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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2019

etwas trocken

Die Mirabeau-Morde
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Der Autor Robert de Paca war mir schon von einem seiner früheren Krimis ein Begriff. Damals hat mich das südfranzösische Flair charmant einfangen können und mit dieser Erwartung habe ich auch "Die Mirabeau-Morde" ...

Der Autor Robert de Paca war mir schon von einem seiner früheren Krimis ein Begriff. Damals hat mich das südfranzösische Flair charmant einfangen können und mit dieser Erwartung habe ich auch "Die Mirabeau-Morde" begonnen.

In Aix-en-Provence werden Menschen ermordet und ihre Leichen werden auffällig platziert und arrangiert. Schnell offenbart sich ein historischer Bezug, aber trotzdem kommt man der Aufklärung nicht näher. Im Gegenteil: scheinbar wird eins der nächsten Opfer aus Kreisen von Polizei oder Justiz zu erwarten sein. Ein deutscher Polizist ist quasi als Gast-Kommissar bei den Ermittlungen involviert und relativ schnell menschelt es auch mit einer tüchtigen Kollegin.

Die Grundidee ist richtig gut. Doch leider konnten mich die Charaktere nicht überzeugen. Sie blieben für mich zu blass, als dass ich einen Bezug zu ihnen aufbauen konnte. Zwischendurch werden auch Sachinformationen in Dialoge verpackt, die leider sehr langatmig und uninteressant geraten. Schade, ich war etwas enttäuscht vom Inhalt, aber dennoch hat der Autor einen spannenden Krimi geschrieben, der eben ganz anders ist als seine früheren Werke. Wenn man sich nicht daran orientiert, sondern vorurteilsfrei mit dem Lesen beginnt, erwarten einen dennoch spannende Lesestunden.

Veröffentlicht am 30.11.2019

Celeste in tödlicher Gefahr

Der Zug aus Enfield
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Dies ist der zweite Band um die amerikanische Detektivin Celeste Summersteen und dem jungen Scotland Yard Inspector Edwards.
Die beiden verstehen sich besser, als sie es sich selbst eingestehen können. ...

Dies ist der zweite Band um die amerikanische Detektivin Celeste Summersteen und dem jungen Scotland Yard Inspector Edwards.
Die beiden verstehen sich besser, als sie es sich selbst eingestehen können. Celeste musste ihre Heimreise verschieben, weil sie den Mord an einem Immobilienmakler aufklären möchte. Edwards bearbeitet den Überfall auf einen Waffentransport. Beide Vorfällen hängen eng zusammen, wie sich später herausstellt. Die Drahtzieher sind skrupellos, und besonders Celeste entkommt nur um Haaresbreite dem Tod. Aber sie gibt sich weiterhin zäh und unerschrocken ....
Diesmal geht es wesentlich rauer zu als noch bei "Das Geheimnis der Madame Yin". Es gibt fast schon westernreife Schussszenen und auch Summersteen muss derbe Prügel einkassieren. Die sozialen Gegensätze rücken mehr in den Vordergrund. Insofern hat sich der Autor und mit ihm seine Hauptpersonen weiterentwickelt. Es ist spannend zu lesen, aber für mich persönlich ist jetzt auch schon die Grenze der Gewalt erreicht. Ich habe nicht gern so detaillierte Actionszenen, mir gefällt normale Ermittlungstätigkeit und logische Denkarbeit in Verbindung mit ansprechender Milieuschilderung in viktorianischen Krimis besser. Trotzdem habe ich dieses Buch gerne gelesen und wäre einer Fortsetzung nicht abgeneigt.

Veröffentlicht am 24.11.2019

Mutter?

Blood Orange - Was sie nicht wissen
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Schon auf den ersten Blick besticht das optisch schöne Cover, und nach dem Lesen muss ich sagen, dass in diesem Fall das Bild und der Titel hundertprozentig zum Inhalt passen.
Die Hauptperson ist die dynamische, ...

Schon auf den ersten Blick besticht das optisch schöne Cover, und nach dem Lesen muss ich sagen, dass in diesem Fall das Bild und der Titel hundertprozentig zum Inhalt passen.
Die Hauptperson ist die dynamische, erfolgreiche Anwältin Alison, die Karriere machen kann, weil ihr Mann sich gut um die Tochter und den Haushalt kümmert, denn er ist beruflich nicht sonderlich erfolgreich. Alison ist eine durch und durch unsympathische Person. Sie taumelt von einem Alkoholexzess in den nächsten, und ihre knappe Freizeit nutzt sie lieber für eine Hardcore-Affäre mit einem Kollegen. Mit ihrem Schreibstil fesselt die Autorin ihre Leser an die Seiten, aber nach einiger Zeit beginnt man sich doch zu fragen, wieso dieser Roman unter Thriller gelistet wird. Auch als Alison die Verteidigung einer verstörten Frau übernimmt, die ihren Mann erstochen haben soll, ändert sich nichts im Spannungsbogen. Erst im letzten Drittel bricht Alisons Welt zusammen und ein wahres Horrorszenario kommt unter der Oberfläche zum Vorschein. Jetzt weiß man endlich, woher der Thrill kommt. Der Überraschungsmoment ist perfekt. Da man aber auch schon vorher das Buch kaum aus der Hand legen konnte, vergebe ich 4 Lesesterne und empfehle diesen Thriller gerne weiter.

