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Venatrix

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Veröffentlicht am 29.11.2019

Hat mich gut unterhalten

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
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Ulrike Schweikert nimmt uns in das Berlin von 1831 mit. Die Angst vor der Cholera geht um und wie eine selbst erfüllende Prophezeihung bricht sie, ob der hygienischen Zustände der Großstadt kein Wunder, ...

Ulrike Schweikert nimmt uns in das Berlin von 1831 mit. Die Angst vor der Cholera geht um und wie eine selbst erfüllende Prophezeihung bricht sie, ob der hygienischen Zustände der Großstadt kein Wunder, auch aus. Mitten im Geschehen ist eine bis heute geachtete Institution: die Charité.

Neben den Krankenhaus spielen 3 Frauen eine Hauptrolle: Grfäin Ludovica, die in einer glücklosen Ehe mit einem Hypochonder gefangen ist, Hebamme Martha, die nachdem eine Frau in ihren Armen verblutet ist, nun als Totenfrau in der Charité Buße tut und Elisabeth, die unabhängig bleiben will und ein großes Interesse an der Medizin hat und deswegen als Krankenwärterin in der Charité arbeitet.

Daneben begegnen wir noch einigen historisch verbürgten Gestalten aus der Medizin wir Dr. Dieffenbach oder Dr. Rust, der obwohl er chlecht sieht und zittert, das Skalpell nicht aus der Hand geben möchte. Und natürlich spielen Berlin, Potsdam und Charlottenburg eine große Rolle.

Meine Meinung:

Der Autorin gelingt es recht gut, die Balance zwischen dem medizinhistorischen Teil und dem Schicksal der drei Frauen zu halten.
Gut gefallen haben mir die Einblicke in die Medizin von damals. Operieren als Spektakel vor Dutzenden Studenten und interessierten Laien, gerade, dass nicht Eintritt verlangt wurde! Und das alles ohne Narkose, ohne ausreichender Beleuchtung, ohne Antiseptika - eine Horrorvorstellung schlechthin! Nebenbei erfahren wir, wie die Krankenbetreuung organisiert ist: Extrem schlecht bezahlt, ungelernte, oft raue Hilfskräfte. Der Ausdruck „Krankenwärterin“ klingt nicht umsonst so wie „Gefängniswärterin. Erst mit dem Auftauchen der Diakonissinnen, verbessert sich die Lage. Wir lesen von Selbstversuchen, z. B. um ein Heilmittel gegen Cholera zu finden sowie von den Überlegungen, was den Wundbrand bzw. das Kindbettfieber auslösen könnte.

Ulrike Schweikert schildert die Zustände in Berlin und der Charité im Besonderen, sehr bildhaft, ohne voyeuristisch zu wirken. Manchmal sind sie nichts für schwache Nerven. Die Darstellung der ersten Versuche einer Nasenrekonstruktion, klingen wirklich abenteuerlich. Heute nimmt man den aktuellen medizinischen Standard in Europa als gegeben hin. Wie weit der Weg bis dorthin war, zeigt dieses Buch deutlich.

Die historischen Fakten sind, wie bei Ulrike Schweikert, penibel recherchiert. Für Leser, die in medizinischen Dingen nicht ganz so firm sind, werden die Vorgänge geschickt in die Handlung eingebaut und auch für Nicht-Mediziner leicht verständlich.

Der Schreibstil ist angenehm und die Charakter wirken authentisch.

Fazit:

Ein historischer Roman, der und EInblick in das Leben um 1830 gibt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.11.2019

Eine gelungene Fortsetzung

Die Bildermacherin und der böse Wolf
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In diesem zweiten Krimi kehrt die Bildermacherin, wie Amalia im Dorf genannt wird, endgültig (?) nach Pfunders, in die Heimat ihrer Großmutter zurück. Bevor sie sich noch häuslich eingerichtet hat, findet ...

