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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2019

Toller Auftakt

Das Feuerzeichen
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Nach der „Explosion“ werden nur noch Zwillingspärchen geboren. Einer von beiden ist immer gesund, der andere entweder verkrüppelt oder ein Seher. Genau dies ist Cass, die versucht, diese Gabe so lange ...

Nach der „Explosion“ werden nur noch Zwillingspärchen geboren. Einer von beiden ist immer gesund, der andere entweder verkrüppelt oder ein Seher. Genau dies ist Cass, die versucht, diese Gabe so lange wie möglich zu unterdrücken, um nicht von ihrer Familie verstoßen zu werden. Denn diese „Omegas“ sind untragbar für die Familie und müssen in Enklaven außerhalb der Städte wohnen. Cass will das nicht akzeptieren und wird von ihrem Bruder , der schnell ein hohes Tier in der Verwaltung wird, eingesperrt. Denn wenn Cass etwas passiert, stirbt ja auch ihr Bruder!



Cass kann entkommen und ihre Visionen zeigen ihr immer wieder eine Insel, die sie nun sucht. Auf ihrem Weg begleitet sie Kip, den sie vorher aus einem Tank befreit hat, in dem er dahin vegetiert hat. Ein Weg voller Abenteuer beginnt für die beiden, verfolgt und ständig hungrig. Werden sie die Insel erreichen? Und wie geht es dann weiter?



Es bleibt der Fantasie des Lesers überlassen, was mit „Explosion“ gemeint ist. Es könnte ein Atombombenangriff gewesen sein, aber auch jegliches anderes Szenario wäre denkbar. Das ist aber sowieso zweitrangig, denn im Vordergrund steht die Zwillingsproblematik. Man kann nicht einfach einen Menschen töten, wenn er im Weg ist – man tötet immer seinen Zwilling mit. Und das sorgt im Buch für Zündstoff. Als Cass als Schwester von Zach erkannt wird, gerät sie in Gefahr. Denn Zach sorgt für Reformen, die keiner haben will. Und tötet man Cass stirbt auch Zach!



Unglaublich, wie Cass das 4 Jahre in dem Kerker ausgehalten hat, mich hat es beim Lesen gegruselt, wobei man es noch anschaulicher hätte erzählen können, aber das hätte wohl den Rahmen des Buches gesprengt. Haig erzählt sehr flüssig und anschaulich und man langweilt sich auf keiner Seite. Bangt mit den Protagonisten mit, hungert an ihrer Stelle und spürt förmlich die aufgesprungenen Lippen und Cass‘ Grusel, auch in so einem Tank zu landen, aus dem sie Kip befreit hat.



Ein paar kleinere Fragen bleiben für mich offen, aber die sind auch eher nebensächlich: z.B. wie bindet man sich die Schnürsenkel mit nur einer Hand? ;)



Fazit: furioser Auftakt einer neuen Trilogie mit sympathischen Charakteren. Man sollte sich Zeit nehmen, wenn man das Buch zur Hand nimmt, denn man wird es nicht so schnell wieder weglegen mögen.

Veröffentlicht am 11.12.2019

nichts für schwache Nerven

Playground – Leben oder Sterben
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Jasmin Pascal-Anderson hat einen Autounfall und ist ein paar Minuten lang tot. Diese Zeit verbringt sie in einem Zwischenreich, das dem alten China ähnelt. Doch niemand glaubt ihr. Als ihr kleiner Sohn ...

