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Veröffentlicht am 12.12.2019

Die Zauberkräfte der Elemente

Vier zauberhafte Schwestern
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Die zehnbändige Serie der britischen Kinderbuchautorin und Journalistin Sheridan Winn um die vier mit magischen Kräften ausgestatteten Cantrip-Schwestern ( im englischen Original "Sprite Sisters" ) ist ...

Die zehnbändige Serie der britischen Kinderbuchautorin und Journalistin Sheridan Winn um die vier mit magischen Kräften ausgestatteten Cantrip-Schwestern ( im englischen Original "Sprite Sisters" ) ist seit ihrem Erscheinen ab dem Jahr 2008 vor allem in Deutschland ein Hit geworden, obwohl sie eigentlich sehr englisch ist. Aber Bücher solcher Art kamen bei deutschen Lesern ja schon immer bestens an, man muss nur an die unverwüstlichen Romane der berüchtigten Vielschreiberin Enid Blyton denken! Und wie in den ins Deutsche übersetzten Kinderbüchern jener Autorin, so stellt man leider auch bei den Sheridan Winn - Übersetzungen fest, dass man sich die Freiheit herausgenommen hat - typisch deutsche Unsitte! -, mit den Namen der Protagonistinnen kreativ umzugehen, um es vorsichtig auszudrücken, denn warum beispielsweise der Originalnachname der Familie Sprite zu "Cantrip" wird, oder die beiden jüngeren Schwestern Ash und Ariel zu "Flora" und "Sky" werden müssen, entzieht sich meinem Verständnis!

Das aber ist ganz sicher nicht die Schuld der Verfasserin, deren erster Band um die Sprite Sisters beziehungsweise "Cantrip-Schwestern" an dieser Stelle etwas eigehender betrachtet werden soll! Im Grunde befinden wir uns am Ende einer Geschichte, die vor vier Jahren, nämlich am neunten Geburtstag der ältesten der vier Schwestern, Flame, ihren Anfang nahm. Da nämlich stellte das Mädchen fest, dass es besondere Kräfte hat, magische Kräfte, die ihrem Element, dem Feuer, entsprechen, das ihren Befehlen gehorcht. Auch die jüngeren Schwestern erhalten an ihrem jeweils neunten Geburtstag ihre magischen Kräfte: Marina, deren Element das Wasser ist, kann Quellen entspringen oder alles Flüssige zu Eis erstarren lassen, Floras / Ashes Element hingegen ist die Erde, sie kann verborgene Gegenstände finden und Pflanzen befehlen zu wachsen. Fehlt nur noch die Jüngste der Schwestern, Sky / Ariel! Sie ist zu Beginn der Geschichte gerade neun Jahre alt geworden und entdeckt am Morgen nach der Geburtstagsparty, dass sie, wenn sie ihre Finger leicht bewegt, Dinge zum Schweben bringen kann. So sehr sie diese wundersamen neuen Fähigkeiten auch entzücken - ein wenig Angst machen sie ihr doch! Wie gut, dass sie als die Kleinste der vier Schwestern die Großen um Rat fragen kann! Und nicht nur die, denn da ist auch noch die bezaubernde Großmutter Marilyn, eine ehemalige Ballerina, die, im Gegensatz zu den Eltern der Mädchen, einst selbst magische Kräfte besaß, die sie aber verloren hat, weil sie sie, als sie noch jung war, unerlaubterweise anwandte. Denn - die Sache mit besagten magischen Kräften hat einen Haken, nämlich den Ehrenkodex der Familie Cantrip alias Sprite, der da besagt, dass die vielen Mitglieder der Familie eigene Magie niemals benutzt werden darf, um jemandem damit Schaden zuzufügen. Allein das Gute muss damit angestrebt werden! Darüberhinaus können die Mädchen ihre Kräfte auch verlieren, wenn sie sie einem Außenstehenden gegenüber preisgeben. Immer auf der Hut müssen sie sein, die vier so grundverschiedenen Geschwister mit den unterschiedlichsten, jeweils ihrem Element angepassten Temperamenten, sich nie verplappern, ihre Magie stets unter Kontrolle halten - was gerade der quirligen Sky sehr schwer fällt und die Schwestern schon manchmal in brenzlige Situationen bringt, zumal Großmutter Marilyns Erzfeindin, die böse Glenda, auch zu einem Zweig der Sprite- / Cantrip-Familie gehörend, demjenigen aber, der seine Magie zu üblen Zwecken verwendet, im Ort auftaucht und den Schwestern schwer zu schaffen macht und sie auf harte Proben stellt....

