Wie böse ist das denn?
Bernhard Aichner - Autor einiger Krimis, deren lakonische und einfache Erzählweise fesselnd ist, hat mit 'Bösland' wieder einen Krimi (oder Thriller, weil er schlimm ist) auf den Markt gebracht, der es ...
Bernhard Aichner - Autor einiger Krimis, deren lakonische und einfache Erzählweise fesselnd ist, hat mit 'Bösland' wieder einen Krimi (oder Thriller, weil er schlimm ist) auf den Markt gebracht, der es in sich hat:
Allein der Einstieg - blutrot geschrieben 'Ich kann mich wieder an alles erinnern'.
Der alte Mann hatte ihn immer geschlagen. Mit dem Gürtel und sagte dabei 'komm mit mir in das Bösland'. Doch eines Tages ist er tot und wird von dem geschundenen Bub gefunden. Die Mutter ist weggeflüchtet. Eine kaputte dystopische Familie. Ben, das Kind, litt.
Und was wurde aus diesem gequälten Kind?
Ein großartiger Text, der sich so gar nicht nach einem Krimi, einem Thriller anhört. Eher ein Psychogramm einer gequälten Seele. Ein zehnjähriger Junge und sein bester Freund, der Felix Kux, Sohn des örtlichen Arztes. Sie machten ein Fest aus dem Selbstmord des schlimmes Vaters. Der hing in Bösland, dort wo er immer seinen verletzlichen kleinen Sohn prügelte, an ihm sein Unvermögen, seine Aggressionen austobte. Ben und Felix luden die Dorfkinder ein, die hängende Leiche zu beschauen. Gegen ein Entgelt. Damit kauften sie eine Torte, denn es war Bens Geburtstag. Und Wein, und sie besoffen sich im Wald, schliefen dort den Rausch aus. Keiner vermisste sie.
Therese ist seine Therapeutin, von dem erwachsenen Ben. Warum hat er getan, was er getan hat. Ja, warum, Gesellschaft?
So tiefgehend geschrieben. 'Inside a murderer', ja warum wurde er denn so wie er geworden war?
Aichner versteht einfach aus den einfachen Worten so viel heraus zu holen. Immer wieder gut zu lesen.
Große Empfehlung.
Auch das Umschlagsbild dazu passend, mysteriös, anders.