Jasmin Pascal-Anderson hat einen Autounfall und ist ein paar Minuten lang tot. Diese Zeit verbringt sie in einem Zwischenreich, das dem alten China ähnelt. Doch niemand glaubt ihr. Als ihr kleiner Sohn in Lebensgefahr ist, will sie ihn nicht allein in dieses Zwischenreich lassen und spritzt sich ein Mittel, um ihn durch die Prozedur zu begleiten. Doch ihnen wird eine Falle gestellt und Dante, ihr Sohn, soll nicht nach Hause kehren dürfen. Jasmin kämpft mit allen Mitteln, doch sie gerät mitten in eine Verschwörung…







Der Klappentext ist etwas zahm gehalten, vielleicht, um nicht zu viel zu verraten. Aber ich fand gerade den Teil in der Zwischenwelt interessant, die Vorgeschichte von Jasmin, im Kosovo und in der Psychiatrie hat mich nicht so angesprochen. Doch von der chinesischen Unterwelt war ich einfach nur geflasht! So rasant, so spannend, auch liebenswert und stellenweise auch undurchsichtig – einfach klasse gemacht. Erst dachte ich ja noch, bitte keine mystische Handlung, und so war es dann ja auch eigentlich nicht. Denn wer weiß schon, was nach dem Tod tatsächlich geschieht? Und Kepler hat das wirklich sehr gut gelöst, so dass man sich die Handlung sehr gut vorstellen konnte.





Ich kannte das Autorenduo bisher nur von ihrer Reihe um Joona Linna. Hier gehen sie andere Wege und ich muss sagen, dass mir diese Handlung fast noch besser gefällt. Es ist neu und anders, erfrischend, tiefgründig und macht nachdenklich. Dennoch ist es in keiner Weise traurig, außer vielleicht, wenn lieb gewonnene Charaktere getroffen werden. Denn die Handlung ist stellenweise doch ganz schön heftig! Die Kämpfe im Untergrund sind nichts für schwache Nerven.



Natürlich ist alles frei erfunden und natürlich ist alles nicht wirklich glaubwürdig. Dennoch ist es spannend geschrieben und lesenswert.

Veröffentlicht am 01.12.2019

etwas zäher Beginn, aber steigerte sich dann total

Die Sonnenschwester
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Das erfolgreiche Supermodel Elektra hat es auch nicht so einfach, wie es scheint. Drogen- und Alkoholsucht machen ihr das Leben schwer, bis sie irgendwann einmal erkennt, dass sie etwas ändern muss. Bei ...

Das erfolgreiche Supermodel Elektra hat es auch nicht so einfach, wie es scheint. Drogen- und Alkoholsucht machen ihr das Leben schwer, bis sie irgendwann einmal erkennt, dass sie etwas ändern muss. Bei einer Entziehungskur lernt sie Miles kennen und merkt, dass sie durch ihren Erfolg auch viel Gutes bewirken kann. Und dann ist da ja auch noch ihre Vergangenheit, die es zu entschlüsseln gilt.
Auch der 6. Teil der Sonnenschwestern konnte mich wieder sehr begeistern. Wenngleich der Anfang in meinen Augen etwas schwach und langgezogen war. Aber spätestens mit Eintritt von Großmutter Jackson nahm das Buch an Fahrt auf und hat mich nicht mehr losgelassen. Wie die Vorgängerbände auch wird das Buch in zwei Ebenen erzählt: Vergangenheit, die in diesem Fall Elektras Großmutter erzählt und die Gegenwart, in der Elektra zu sich selbst findet. Vor allem die Vergangenheit hat es in diesem Band sehr in sich. Das Buch ist nicht nur ein Roman, es geht auch in die Tiefe und macht die Rassentrennung zur Mitte unseres Jahrhunderts zum Thema.
Sehr schön fand ich auch, dass man wieder ein Stück am Leben der anderen Schwestern teilhaben durfte (aber wer nennt sein Kind denn „Bär“??) und am Ende gab es dann den berühmten Cliffhanger mit winzigem Ausblick auf das 7. und letzte Buch und das Geheimnis der 7. Schwester, auf das ich schon sehr gespannt bin. Denn einige Fragen bleiben weiterhin offen am Ende dieses 6. Bandes.
Fazit: nach einem etwas langatmigen Auftakt wieder ein Buch zum Hineinversinken.