Wie es ihnen gelingt, der mächtigen Glenda die Stirn zu bieten und sie erkennen, dass Einheit und Verbundenheit, die sie durch einen magischen Kreis entstehen lassen, das Zaubermittel gegen die böse Magie ist, erzählt dieses mit allerhand originellen Ereignissen gewürzte Buch auf spannende und unterhaltsame Weise. Gerade diese Einheit, die die Schwestern miteinander verbindet, ist es, die immer wieder beschworen wird, und für die die Schwestern, durchaus auf der Sonnenseite des Lebens mit ihrer liebevollen Familie und dem schöne,n Zuhause, geradezu prädestiniert sind. Darum kann man sie schon beneiden - wie das Glendas Enkelin Verena, die ihre Einsamkeit, wie die Autorin durchblicken lässt, durch Arroganz kompensiert, mit der sie der älteren Cantrip- / Sprite-Schwester Flame zu schaffen macht, auch tut. Mit dreizehn Jahren kann man solche Mechanismen noch nicht unbedingt durchschauen - und zum Glück bleibt das auch bis zum Schluss so.... Zum Glück? Aber ja, denn es wäre ja nicht auszuhalten, , wenn die privilegierten Schwestern kleine Heldinnen ohne Fehl und Tadel wären, voller Verständnis, frei von Neid und anderen allzu menschlichen Schwächen. Die haben sie zur Genüge - und daher kömmen ihnen die Leserinnen ( denn wir haben es hier mit einem Mädchenbuch zu tun ) auf Augenhöhe begegnen, dadurch wirken sie trotz des Zauberfaktors menschlicher, sind ganz normale Kinder, in die man sich wunderbar hineinversetzen kann. Und vielleicht ist genau das der Grund für die Beliebtheit der in Bezug aufs Übersinnliche recht moderaten Kinderbuch

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Veröffentlicht am 04.12.2019

Ruchloser Mord in feinen Kreisen

Kurz vor Mitternacht
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Was mag wohl die Verbindung sein zwischen einem misslungenen Selbstmordversuch, der falschen Anschuldigung eines Schulmädchens des Diebstahls und dem Liebesleben eines berühmten Tennisspielers? Das fragt ...

Was mag wohl die Verbindung sein zwischen einem misslungenen Selbstmordversuch, der falschen Anschuldigung eines Schulmädchens des Diebstahls und dem Liebesleben eines berühmten Tennisspielers? Das fragt sich der neugierige Leser der ob seiner hervorragend ausgearbeiteten Charaktere und der bestechenden, in ihren Bann ziehenden Geschichte, lange bevor sich, zur Buchmitte hin, der teuflisch und akribisch ausgeklügelte Mord in Agatha Christie im Jahre 1944 erschienenen 34. Kriminalroman, ereignet!
Doch in beruhigender Kenntnis der stets genial und zwingend logisch ersonnenen Kriminalgeschichten der unvergleichlichen britischen Schriftstellerin ist er sich gewiss, dass sich ganz allmählich Steinchen auf Steinchen fügen wird - und kann sich behaglich zurücklehnen, um der Dinge zu harren, die da auf ihn zukommen werden! Aber - kann er das wirklich? Wird er nicht vielmehr alsbald gepackt von der atmosphärisch so stimmigen Geschichte, die zunächst trügerisch harmlos daherkommt, die aber voller geradezu bedrohlicher, lange nicht greifbarer Untertöne ist, dass von Behaglichkeit bald keine Rede mehr sein kann?
Ja, genauso ist es! Sowohl Dame Agathas wie gewohnt meisterhafte Erzählweise als auch ihre sorgsam ausgearbeiteten Charaktere nehmen einmal mehr den Leser so gefangen, dass er nicht lassen kann von dem spannenden Roman, und dass er darüberhinaus, gegen Ende durchaus ahnend, worauf er hinauslaufen wird, unbedingt wissen muss, was mit den Protagonisten, dem Mörder - oder der Mörderin? - inklusive, geschieht und wie ihr weiterer Weg aussehen wird.
Und so nimmt es denn auch nicht wunder, dass "Towards Zero" selbst von den anspruchsvollsten und nörgeligsten Kritikern bei Erscheinen rundum positiv aufgenommen wurde und vielfach als eine der besten Kriminalgeschichten Dame Agathas angesehen wird!

