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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2019

ein sehr perfider Täter

Das Scherbenhaus
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Ellen wohnt in Berlin und fühlt sich bedroht. Sie ruft ihre Halbschwester Clara zu Hilfe, der die Flucht aus ihrem norddeutschen Dorf gerade recht kommt, weil sie anonyme Briefe bekommt. Doch bevor Ellen ...

Ellen wohnt in Berlin und fühlt sich bedroht. Sie ruft ihre Halbschwester Clara zu Hilfe, der die Flucht aus ihrem norddeutschen Dorf gerade recht kommt, weil sie anonyme Briefe bekommt. Doch bevor Ellen sich Clara anvertrauen kann, stirbt sie. Sie konnte Clara noch mitteilen, dass sie die Nachbarn befragen soll und so zieht Clara in Ellens Wohnung. Schnell fasst sie Vertrauen in den älteren Milan und verliebt sich in den smarten Christian. Dann wird erneut eine Tote im Haus gefunden – und Clara weiß nicht mehr, wem sie trauen kann und wem nicht.







So ein perfider Täter ist mir ja selten untergekommen! Sehr manipulativund überraschend. Viel mehr kann man hier nicht schreiben, ohne zu spoilern, denn eigentlich könnte ja jeder der Böse sein. Denn jeder hat irgendwie ein Geheimnis. Raffiniert baut die Autorin ihre Charaktere auf, so dass sogar der Leser ins Zweifeln kommt. Und bis zur letzten Zeile dachte ich noch, dass die Auflösung vielleicht doch nicht stimmt.







Susanne Kliem nutzt die Tatsache des engen Miteinander in dem Designerhaus, das voll technisiert ist, um die Bedrohung echt wirken zu lassen. Der Täterkreis ist im Grunde klein und Auswege gibt es auch kaum. Dabei kommt sie ohne viel Splatter aus. Stellenweise ist die Handlung doch ganz schön blutig, aber nicht so detailreich, dass man sich ekeln müsste. Und beim großen Showdown wird ihre ganze manipulative Kraft sichtbar. Meine Augen haben förmlich an der Szene geklebt und ich dachte mir, das gibt’s doch nicht, wie der sich herauswindet!





Das Ende war dann doch relativ schnell abgehandelt und leider blieben auch ein paar Fragen offen.





Fazit: sehr unterhaltsamer Psychothriller, der mit der Furcht des Menschen spielt, manipuliert zu werden.

Veröffentlicht am 11.12.2019

überraschend

Böser kleiner Junge
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George Hallas sitzt in der Todeszelle. Sein Anwalt will, dass er Revision einlegt, doch Hallas weigert sich. Und erzählt, warum er das Kind ermordet hat. Seit frühester Jugend hat ihn ein Junge drangsaliert ...

George Hallas sitzt in der Todeszelle. Sein Anwalt will, dass er Revision einlegt, doch Hallas weigert sich. Und erzählt, warum er das Kind ermordet hat. Seit frühester Jugend hat ihn ein Junge drangsaliert und ihm seine Liebsten genommen. Immer wieder taucht er wie aus dem Nichts auf, gerade dann wenn George glücklich ist. Und der Junge wird nie älter! Doch irgendwann ist das Maß voll und als sich George die Gelegenheit bietet erschießt er den Jungen und wandert dafür hinter Gitter.

King ist auch gut in Kurzgeschichten, wobei ich die gesamten Bücher lieber lese. Aber „Böser kleiner Junge“ hat mich wieder sehr begeistert. Vom flüssigen, bekannten King-Schreibstil, einmal abgesehen ist die Geschichte super durchdacht. Beginnt mit leisen Tönen und steigert sich bis zum Schluss – und auch der wartet noch mit einer netten Überraschung auf.

Das Schöne bei King ist, dass man mit seinen Charakteren gleich warm wird. Das ist bei Kurzgeschichten ja besonders wichtig. Auch bei Bad Boy war ich gleich von dem Todeskandidaten gefangen und wollte wissen, wieso der ein wehrloses Kind erschießt. Spannung wird von der ersten Seite an aufgebaut, auch Mitgefühl und so wundert es nicht, dass man durch die Kurzgeschichte hetzt, um endlich zu erfahren, was es mit dem Mord auf sich hat.





Diese Kurzgeschichte ist auch enthalten in Kings neuester Kurzgeschichtensammlung „ Basar der bösen Träume“

Veröffentlicht am 11.12.2019

hohes Tempo

Das Erwachen
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„Seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, jemand anders zu sein“





Und dieses Gefühl trügt Matt/Sean nicht. Doch was hinter allem steckt, damit hätte er selbst nicht gerechnet. Auf einem einsamen Gut ...

„Seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, jemand anders zu sein“





Und dieses Gefühl trügt Matt/Sean nicht. Doch was hinter allem steckt, damit hätte er selbst nicht gerechnet. Auf einem einsamen Gut unter Drogen gesetzt, diversen Mordanschlägen ausgesetzt, gelingt Sean die Flucht und wird fortan gehetzt. Immer mehr findet er über seine Vergangenheit heraus, doch nicht alles gefällt ihm. Einzige Hilfe: Privatdetektivin Tina. Doch auch diese gerät in Gefahr, kann sich dem Rätsel aber nicht entziehen.