Veröffentlicht am 02.10.2019

Eine Frauenfreundschaft

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht
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Kentucky, 1937. Alice kommt der Liebe wegen aus England nach Amerika. Doch kaum angekommen stellt sie fest, dass ihr Ehemann nichts von ihr wissen möchte und dass das Leben auf dem Land sehr schwierig ...

Kentucky, 1937. Alice kommt der Liebe wegen aus England nach Amerika. Doch kaum angekommen stellt sie fest, dass ihr Ehemann nichts von ihr wissen möchte und dass das Leben auf dem Land sehr schwierig ist. Hinzu kommt noch der bösartige Schwiegervater. Ihr Glück findet Alice bei den Bibliotheksfrauen. Eine Vereinigung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Bücher zu entlegenen Farmen zu bringen, um den Bewohnern das Lesen zu ermöglichen.
Nachdem ich von den letzten (älteren) Büchern von Jojo Moyes nicht mehr so überzeugt war, hat mich dieses Buch wieder voll und ganz mitgerissen. Die Charaktere fand ich sehr sympathisch und authentisch und wie die Freundinnen zusammengehalten haben hat mir sehr gut gefallen.
Alice hat kein einfaches Leben, aber sie lässt sich nicht unterkriegen. Und in Margery hat sie eine Freundin gefunden, die ihr vorlebt, dass man sich als Frau nicht alles gefallen lassen muss. Doch in dem kleinen Städtchen kommt so etwas nicht gut an! Und bald muss Margery einsehen, dass die Männer immer mehr Rechte haben, als die Frauen. Mir gefiel sehr gut, wie Margery handelte, auch, dass sie schließlich gebrochen wurde. Das fand ich sehr realitätsnah und spannend. Und die Dialoge im Buch waren manchmal wirklich zum Schmunzeln.
Für Bücherliebhaber ist dieses Buch fast wie eine Hommage. Denn was die Frauen leisten, um anderen zu helfen, ist unglaublich. Das Buch beruht auf wahren Begebenheiten, das Programm hat es von 1935 – 1943 wirklich gegeben.
Fazit: Ein sehr berührendes Buch über eine Freundschaft, die nichts zerstören kann und über Frauen, die sich nicht so leicht unterkriegen lassen.

Veröffentlicht am 30.09.2019

10 Jahre lang?

Sterbekammer
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Eine junge Frau wird entführt.
10 Jahre später führt eine Spur in eine alte Mühle. Lebt die Frau vielleicht noch? Denn eine verborgene Kammer unter der Küche der Mühle weist ihre DNA auf.
Frida und Bjarne ...

Eine junge Frau wird entführt.
10 Jahre später führt eine Spur in eine alte Mühle. Lebt die Frau vielleicht noch? Denn eine verborgene Kammer unter der Küche der Mühle weist ihre DNA auf.
Frida und Bjarne haben es dieses Mal gleich mit 2 Fällen zu tun. Dem Mord an einem Tankstellenangestellten und die Suche nach der vermissten Frau. Denn der Verdacht, dass sie noch leben könnte, erhärtet sich im Laufe der Handlung immer mehr. Doch es ist ein Wettrennen um Leben und Tod. Und vor allem um den Täter. Es gibt zwar einen Fingerabdruck, aber der will partout nicht zu den Verdächtigen passen.
Auch privat haben Frida und Bjarne wieder einiges zu knabbern. Bjarne ist nach seiner Rauchvergiftung endlich wieder arbeitsfähig und lebt mit seiner neu entdeckten Tochter zusammen – doch seine Frau möchte die Scheidung. Und Frida findet privat ihr Glück, muss aber auch noch zeitgleich den Hof ihrer Familie retten.

Es wird also gewiss nicht langweilig im neusten Krimi von Romy Fölck. Aber das hat ja auch keiner erwartet. Denn ihre Bücher sind immer Garant für spannende und schöne Lesestunden.