Der Schauplatz ist einmal mehr die bezaubernde und malerische südenglische Küste, oberflächlich gesehen zu schön und friedlich, um sich vorstellen zu können, dass ausgerechnet dort ein besessener, geradezu ruchloser Mörder sein Unwesen treiben und seine scheinbar perfekt ausgeklügelte Schandtat begehen könnte, deren Fäden bis weit in die Vergangenheit zurückreichen.
Einmal mehr auch gehören die handelnden Figuren größtenteils zur privilegierten Schicht Großbritanniens, derjenigen also, der die Schriftstellerin aus Torquay selbst angehörte und in der sie sich bestens, und sie dennoch mitunter scharf analysierend, auskannte. Und so kann es den leidenschaftlichen Leser der klassischen, der perfekten Romane Dame Agathas auch nicht erstaunen, dass die Verdächtigen allesamt von der Notwendigkeit jeglichen schnöden Broterwerbs befreit sind und, mehr oder minder genüsslich, dem süßen Nichtstun frönen können und durch allerlei angesagte, den Reichen und Schönen vorbehaltene Aktivitäten die Zeit totschlagen!
Und wie viele Verbrechen mögen wohl aus unendlicher Langeweile geboren sein fragt man sich unwillkürlich, wenn man einen genaueren Blick auf Dame Agathas Charaktere - und das gilt nicht nur für diejenigen in dem an dieser Stelle zu besprechenden Kriminalroman! - wirft, die so offensichtlich sinn- und ziellos durch ihr Leben trudeln...
Und wiederum wie immer auch bei Agatha Christie gibt es in "Towards Zero" jemanden, der den Durchblick hat, der logisch zu denken vermag und sich nicht ablenken lässt von den gar vielen falschen Fährten, der hinter die Fassade schauen kann, die die Charaktere der Autorin gewöhnlich um sich herum errichten - und der am Ende den Fall, gewöhnlich einen oder gar mehrere Morde, löst.
In diesem 34. Roman der Lady of Crime, der zuerst, wie viele ihrer Krimis, in einer Zeitschrift in drei Teilen veröffentlicht wurde bevor er in Buchform erschien, ist das Superindendent Battle in seinem fünften und letzten Fall, den ihm Agatha Christie zugestand, wiewohl er viel später, längst im wohlverdienten Ruhestand, beiläufig erwähnt wird...
Besagter Battle ist im übrigen einer der wenigen Polizeibeamten im Werk der Autorin, der seine Fälle ohne einen der Meisterdetektive zu lösen imstande und diesen intelligenzmäßig ebenbürtig ist.
Der gestandene Polizist wirkt auf den ersten Blick hölzern, langsam und durchschnittlich - wovon man sich allerdings nicht täuschen lassen sollte, denn abgesehen davon, dass er über einen kriminalistischen Verstand und jede Menge Erfahrung und ermittlerische Routine verfügt, ist er auch noch gescheit! Und wer das sofort erkannt hat war der unübertreffliche Hercule Poirot selbst, der in einem Fall gemeinsam mit dem unerschütterlichen Battle ermittelte, und dessen Einfluss trotz seiner Abwesenheit in "Towards Zero" Battle leitet. Tatsächlich hat jener die entscheidende, die Ermittlungen voranbringende Eingebung, als er bei genauerer Untersuchung des Tatortes die Methoden seines belgischen Freundes im Geist Revue passieren lässt....