In diesem zweiten Krimi kehrt die Bildermacherin, wie Amalia im Dorf genannt wird, endgültig (?) nach Pfunders, in die Heimat ihrer Großmutter zurück. Bevor sie sich noch häuslich eingerichtet hat, findet sie die von Wölfen zerfleischte Leiche von Celina, jener Biologin, die gemeinsam mit ihrer Chefin Dr. Sommer, für die Wiederansiedlung von Wölfen in Pfunders und Umgebung einsetzen. Damit hat Celina einen Großteil der Dörfler gegen sich aufgebracht.
Allerdings ist recht bald klar, dass die Wölfe nicht an Celinas Tod schuld sind.

Um sich und die dörfliche Neugier von ihrem Privatleben abzulenken, beginnt Amalia sich vorsichtig umzuhören. Immerhin gehört Michl, der Ehemann ihrer besten Freundin Eva, zu jenen Verdächtigen, die mit Celina ein Verhältnis hatten. Als sich dann noch heraus stellt, dass die Tote schwanger war, wird es für Michl, aber auch für Eva eng.

Meine Meinung:

Wie schon im ersten Band handelt es hier um einen eher ruhigen Krimi, der durch schöne Sprache, fein gezeichnete Charaktere und Südtiroler Lokalkolorit punktet. Herrlich sind auch die vielen Dialektworte, die passend in den Text integriert sind. Für Leser, die eine Übersetzung dieser Begriffe brauchen, findet sich im Anhang ein ausführliches Glossar.


Den Autorinnen gelingt es sehr gut, die Südtiroler Lebensart subtil unterzubringen. Da darf natürlich die lebende Dorfzeitung in Form von Nanne, natürlich nicht fehlen. Geschickt werden die Leser auf falsche Spuren gelockt. Lange stehen Michl und Eva im Fokus von Maresciallo Marchetti, einem sympathischen Ermittler, den die Dörfler, wie alle Carabineri abschätzig „Karpf“ nennen. Dass er sich mit Amalia zum Abendessen trifft, wird natürlich genauso beobachtet, wie alles andere im Dorf.

Letztendlich ist die Auflösung nicht ganz überraschend, aber schlüssig und gut herausgearbeitet.
EIne Fortsetzung, in dem Maresciallo Marchetti, den das eine oder andere Geheimnis umgibt, eine weiter Rolle spielt, ist für mich gut vorstellbar.

Fazit:

Zwischen all den blutrünstigen Krimis und Thrillern ist dieser Krimi ein wahres Lesevergnügen. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 24.11.2019

Vielschichtig, hintergründig und spannend bis zum Ende - so muss ein Krimi sein

Dr. Faust in der Marktgasse
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Dieser Krimi ist der erste von Marlene Kilga, die in Feldkirch, jener Vorarlberger Stadt, die eine Hauptrolle in ihren Büchern spielt, geboren ist.

Worum geht’s?

Martha Keller lebt eigentlich in Brüssel ...

Dieser Krimi ist der erste von Marlene Kilga, die in Feldkirch, jener Vorarlberger Stadt, die eine Hauptrolle in ihren Büchern spielt, geboren ist.

Worum geht’s?

Martha Keller lebt eigentlich in Brüssel und ist sauer auf ihren ständig abwesenden Ehemann. Deshalb verbringt sie mit ihrer Tochter Saskia die Sommerferien in ihrer Heimatstadt Feldkirch. Je länger der Aufenthalt dauert, desto mehr denkt Martha nach, dem lauten Brüssel den Rücken zu kehren und wieder in Feldkirch leben zu wollen.

Da kommt ihr die zufällige Begegnung mit Waldemar Fichtelbauer, der eine kleine Buchhandlung betreibt, gerade recht. Sie akzeptiert seine Bitte, kurz in der Buchhandlung auszuhelfen und ahnt noch nicht, dass sich ihr Leben von Grund auf ändern wird.

Gleichzeitig entdeckt man die eingemauerte Leiche von Pfarrer Geyer, der seit 1982 als vermisst gilt sowie den gehäuteten Pudel von Ewald Gantner, einem anderen Geistlichen. Wollte hier jemand wissen, was „des Pudels Kern“ ist? Der Mord an dem Seelsorger ruft Chefinspektor Heinrich Finster und seine Kollegin Fleur Günther auf den Plan.