Ein Buch mit unheimlichem Tempo. Gleich von Anfang an fiebert man mit Sean mit und erlebt Stück für Stück wie er sich wieder erinnert. Dadurch, dass Sean selber nicht weiß, wer er ist, bleibt auch der Leser im Dunkeln und hofft, dass sich alles zur Zufriedenheit aufdröselt. Doch vorher muss Sean noch einige Gefahrensituationen durchstehen. Zugegeben: ein wenig unglaubwürdig waren manche Szenen schon, aber nichtsdestotrotz atemberaubend und spannend. Sean ist ein Mann mit Ecken und Kanten, aber auch einem weichen Herz. Doch wenn es drauf ankommt, dann ist er auf Zack. Und dies deutet auf eine Vergangenheit hin, in der er wohl auf etwas gestoßen ist, das ihn nun verfolgt. Nur was?



Sehr schön fand ich, dass sich hier keine unglaubwürdige Romanze entspann. Ein wenig bleibt das Ende offen, aber die losen Fäden sind verknüpft, das Puzzle gelegt. Und ein bisschen kann man ja auch der Fantasie des Lesers überlassen.

Veröffentlicht am 11.12.2019

jeder ist liebenswert

Feel Again
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In Band 3 der Woodhill-Reihe dreht sich alles um Sawyer. Sie will für ihr Abschlussprojekt aus dem grauen Mäuschen Isaac einen Bad Boy machen und dies auf Fotos festhalten. Die Verwandlung gelingt – doch ...

In Band 3 der Woodhill-Reihe dreht sich alles um Sawyer. Sie will für ihr Abschlussprojekt aus dem grauen Mäuschen Isaac einen Bad Boy machen und dies auf Fotos festhalten. Die Verwandlung gelingt – doch dann verliebt sich Sawyer in Isaac. Und da ist ja auch noch ihre Vergangenheit, die sie so gefühllos werden ließ. Bekommen die beiden eine Chance?

Klingt spannend, ist es auch. Sawyer und Isaac – vom Nerd zum Model. Der Teil hat mir wirklich sehr gut gefallen. Es war gefühlvoll geschrieben und amüsant zu lesen. Auch die Fetzen, die zwischen den beiden fliegen und wie sie sich gegenseitig zum Lachen bringen fand ich herrlich. Natürlich knistert es gewaltig zwischen den beiden. Aber dann stehen sie sich irgendwie gegenseitig im Weg. Vor allem Sawyer hat mich in der Hinsicht etwas genervt. Sie geht ständig davon aus, dass sie so gar nicht liebenswert ist und bringt sich deshalb selbst um ihr Glück. Ich hätte sie schütteln mögen!

Allerdings sind diese Szenen vielleicht ein wenig hilfreich für junge Mädchen mit geringem Selbstwertgefühl. „ Wir sind nicht das, was sie über uns sagen, Sawyer. Lass dir das nicht einreden“ und „mach es so, wie du es für richtig hälst und höre nicht auf die anderen“.

Die Szenen geben Mut, auch wenn man anders ist als die beliebtesten Girls in der Klasse. Jeder ist liebenswert, jeder hat tolle Seiten.



Die Vergangenheitsbewältigung von Sawyers Schock fand ich manchmal etwas heavy und zu viel. Die Familienszenen mit Isaac hingegen zauberhaft. Ein Buch der Gegensätze also. Zwei total unterschiedliche Charaktere, zwei unterschiedliche Lebensweisen, zwei verschiedene Werdegänge – und doch, oder gerade – die totale Anziehungskraft.



Auch das Wieder“sehen“ mit Dawn und Spencer, Allie und Kaden hat mir sehr gut gefallen.



Mona Kasten arbeitet schon an einer neuen Trilogie und ich bin sehr gespannt darauf.

Veröffentlicht am 01.12.2019

Ein etwas anderer Donner

Tod und kein Erbarmen
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Und das nicht nur, weil es um einen Cold Case geht, sondern auch, weil Donner über weite Strecken gar keine große Rolle spielt.
Ein Mädchen verschwindet und 10 Jahre später scheint es eine neue Spur zu ...

Und das nicht nur, weil es um einen Cold Case geht, sondern auch, weil Donner über weite Strecken gar keine große Rolle spielt.
Ein Mädchen verschwindet und 10 Jahre später scheint es eine neue Spur zu geben. Donner ist zufällig gerade in der Stadt, bereut das aber schnell, weil ihm scheinbar jemand einen Mord anhängen und seinen Tod möchte.
Ein sehr rasanter Thriller, manchmal zu rasant. Der Fall an sich war klasse, aber die Umsetzung hat mir nicht so gut gefallen. Ich fand die Dorfpolizisten zu hektisch und den kauzigen Kommissar Vogel zu unsympathisch. Sehr realistisch jedoch fand ich Hallers Auftreten. Nach dem Tod seiner Lebensgefährtin ist er in tiefer Trauer und nahe am Absturz. Doch der Fall hält ihn auf Trab und hilft ihm ein Stückweit, sein Leid zu vergessen.
Haller schreibt wie immer sehr flüssig, man fühlt sich dem Geschehen immer sehr nahe.
Tod und kein Erbarmen ist der Auftakt einer neuen Reihe um Kommissar Erik Donner, was mich sehr freut, denn ich mag den Protagonisten einfach sehr gerne.