Und zum Schluss meiner Betrachtungen lohnt es sich, einen Blick auf die Widmung der Autorin zu werfen, die sie auch diesem, ihrem ingeniösen und in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Kriminalroman voranstellt!
Zielperson hier ist ihr guter Freund und Nachbar während der Kriegsjahre, Robert Graves, seines Zeichens ein namhafter britischer Schriftsteller und gefürchteter als auch spitzzüngiger Kritiker, dem sie empfiehlt, den Krimi nur zu seinem Vergnügen und zu seiner Erbauung zu lesen und ausnahmsweise seine unbestreitbaren Fähigkeiten als Kritiker zu vergessen!
Doch wäre es ihr, die sie mit einer tüchtigen Portion britischen Humors gesegnet war, tatsächlich ernst gewesen mit diesem Hinweis - sie hätte selbst Graves Kritik nicht zu scheuen brauchen!

Veröffentlicht am 30.11.2019

Wie Vater Mick das Gruseln lernt

Die Nordseedetektive. Das Gespensterhotel
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Die Nordseedetektive - Vater Mick, ein erfolgloser Schriftsteller, auf liebenswerte Weise stets etwas ungeschickt in den alltäglichen Dingen des Lebens, und seine beiden cleveren und einfallsreichen Sprösslinge ...

Die Nordseedetektive - Vater Mick, ein erfolgloser Schriftsteller, auf liebenswerte Weise stets etwas ungeschickt in den alltäglichen Dingen des Lebens, und seine beiden cleveren und einfallsreichen Sprösslinge Lukas und Emma - haben sich in diesem zweiten Band der amüsanten und gleichzeitig spannenden Krimireihe für Kinder einigermaßen eingelebt in der von Onkel Janssen geerbten Villa, die diesen Namen nicht verdient, denn, bei näherem Hinsehen, ist sie eine rechte Bruchbude!

Da es sich bei den rothaarigen Janssens mit den abstehenden Ohren aber um eine sehr unkomplizierte Familie handelt, die sich mit den Unwägbarkeiten des Lebens bestens zu arrangieren weiß, stellen weder der Zustand des Hauses noch die ewige Geldknappheit ein Problem dar. Zumal sie mit der Villa auch noch die Detektei ihres Onkels geerbt haben - und welches phantasiebegabte Kind mit kriminalistischer Ader würde nicht begeistert sein von der Aussicht, zu berühmten Detektiven zu werden? Lukas und Emma jedenfalls stürzen sich mit Enthusiasmus in ihren zweiten Fall. Doch halt - eigentlich ist der Vater Mick, der Unbeholfene, der Nachfolger des Onkels, oder etwa nicht? Der sympathische Rotschopf fungiert zumindest vordergründig als Chef des Detektivbüros, doch da seine ermittlerischen Fähigkeiten begrenzt und seine Nerven nicht die stärksten sind, sind es auch in dem zweiten Band seine mutigen Kinder, die den ihnen von ihrer Freundin, Frau von Hellershausen anvertrauten Fall mit Witz und Kombinationstalent lösen.

Diesmal geht es um den vermeintlichen Spuk im Hotel, das Frau von Hellershausen auf der Insel Norderney besitzt und das kurz vor der Schließung steht, weil die Gäste wegen der Gerüchte, dass dort Geister ihr Unwesen treiben, wegbleiben. Mick Janssen macht sich also mit dem als fahrendes Detektivbüro ausgestatteten Kleinbus des verstorbenen Onkels auf den Weg zum Hotel "Zur Krabbe", überzeugt, den Fall im Nu lösen zu können, denn natürlich glaubt er nicht an Gespenster. Doch was er dann erlebt, bringt ihn an den Rand des Nervenzusammenbruchs - und wären ihm seine Kinder nicht unerlaubterweise, denn eigentlich müssen sie ja zur Schule und das Jugendamt hat auch schon ein Auge auf den scheinbar überforderten alleinerziehenden Vater geworfen, nachgereist und hätten ihn gerettet, um die Angelegenheit in ihre eigenen Hände zu nehmen, wäre das Ende des Hotels gewiss besiegelt gewesen....