Recht schnell ist Waldemar der Hauptverdächtige zumal er und sein Bruder Eduard als Schüler von Geyer missbraucht worden sind. Doch wo ist Waldemars Bruder? In Brasilien, wie die Leute zu wissen glauben?

Meine Meinung:

Mit diesem Krimi habe ich eine Autorin entdeckt, die es meisterhaft versteht, unterschiedliche Themen miteinander zu verbinden. So verquickt sie Marthas Unzufriedenheit mit ihrem häufig abwesenden Ehemann, die aufkeimende Liebe ihrer Tochter Saskia zu Şen mit den Mythen rund um Goethes Faust. Veränderungen hier und dort, die auch vor Heinrich Finster nicht haltmachen, der Martha mehr als anziehend findet. Das leider nach wie vor aktuelle Thema, Missbrauch von Kindern von Geistlichen, wird gut eingebunden, ohne voyeuristisch zu wirken. Was dieser Missbrauch in den Seelen der Kindern anrichten kann, ist hier deutlich gemacht.

Die Geschichte fesselt von Beginn an. Lediglich das Auftauchen von Marthas Mann mit einer Sondereinheit von Europol, um seine Frau aus den Fängen des Entführers zu retten, erscheint ein klitzekleines Bisschen überzogen. Aber, das ist wohl seine Art, ihr seine Liebe zu zeigen. Ob es dafür nun nicht zu spät ist?

Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet. Sie haben alle so ihre Ecken und Kanten. Sie wirken und agieren authentisch.

Fazit:

Die Autorin präsentiert hier einen spannenden Krimi mit historischen Elementen und viel Lokalkolorit. Bis zum Schluss fesselnd, eine Story mit Tiefgang und in hoher literarischer Qualität. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und freue mich auf Band 2 („Ihr letzter Fund“) und Band 3 („Schimäre der Schattenburg“).

Veröffentlicht am 24.11.2019

Vielschichtig, hintergründig und spannend bis zum Ende - so muss ein Krimi sein

Sterbekammer
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Dieser dritte Fall für Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn hat es in sich.

Worum geht’s?

In einer abgelegenen alten Deichmühle wird die Leiche des Eigentümers gefunden. Unfall oder hat hier jemand nachgeholfen, ...

Dieser dritte Fall für Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn hat es in sich.

Worum geht’s?

In einer abgelegenen alten Deichmühle wird die Leiche des Eigentümers gefunden. Unfall oder hat hier jemand nachgeholfen, denn der alte Mann war als jähzornig und brutal bekannt, der sogar seinen Sohn mit dem Gewehr bedroht hat.

Bei der Besichtigung des möglichen Tatorts entdeckt Frida einen unterirdischen Bunker, in dem möglicherweise eine junge Frau gefangen gehalten worden ist. Als sie das mit Haverkorn, der nach dem Brand aus dem Vorgänger, noch rekonvaleszent ist, bespricht, erinnert er sich an den Fall einer seit zehn Jahren vermissten Frau. Er hat damals ermittelt und keine Spur von der Vermissten gefunden.

Kurz entschlossen beendet er seinen Krankenstand und schließt sich dem Team an, das mit Nick Wahler einen neuen Chef hat.

Doch damit nicht genug, müssen sie den Mord an einem Tankstellenmitarbeiter aufklären, der völlig unmotiviert erscheint. Weder Raubmord noch Beziehungstat kommen in Frage. Erst die chemische Analyse der am Tatort entdeckten Lackspuren führen zu einem überraschenden Hinweis, der dann dem Fall eine völlig unerwartete Dynamik gibt.

Meine Meinung:

Schon beim Lesen des Klappentextes bzw. der Leseprobe sind bei mir Erinnerungen an die echten Kriminalfälle Kampusch und Fritzl wach geworden.

