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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2020

Berührend

Dankbarkeiten
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"Alt werden heißt verlieren lernen. (...) Das verlieren, was einem geschenkt wurde, was man gewonnen, was man verdient, wofür man gekämpft und wovon man geglaubt hat, man würde es für immer behalten."

Michka ...

"Alt werden heißt verlieren lernen. (...) Das verlieren, was einem geschenkt wurde, was man gewonnen, was man verdient, wofür man gekämpft und wovon man geglaubt hat, man würde es für immer behalten."

Michka ist alt geworden. Sie traut sich nicht mehr, allein zu bleiben. Obwohl Marie regelmäßig vorbei kommt und nach ihr sieht, obwohl ihre alte Freundin täglich anruft. Zunehmend kann sie die Wörter nicht mehr finden, die sie sagen möchte. Aphasie, nennen es die Ärzte. Und so gibt sie ihre Wohnung auf, zieht in ein Altersheim. Sie wird regelmäßig besucht, von Marie und auch von Jerome, einem Logopäden, der mit ihr Übungen macht. Und so kommt es, dass Jerome Michka das geben kann, was sie brauchte, um loszulassen...

Delphine De Vigan ist mit diesem Buch wieder eine ganz besondere Erzählung gelungen. In kurzen Sätzen und einem schmalen Büchlein bleibt nichts ungesagt. Sie schafft es, die Aphasie realistisch darzustellen. Sie schafft es auch, den Leser mit dieser Geschichte völlig zu überraschen. Eine wirklich berührende Erzählung, keine einfache Kost, und dennoch mit stillem Humor. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Ein sehr besonderer biographischer Roman

Die Bagage
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„Würde Gott diese Kinder lieben, hätte er ihnen nicht so früh Vater und Mutter genommen.“

Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines kleinen Bergdorfes im Bregenzer Wald. Als der ...

„Würde Gott diese Kinder lieben, hätte er ihnen nicht so früh Vater und Mutter genommen.“

Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines kleinen Bergdorfes im Bregenzer Wald. Als der erste Weltkrieg beginnt, wird Josef eingezogen. Er bittet den Bürgermeister des Dorfes, auf seine Familie aufzupassen, insbesondere auf Maria, seine schöne Frau, an der praktisch jeder Mann im Dorf Interesse hätte. Nach einem von Josefs Heimaturlauben wird Maria schwanger. Im Dorf wird viel geredet, Maria wird von allen verurteilt. Schlussendlich wird sogar das Kreuz des Hauses auf Anordnung des Pfarrers abmontiert. Grete, die Mutter der Autorin, wird während dem Krieg geboren. Grete, mit der Josef nie auch nur ein Wort reden wird. „Der Vater war liebevoll zu den anderen vier Kindern, im Großen und Ganzen war er liebevoll, und er würde es auch zu den zwei später geborenen sein. Nur dieses Mädchen verabscheute er, die Margarete, die meine Mutter werden wird, weil er dachte, dass sie nicht sein Kind sei.“

Monika Helfer hat mit diesem Roman ihre Familiengeschichte aufgearbeitet, von den Großeltern bis heute. Dabei geht es nicht nur um ihre Mutter Margarete oder ihre Großmutter Maria, sondern um die gesamte Familie. Es wird im Buch klar, dass diese Aufarbeitung lange Jahre und viele Gespräche mit den Geschwistern ihrer Mutter erforderte. Die Autorin hat ihre Mutter früh verloren, und so geht sie vor allem auf Erzählungen ihrer Tante Katharina, wobei klar ist, dass wir uns manches leider nur denken können. Der Sprachstil ist ruhig und einfach, vom Vorarlberger Dialekt angehaucht, mit teils langen und verschachtelten Sätzen. Mir gefällt Helfers Ausdrucksweise und wie sie den Roman angelegt hat. Es gibt mehrere Zeitsprünge, die potenziell verwirren könnten, was jedoch für mein Verständnis kein Problem war. Ein sehr eindrücklicher Roman, der uns daran erinnern sollte, dass (fast) jeder von uns eine Familiengeschichte hat, die es wert wäre, aufgeschrieben zu werden!