War schon die Lektüre des ersten Bandes um die Nordseedetektive ein Vergnügen für die jungen Leser samt Eltern und Großeltern, so legt der zweite Band noch einmal zu, denn es geht wirklich spannend zur Sache, gleichzeitig aber so vergnüglich, dass man vor Lachen keine Zeit zum Gruseln hat, etwas, das dem armen Mick Janssen, der im übrigen noch immer ohne seine Frau Sarah ist, auf die die Leser inzwischen schon neugierig warten, nicht erspart bleibt.

Die beiden Autoren haben mit ihren Detektiven vom Nordseestrand eine in der Tat sehr gelungene Kinderkrimireihe begonnen, die sich durch Witz, Situationskomik und natürlich durch seine ganz reizenden Charaktere auszeichnet, von denen man sich nach Beendigung der Lektüre nur sehr ungern trennt. Da auch ihre Erzählweise angenehm ist, verständlich und vollkommen zugeschnitten auf die Zielgruppe, man sich zudem nicht seitenlang durch ausufernde und unnötige Beschreibungen a la Enid Blyton quälen muss, kommen nie Längen auf. Die Handlung schreitet stattdessen flott und munter voran, reißt mit und hält bis zum Ende der Geschichte, die nicht ganz 150 Seiten lang ist, die Spannung. So sollten gute Kinderbücher sein! Und es spielt dabei keine Rolle, dass auch der zweite Band der Nordseedetektive keinerlei Ambitionen auf literarisch anspruchsvolle Literatur stellt. Stattdessen hat er vielmehr das Zeug, auch erklärte Nichtleser an- und in seinen Bann zu ziehen. Und das ist schon etwas besonderes in einer an vielfältigen Abwechslungen viel zu reichen Zeit, nicht wahr?

Veröffentlicht am 30.11.2019

Das Rätsel des kleinsten Seemanns

Abenteuer auf Norderney - Lilly, Nikolas und die Flaschenpost
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Wer die Feriengeschichten, in denen die Geschwister Lilly und Nikolas die Hauptpersonen sind, bereits kennt, weiß, dass die Geschwister auch auf ihrer Urlaubsreise auf die ostfriesische Insel Norderney ...

Wer die Feriengeschichten, in denen die Geschwister Lilly und Nikolas die Hauptpersonen sind, bereits kennt, weiß, dass die Geschwister auch auf ihrer Urlaubsreise auf die ostfriesische Insel Norderney nicht nur eine Menge zu sehen bekommen, sondern ebenso wieder ein kleines Rätsel lösen dürfen, an dem sie während ihres gesamten Aufenthalts zu knabbern haben! Diesmal finden die beiden kurz nach der Ankunft eine Flaschenpost mit einer kleinen Matrosenfigur darin nebst einem Zettel mit einer Botschaft, die eigentlich ein Gedicht ist und sie auffordert, den kleinsten Seemann zu finden. Am Ende würden sie dann eine Belohnung bekommen.... Dass das Rätsel verzwickt ist, wird ihnen schnell klar und sie sind sich gar nicht sicher, ob sie es je werden lösen können, bleiben aber während der abwechslungsreichen Zeit auf der sehens- und erlebenswerten Insel am Ball, halten Augen und Ohren offen.