Neben der Krimihandlung erfahren wir mehr über Haverkorns Tochter Henni, die vor kurzem überraschend aufgetaucht ist und seinem Leben eine neue Perspektive gibt. Bislang hat er seiner Frau, die sich in einer psychiatrischer Klinik befindet, von Henni zu erzählen. Als sie dann plötzlich vor der Türe steht, zieht sie beim Auftauchen von Henni die falschen Schlüsse, und verlangt die Scheidung und wirft Haverkorn aus der gemeinsamen Wohnung.

Gleichzeitig müssen Fridas Eltern der drohenden Pleite ihres Landwirtschaft ins Auge sehen. Ob es Frida gelingt, den Konkurs in letzter Minute wohl abzuwenden? Eine Idee hat sie ja dazu.
Dass Frida statt des wohlwollenden Andreas Vollmer nun den als Korinthenkacker bekannten Wahler als Chef hat, macht ihr das Leben ein wenig schwer. Doch bei näherem Hinsehen, ist Wahler vielleicht doch nicht so übel. Endlich kann sich Frida zu Torben bekennen. Also, eigentlich mehrere versöhnliche Aussichten.

Der Kriminalfall selbst ist spannend erzählt und enthüllt, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Man be- und verurteilt eher diejenigen, die am Rande der Gesellschaft leben als diejenigen, die mit großen Geldspenden ihre dunklen Seiten vertuschen wollen.

Ich habe relativ früh geahnt, wer der Täter sein könnte. Das macht mir nichts aus, denn ich finde es immer recht interessant, wie die Ermittler zu diesem Schluss und Täter kommen.

Fazit:

Ein vielschichtiger Krimi, der mich, wie seine Vorgänger, im Bann gehalten hat. Gerne gebe ich hier eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 24.11.2019

Unterhaltsam

Fussball verbindet
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Eine herrliche Ansammlung von Anekdoten von Promis aus Österreich (und ein paar Deutschen).

Die meisten hatten ein prägendes Kindheitsereignis, das ihre Liebe (oder eben nicht) zum Fußball kennzeichnet. ...

Eine herrliche Ansammlung von Anekdoten von Promis aus Österreich (und ein paar Deutschen).

Die meisten hatten ein prägendes Kindheitsereignis, das ihre Liebe (oder eben nicht) zum Fußball kennzeichnet. Viele der Interviewten jagten selbst dem runden Leder nach. Mancher erfolgreicher als andere.
Leider sind nur wenige Frauen unter den Befragten, dabei spielt Fußball auch in der Damenwelt eine Rolle. Vielleicht nicht ganz so wie bei den Männern, aber doch.

Gut gefallen hat mir die Geschichte von Dompfarrer Toni Faber, der von gemeinsamen Beten kroatischer und polnischer Fans im Stephansdom berichtet - hier hat man echte Völkerverständigung praktiziert.

Schmunzeln musste ich über Alfred Dorfer, der mit seinem Großvater auf den Sportplatz der Vienna (übrigens der älteste Fußballklub Österreichs) auf die Hohe Warte mitgenommen wurde. Da hätten wir uns ja beinahe treffen können. Ich bin ein Jahr älter als er und habe auf den Schultern meines Vaters regelmäßig die Spiele der Vienna gesehen und auch (angeblich) kommentiert. Eis und Kracherl (Limo) habe ich von den anderen Zusehern regelmäßig für meine pointierten Kommentare bekommen (sagt zumindest die Überlieferung).

Herrlich auch der Seitenblick auf Karl Hohenlohe, der seiner Mutter einen traumatischen Auftritt im Stadion zu verdanken hat.

Dass Fußball mehr als nur ein Spiel ist, kann man im Beitrag von Martin Grubinger nachlesen.

Aufgefallen ist mir, dass die angegebenen Seiten im Inhaltsverzeichnis nicht mit der tatsächlichen Seite übereinstimmen. Es scheint, als wäre das Inhaltsverzeichnis nachträglich eingefügt worden.

Fazit:

Für Fußballfans, die ihre Leidenschaft nicht ganz so tierisch ernst nehmen und sich mit dem einen oder anderen Promi durch eine ähnliche „Erweckungsgeschichte“ verbunden fühlen. Gerne gebe ich für vergnügliche Lesestunden hier 5 Sterne.