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Wunderschönes Sachbuch für Kinder und Erwachsene

Ausgestorben - Das Buch der verschwundenen Tiere
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"Ausgestorben - das Buch der verschwundenen Tiere" ist ein großformatiges Sachbuch für Kinder ab 8 Jahren. Es behandelt ausgestorbene und vom Aussterben bedrohte Tiere. Das Buch folgt einer groben chronologischen ...

"Ausgestorben - das Buch der verschwundenen Tiere" ist ein großformatiges Sachbuch für Kinder ab 8 Jahren. Es behandelt ausgestorbene und vom Aussterben bedrohte Tiere. Das Buch folgt einer groben chronologischen Ordnung. Dabei werden auch Tiere erwähnt, die erst vor kurzem ausgestorben sind. Stets wird der Bezug zur Gegenwart hergestellt. Es gibt auch Informationen zu bekannten Paläontologen, welche ein wenig Abwechslung ins Buch bringen.
Das Buch ist wunderschön illustriert und von hochwertiger Qualität. Die detailgetreuen Zeichnungen sorgen für spielerisches Lernen. Ich konnte von dem Buch viel lernen, die Informationen sind sowohl für Kinder als auch für Erwachsene interessant. Eine ganz klare Empfehlung für wissbegierige Kinder!

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Veröffentlicht am 28.11.2019

Hervorragende Fortsetzung zum Report der Magd

Die Zeuginnen
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Ich muss zugeben, ich hatte nicht all zu große Hoffnungen für "Die Zeuginnen". Eine Fortsetzung für so ein erfolgreiches Buch, welches zu einer ebenfalls erfolgreichen Serie verfilmt wurde, nach so einer ...

Ich muss zugeben, ich hatte nicht all zu große Hoffnungen für "Die Zeuginnen". Eine Fortsetzung für so ein erfolgreiches Buch, welches zu einer ebenfalls erfolgreichen Serie verfilmt wurde, nach so einer langen Zeit? Da ich das erste Buch wirklich toll fand konnte ich nicht widerstehen und musste die Fortsetzung lesen. Und soviel kann ich sagen: Atwood hat die Fortsetzung hervorragend umgesetzt und meiner Meinung nach den ersten Band noch übertroffen.

"Die Zeuginnen" spielt ca 15 Jahre nach "Der Report der Magd". Drei Handlungsstränge erzählen vom Leben in Gilead (Tante Lydia sowie die Tochter eines Kommandanten)
und außerhalb (ein Mädchen in Kanada). Teils knüpft Atwood hier an den ersten Band an, teils bringt sie Ideen aus der Serie ("die kleine Nicole"). Die drei Handlungsstränge erzählen abwechselnd und ergänzend vom Leben und dem Beginn des Falles von Gilead. Allzu viel möchte ich nicht verraten, nur so viel: das Buch ist sehr gut und spannend geschrieben und bringt noch mal einige neue Ideen. Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 28.11.2019

Lest dieses Buch!

Eure Heimat ist unser Albtraum
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Ich kann die vielen negativen Rezensionen zu diesem Buch wirklich nicht verstehen. Häufig fragt man sich, ob der Rezensent das Buch wirklich gelesen hat. Das Konzept des Buches finde ich sehr interessant ...

Ich kann die vielen negativen Rezensionen zu diesem Buch wirklich nicht verstehen. Häufig fragt man sich, ob der Rezensent das Buch wirklich gelesen hat. Das Konzept des Buches finde ich sehr interessant gewählt: 14 bekannte deutsche Autoren mit Migrationgshintergrund haben je einen Essay zu verschiedenen Themen dazu beigetragen. Ich fand die Essays durchwegs sehr gut umgesetzt, ausgesprochen gut geschrieben und interessant zu lesen. Fast alle haben mich zum Nachdenken gebracht. Vor allem die Essays zu Essen und Sprache haben mich beeindruckt. Ich selbst habe auch ähnliches erlebt, als ich nur von einem in ein anderes Bundesland gezogen bin - das Ausmaß lässt sich natürlich bei weitem nicht vergleichen. Ich finde dieses Buch extrem relevant für alle, die in deutschsprachigen Länder leben: egal ob Deutschland oder anderswo, ob mit oder ohne Migrationgshintergrund. Lest dieses Buch, lasst euch von den Amazon - Rezensionen nicht abschrecken!