Veröffentlicht am 19.11.2019

Gereizter Kommissar

Soko Sandbank
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Der Einstieg in diesen Küstenkrimi verläuft etwas schleppend, doch nach einigen Seiten nimmt einen das Geschehen gefangen.
Ein Doppelmord auf einem Boot auf der Elbe beschäftigt die Polizei. Doch bei diesem ...

Der Einstieg in diesen Küstenkrimi verläuft etwas schleppend, doch nach einigen Seiten nimmt einen das Geschehen gefangen.
Ein Doppelmord auf einem Boot auf der Elbe beschäftigt die Polizei. Doch bei diesem einen Mord soll es nicht bleiben. Immer werden die Taten auf Booten verübt und jedes Mal findet sich an den Leichen ein Mikrochip mit einem Kurzvideo, in dem sich das Opfer schuldig bekennt. Die Ermittlungen werden massiv durch eine Noroviren-Darmgrippen-Epidemie behindert, die die Reihen der Beamten durchschlagend dezimiert.
Die Idee, die hinter diesem Krimi steckt, gefällt mir sehr gut, ebenso das Setting. Leider kann mich die Umsetzung nicht so begeistern. Manche Passagen sind mir persönlich zu ausführlich, die unter Umständen jedoch Wassersportler mit Fachkenntnissen sehr interessieren könnten. Das kann ich nicht beurteilen, weil ich eine Landratte bin. Die Kollegen von der Polizei pflegen sehr gereizt untereinander zu kommunizieren und auch unbeteiligte Zivilisten werden ungehörig angeraunzt. In der heißen Phase dann, kurz vor Ergreifung des Mörders, unterlaufen den Kommissaren grundlegende Fehler. Für mich ist Handlung völlig unrealistisch, aber dennoch gab es einen kleinen Spannungsbogen, der aber nicht dazu ausreichte, mehr als sehr knappe 4 Sterne zu vergeben.




Veröffentlicht am 29.10.2019

Das Pinkerton-Girl

Das Geheimnis der Madame Yin
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Generell mag ich viktorianische Krimis sehr gerne. Vor allem die Charlotte-Pitt-Romane von Anne Perry habe ich sehr gerne gelesen. "Das Geheimnis der Madame Yin" ist ihnen sehr ähnlich.
Eine selbstbewusste ...

Generell mag ich viktorianische Krimis sehr gerne. Vor allem die Charlotte-Pitt-Romane von Anne Perry habe ich sehr gerne gelesen. "Das Geheimnis der Madame Yin" ist ihnen sehr ähnlich.
Eine selbstbewusste Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist (weil sie es wagt, zu denken und eine eigene Meinung zu haben), lässt sich nicht in die engen chauvinistischen Grenzen der viktorianischen Gesellschaft zwängen.
Celeste Summersteen, eine Detektivin der amerikanischen Detektei Pinkerton, will ein junges Mädchen aus gutem Hause beschützen. Dabei überschneiden sich ihre Bemühungen mit der Arbeit des Scotland Yard Inspectors Edwards, der einige Zeit braucht, um Vorurteile und persönlichen Stolz abzubauen, bevor er Summersteens Leistungen zu würdigen weiß. Nur im gemeinsamen Handeln können sie die geheimnisvollen Morde an jungen Mädchen aufklären und eine aufstrebende Gangsterorganisation zerschlagen.
Sehr schön ist die Handlung in das alte London eingebettet. Neblig, dunkel und stinkend ist es fern jeder romantischen Verklärung. Der Leser wird mit dem Schmutz der Straße und den allgegenwärtigen schlechten Lebensbedingungen der Stadtbevölkerung konfrontiert.
Auf der anderen Seite ist das Leben der Privilegierten gezeichnet von schöner Kleidung, geschmackvollen Häusern und teuren Festivitäten. Natürlich handelt es sich hier um einen Krimi und nicht um eine Sozialstudie, aber dennoch fällt der krasse Unterschied ins Auge, während man der Handlung mit Spannung folgt. Das Geschehen bleibt lange undurchsichtig. Keine Person rückt in den Fokus als möglicher Täter, geschweige denn das Tatmotiv. Erst als Dorothea, Summersteens Schützling, sich ihr anvertraut, kommt die Ermittlung in Fahrt. Sowohl Edwards als auch Summersteen kommen einige Male nur knapp mit dem Leben davon. Es gibt also neben der kniffligen Mördersuche auch einiges an Action, was mit dazu beiträgt, dieses Buch mit 4 Lesesternen zu bewerten.