Ihre patenten Eltern, die, wie immer, nichts von dem Geheimnis ihrer Kinder ahnen, haben sich wieder einmal mehr bemüht, Lillys und Nikolas Ferien so spannend und vergnüglich wie möglich zu gestalten, haben sich für sie Ausflugsziele und Aktivitäten ausgesucht, die auch das Herz der jungen Leser höher schlagen lassen und richtig Lust darauf machen, die eigenen Ferien einmal auf der langgestreckten Insel zu verbringen, gerüstet mit allerhand Vorwissen, das auf sehr angenehme und altersgerechte, alles andere als oberlehrerhafte Weise vermittelt wird.

So haben die Geschwister nicht nur jede Menge Spaß beim Sandburgenbauen und Muschelsammeln, beim Drachensteigen, im Wellenbad mit der roten Wattwurmrutsche, auf dem Spielplatz am Weststrand, auf dem sie auf einem Piratenschiff herumturnen können, sondern sie erfahren eine Menge auch über die Insel selbst und ihre Geschichte, machen die obligatorische Wattwanderung, besuchen das Fischerhausmuseum, die Sternwarte, die ein Insulaner in den 60er Jahren in seinem eigenen Garten erbaute und von der aus sie in stockdunkler Nacht die unendlich vielen Sterne anschauen können, klettern auf einen Leuchtturm und machen zudem Schifffahrten zu den nicht minder interessanten Nachbarinseln Juist und Langeoog.

Und klar, sie dürfen auch eine der Spezialitäten der Ostfriesen, den nach ihnen benannten Friesentee, zubereiten, Krabben pulen, hören die alten Geschichten, Sagen und Legenden, die sich die Ostfriesen seit Jahrhunderten erzählen, und gruseln sich so richtig schön dabei. Auch der Vater erfindet Geschichten, mit denen er vor allem Lilly erfreut, denn das Mädchen Mine, das die Hauptperson seiner Erzählungen ist, ist natürlich der Tochter nachempfunden. Mit einem Wort, die Geschwister erleben großartige Ferien, um die man sie beinahe beneiden könnte...

Doch ist da der Wermuthstropfen - das Rätsel um den kleinsten Matrosen, dessen Auflösung sie in der ganzen Zeit noch keinen Zentimeter näher gekommen sind und die sogar noch behindert wird durch den Feriengast Damian, einem verwöhnten und hinterlistigen Jungen, der den Geschwistern das Leben schwer macht und die Belohnung selber kassieren möchte! Fast scheint es so, als würde ihm das auch gelingen.... Doch wird die Autorin Lilly und ihren Bruder wirklich unverrichteter Dinge nach Hause schicken und Damian das Feld überlassen? Schauen wir mal....

Fazit: der kleine Ein-Frau Verlag "Biber & Butzemann" hält auch weiterhin den Standard, den er mit dem ersten Band um die in deutschen Landen umherreisenden Geschwister, "Abenteuer auf Rügen", gesetzt hat! Nie sind die Ferienreisen überfrachtet, immer halten sich Kurzweil, Abenteuer und Informationen die Waage - was kann man sich mehr wünschen? Auch für diesen Band der Kinderreiseführer - Reihe ist - selbstverständlich! - eine herzliche Leseempfehlung auszusprechen!

Veröffentlicht am 24.11.2019

Ereignisreiche Ferientage auf Rügen

Abenteuer auf Rügen - Lilly, Nikolas und die Piraten
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Mit dem Rügen-Abenteuer der beiden Geschwister Lilly und Nikolas fing alles an! Steffi Bieber-Geske befand sich auf einer Mutter-Kind Kur auf der schönen Ostseeinsel und war auf der Suche nach einem Kinderbuch ...

