haben muss, nach der Lektüre nicht mehr einschlafen zu können. Aber er ist so spannend, dass man das Buch auch schlecht aus der Hand legen kann. Genau so wie Laura immer tiefer in diese alte Geschichte hineingezogen wird, kann man sich auch als Leser dem Sog dieses alten Geheimnisses nicht entziehen.

Der Autor erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Aktuell begleitet man die 45jährige Laura bei ihren Nachforschungen. Zwischendurch eingeschoben sind Kapitel, die die Vorkommnisse im Dezember 1987 erzählen, so dass sich dem Leser nach und nach ein Bild erschließt.

Und trotzdem ist die Auflösung sehr überraschend. Auch wenn ich bezüglich einer bestimmten Person so meine Vermutungen hatte und mich schon diebisch gefreut hatte, die Auflösung zu ahnen – auf den zweiten Winkelzug des Autors war ich nicht vorbereitet und so war es schließlich auch für mich ein erstaunliches Ende, was er da aus dem Hut zauberte.

Anders de la Motte hat mich mit diesem Krimi von sich überzeugt und ich werde mit Sicherheit auch seine anderen Bücher noch lesen!

Veröffentlicht am 28.11.2019

Mit großen Schritten zur Medizin der Neuzeit

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
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Im zweiten Teil dieser spannenden historischen Reihe beglei-ten wir die Ärztin Rahel Hirsch auf ihrem Lebensweg. Das Buch beginnt, als Rahel gerade ihr Examen hinter sich hat und eine Stelle an der renommierten ...

Im zweiten Teil dieser spannenden historischen Reihe beglei-ten wir die Ärztin Rahel Hirsch auf ihrem Lebensweg. Das Buch beginnt, als Rahel gerade ihr Examen hinter sich hat und eine Stelle an der renommierten Charité bekommt – nicht selbstverständlich für eine Frau in der Männerdomäne des Arztberufs.

Rahel hat es nicht leicht und muss am Anfang ziemlich kämpfen, um sich durchzusetzen. Gegen viele Vorurteile, aber auch gegen die Herausforderungen, die Arztberuf physisch und psychisch mit sich bringt. Doch Rahel gibt nicht auf und wird zur ersten Frau, die einen Professorentitel erhält. Ihre Freundschaft zu Barbara, die aus einfachen Verhältnissen stammt, gibt ihr eine gewisse Bodenständigkeit.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und fand es an der einen oder anderen Stelle schon recht ausführlich, insbesondere als es um die medizinischen Forschungen zu Beginn von Rahels Karriere ging. Aber später wurde das Buch wirklich kurzweilig und sehr interessant.

Besonders gefallen hat mir Barbara, die von der Sprecherin mit einer herrlichen „Berliner Schnauze“ gesprochen wurde. Sie hat dem Buch eine besondere Note gegeben und trotz der oft schwierigen Themen eine gewisse Leichtigkeit. An sie werde ich mich bestimmt noch lange gerne erinnern.

Rahel wirkte auf mich sympathisch und zielstrebig, ohne verbissen zu sein. Es hat mir Spaß gemacht, sie auf ihrem beruflichen und privaten Weg zu begleiten.

Das Buch endet 1938 – als es für die Jüdin Rahel, die mittlerweile schon zur älteren Generation gehört, eng wird und sie vor der Entscheidung steht, aus Deutschland zu fliehen.

Nun bin ich sehr gespannt, ob es eine Fortsetzung geben wird, die die Geschichte der Charité zu Zeiten des 2. Weltkriegs – vielleicht mit einer neuen Hauptfigur – beleuchtet. Ich wäre gern wieder mit dabei!

Veröffentlicht am 11.01.2018

Feuer und Flamme

Zorn - Lodernder Hass
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Zorn und Schröder sind wie ein Paar alte Latschen. Die passen einfach zusammen. Und sie müssen gar nicht mehr drüber reden. Jede Stänkerei ist im Grunde ein Freundschaftbekenntnis und man hat jedes Mal ...

Zorn und Schröder sind wie ein Paar alte Latschen. Die passen einfach zusammen. Und sie müssen gar nicht mehr drüber reden. Jede Stänkerei ist im Grunde ein Freundschaftbekenntnis und man hat jedes Mal ein Lächeln auf den Lippen, wenn man die Büro- oder Privatszenen mit den beiden liest. Zumindest mir geht es so.

Der siebte Fall für Zorn & Schröder (bzw. Schröder und Zorn, denn der kleine Dicke ist ja jetzt Chef des großen Grantlers Zorn) geizt nicht mit Blut und heftigen Szenen. Wenn ich die „Kollateralschäden“ mit einrechne, dürfte die Zahl der Toten in diesem Band zweistellig sein. Halle an der Saale ist eben ein gefährliches Pflaster…

Die beiden Hauptdarsteller bleiben sich auch in diesem Krimi treu: der eine grummelt, der andere menschelt und beweist dennoch eine feine Nase für die kriminalistischen Zusammenhänge. Während Zorn noch in Selbstmitleid versinkt, weil er bei einem dienstlichen Unfall mehrere Finger eingebüßt hat, stellt sich Schröder undercover in einer Psychotherapiegruppe seiner traumatischen Vergangenheit. Auch wenn ihm das fast zum Verhängnis wird. Auch wenn Titel und Klappentext vermuten lassen, dass es hauptsächlich um den jugendlichen Pyromanen Ignaz geht, ist die Geschichte weitaus vielschichtiger – es ist also mehr als nur Feuer & Flamme, was hier eine Rolle spielt.

Ich freu mich auf jeden neuen Fall von Zorn & Schröder – und wurde auch diesmal von der Spannung her nicht enttäuscht. Der Krimi entwickelt sich schnell und trotzdem logisch. Am Ende gab es eine für mich unerwartete Überraschung – der Fall blieb für mich bis zum Schluss rätelhaft und undurchsichtig. So muss das sein bei einem Krimi. Nur die doch teilweise recht heftigen Details finde ich manchmal etwas zuviel des Guten (bzw. Schlechten).

Ich bin schon gespannt, was Band 8 bringt!