Mit dem Rügen-Abenteuer der beiden Geschwister Lilly und Nikolas fing alles an! Steffi Bieber-Geske befand sich auf einer Mutter-Kind Kur auf der schönen Ostseeinsel und war auf der Suche nach einem Kinderbuch über Rügen für ihren Sohn. Als sie keines fand, schrieb sie kurzerhand selber eines, das sie im Eigenverlag veröffentlichte - um bald festzustellen, dass sie eine Marktlücke entdeckt hatte. Und so wurde ihr Buch zum Grundstein für den qualitätvollen kleinen Verlag "Biber & Butzemann", der darauf spezialisiert ist, spannende Ferienabenteuer herauszugeben, die inzwischen, mit wechselnden Hauptfiguren, an den unterschiedlichsten Orten Deutschlands spielen und auf sehr kindgerechte Weise interessantes Wissen vermitteln über die jeweilige Region und darüberhinaus tolle Tipps zu Ausflugszielen geben, die sich für Familien wirklich lohnen.

Doch kommen wir zum ersten Band der Reihe, die inzwischen rund sechzig Bücher umfasst, - reisen wir mit Lilly, Nikolas und deren Eltern auf die Insel Rügen und verleben wir eine so vergnügliche wie informative Zeit, während der wir einige interessante Orte besuchen und zum krönenden Abschluss einer der alljährlich stattfindenden Aufführungen der Klaus Störtebeker - Festspiele beiwohnen, des legendären Piraten, den wir zusammen mit den Geschwistern besser kennenlernen!

Ein wenig enttäuscht sind Nikolas und seine Schwester zu Anfang schon, als ihnen klar wird, dass die Ostsee im Juni noch nicht zum Baden einläd. Aber es gibt so viel zu sehen und zu erleben, dass sie sehr bald schon ihren anfänglichen Kummer vergessen. Sandburgen kann man trotzdem bauen, und Ausflüge machen auch! Und wofür gibt es denn das schöne Hallenbad! Überhaupt haben sich die Eltern der beiden Kinder gut überlegt, was ihnen gefällt und an welchen Ausflügen Lilly und Nikolas Freude haben können. Sei es nun der bestens ausgestattete Hallenspielplatz "Pirateninsel", die Tauchgondel im Ostseebad Sellin, von der aus man das Treiben unter Wasser beobachten kann, die Fahrt mit dem mehr als hundert Jahre alten Rasenden Roland, der Besuch im Jagdschloss Granitz, dessen fast vierzig Meter hohen Aussichtsturm die Kinder begeistert, doch auch mit wackligen Knien erklimmen, oder die Mahlzeit im Restaurant "Nautilus", in dessen Gastraum es aussieht wie in einem U-Boot. Das so etwas Kindern gefällt, kann man sich gut vorstellen - und ganz nebenbei lernen sie Spannendes über den französischen Schriftsteller Jules Verne, dessen Tauchschiff "Nautilus" das Lokal seinen Namen verdankt.

Der Höhepunkt aber ist natürlich die Aufführung des Störtebeker-Abenteuers, das die Kinder hautnah miterleben dürfen, ganz fasziniert nicht nur von der Flugshow mit den Greifvögeln, die sie hernach sogar - vorsichtig! - berühren dürfen, sondern vor allem vom Leben und Wirken des berühmt-berüchtigten Piraten, der im späten 14. Jahrhundert die Ostsee unsicher gemacht hatte und um den sich eine ganze Reihe Legenden ranken, denen Lilly und ihr Bruder gebannt lauschen. Als die Ferientage schließlich mit einem Spaziergang zum Schloss Ralswiek, einem beliebten Ort für Eheschließungen, und, schon auf dem Heimweg, mit einem Besuch des Meeresmuseums in Stralsund zu Ende gehen, sind alle ein wenig traurig. Doch da ist die Aussicht, spätestens im nächsten Jahr wiederzukommen - und außerdem wartet zu Hause noch eine tolle Überraschung auf die Geschwister, die sich ihre Eltern für sie ausgedacht haben....

Damit geht ein kurzweiliges, fröhlich erzähltes und nett illustriertes Buch zu Ende, das Kinder und deren Eltern nebst Großeltern gleichermaßen erfreut und neugierig macht nicht nur auf einen eigenen Rügen-Urlaub sondern auf weitere Ferienbücher aus dem unterstützens- und ganz sicher empfehlenswerten Verlag mit dem lustigen Namen Biber & Butzemann!